OSTERN – PASQUA – Bozner Dom, 1. April 2018
Liebe österliche Festgemeinschaft, cara comunità in festa! Liebe Schwestern und Brüder hier im Dom und alle, die über die Medien mit uns verbunden sind!
Diese Eucharistiefeier am festlichsten Tag des ganzen Jahres durfte ich so eröffnen, wie ich als Bischof jeden Gottesdienst eröffne: „Der Friede sei mit euch“. Es ist das erste Wort des Auferstandenen an seine Jünger.
So lade ich uns alle ein, dass wir uns an diesem Ostersonntag, der für uns Christen der Sonntag über allen Sonntagen und das Fest über allen Festen ist, persönlich und als Gemeinschaft treffen lassen von der Zusage des Auferstandenen: „Der Friede sei mit euch“.
Dieser Osterwunsch, den der auferstandene Christus uns schenkt, hat für mich einen ganz besonderen Klang und Auftrag in diesem Jahr, das uns daran erinnert, dass vor 100 Jahren der 1. Weltkrieg zu Ende gegangen ist. Es muss uns sehr nachdenklich machen, dass in diesem Flächenbrand, den wir den 1. Weltkrieg nennen, sich vor allem Christen gegenüberstanden und Nationen, die sich mit Selbstverständlichkeit „christlich“ nannten.
Während Papst Benedikt XV. konsequent zum Frieden mahnte und diesen Krieg als einen „Selbstmord des zivilisierten Europa“ nannte, erfasste die Kriegsbegeisterung nicht nur weite Teile Europas, sondern auch weite Teile unserer Bevölkerung. Der Krieg fiel nicht aus heiterem Himmel, sondern wurde lange in den Köpfen, in der Politik, in der Kultur und in der Wissenschaft, in der Wirtschaft und auch in der Religion vorbereitet. Dieser Krieg – das müssen wir heute ehrlich zugeben - war von vielen gewollt und er wurde fast durchgängig als ein „heiliger Krieg“ bezeichnet, manchmal auch als „Gericht Gottes“ gegenüber den anderen, die man als Feinde des Glaubens und des Vaterlandes ansah.
Nicht um zu urteilen, oder gar um zu verurteilen, nicht um hochmütig und besserwisserisch zurück zu schauen, sage ich das, sondern damit wir uns nachdenklich und betroffen einen schmerzlichen Teil unserer Geschichte vergegenwärtigen. Es gilt, angesichts der Katastrophe dieses Krieges, die Bereitschaft und den Willen zum Frieden zu erneuern und mit Entschiedenheit zu lernen, dass die Sprache des Krieges für uns keine Alternative und keine Option sein darf.
Die Erinnerung an die Schrecken und Grausamkeiten dieses Krieges will die Mahnung tief in unser Herz senken: Frieden muss gewollt und gesucht werden! Der Frieden bedarf der Pflege und der Wachsamkeit, damit er nie für angeblich höhere Interessen geopfert wird. Die Friedensarbeit muss weitergehen. Das Gedenken und Bedenken will und soll die Erinnerung wach halten, nicht um Wunden zu lecken und offen zu halten, sondern um Wunden zu verbinden - um des Friedens willen, um der Würde der Menschen willen, um unserer gemeinsamen Zukunft willen.
Angesichts des unendlichen Leids, das Kriege ausnahmslos immer bringen, dürfen wir den Frieden nie aufs Spiel setzen, indem wir Öl ins Feuer der Konflikte gießen. Und auch die berechtigte und notwendige Vergegenwärtigung der Geschichte mit ihren Ungerechtigkeiten, mit ihren falschen Entscheidungen und mit ihren Wunden und Narben darf nie dazu missbraucht werden, um begangenes Unrecht durch neues Unrecht zu legitimieren.
Parlando della prima guerra mondiale, dobbiamo riconoscere con grande senso di responsabilità: questo conflitto ha provocato indicibile dolore umano e innumerevoli morti. E le successive grandi catastrofi del XX° secolo devono essere viste in relazione ad esso: la salita al potere del fascismo in Italia non sarebbe immaginabile senza la precedente guerra; altrettanto è accaduto con la rivoluzione di ottobre dei bolscevichi e la successiva guerra civile russa, che ha inghiottito a sua volta milioni di vite. La Grande Guerra ha fornito terreno fertile al nazionalsocialismo, ad una ideologia che - disprezzando e annullando l’umano - si è spinta fino al pianificato sterminio del popolo ebreo.
In ricordo di queste immense tragedie del XX secolo dobbiamo dare un nome alle radici della guerra: il nazionalismo, eletto a una sorta di surrogato della religione; odio, disprezzo e arroganza verso gli altri popoli; la presunzione di avere potere sulla vita e sulla morte, così come l’avidità di ricchezza e di nuovi spazi da conquistare. Allora come oggi la pace è minacciata da gravi forme di ingiustizia e dal mancato rispetto dei diritti umani. Particolarmente pericolosa è anche la celebrazione e la giustificazione della violenza.
Non dimentichiamolo mai: la guerra non inizia sui campi di battaglia, ma sempre nei pensieri, nei sentimenti e nelle parole delle persone. I nostri pensieri non sono mai neutrali e il nostro linguaggio rivela sempre ciò che pensiamo. C’è un legame molto stretto tra pensiero, parola e azione – cento anni fa, così come oggi.
In questo “Anno della memoria, della riflessione e del ricordo”, nessuno dovrebbe parlare di una vittoria. Non esistono vittorie ottenute attraverso una guerra, il nazionalismo, il disprezzo di altri popoli, lingue e culture. Quando finisce una guerra ci sono sempre e solo sconfitti! Fare memoria significa liberarsi delle vecchie immagini dei nemici e dei metodi per costruirle e giustificarle. Fare memoria significa anche mostrare la volontà politica di trasformare i vecchi nemici in partner e amici. I cristiani hanno il compito di plasmare il futuro a partire dalla forza della loro fede pasquale e di essere testimoni di speranza nella società.
Fare memoria oggi, in un momento in cui ci sono ancora tante guerre e tante persone in fuga, significa anche riflettere su queste tematiche, perchè non possiamo chiudere gli occhi.
Che si possa, allora, come persone pasquali di speranza e di pace, plasmare la nostra vita e il nostro stare insieme non rivolti al passato, ma guardando insieme al futuro! Che ci venga donato il desiderio dell’unità nella diversità – qui da noi, così come in un’Europa comune, dove culture diverse tra loro si incontrano e si arricchiscono a vicenda.
Il valore della fratellanza è un obiettivo da costruire e rafforzare giorno per giorno. La fratellanza e la pace sono l’eredità che le nostre generazioni devono consegnare ai giovani, affinché le trasformino in un bene comune duraturo.
Mögen wir unsere christliche Identität neu entdecken und pflegen im respektvollen Dialog mit der Identität der anderen. Nicht alles, was sich heute auf das Christentum beruft, ist auch vom Christentum geprägt. Nicht selten wird heute das „christliche Abendland“ nur mehr als ein Abgrenzungs- und als ein Kampfbegriff verwendet - gegen die anderen, wer immer sie auch sind. Und möge unser Zusammenleben geprägt sein vom festen Willen, aus der leidvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu lernen, die auch unser Land verwundet und geprägt hat.
Wir brauchen heute konkrete, verbindende und versöhnende Zeichen, die uns helfen, die Geschichte gemeinsam zu lernen, zu vergegenwärtigen, zu deuten und zu verzeihen.
„Der Friede sei mit euch“. Mit dieser Zusage des Auferstandenen wünsche ich allen, hier im Bozner Dom und von hier aus allen Menschen in unserem Land, ein gesegnetes, hoffnungsvolles, frohes und friedvolles Osterfest. Bauen wir mit Christus, dem Sieger über den Tod, Brücken des Friedens.
Buona Pasqua di Risurrezione: La pace del Signore risorto sia con tutti noi: Pace nei cuori, nelle nostre case, tra le culture e le religioni, tra i gruppi linguistici della nostra provincia, tra i vicini e i lontani, tra i compaesani e gli extracomunitari, pace con tutta la creazione. La pace è sempre dono, ma dev`essere anche voluta e preparata.
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