Ganz bewusst habe ich für diesen letzten Gottesdienst des Jahres 2018 noch einmal das Evangelium von der Heiligen Nacht ausgewählt. Wir zählen unsere Jahre „nach Christi Geburt“. Dabei geht es nicht nur um eine Zeitangabe, sondern es geht um die Deutung der Zeit. Anfang und Ende der Zeit, Anfang und Ende unserer Jahre, Anfang und Ende unseres Lebens haben eine Mitte und eine Ziel. Besonders schön drückt die Liturgie der Kirche diese Deutung der Zeit in der Osternacht aus. Da wird die Osterkerze entzündet mit den Worten: „Christus, gestern und heute, Anfang und Ende, Alpha und Omega. Sein ist die Zeit und die Ewigkeit. Sein ist die Macht und die Herrlichkeit“.
In der Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums nimmt das Erscheinen des Engels breiten Raum ein. Zuerst wird in knappen Worten von der Geburt Jesu erzählt. Die Erzählung geht weiter mit den Hirten auf dem Feld. Da geschehen plötzlich bedrohliche Dinge. Die Angst der Hirten vor dem Unbekannten findet Ausdruck in den Worten: „Und sie fürchteten sich sehr“. Ein Engel erscheint und beruhigt mit dem Gruß: „Fürchtet euch nicht!“ Der himmlische Bote sagt dies, bevor er unglaubliche Dinge verkündet und den Hirten zumutet, diese zu glauben und danach zu handeln.
Der Engel verkündet, dass nicht der Kaiser im fernen Rom der Erlöser ist, sondern ein Kind in der Krippe. Es braucht wirklich Mut, so etwas zu glauben!
Engel heute, im übertragenen Sinn, sind Menschen, die daran glauben, dass Menschlichkeit und gewaltfreie Konfliktlösungen möglich sind und die danach handeln. Engel sind jene, die die Kraft haben aus dem Teufelskreis der Unversöhnlichkeit auszubrechen; dem Kreis, der aus dem Nachbarn einen Gegner, aus dem Flüchtling einen Feind macht. Es braucht wirklich Mut zu so einer Einstellung!
Nella Bibbia gli angeli non sono i risolutori dei momenti di crisi, non sono guardie del corpo. Sono altro: sono coloro che ammoniscono, sono la voce della coscienza, sono coloro che infondono coraggio. Essi richiedono decisioni, desiderano che le persone cerchino la strada giusta e che poi la percorrano.
Il racconto della nascita di Gesù ha un riferimento molto attuale al tempo presente. Anche oggi sono molti quelli che temono tutto ciò che non possono spiegare. Intendo i grandi rischi della nostra epoca: come affrontare le conseguenze delle guerre, come affrontare il cambiamento climatico, come comportarsi con persone che fuggono, come superare la paura dell’eccesso di stranieri, della disoccupazione, del declino sociale?
In una democrazia si deve sempre lottare per la giusta direzione e per questo dobbiamo tenere presenti alcune indicazioni: La società deve rimanere umana. Il senso per il bene comune deve prendere il posto dell’egoismo e della pretesa. Bisogna saper parlare in modo responsabile; il linguaggio populista non solo si nutre delle preoccupazioni della gente, ma serve spesso ad alimentare rancori e paure. Senza porsi dei limiti e senza autodisciplinarsi non possono vivere né il singolo né una comunità.
Erlaubt mir jetzt zwei Überlegungen, die ich an der Schwelle des Neuen Jahres 2019 nach Christi Geburt mit euch teilen möchte:
Im Neuen Jahr werden die Europawahlen stattfinden.
Die Europäische Union ist nach den dramatischen Erfahrungen der Diktaturen und des 2. Weltkriegs gegründet worden, durchaus auch als christlich – humanistische Wertegemeinschaft. Nicht zuletzt überzeugte Katholiken standen am Beginn dieses Einsatzes. Der europäische Geist verliert heute aber an Kraft. Das Wir-Gefühl bröckelt in der Flüchtlingskrise. Das große Wir zerfällt in immer kleinere Wirs. Im Haus Europa sind die Bewohner dabei, sich wieder mehr in ihre eigenen vier Wände zurück zu ziehen. „Vorsicht vor diesem Wir“ – kann man immer häufiger hören!
Eigentlich müsste es heißen „Wir, die Völker Europas“. An so einem Empfinden war Europa schon mal näher dran. Die vielen neuen Wirs liebäugeln mit Grenzen. Die Flüchtlinge, heißt es, gehören nicht zu „uns“. Es macht mich als Christ betroffen, dass der Geist der Abschottung nicht selten sogar unter christlichen Vorzeichen antritt, beispielsweise um das christliche Abendland zu retten. Dabei war der kühne Gedanke der ersten Christen ein anderer. Paulus hat entscheidend dazu beigetragen, das Christentum nach Europa zu bringen. Von ihm stammt die Aussage: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28). Über sich selber schreibt der Völkerapostel: Er sei den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche geworden (vgl. 1 Kor). Das ist christliche Identität! Eine Identität, die die eigenen Wurzeln kennt, pflegt, verteidigt und lebt – im offenen und konstruktiven Dialog mit der Identität der anderen.
Die europäische Gemeinschaft steht an einer Wegkreuzung: Wird nationaler Egoismus die Oberhand behalten oder können wir – über Grenzen und Unterschiede hinweg – ein solidarisches Zusammenleben finden, gegründet auf verbindenden und verbindlichen Werten? Und eine entscheidende Frage, die mich stark beschäftigt: Wie verhalten wir Christen uns in all diesen Fragen?
E una seconda riflessione voglio condividere con tutti voi alla soglia del nuovo anno 2019 dopo la nascita del Salvatore:
Viviamo in una terra ricca, anzi, in una delle regioni più benestanti dell´Europa. E nonostante tutto ci sono i poveri e le persone a rischio di povertà. La povertà ha molti volti e molte cause, trascende la mèra dimensione materiale, è quindi più che la sola ristrettezza finanziaria. Spesso le persone bisognose sono afflitte da pesi di diversa natura, come condizioni abitative provvisorie e anguste, emarginazione, problemi psichici, degrado, legami familiari spezzati. L’etica sociale ha sviluppato per questa dimensione non materiale il concetto di partecipazione e di giustizia contributiva.
A differenza di altri gruppi presenti nella nostra società, le persone bisognose sono soggette nella mentalità comune ad una diffidenza di fondo, in cui si sottende un loro abusare dei servizi sociali. Un’etichettatura sommaria nella vita pubblica rende più difficile il consenso nelle politiche sociali per le persone che vivono ai margini della società. Questo a sua volta, in una società benestante, ostacola gli sforzi volti a vedere la povertà come un dato di fatto e a riconoscere la necessità di impegnarsi per migliorare la situazione. Il principio dell’equilibrio tra gli anelli deboli e forti della catena sociale è e rimane una sfida per la comunità.
Talvolta mi sembra che si voglia ripresentare la vecchia controversia tra i valori di "libertà" e "solidarietà". La discussione è diventata più aspra, anche per il fatto che le risorse finanziarie diminuiscono sempre di più. Gli utenti di prestazioni sociali sono spesso sommariamente tacciati come parassiti, viene messa in evidenza la contrapposizione tra gruppi - ad esempio tra stranieri e la popolazione locale.
Come reagiscono a questo i cristiani? Sono essi preparati a tenere viva la solidarietà come valore giuda, oppure si fanno trasportare piuttosto da paure e pregiudizi? La solidarietà prende la sua forza soprattutto dall'aver compreso che gli uomini non vivono come singoli individui, ma che invece sono ordinati l'uno per l'altro. Abbiamo bisogno dell´altro!
“Fürchtet euch nicht!”: Dieses Wort der Engel an die Hirten auf den Feldern von Betlehem bleibt Zusage und Motivation auch für uns. Der Stern von Betlehem, der niemand anders ist als Christus selber, steht über unseren Jahren, die kommen und gehen. Mit ihm dürfen wir heute dankbar und versöhnt das Jahr 2018 in Gottes Hände zurücklegen und mit ihm treten wir als Menschen der Hoffnung ein in das Jahr 2019. Möge es mit seiner Hilfe ein Jahr der Solidarität sein, des Respekts und der Wertschätzung im Denken, Reden und Handeln, ein Jahr der Menschlichkeit und der Verantwortung füreinander. Ein Jahr des Heils. Wieder ein Jahr nach Christi Geburt.
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