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Missa Chrismatis

Gründonnerstag – Giovedì Santo
Brixner Dom – Cattedrale di Bressanone, 29.3.2018

Caro Arcivescovo Giampietro, liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst, liebe Ordensleute, cara comunità diocesana, fredesc y sorus!

Bei mir sind es heuer 37 Jahre, dass ich mit meinem Theologiestudium begonnen habe. Eines der ersten Bücher, das uns der Spiritual im Canisianum in Innsbruck empfohlen hat, war das „Tagebuch eines Landpfarrers“ von George Bernanos. Das Schlüsselwort für die Lebensgeschichte dieses keineswegs nur vorbildlichen Landpfarrers geht mir bis heute nach: „O Geheimnis unserer leeren Hände! Alles ist Gnade.“

Hier im Brixner Dom hat dieses Wort für mich einen ganz besonderen Klang: Dreimal wurden mir hier leere Hände auf den Kopf gelegt, bei meiner Weihe zum Diakon, zum Priester und zum Bischof. Und es ist für mich jedes Mal aufregend, bewegend und ein besonderes Geschenk, wenn ich jetzt als Bischof meine leeren Hände auf den Kopf eines Weihekandidaten legen kann. Leer werden meine Hände sein, wenn ich am kommenden 24. Juni – so Gott will – unsere Diakone Peter Kocevar und Michael Lezuo hier zu Priestern weihen werde.

Im entscheidenden Augenblick der Weihe, liebe Mitbrüder, geschieht sonst nichts: kein Wort, kein Gesang, nicht Wasser, nicht Brot und Wein – nur leere Hände. Das sagt alles! Das steht als Vorzeichen vor dem Ganzen.

Es ist wie eine Auslegung des Evangeliums dieses ganz besonderen Tages. Jesus beginnt mit seinem Wirken in Nazareth. Der Auftakt, der Schlüsseltext, mit dem er den Beginn seines Auftretens deutet, ist dieses Wort: „Der Geist des Herrn ruht auf mir: Denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt…“ (Lk 4,18).

Der Geist des Herrn ruht auf uns, wie die leeren Hände auf unserem Kopf am Tag unserer Weihe. Haben wir den „Geist des Herrn“ mit der Weihe in der Hand? Nichts haben wir in der Hand. Die Hände des Bischofs waren offen und leer, nicht so, wie wenn wir etwas im Griff haben. Den Geist haben wir nicht im Griff. Er ist im wahrsten Sinn des Wortes nicht zu fassen. Er ist auch nicht ein Produkt der Kirche. Wir können ihn nicht machen, aber empfangen können wir ihn mit unseren leeren Händen.

Ein Priester unserer Diözese, der weiß, dass ich heute seine Worte hier zitiere, schrieb mir zu Weihnachten: „Ich habe ganz schwierige Jahre hinter mir. Die vergangenen Jahre haben mich oft bis an meine Grenzen und darüber hinaus geführt. Und doch ist meine Zuversicht nicht gebrochen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich die Dinge nicht im Griff habe. Dass ich auf Gottes Geist angewiesen bin, ist mir jetzt deutlicher als je zuvor. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen. Ich weiß jetzt, nicht theoretisch, sondern aus Überzeugung: Ich muss nicht alles im Griff haben“. Und dann schrieb er noch den bemerkenswerten Satz: „Man könnte heute oft resignieren, man kann aber auch gläubiger werden“.

Manchmal hört man heute auch den Satz: „Die Bischöfe haben die ganze Entwicklung nicht mehr richtig im Griff.“ Ist das nur schlimm? Sicher, auch in der Kirche gibt es Dinge, die man im Griff haben kann und muss. Aber das Entscheidende haben wir nicht im Griff; Gottes Geist haben wir nicht im Griff. Und wo wir den Eindruck erwecken, wir hätten ihn im Griff, dort ist er sicher nicht. Könnte es nicht sein, dass Gott uns d a s in unserer gegenwärtigen Situation lehren will? Vieles, was wir noch vor wenigen Jahren wie selbstverständlich zu besitzen und zu gestalten meinten, ist uns aus der Hand genommen oder zerrinnt wie Sand zwischen den Fingern. Und oft stehen wir mit leeren Händen da. Aber gerade diese leeren Hände können wir Gott hinhalten und falten.

In seiner eigenen „Primizpredigt“, die Jesus nach dem Lukasevangelium in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth hält, fährt er so fort: „Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe“ (Lk 4,18). Jesus will die Welt von ihrem schwächsten Punkt her retten; von den Armen, den Gefangenen, Blinden und Zerschlagenen her. Im Blick auf ihn selber müssen wir sagen: Er will die Welt vom Schwach- und Tiefpunkt seines Kreuzes her retten. Das ist das Geheimnis seiner Person. Das ist das Geheimnis dieser heiligen Tage, die wir als den Höhepunkt des Kirchenjahrs verstehen und feiern. Noch einmal anders ausgedrückt: Der Auferstandene ist der Gekreuzigte! Nur wenn er die Zeichen seines Kreuzes, seiner Schwachheit, seiner menschlichen Armut und seines menschlichen Scheiterns an seinem Leibe trägt, ist er der österliche Sieger!

“Mi ha mandato per annunziare…per proclamare…per rimettere in libertà …per predicare…”, dice Gesù nella sinagoga della sua città di Nazareth. Non siamo di fronte ad un invito a venire, ma ad andare, ad uscire – una sfida a cui ci richiama spesso anche Papa Francesco. Quanto meno ci preoccupiamo di noi stessi, quanto meno ci giriamo attorno, quanto meno rinneghiamo le nostre mani vuote e ci battiamo le mani, ma riconosciamo la nostra povertà e il nostro essere creature dipendenti, tanto più avremo uno sguardo attento ai poveri, ai prigionieri, ai ciechi e agli oppressi, con i loro tanti volti. Tanto più avremo un cuore che batte per tutti, come il cuore trafitto di Gesù.

In questa particolare celebrazione eucaristica, che – nel segno degli oli santi - risplende nella pastorale e nella vita sacramentale della nostra Diocesi, noi rinnoviamo ora la nostra consacrazione, la comunione nel presbiterio e l’unione con tutti i battezzati e i cresimati, con i quali siamo cristiani e ai quali siamo inviati come diaconi, sacerdoti e vescovi.

La gioia nel Signore sia il nostro mandato! Il Triduo pasquale, che celebriamo dalla sera di questo Giovedì Santo fino alla Domenica di Pasqua, ci faccia riconoscere che questa è la nostra “Heimat”, la nostra patria nella fede. Qui il nostro ministero ha le sue fondamenta. Da questo mistero siamo inviati. Questa è la missione della Chiesa: siamo stati salvati dalle sue ferite. Dalla croce di Cristo verso la sua e la nostra resurrezione!

Oggi, la nostra cattedrale di Bressanone è la sinagoga di Nazareth. Quest’affermazione non è un azzardo. Infatti, come ci ricorda il Concilio Vaticano II, “Cristo è sempre presente nella sua Chiesa: è lui che parla quando si legge la Sacra Scrittura” (SC 7).

La “sinagoga di Nazareth” ci consegna un grande mandato: portare ai poveri il lieto annuncio, proclamare la liberazione ai prigionieri, rimettere in libertà gli oppressi. Ci auguriamo, vicendevolmente, di avere la nostra stabile dimora lì dove le donne e gli uomini soffrono, conoscono l’affanno della vita, non hanno nome e dignità. In questa direzione ci spinge anche la consacrazione degli olii santi.

In questa celebrazione che precede il triduo pasquale dico un sentito e cordiale grazie a tutti voi, cari confratelli sacerdoti. Agli anziani, per la loro testimonianza di fedeltà nella preghiera, nel servizio e nel silenzio. Grazie ai parroci che, andando spesso oltre le loro forze, portano carichi pastorali sempre più pesanti; a tutti i preti impegnati nell’attività di curia, nell’educazione e nell’insegnamento; ai preti giovani, che si impegnano come cappellani, tra i giovani e nei diversi settori pastorali; a tutti i missionari e le missionarie, impegnati sulle frontiere dell´ evangelizzazione. Grazie ai diaconi, ai religiosi e alle religiose per tutto il loro servizio. E infine, grazie a tutti i confratelli, che lungo quest’anno, ci hanno lasciati e celebrano con noi la Pasqua nella comunione dei santi.

Ich wünsche es uns allen an diesem ganz besonderen Tag, besonders jenen unter uns, die in diesem Jahr ein Weihejubiläum feiern können, dass wir dankbar und versöhnt auf unser Leben und unseren bisherigen Dienst zurückschauen können und tief im Herzen erkennen: „O Geheimnis unserer leeren Hände! Alles ist Gnade. O mistero delle nostre mani vuote! Tutto è grazia.”