Heute begegnet uns auf dem Kalender der Apostel und Evangelist Matthäus. Sein Name ist untrennbar mit dem Matthäusevangelium verbunden. Dieses Evangelium beginnt im ersten Kapitel mit der alten Jesajaverheißung an Josef: „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns“ (Mt 1,23). Und es endet mit der Zusage des Auferstandenen: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20).
Confidando nella Sua Parola, cioè che è LUI il Dio con noi, che LUI rimane con noi, che LUI ci apre la strada e LUI la percorre insieme a noi, vorrei ora formulare alcune tematiche sulla scia degli “open space”, che sono stati una sorta di “marchio di qualità” del nostro sinodo diocesano. Sono argomenti e temi che mi vengono spesso riproposti – nei colloqui, nelle visite pastorali, anche in discussioni pubbliche e non di rado nelle lettere o nelle mail. Le mie risposte intendono essere un contributo a un dialogo aperto e costruttivo - sul solco del sinodo – e prego tutti di tradurre tali temi, richieste, domande e risposte nel contesto dei vostri ambiti e compiti pastorali.
Was ich euch jetzt als Themen vorlege, ist nicht systematisch angeordnet, so wie die Themen des pastoralen Alltags nicht einfach systematisch gestellt, behandelt und abgehakt werden können. Es sind aber Themen der „open space“ des pastoralen Alltags und als solche verdienen sie Ernsthaftigkeit und unseren Einsatz.
Ein erstes Anliegen: „Amoris laetitia“
Gerade weil das Thema „Partnerschaft, Ehe und Familie“ das emotionalste und das kontrovers diskutierteste auf unserer Synode war, bitte ich, dieses Anliegen zu einer pastoralen Priorität zu machen. Gerade bei diesem Thema ist deutlich geworden: Wir reden über uns, über unsere Familien, über Angehörige und Freunde, wir sind alle Betroffene, oft auch Verwundete, immer Herausgeforderte und Angefragte.
Unterscheiden, begleiten, Anteil nehmen: das ist der pastorale Stil von Papst Franziskus und diesen Auftrag hat er mit seinem Schreiben „Amoris laetitia“ der ganzen Kirche gegeben.
Für diesen Auftrag gibt der Papst keine Patentrezepte und keine einfachen, billigen Lösungen. Zwei Extreme sind zu überwinden und zu vermeiden: „Daher darf ein Hirte sich nicht damit zufrieden geben, gegenüber denen, die in ‚irregulären‘ Situationen leben, nur moralische Gesetze anzuwenden, als seien es Felsblöcke, die man auf das Leben von Menschen wirft. Das ist der Fall der verschlossenen Herzen, die sich sogar hinter der Lehre der Kirche zu verstecken pflegen“ (AL 305). Die Kirche darf aber gleichzeitig auch nicht „darauf verzichten, das vollkommene Ideal der Ehe, den Plan Gottes in seiner ganzen Größe vorzulegen (AL 307).
Il Papa non raccomanda la strada comoda del minimo impegno, bensì quella che indica il Vangelo: è l’atteggiamento di chi si spende per le persone concrete, con le loro storie di vita spesso dolorose e spezzate. Il pontefice esorta a non avere paura della realtà e invita ad incontrare e accogliere coloro che vivono in forme di convivenza e famiglia non conformi alle norme ecclesiali. Le coppie e le famiglie nelle cosiddette “situazioni irregolari” non sono le sole ad aver bisogno di discernimento e accompagnamento, bensì tutti i matrimoni e tutte le famiglie! Tutti noi siamo in cammino e non siamo ancora giunti alla meta!
Und dann unterstreicht der Papst die Wichtigkeit der Gewissensbildung. Dabei sagt er: „Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu, den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen“ (AL 37). Und weiter: „Wenn man die zahllosen Unterschiede der konkreten Situationen (…) berücksichtigt, kann man verstehen, dass man von der Synode oder von diesem Schreiben keine neue, auf alle Fälle anzuwendende generelle gesetzliche Regelung kanonischer Art erwarten durfte. Es ist nur möglich, eine neue Ermutigung auszudrücken zu einer verantwortungsvollen persönlichen und pastoralen Unterscheidung der je spezifischen Fälle“ (AL 300). Nur wo durch die Bildung des eigenen Gewissens das persönliche Unterscheiden gewachsen ist, kann es auch zu einem „pastoralen Unterscheiden“ kommen. Das ganze Schreiben des Papstes legt einen klaren Fokus auf den Prozess der Unterscheidung der unterschiedlichen Situationen. Für den Papst – und da zeigt er sich ganz als Jesuit – ist die Ausbildung zur Unterscheidungsfähigkeit, persönlich wie gemeinschaftlich, eine pastorale Priorität, ein pastoraler Perspektivenwechsel.
Es lohnt sich, dieses Schreiben aufmerksam zu lesen und sich damit im Detail auseinanderzusetzen, nicht nur mit dem 8. Kapitel. Mir ist es um „Amoris laetitia“ schon zu still geworden! Mit großer persönlicher Überzeugung möchte ich ausdrücklich zur pastoralen Auseinandersetzung mit diesem päpstlichen Schreiben ermutigen - Eheleute, Priester, Jugendgruppen, Pfarrgemeinderäte, Religionslehrer und Religionslehrerinnen, den Katholischen Familenverband, die Frauen- und Männerbewegung und nicht zuletzt unsere Hochschule. Eine Form der Auseinandersetzung ist sicher auch das Weiterschreiben unserer diözesanen Handreichung aus dem Jahr 1998: „Das seelsorgliche Gespräch mit wiederverheirateten Geschiedenen“.
Una seconda questione che il sinodo diocesano ha tematizzato è stata quella di organizzare compiti e servizi diocesani e pastorali cercando di creare coesione tra i gruppi linguistici.È stato importante e giusto che la nostra diocesi sia cresciuta e abbia potuto raggiungere negli anni il grado di integrazione attuale. È stato anche importante prestare attenzione affinché tutti i gruppi linguistici venissero rappresentati nella guida della diocesi, nella curia e nei diversi organi. Altrettanto importante è ora porre un nuovo accento che abbiamo introdotto a partire dal 1° settembre di quest´anno. È decisivo in questo impedire che un gruppo linguistico si senta svantaggiato e non dimenticare mai le peculiarità di ognuno.
È importante che ci lasciamo guidare da un principio di base: gli uffici, i settori e gli ambiti della curia lavorano fondamentalmente per tutti i fedeli della nostra diocesi, tenendo conto dell’unità nella molteplicità. Unità non vuol dire uniformità. L’unità di Dio è il suo essere trinitario.
A questo proposito vorrei farvi partecipi di un mio sogno, di cui ho già parlato qualche settimana fa nei media diocesani: tra noi altoatesini/sudtirolesi dovrebbero scomparire le traduzioni simultanee. Intendetemi bene: non è una critica a nessuno, vuole essere un segno e un sogno. Ognuno di noi può parlare nella sua madrelingua e viene capito dall’altro!Io mi sforzo di incontrarmi con l´altro nel suo. Questo sforzo di incontrare l´altro nella sua madrelingua è un grande segno di rispetto reciproco. E proprio noi, in questa terra e in questa nostra diocesi, sappiamo che la lingua è altamente anche un segno emotivo! Se la Chiesa darà il suo contributo per superare queste barriere, essa avrà anche assolto un compito sociale, culturale e umano molto significativo.
Die Zusammenarbeit zwischen den Sprachgruppen muss nun durch die ganze Diözese durchkomponiert werden. Wichtig sind die Pfarrgemeinderatswahlen, die jetzt anstehen und die ich in diesen Wochen eurem Einsatz besonders ans Herz lege. Wichtig wäre, dass wir nicht Angst haben, als Volksgruppe etwas zu verlieren. Die Zusammenarbeit, zu der es letztlich keine Alternative gibt, sollte nicht nur als Problem und als Last, sondern als unsere Chance, unsere Aufgabe, als Berufung unserer Ortskirche, als unser Beitrag für das Zusammenleben der Menschen in unserem Land gesehen werden. Das, was uns eint, ist größer, als das, was uns trennt.
Eine Frage wird mir im Umkreis unserer Synode am häufigsten gestellt : Firmung 18 +Ein Blick in Geschichte und Gegenwart zeigt, dass es in der Frage des Firmalters großen Pluralismus gegeben hat und geben darf. In der frühen Kirche gab es die Eingliederung in die Kirche durch Taufe, Firmung und Eucharistie in einer einzigen Feier. Die Ostkirche ist bis heute bei diesem Modell geblieben, bei Säuglingen und bei Erwachsenen. Und wenn heute bei uns Erwachsene getauft werden, empfangen sie in der einen Feier die drei Sakramente, die uns zu Christen machen.
Die "Firmung 18+" wurde von unserer Diözesansynode als idealer und legitimer Weg gewünscht. Ich stehe dahinter. Wenn auf der Ebene von Pfarrgemeinden, Dekanaten und Seelsorgeeinheiten Jugendfirmungen angeboten und vorbereitet werden, ist das legitim und wünschenswert und zu fördern.
La questione che deve interessarci a questo proposito è quella dell’accompagnamento. Ci sono abbastanza persone disposte a sostenere, accogliere e non lasciare da soli i giovani? Gli adulti riescono a trasmettere la fede come un modello di vita attraente e non solo come cornice di una festa o di un evento passeggero?
Die große Herausforderung, vor der wir stehen, entscheidet sich letztlich aber nicht am Firmalter. Es geht um viel mehr: Es geht um eine Entscheidung für Christus in seiner Kirche!
In diesem ganzen Zusammenhang ist es mir wichtig zu betonen: Gerade bei der Feier der Sakramente braucht es weniger Aufwand, weniger Verpackung, weniger "Drumherum" und mehr Inhalt.
Wir sollten verstärkt und gemeinsam nachdenken über die Gestaltung von Taufen, Erstkommunionfeiern, Firmungen, Hochzeiten und zunehmend mehr auch von Begräbnissen: was da alles vorkommt und gewünscht wird an Liedern, Texten, Zeichen, Videos, Diashows, Gestaltungselementen hat oft wenig mit „Gottesdienst“ zu tun. Wir müssen verstärkt darauf hinarbeiten, dass die „horizontale Dimension“ liturgischen Feierns und Betens die „vertikale Dimension“ nicht verdrängt. Lasst es mich ein wenig überspitzt formulieren. Weniger wir und mehr Gott! Weniger subjektive und individuelle Wünsche und mehr Botschaft, die trägt! Dabei bleibt es wichtig, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind. Auch hier braucht es Unterscheidungskriterien.
Ich weiß, dass das alles leicht gesagt ist und dass es hier oft großen Druck gibt; und diesem Druck zu widerstehen ist sehr anstrengend und mühsam.
Ein Thema, mit dem ich ganz oft konfrontiert werde, auch bei jedem Pastoralbesuch: Kommunionempfang bei Wortgottesfeiern.Die Eucharistiefeier ist die zentrale gottesdienstliche Feier der Kirche. Als "Mitte, Quelle und Höhepunkt", wie das Zweite Vatikanische Konzil betont, sind alle anderen liturgischen Feiern auf sie hin geordnet. In der Heiligen Kommunion empfangen wir den Herrn, der uns zur Eucharistiegemeinschaft berufen hat, und der in der Feier der Eucharistie uns das Brot des Lebens bricht und reicht. Deswegen ist der Ort des Kommunionempfangs die Feier der Eucharistie - abgesehen von der Krankenkommunion, die seit der frühesten Zeit der Kirche gepflegt wurde.
Wort-Gottes-Feiern haben ihre eigene Bedeutung: Wir stellen uns als Kirche unter das Wort Gottes und feiern die Gegenwart des Auferstandenen in seinem Wort.
Das Wort Gottes drängt immer hin zum Sakrament. Wenn wir am Sonntag bedauerlicherweise nicht die Eucharistie feiern können, dann sollten wir uns als kirchliche Gemeinschaft um das Wort Gottes versammeln, und dieses Wort wird in uns auch die Sehnsucht nach der Eucharistie wach halten.
Proprio la domenica e nei nostri giorni di festa dovremmo percepire un desiderio profondo di vivere pienamente la celebrazione domenicale. Se tuttavia non possiamo celebrare l’Eucaristia, dovremmo imparare a valorizzare e curare il “cibo spirituale” attraverso la Parola di Dio.
La rinuncia a ricevere la Comunione durante la Celebrazione della Parola deve essere anche un aiuto a non confondere quest’ultima con la Celebrazione Eucaristica, a non mettere le due celebrazioni sullo stesso piano e a valorizzare, accogliere e curare entrambe tenendo conto del loro specifico significato.
Wie gesagt: der Druck hat zugenommen. Mehrere Bischöfe haben mir gesagt, dass sie theologisch und pastoral unsere Praxis teilen; aber weil in ihren Ortskirchen schon seit längerer Zeit die Praxis „Wortgottesfeiern mit Kommunionausteilung“ üblich ist, wäre eine Änderung dieser Praxis kaum mehr möglich. Mir wäre es schon ganz recht, dass wir bei unserer Regelung bleiben. Da braucht es natürlich das Gespräch, das Erklären und das Stehen hinter meiner Entscheidung und auch hinter dem Synodenbeschluss.
Una domanda che mi viene posta spesso e che mi fa riflettere e mi sfida già da molto tempo – prima come rettore del seminario e adesso come vescovo: cosa ne sarà del nostro Seminario Maggiore?Il nostro Seminario Maggiore è una delle istituzioni diocesane più importanti. Esso ha contribuito molto all’integrazione delle componenti linguistiche e delle diverse tradizioni ecclesiali dell’attuale diocesi di Bolzano Bressanone. La formazione comune dei candidati al sacerdozio di lingua tedesca, italiana e ladina rappresenta un grande valore.
Il numero dei candidati al sacerdozio è diventato molto, troppo esiguo. Già da anni esistono forme di collaborazione con i seminari di Innsbruck e di Trento. L’ultima parola su questo sviluppo non è stata sicuramente ancora pronunciata.
Mir geht es nicht um das unbedingte Festhalten an einer wertvollen Struktur, mir geht es vor allem um eine gute, verantwortbare Lösung für ein Anliegen, das für unsere Ortskirche lebenswichtig ist. Neue Priesterberufungen sind nicht ein "Problem" des Priesterseminars. Das geht alle an! Wir sollten davon überzeugt sein, dass jede Pastoral Berufungspastoral ist! Es geht um die Berufung zum Menschsein, zum Mannsein und zum Frausein; es geht um die christliche Grundberufung, die ihr sakramentales Fundament in der Taufe hat. Auf diesem anthropologischen und ekklesiologischen Fundament wünsche ich mir dann ein klares Bekenntnis zum unverzichtbaren sakramentalen Dienst unserer Priester - im Denken, im Reden, im Beten, im Verhalten. Neue Priesterberufungen sind immer auch ein Spiegelbild der geistlichen Lebendigkeit und Fruchtbarkeit einer Ortskirche. In diesem Jahr soll die Zusammenarbeit mit dem Priesterseminar von Trient besonders gepflegt und ausgebaut werden.
Es geht im Letzten nicht um eine Struktur und eine ehrwürdige Institution, sondern zu einem guten Teil um die Zukunft unserer Diözese.
Ora vorrei toccare un tema che viene percepito in modo molto controverso. È sulla bocca di tutti, dei più e dei meno competenti, talvolta persino espresso in toni in cui umanità e cristianità sono del tutto assenti. Un tema su cui nessuno ha da offrire soluzioni facili e che ci sfiderà ancora per molto tempo – anche da un punto di vista religioso e pastorale: i profughi. Mi riferisco a dei termini che ricorrono spesso nei media e nelle conversazioni quotidiane: proteggersi costruendo recinzioni e barriere.La preoccupazione più grande è per me legata a una barriera che è già stata eretta nella testa di molte persone: attraverso il fomentare le paure, il ricorrere a slogan populistici e a giudizi sommari, attraverso il diffondersi di un generale sentimento di diffidenza.
Mi preoccupa il ritorno in voga del pensiero nazionalistico. Ritengo che questo preoccupante orientamento sia una sorta di ricaduta nel XIX secolo: esso fu all’origine di guerre, di sistemi politici che disprezzavano e annientavano l’essere umano. È questo tipo di pensiero che ha tracciato i confini territoriali del XX secolo, non da ultimo quello del Brennero. Mi preoccupa la giustificazione delle recinzioni, che mira a “salvaguardare” i propri interessi, il proprio stile di vita e il proprio egoismo. Mi colpisce anche il fatto che non sono poche le voci di chi teme soltanto che vi siano limitazioni e svantaggi per il libero commercio e il turismo.
Viel wird in der gewaltigen Herausforderung der Flüchtlingskrise davon abhängen, dass es nicht nur um uns geht, sondern um vertriebene, ausgebombte, bedrohte und ausgehungerte Menschen, die um ihre Existenz - und nicht selten um das nackte Leben - fürchten. Bei meiner Äthiopienreise habe ich mir ständig die Frage gestellt: Warum diese Menschen und nicht wir? Was bedeuten auch die vielleicht legitimen Unterscheidungen zwischen Kriegsflüchtlingen und Wirtschaftsflüchtlingen in Situationen, wo die Perspektiven auf eine Zukunft fehlen? Warum verlassen wir unsere Heimat nicht?
Als Diözese, als Pfarrgemeinden, als Ordensgemeinschaften, als kirchliche Institutionen als Menschen und als Christen dürfen wir uns nicht zurücklehnen. Unsere Glaubwürdigkeit steht hier auf dem Spiel!
Zäune, ganz gleich welcher Art, sind ganz bestimmt kein menschlicher und christlicher Lösungsansatz für eine Herausforderung, die alle angeht und die uns alle braucht.
Es werden noch viele Probleme kommen: menschlich, sozial, kulturell, religiös, politisch. Niemand hat die Lösungen aus dem Ärmel zu schütteln und ich danke allen, die sich mit Verantwortung und Kompetenz mit diesen bedrängenden Fragen auseinandersetzen. Meine Frage ist oft: Wollen wir uns überhaupt einlassen auf eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist? Oder noch existentieller: Wollen wir überhaupt teilen?
In diesem Kontext, aber auch im Schauen auf die ganze gesellschaftliche Entwicklung, die auch Südtirol heute prägt, ist meine Überzeugung: Christen werden in unserer Gesellschaft zunehmend zu Angefragten und zu Hinterfragten. Sie müssen heute wissen, wer sie sind, zu wem sie gehören und wofür sie stehen. Ohne Identität gibt es auch keinen ehrlichen, offenen, respektvollen und angstfreien Dialog – unter uns nicht und nicht mit Menschen anderer Konfessionen, Religionen, Kulturen und Weltanschauungen. Ein gut ausgebildeter muslimischer Flüchtling sagte einmal zu mir: “Angst habe ich nicht vor dem Glauben der anderen. Angst macht mir, dass ich seit meiner Flucht nach Europa so vielen Menschen begegnet bin, die nicht mehr zu ihrem Glauben und zu ihrer Kirche stehen”. Ich sage ganz oft: Sorge bereitet mir nicht das Anderssein der anderen – ganz abgesehen davon, dass unter den Menschen, die zu uns kommen, nicht wenige Christen sind -, sondern die mangelnde christliche Identität und Praxis in unseren eigenen Reihen.
Queste riflessioni hanno secondo me molto a che fare con l’ultimo argomento che sto per affrontare e che dovrebbe avere in questo anno di lavoro una chiara priorità pastorale nella nostra diocesi: Josef Mayr Nusser, che sarà proclamato beato il prossimo 18 marzo 2017 nel Duomo di Bolzano. Personalmente sono molto lieto dell’occasione spirituale e pastorale che ci viene donata con questa beatificazione, e prego tutti voi di condividerla e farla vostra.Josef Mayr – Nusser è stato un cristiano convinto e convincente, che ha avuto il coraggio di schierarsi e di prendere nettamente posizione. Il primo riferimento della sua spiritualità e del suo invito alla fede e all’impegno cristiano è Cristo stesso e - come lui dice – il suo “regno tra gli uomini”.
Als eine besonders reife Frucht seiner Glaubensüberzeugung können vor allem die Briefe gelten, die Josef Mayr - Nusser aus dem Kerker in Konitz bei Danzig an seine Frau Hildegard richtet. Im Brief vom 27. September 1944 schreibt er: „Dass ich Dich, treueste Gefährtin, durch mein Bekenntnis im entscheidenden Moment vielleicht auch noch in zeitliches Unglück stürze, das nagt am schwersten an meinem Herzen. Dieses Bekennenmüssen wird sicher kommen, es ist unausbleiblich, denn zwei Welten stoßen aufeinander. Zu deutlich haben sich Vorgesetzte als entschiedene Verneiner und Hasser dessen gezeigt, was uns Katholiken heilig und unantastbar ist. Bete für mich, Hildegard, damit ich in der Stunde der Bewährung ohne Furcht und Zögern so handle, wie ich es vor Gott und meinem Gewissen schuldig bin.“
Josef Mayr – Nusser hat uns und unserer Zeit viel zu sagen. Er ist nicht nur derjenige, der den Eid auf Adolf Hitler verweigert hat. Er ist einer, der die christliche Identität gepflegt und gelebt hat. Ich verstehe diese mutige und unbequeme Gestalt, die uns mit einem dunklen und für viele leidvollen Kapitel unserer Geschichte konfrontiert, vor allem als einen glaubwürdigen und konsequenten Zeugen, der dem eigenen Gewissen folgt; einem Gewissen, das sich ausrichtet am Evangelium und an der Lehre der Kirche. Er ist ein Mann, der aus der biblischen Überzeugung handelt, dass man Gott mehr gehorchen muss als den Menschen.
Tutta la chiesa locale di Bolzano e Bressanone deve gioire ed essere grata per poter presto venerare tra i beati come martire, modello, ammonitore e intercessore presso Dio questa figura di cristiano convincente, coerente e credibile.
Bitte seid erfinderisch und phantasievoll, diese Gestalt in allen Kontexten der Seelsorge bekannter zu machen: in den Pfarrgemeinden, in den Schulen, in den Verbänden, in Vorträgen, in Gottesdiensten, Predigten, auch in kontroversen Diskussionen. Arbeitshilfen und Anregungen werden auch von der Diözese erarbeitet und zur Verfügung gestellt.
Spero e prego che i valori umani e cristiani che hanno contraddistinto la vita di Josef Mayr – Nusser e per i quali è morto, possano rivivere anche in noi, proprio in un tempo come il nostro.
Cari confratelli, cari religiosi, care collaboratrici e cari collaboratori nei diversi ambiti della pastorale, vi prego di continuare questo cammino comune alla luce della Sua Parola e uniti tra noi da un dialogo sincero, aperto e costruttivo. È stato il sinodo come processo, come via comune, a convincermi maggiormente. In questo senso è mio espresso desiderio che il sinodo trovi seguito come atteggiamento di fondo per affrontare le sfide future.
Mein ganz besonderer Dank gilt dem emeritierten Generalvikar Josef Matzneller und allen, die am Bischöflichen Ordinariat, in der Pfarrseelsorge oder in anderen Bereichen der Diözese und der Seelsorge am Beginn dieses neuen Arbeitsjahres einen Auftrag oder einen Dienst abgegeben und zurückgelegt haben. Dem neuen Generalvikar, dem neuen Bischofsvikar für Priester und Diakone, dem neuen Seelsorgeamtsleiter und allen anderen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen am Bischöflichen Ordinariat, allen, die eine neue Aufgabe übernommen haben im Priesterseminar und im Vinzentinum und allen, die in der Pfarrseelsorge und in den verschiedenen Bereichen der Seelsorge in unserer Diözese Verantwortung tragen oder neu übernommen haben, wünsche ich, dass wir uns gegenseitig stützen, helfen und zur Seite stehen und dass wir gemeinsam den Weg weitergehen – auf SEIN Wort hin, in Freude und Hoffnung. Ich wünsche uns allen, wie es gestern Generalvikar Eugen Runggaldier gesagt hat, dass wir uns „gemeinsam verlieben“, nicht in unsere Lieblingsbilder, sondern in jene Zukunft, die Gott für uns vorgesehen hat. Papst Franziskus hat vor einigen Tagen in der für ihn typischen Sprache gesagt. „Christen sind nicht von gestern, sondern von übermorgen“. Der tiefste Grund dafür ist unser Glauben an die Auferstehung!
Aufrichtigen Dank für alle Formen des gemeinsamen Unterwegsseins im Glauben und für die Bereitschaft, gemeinsam Mühen, Lasten und offene Fragen auszuhalten und zu tragen. Vergelt´s Gott auch für das große Wohlwollen, das viele von euch mir entgegenbringen. Bald werde ich fünf Jahre Bischof dieser unserer Diözese sein. Ich danke Gott und euch für diesen Weg, auf den ER mich gestellt hat und den ich mit euch allen gehen darf.
Affidiamoci personalmente e come Chiesa alla promessa conclusiva del Vangelo di San Matteo, proprio oggi, nel giorno in cui ricorre la sua festa: „Ecco, io sono con voi tutti i giorni, fino alla fine del mondo“ (Mt 28,20).
Giulan, De gra, un sentito e cordiale grazie, vergelt´s Gott!
+ Ivo Muser
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