Guaten Tog! Buongiorno!
Ein Gruß – zwei Sprachen. Eine Vielfalt, die mich seit Geburt an bereichert.
Österreich, Trient, Reggio Emilia und Deutschland trage ich dank meiner Großeltern schon immer in Blut und Herz. Auch meine Kinderjahre zeichneten sich durch bunte Einblicke in beide sprachliche Welten aus. Meine GrundschullehrerInnen bezeichneten mich gerne als Träumer „mit dem Kopf über den Wolken“. Damals hatte ich nicht den Mut, ihnen anzuvertrauen, dass meine Gedanken oft in Gott versunken waren. Die meinerseits frei getroffene Entscheidung, Messe zu dienen, ließ auch meine Eltern, die damals noch ferner von der Kirche waren, in das Gemeinde- und Kirchenleben eintauchen und an diesem aktiv mitwirken. Einen hohen Wert hatte für mich immer die Religionsstunde, in der ich die Freiheit hatte, genau diesen Träumen nachzugehen und diese noch mehr durch Bilder der Heiligen Schrift und insbesondere des Lebens Jesu zu entfalten.
Die deutsche Sprache kennzeichnete meine Kindergarten- und Schuljahre, bis es dann auf das italienische klassische Gymnasium ging. Die aus diesen beiden Realitäten gewonnene Sicht brachte mich zur dankbaren Erkenntnis, wie wertvoll das Zusammenwirken unterschiedlicher Kulturen, Sprachen und Weltanschauungen sein kann. Die bereits während meiner Oberschulzeit entstandene Leidenschaft der Poesie führte zur Veröffentlichung einiger meiner Gedichte in der italienischen Enzyklopädie für zeitgenössische Dichtung. Es entstand eine Zusammenarbeit mit der Fondazione Mario Luzi, die ich als Direktor für die Provinz Padua in der Region Venezien vertrat. Dabei füllte sich meine Freizeit mit zahlreichen schönen Begegnungen mit Gott und den Menschen durch meine ehrenamtliche Arbeit als Ministrant, Lektor, Katechet und Kantor in der Kapelle der Kathedrale Paduas – welch schöne Erinnerungen!
Das Theologiestudium ermöglichte mir neue Kenntnisse auf wissenschaftlicher Ebene zu gewinnen, die mich in meinem persönlichen und christlichen Wachsen begleitet haben.
Die religionspädagogische Bildung war für meine konkrete, didaktische Anwendung unerlässlich und im späteren Lehrerberuf sehr hilfreich. Die Freude am Lernen kam nie zu kurz!
Doch zuvor lenkte mich die Theologie nach Deutschland, wo ich erst ehrenamtlich und dann hauptamtlich als pastoraler Mitarbeiter in der schönen St.-Lamberti-Kirche in Münster als Seelsorger vor allem in der Passantenpastoral tätig war. Durch die vielen Begegnungen wurde mir das Herz geöffnet und mein Wunsch, mit Menschen nah zusammenzuarbeiten, bekräftigt. Nach ein paar lehrreichen Jahren in Münster, rief nun wieder die Heimat, sodass wir uns für die Rückkehr ins schöne Südtirol entschieden. Denn diesmal nicht allein, sondern in Begleitung meiner großen Liebe, der ich in Münster über den Weg laufen durfte.
Das Interesse und die Neugier mit Jugendlichen zu arbeiten, sie während dieser wichtigen Lebensphase begleiten zu dürfen, führte mich in die Welt der Schule. Im Fokus stand ein Raum des Dialogs über die existenziellen Fragen unseres Lebens, die sich im Glauben wiederfinden lassen und in ihm den höchsten Ausdruck finden. Neben den Unterrichtsstunden durfte ich einen wertvollen Austausch mit den Jugendlichen im ZIB- und Care Team pflegen. Wer mir während meiner Lehrjahre begegnet ist und mich begleitet hat, weiß, dass es keinen Tag gab, an dem ich nicht mit einem breiten Lächeln nach Hause kam! Selbst an den Tagen, an denen Herausforderungen und Anstrengungen an der Tür klopften – die Begeisterung, die Liebe zu den SchülerInnen und die harmonische kollegiale Zusammenarbeit überragten immer! Dem Wunsch, Menschen in ihren Leidmomenten beistehen zu können, gehe ich nach wie vor als freiwilliger Notfallseelsorger des Weißen Kreuzes nach.
Im Anschluss an diese spannenden, sehr eindrucksvollen Jahre als Religionslehrer in den Oberschulen Merans freue ich mich jetzt auf das bevorstehende Kapitel und die Möglichkeit, der Schule nochmal aus einer neuen Perspektive dienen zu können. Ich werde mir Mühe geben, hart zu arbeiten und mich stetig noch mehr fort- und weiterzubilden.
Ich bin sehr erfreut, Teil der Diözese Bozen-Brixen zu sein und im Laufe der nächsten Monate meine neuen KollegInnen immer besser kennenzulernen. Zudem freue ich mich genauso auf das Kennenlernen der bereits arbeitenden, sowie der neuen Religionslehrpersonen und bin sehr dankbar für die zweimonatige Einarbeitung mit Markus Felderer, von dem ich vieles lernen werden darf.
Nebenbei werden das ein und das andere Radtourchen und die ein und die andere Wanderung in unseren schönen Bergen als Krafttanker immer ihren Platz finden! Denn „in seiner Hand sind die Tiefen der Erde und die Gipfel der Berge“ (Ps 95, 4). Einen wichtigen Stellenwert hat in meinem Leben schließlich auch noch meine zweite große Liebe – die Südtiroler Küche!
Auf eine gute Zusammenarbeit und ein erfolgreiches neues Schuljahr!
Beste Grüße