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Giornata dei morti 2020

Vescovo Ivo Muser

 

Duomo di Bressanone, 2 novembre 2020

„Der Tod ist der Sargnagel der Hoffnung“. Das hat der Philosoph Ernst Bloch behauptet. Der heutige Allerseelentag stellt dieser hoffnungslosen Behauptung das Licht der Hoffnung auf Auferstehung gegenüber.

Warum wären wir sonst jetzt hier? Welchen Sinn sollte die Feier von Allerseelen sonst haben? Welche Berechtigung sollte eine christliche Begräbnisfeier sonst haben? Warum sollten wir sonst für unsere Verstorbenen beten und für sie die Eucharistie feiern? Wenn wirklich der Tod der „Sargnagel der Hoffnung“ ist, dann ist alles umsonst, alles vergeblich, höchstens vielleicht ein gut gemeinter, hilfloser Selbstbetrug.

Christen sind trotz aller „Sargnägel dieser Welt" Menschen der Hoffnung! Wir erhoffen für unsere Verstorbenen Auferstehung und ewiges Leben. Wir hoffen, dass unsere Verstorbenen zu Gott heimkehren, dass wir auf Erden mit ihnen verbunden bleiben und dass wir sie nach unserem eigenen Tod wiedersehen werden. Das ist die christliche Antwort auf die vielen Fragen, die der Tod uns allen stellt.

In dieser Hoffnung beten wir heute vor allem auch für die mehr als 300 Menschen aus Südtirol, die mit oder am Coronavirus gestorben sind, und für alle Coronatoten Italiens, Europas und der ganzen Welt. In Europa sind es mehr als 250.000 und weltweit ist die Millionengrenze schon deutlich überschritten.

In diesen zurückliegenden Monaten der Coronakrise habe ich mir selber oft die Frage gestellt: Bist du ein Mensch der Hoffnung? Worin zeigt sich in deinem Denken, Reden und Handeln, dass du Hoffnung hast? Worauf gründet deine Hoffnung?

So ein Satz wie „alles wird gut, tutto andrà bene“ ist mir einfach zu wenig. Was bedeutet eine solche Durchhalteparole angesichts der vielen Tausenden Toten der Coronakrise und für die Menschen, die um sie trauern? Wird wirklich alles gut? Ist der Preis, der zu bezahlen ist, nicht viel zu hoch?

Hoffnung ist nicht die Einladung, die rosarote Brille aufzusetzen und so zu tun, als ob nichts geschehen wäre. Hoffnung kann sich nicht erschöpfen in banalen Trostworten, in einem schnellen „geht schon wieder“ oder „ist nicht so schlimm“. Hoffnung, wenn sie wirklich diesen Namen verdient, muss viel mehr sein!

Hoffen – das ist die Perspektive des christlichen Glaubens – heißt Grenzen überschreiten, nicht im Hier und Jetzt aufgehen, nicht einfach bei einer bloß menschlichen, innerweltlichen Perspektive stehen bleiben. Hoffnung hält den Horizont nach vorne offen. Der Schriftsteller und erste Präsident der Tschechischen Republik, Vaclav Havel, hat es so formuliert: „Hoffnung ist nicht Optimismus. Es ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“

La ragione della speranza cristiana è una persona! La sua storia in questo mondo non è finita bene. La sua vita in questo mondo non termina con un "lieto fine". Al contrario, agli occhi di questo mondo ha fallito. Guardarlo solamente da una prospettiva umana e intramondana non dà speranza. Sulla sua vita non si può mettere lo slogan: "Tutto andrà bene". Ma in lui Dio ha mostrato che fa scaturire la vita persino dalla tomba.

Per questa speranza dovremmo pregare oggi, nel Giorno dedicato a tutti i defunti, sulle tombe dei nostri cari, in memoria dei nostri familiari e delle persone che hanno un posto speciale nel nostro cuore, in memoria di tutte le vittime del Coronavirus, in preghiera per tutti i defunti di quest'anno. Abbiamo bisogno di questa speranza - anche nel superare assieme la crisi provocata dalla pandemia e le sue conseguenze, che ci accompagneranno ancora a lungo.

In queste giornate particolari dell‘anno si rinnova anche la nostra vicinanza alle tante persone che durante la pandemia non hanno potuto dare l’ultimo saluto ai loro cari, non hanno potuto accompagnarli nel luogo della sepoltura. Il senso di vuoto è ancora più grande.  Certamente il dolore per la perdita di una persona cara è uno dei più difficili da consolare, ma le persone in lutto hanno bisogno di chi stia loro accanto.

Proprio questo è uno dei compiti pastorali più importanti che ci consegna l’esperienza del Coronavirus: siamo chiamati allo sforzo di accompagnare chi vive il lutto per la perdita di una persona cara. Accompagnare non solo individualmente ma anche attraverso comunità accoglienti, relazioni affettive sincere in cui il dolore dell’altra persona può essere accolto e alleviato.

Der hl. Karl Borromäus, der große Bischof von Mailand – übermorgen feiern wir seinen Gedenktag – soll am Ende seiner Pastoralbesuche häufig die folgende Geschichte erzählt haben: Es geht um einen König, der seinem Hofnarren einen goldenen Stab gab mit dem Auftrag, ihn so lange zu behalten, bis er jemanden gefunden habe, der noch dümmer sei als er, der Hofnarr. Die Jahre vergingen. Als der König im Sterben lag, rief er seinen Hofnarren zu sich: „Ich fürchte mich vor dem Tod, denn ich bin noch nicht auf das Sterben eingestellt.“ Da holte der Hofnarr den goldenen Stab und gab ihn dem König mit den Worten zurück: „Jetzt habe ich jemanden gefunden, der ein noch viel größerer Narr ist als ich. Du wusstest doch, dass diese Stunde kommen wird. Warum hast du dich nicht darauf vorbereitet?“