PASTORALTAGUNG – CONVENGO PASTORALE
Vinzentinum, 21. September 2016
Heute begegnet uns auf dem Kalender der Apostel und Evangelist Matthäus. Sein Name ist untrennbar mit dem Matthäusevangelium verbunden. Dieses Evangelium beginnt im ersten Kapitel mit der alten Jesajaverheißung an Josef: „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns“ (Mt 1,23). Und es endet mit der Zusage des Auferstandenen: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20).
Confidando in questa presenza del “Dio con e per noi” vorrei ora – all´inizio di questo nuovo anno pastorale - formulare alcune tematiche per il nostro cammino diocesano. Prego tutti voi di tradurre queste osservazioni nel contesto dei vostri ambiti e compiti pastorali.
Da community a comunità
Il tema di questo nostro convegno pastorale si è ispirato al tema, che papa Francesco ha scelto quest`anno per la Giornata mondiale delle comunicazioni sociali: “Siamo membra gli uni degli altri. Dalle community alle comunità”. Questo tema sottolinea l’importanza della reciprocità intesa come dialogo e opportunità di incontro con l’altro.
Vorrei condividere con tutti voi, al termine di questo convegno pastorale, il mio approccio a questa tematica così attuale. Non si deve confondere la comunità con la community! Nella comunità si condividono contenuti e si costruisce lo stare insieme a favore del bene comune. Per questo i social media richiedono un impegno alla relazione fondata sull’ascolto dell’altro, sul dialogo e sull’uso responsabile del linguaggio.
Das Landesstatistikinstitut ASTAT hat 2018 erhoben, dass in Südtirol jeder zweite Internetuser soziale Netzwerke nutzt, also etwa Facebook, Twitter, Youtube oder Instagram. Diese digitalen Marktplätze sind als Gesprächsplattformen entwickelt worden, als Plattformen, die es uns ermöglichen, mit Menschen in Kontakt zu bleiben. Leider verwandeln sie sich heute immer mehr in die einzige Informationsquelle der Nutzer – mit dem Risiko, die Welt auf Slogans zu reduzieren.
All jene, denen die Mittel fehlen, um sich dagegen zu wehren, riskieren nun, nicht mehr zwischen richtig und falsch unterscheiden zu können. So werden Nachrichten verbreitet, die nicht wahr sind, und nur solche konsumiert, die man lesen oder hören will. Statt des Dialogs geht es um Konfrontation – mit drei drastischen Folgen:
- Diskussionen werden im Keim erstickt.
- Das Vulgäre siegt.
- Menschen, die sich nicht aufs Schreien verstehen, bleiben außen vor.
In die neuen Medien einzutauchen, vermittelt ein Gefühl der Intensität. Worum es aber wirklich geht, ist die Gemeinschaftserfahrung! Auch wenn wir in der Zeit der „likes“ leben, des „Gefällt mir“ oder des „Gefällt mir nicht“, sind für eine Gemeinschaft das Nachdenken und eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit Themen und Menschen notwendig. Nur sie helfen, neue Beziehungen und damit Gemeinschaft zu schaffen.
Mich überzeugt, auch in diesem Zusammenhang, das Jahresthema, das sich der KVW gegeben hat: „Ich baue am Wir“. Es braucht eine größere Verantwortung für das Wir. Das Ich ist in unserer Gesellschaft, auch in unserer Kirche, sehr fett geworden. Weniger Ich und mehr Wir. Weniger Individualismus und mehr Verantwortung für das Gemeinwohl!
Il problema della verità e del suo rapporto con l’informazione è centrale nel mondo di oggi, che è fatto di notizie diffuse attraverso i canali più diversi. In questa occasione del nostro convegno pastorale rivolgo a tutti noi le richieste che ho rivolto ai professionisti della communicazione in occasione della festa di san Francesco di Sales il 24 gennaio di quest´anno:
- non accontentarsi mai di ciò che appare come verità
- proseguire nell’impegno per selezionare non solo tra notizie vere e false, ma anche tra notizie che valgono e informazioni pilotate
- non dimenticare mai la nostra particolare responsabilità e di essere sensibili alle good news, le buone notizie
- offrire attenzione, nelle buone notizie, alle parti della società che non hanno voce o sono spesso ignorate e ai giovani, raccontando le loro richieste, i loro sogni e le loro speranze
- continuare a lavorare per una convivenza autentica e per fare comunità fra le persone di diversa provenienza e diversi gruppi linguistici.
Eine gute Kommunikation, ganz gleich auf welcher Ebene, trägt zum Zusammenleben bei und dazu, dass aus einer Community eine Gemeinschaft wird!
Ich wünsche mir, dass jeder und jede von uns Entscheidungen und Einstellungen kommuniziert, die mit dem Evangelium im Einklang stehen, und zwar nicht nur auf digitalen Plattformen. Dabei müssen sich die Inhalte unserer Kommunikation stets an drei Grundwerten ausrichten:
- am Respekt vor dem Menschen, was Hass, Intoleranz und Herabwürdigung ausschließt;
- am Dialog als ehrliche Suche nach der Wahrheit;
- an der Begegnung als Aufeinander-zu-gehen, das immer ein Geben und Nehmen ist.
Mich persönlich beschäftigt oft eine Sorge: Auf uns alle wird Tag für Tag eine Flut von Informationen losgelassen. Und wir alle sind an dieser Flut auch beteiligt! Was es braucht, ist die alte paulinische Mahnung: „Prüft alles, und behaltet das Gute“ (1 Thess 5,21). Es braucht eine wertorientierte Auswahl, Bewertung der Fakten, und es braucht Zusammenhänge, die Orientierung geben. Und all das braucht auch Zeit, Reflexion, Stille, Verantwortung, Auseinandersetzung und Gespräch! Das Internet vermehrt das Wissen wie nie zuvor in der Geschichte. Das weltweite Netz geht in die Breite; laufend wird Masse produziert. Eine wertorientierte „Unterscheidung der Geister“ hat einen anderen Zugang zu den Dingen und Ereignissen; sie geht in die Tiefe. Und vor allem will dieser Zugang in Wort, Bild, Stil und Ton dem Menschen dienen. Wie aktuell bleibt das Programm von Papst Johannes Paul II. am Beginn seines Pontifikats: „Der Mensch ist der Weg der Kirche“.
Auf dein Wort hin: gemeinsam glauben, lernen, leben
Mit dieser Pastoraltagung beginnen wir gemeinsam ein neues Arbeitsjahr. Dieses steht nun zum dritten Mal im Zeichen der Diözesansynode und der Umsetzung ihrer Beschlüsse. In diesem dritten Jahr der Umsetzung liegt der Fokus auf Bildung und Kommunikation. Das Motto lautet „Auf dein Wort hin: gemeinsam glauben, lernen leben.“
Gottes Wort weist uns als Christen den Weg: auf sein Wort hin dürfen wir es wagen, unsere Netze auch an ungewohnten und neuen Orten auszuwerfen. Im diözesanen Jahresthema setzen wir im Bereich der Bildung folgende drei Akzente:
Gemeinsam glauben: Glauben ist kein statischer Besitz, sondern ein Weg. Das häufigste biblische Bild, um das auszudrücken, was glauben bedeutet, ist das Bild des Weges! Als Glaubende sind wir berufen, einen Weg der Vertiefung und des Wachstums zu gehen. Egal ob wir erst am Anfang stehen oder schon viele Jahre eines christlichen Weges hinter uns haben: Glauben bedeutet unterwegs zu bleiben und Gott zu suchen. Es ist also wichtig, dass wir in unseren Pfarreien Angebote schaffen, in denen Menschen in ihrem Glauben wachsen können und auf diesem Weg Gemeinschaft erfahren können. Bitte nutzen Sie das diözesane Jahresthema für solche Initiativen!
Gemeinsam lernen: Es gibt viele Menschen in unserer Diözese, die aus authentischer Glaubensüberzeugung einen wertvollen Dienst in der Gemeinschaft ausüben. Der diözesane Bildungsweg möchte diesen Menschen ein Werkzeug sein, um das nötige Hintergrundwissen und die entsprechende Sachkenntnis für ihre Dienste zu erwerben.
Gemeinsam leben: Ziel unseres Glaubensweges ist immer der Mensch. Wir können zu Gott im Gebet sprechen, ihn in seinem Wort hören, ihn in seinen Sakramenten empfangen. Wir dürfen ihm aber auch ganz konkret begegnen in den Menschen an unserer Seite. Glauben und Leben gehören zusammen! Der Glauben ist untrennbar verbunden mit dem Alltag unserer Welt, mit all ihren Farben und Facetten: Darum soll der dritte Akzent des neuen Jahresthemas auf dem Dialog mit der Welt liegen. Die Fragen der Schöpfungsverantwortung, der Wirtschaft, der Politik, aber auch des ökumenischen und interreligiösen Dialoges sind kein äußerer Zusatz, sondern die Nagelprobe auf den Ernstfall unseres Glaubens.
- Firmweg und Seelsorgeeinheiten
Der neue Firmweg wird auf der Ebene der Seelsorgeeinheiten eingeführt. Das bedeutet zugleich, dass sich zumindest in diesem einen Punkt im kommenden Jahr alle geplanten Seelsorgeeinheiten auf den Weg machen. Wo die Seelsorgeeinheiten nach dem neuen Plan noch nicht errichtet sind, wird der neue Firmweg der Beginn der Zusammenarbeit sein. Der Leiter des Seelsorgeamtes, Reinhard Demetz, und der Leiter des Amtes für Schule und Katechese, Markus Felderer, werden noch in diesem Herbst alle zukünftigen Seelsorgeeinheiten besuchen und mit ihnen die nächsten Schritte planen.
Deswegen möchte ich nochmals in Erinnerung rufen, wozu eine Seelsorgeeinheit da ist und warum wir diese für einen guten Weg in die Zukunft brauchen. Die Seelsorgeeinheit ist dazu da, die Pastoral in den Pfarreien untereinander zu vernetzen. Ein altes Motto umschreibend könnte man sagen: „Eine Pfarrei ist keine Pfarrei“. Gerade in schwierigen Zeiten, wie es heute der Fall ist, dürfen wir nicht der Versuchung erliegen, uns nach innen zurück zu ziehen. Es braucht umso mehr das Netzwerk, das stützt und trägt. Die Seelsorgeeinheit ist ein solcher Raum der Vernetzung und der Solidarität, wo Pfarreien einander unterstützen und helfen und gemeinsame Projekte angehen. Gerade im Hinblick auf den neuen Firmweg wäre es absurd, wenn nun jede Pfarrei für sich arbeiten würde. Wir brauchen hier die Synergien und die gemeinsamen Herangehensweisen.
Ich möchte darum ausdrücklich alle Pfarreien und vor allem die Verantwortungsträger/innen in den Pfarreien ermutigen, sich auf die Zusammenarbeit in der Seelsorgeeinheit einzulassen. Kooperation bedeutet zwar immer, dass man etwas vom Eigenen geben, ja manchmal auch auf- geben muss. Das gemeinsame Arbeiten bringt aber auch reiche Früchte: Wir werden getragen von einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, wir können Kräfte und Energien sparen. Nicht zuletzt aber ist die Vernetzung in der Seelsorgeeinheit ein wichtiger Ausdruck dafür, dass die Kirche Christi mehr ist, als nur die einzelne Pfarrgemeinde oder kirchliche Gemeinschaft.
Pastoralteams
Um die Umsetzung der Synode weiterzubringen haben wir nach Beratung in den diözesanen Gremien beschlossen, in allen Pfarreien der Diözese schrittweise Pastoralteams einzuführen. Damit schreiben wir die Entwicklung fort, die nach dem Konzil mit der Einführung der Pfarrgemeinderäte begonnen wurde. Wir schärfen den Auftrag der Pfarrgemeinderäte und übertragen innerhalb derselben einer Gruppe von Personen verstärkte Mitverantwortung in der Leitung der Pfarrei. Dass wir dies tun, hat selbstverständlich auch mit dem Priestermangel zu tun. Ich möchte aber davor warnen, den Zweck dieses Weges einseitig in der Entlastung der Priester zu sehen.
Wir erleben einen umfassenden Wandel: Die Figur des Dorfpfarrers, wie wir ihn in den meisten unserer Orte traditionell kennen, gibt es heute nicht mehr. Den Dorfpfarrer wird es in dieser Form in Zukunft nicht mehr geben. Es ist auch eine Illusion, dass seine Aufgabe und Sendung in der Gemeinschaft nun einfach von ehrenamtlichen Teams übernommen wird. Denn zugleich müssen wir viel grundlegender erkennen, dass es die Pfarrei, wie wir sie traditionell kennen, heute nicht mehr gibt. Auch hier gilt: Es ist eine Illusion, zu meinen, man könne mit neuen Formen das vergangene Bild der Pfarrei wieder aufleben zu lassen.
Wir brauchen neue Schläuche für neuen Wein: Was es heute zu gestalten gilt, ist ein Epochenwandel, an dessen Ende kein Stein mehr auf dem anderen stehen wird. Ich ermutige also alle Pfarreien, den Weg der Pastoralteams zu gehen. Es ist eine Chance, den Wandel zu gestalten und aktiv in die Hand zu nehmen. Auch für große Pfarreien ist es eine wichtige Chance, auf neue Weise die gemeinsame Verantwortung aller Getauften für das Geschick der Kirche zu leben und zu bezeugen.
Es geht nicht um eine Veränderung um ihrer selbst willen oder um eine Reorganisation, die es uns irgendwie erlauben soll, das Altbewährte weiter zu pflegen. Wir sind zum Scheitern verurteilt, wenn wir die Abschiede, die anstehen, nicht vollziehen. Jede Pfarrei und jede Gemeinschaft muss sich heute die Frage stellen: Wovon können wir uns verabschieden, weil es nicht mehr Frucht trägt? Was ist hingegen getragen von der Freude aus dem Glauben? Wo bringen wir uns gerne ein, weil es uns aus der Mitte des Glaubens heraus wichtig ist? Die Pastoralteams können das Gesicht unserer Diözese verändern und zu einem neuen Aufbruch führen: Durch sie kann das Wirken der Pfarrei in einer neuen Art mit dem Leben der Menschen in Verbindung kommen, durch sie kann ein neues Bewusstsein der Taufberufung wachsen. Durch sie kann eine neue Erfahrung von christlicher Gemeinde wachsen.
Dies alles geschieht nicht von allein. Damit es gelingt, braucht es gesunde Grundhaltungen. Ich versuche, einige von ihnen zu nennen.
• Vertrauen: dass Gott in seiner Kirche wirkt; dass er mitten in unserer Welt sein Reich aufbaut, mit den Menschen und durch die Menschen, die von seinem Geist erfüllt sind; und so zuletzt auch: Vertrauen untereinander, auf den guten Willen und die Glaubensfreude, aus der heraus Gottes Geist seine Kirche erneuern wird.
• Geduld: wir lernen noch. Ein neues Bild von Kirche, von Pfarrei, wird erst mit der Erfahrung wachsen. Und wo es schon wächst, müssen wir lernen, es zu erkennen und lieb zu gewinnen. Dazwischen liegt eine Zeit, die uns Geduld abverlangt. Wir werden gerade am Anfang oft mehr Fragen als Antworten haben, mehr Frustration als Erfolg ernten. Wir brauchen die Geduld, dass die Dinge wachsen können. Geduld, dass sich Gewohnheiten und Denkmuster verändern.
• Fehlertoleranz: Auf einem neuen Weg passieren Fehler, Verletzungen, Dummheiten. Wer Neues wagt, kann nicht verlangen, dass es gleich perfekt wird. Im Gegenteil: stellen wir uns auf Umwege und Irrwege ein. Wir dürfen uns im Glauben an Gottes Barmherzigkeit auf diesen Weg einlassen. Der Blick auf Gottes unendliche Barmherzigkeit soll uns helfen, die Mühen der Lernens zu akzeptieren und einander barmherzig zu begegnen, wo Fehler passieren, Dummheiten gemacht werden, Regeln verletzt werden. Richten wir einander immer wieder an Gottes Barmherzigkeit auf!
• Dankbarkeit: es fehlt nicht an Zeichen von Gottes schöpferischer Gegenwart. In jeder Pfarrei, und seien die Schwierigkeiten noch so groß, gibt es unzählige Gründe, dankbar zu sein. Gott begegnet uns Tag für Tag in den Menschen und beschenkt uns durch seine Gegenwart. Wir dürfen Gott im Gebet danken, und zugleich dieser Dankbarkeit in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen Ausdruck geben. Dankbarkeit verändert uns und bringt uns mit Gott in Beziehung. Üben wir uns in der Dankbarkeit: mit ihr werden die schwersten Lasten leicht und die größten Veränderungen ein zweitrangiger Schauplatz.
• Freude: als letzte, aber zugleich umfassende Grundhaltung, die wir in den anstehenden Veränderungen brauchen, nenne ich die Freude. Die echte, tiefe Freude ist ein untrügliches Zeichen, dass Gottes Geist in uns wirkt. Sie ist Vorbotin der Herrlichkeit der Auferstehung und macht alles neu. Wir sollen dieser Freude nachjagen, sie aufspüren, wo immer sie sich umtreibt. Wo unser Tun von dieser Freude erfüllt ist, da spricht es von Gott. Wie viel Mühe geben wir uns umsonst, wenn uns die Freude fehlt und wie vollkommen wird selbst das Unvollkommene dann, wenn es von Freude getragen und erfüllt ist. Lassen wir die Freude den Gradmesser sein, ob wir in all den Veränderungen unserer Zeit auf dem richtigen Weg sind. Dann wird Veränderung Geschenk und Verheißung von Fülle.
Diözesaner Bildungsweg
Ich möchte euch in diesem Arbeitsjahr gewinnen für einen weiteren, wesentlichen Baustein: die Bildung. Wir wollen, dass in den Pfarreien Menschen in Pastoralteams mehr Verantwortung übernehmen. Wir wollen, dass die Pfarreien sich in den Seelsorgeeinheiten vernetzen. Wir wollen einen neuen Firmweg. Wir möchten eine Vielfalt von Diensten und Charismen wachsen sehen, auf deren Grundlage die Pfarreien sich erneuern können. Das alles geht nicht ohne Bildung! Bildung hilft, dass dieser Prozess nicht reine Organisation wird, sondern verbunden bleibt mit dem wesentlichen Auftrag der Kirche. Bildung bestärkt Menschen in ihrem Tun und gibt ihnen Werkzeuge in die Hand, es gut zu tun. Bildung ermutigt, befähigt, erneuert. Sie lässt Menschen wachsen, sich entwickeln, Freude gewinnen. Bildung trägt zur Lebendigkeit der Gemeinschaft bei.
Mit dem diözesanen Bildungsweg werden in diesem Jahr wichtige neue Akzente in der Bildung gesetzt. Der Diözesane Bildungsweg ist ein modulares Bildungsangebot, das die Ehrenamtlichen in den Pfarreien stärkt und ihnen die passenden Werkzeuge für ihren jeweiligen Dienst zur Hand gibt. Er gibt den Ehrenamtlichen und allen Interessierten die Möglichkeit, in ihrem Engagement zu wachsen und in den eigenen Kompetenzen gestärkt zu werden. Das Konzept wurde in dieser Tagung bereits vorgestellt. Wir hoffen, dass damit der Versuch gelingt, Bildung zu stärken und das kirchliche Ehrenamt zu stützen. Damit es aber gelingt, braucht es uns alle: das beste Bildungsangebot ist nichts wert, wenn es nicht genutzt wird.
Der Diözesane Bildungsweg schafft die Möglichkeit, dass jeder und jede nach ihren Möglichkeiten und Ressourcen Schritt für Schritt einen Bildungsweg gehen kann. Wir müssen auf eine Kultur des kirchlichen Ehrenamtes hinarbeiten, in der Bildung einfach dazugehört.
Mindestens ein Tag im Jahr sollte der Bildung gehören. Wir wollen, dass die ehrenamtlichen Dienste in den Pfarreien mit Kompetenz und mit Freude erfüllt werden und dass sie für die Ehrenamtlichen eine Gelegenheit sind, als Menschen und als Christen zu wachsen.
Die Ämter des Ordinariates und die diözesanen Bildungsträger haben ein neues Angebot geschaffen, um die Arbeit in den Pfarreien zu unterstützen. Nun liegt es an uns, dieses Angebot zu nutzen.
Also: Bitte ermutigt die Ehrenamtlichen in euren Pfarreien, den Bildungsweg mitzugehen. Plant in den Pfarreien und auf der Ebene der Seelsorgeeinheiten den gemeinsamen Besuch von Bildungsveranstaltungen. Geht selbst mit gutem Beispiel voran und ermutigt andere, den Bildungsweg gemeinsam zu gehen!
- Religiöse Indifferenz
Jetzt folgt ein sehr ernster Punkt. Er soll uns auf keinen Fall entmutigen. Aber die Realität zu verschweigen, entspricht auch nicht dem Ernst und gleichzeitig der Hoffnung des Evangeliums!
Pastoraltheologische Studien, und vielleicht noch mehr unsere eigenen Beobachtungen und Erfahrungen, belegen: Jene, die religiösen Fragen gleichgültig gegenüber stehen, ist in weiten Teilen Europas die am schnellsten wachsende weltanschauliche Orientierung. Eine Tatsache, die für mich sehr schmerzlich ist und die wir – immer im Licht der anvertrauten Botschaft - nicht ausblenden dürfen!
Wir erleben es konkret: Das gesellschaftliche Klima gegenüber der Kirche ändert sich bzw. hat sich längst geändert. Die Zahlen verdeutlichen, optimistisch ausgedrückt, eine verloren gegangene Selbstverständlichkeit, pointierter ausgedrückt, einen massiven Bedeutungsverlust der Kirchlichkeit des christlichen Glaubens. In Südtirol mag sich manches langsamer abzeichnen. Und da - Gott sei Dank - die politischen und gesellschaftlichen Verantwortlichen im Lande zumeist kirchen- und religionsfreundlich sind, und dieses Bild über die Medien stark präsent ist, verstellt dieses wohlwollende Umfeld oft den Blick auf diese Realität, die viel ernster ist, als wir wahrhaben wollen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: der geringer werdende Gottesdienstbesuch; fehlende Priester-, Ordens- und Missionsberufungen; zunehmende Schwierigkeiten beim Gewinnen von Ehrenamtlichen; der Sonntag, der sein christliches Gesicht verliert; kirchliche Feiertage, die oft nur mehr für einen Kurzurlaub dienen; ein starker Abbruch bei der Mitfeier der großen Festtage, nicht zuletzt sogar bei den wichtigsten Gottesdiensten des Kirchenjahres am Gründonnerstag, am Karfreitag und in der Osternacht; die starke Individualisierung und die ausgeprägte Eventkultur bei den Sakramenten; der Bedeutungsrückgang kirchlicher Bildungsarbeit; die zunehmend privatisierte Religiosität … Manchmal höre ich: All das sei vor allem eine Kirchenkrise und eine Abwendung von der Kirche als Institution. Persönlich bin ich davon immer weniger überzeugt: Es geht um die Gottes- und Christusfrage, und damit um eine Krise des Glaubens! Oder noch einmal anders ausgedrückt: Religiöse Bedürfnisse und religiöses Verhalten sind noch nicht christlicher Glaube!
Bei den wenigsten Menschen, die sich von der Kirche „verabschieden“, liegt eine atheistische Überzeugung zugrunde; sie stehen dem Glauben und der Kirche vielmehr gleichgültig gegenüber. Für sie ist ein Leben ohne den Gott Jesu Christi und ohne kirchliche Praxis eine mögliche Variante; „es geht auch ohne“, denn dieses „ohne“ ist für sie nicht mit einem Defizit verbunden.
Besonders nachdenklich machen folgende Beobachtungen: Menschen ohne kirchliche Praxis haben nicht selten nicht weniger Moral als religiöse Menschen, haben Werte, sind nicht ausländerfeindlicher und behandeln Andersdenkende nicht intoleranter. Geht die Bindung an Glauben und Kirche sogar bei den sogenannten „Praktizierenden“ stark zurück?
Mit Blick auf die Jugend: Die Kirchenbindung und das christliche Selbstbewusstsein sind bei einem großen Teil der Jugendlichen sehr gering. Dabei handelt es sich oft nicht um einen Lebenszykluseffekt, d.h. mit zunehmenden Alter werden die Jugendlichen religiöser, sondern um einen Kohorteneffekt, d.h. die Jugendlichen nehmen ihre religiöse Indifferenz mit in ihr Erwachsenenalter und geben sie entsprechend an ihre Kinder weiter.
Was bedeutet dies für die Zukunft? Eine große religiöse Sprachlosigkeit macht sich breit. Persönlich frage ich mich oft: Wie wird es ausschauen bei den Kindern und Kindeskindern der jetzigen Generation, die über den Glauben wenig weiß und ihn nur mehr sporadisch praktiziert? Deren Kinder besitzen dann wohl nicht einmal mehr die Anschlussfähigkeit an die religiöse Kommunikation – und damit auch an den christlichen Glauben. Es ist eine Tatsache: Sowohl religiöses Wissen als auch die konkrete christliche Praxis nehmen in unserer Südtiroler Gesellschaft – und selbstverständlich in den Gesellschaften rund um uns - stark ab.
Wir befinden uns in einem tiefgreifenden Wandel – gesellschaftlich und kirchlich. Die einschneidenden Veränderungen können wir weder aufhalten noch verhindern, weshalb wir uns fragen sollen, wie wir sie gestalten wollen. Will man künftig Menschen für die Kirche und über die Kirche für die Gottes- und Christusfrage interessieren, führt e i n entscheidender Weg über soziale Angebote – denn die soziale Seite von Religion und Kirche wird auch von religiös Indifferenten und von kirchenkritischen Menschen immer noch geschätzt.
Glaube braucht Bildung und Bildung braucht Religion
Glaube braucht Bildung und Bildung braucht Religion. Der diesjährige Tag der Religionslehrer/-innen (22. November) beschäftigt sich mit der Frage, warum Bildung Religion braucht. In einer durch Traditionsabbrüche, Unsicherheiten und Unübersichtlichkeit gekennzeichneten Zeit stellen sich vermehrt Fragen nach Werten, Lebenssinn und Orientierungshilfen. Der Religionsunterricht ist ein wesentlicher Teil des Bildungsauftrages von Schule, weil er die zur Identitätsbildung unverzichtbare Beschäftigung mit religiös geprägter Weltwahrnehmung und Weltdeutung ermöglicht. Somit ist der Religionsunterricht ein Dienst der Kirche an den jungen Menschen.
Die ganzheitliche Einführung in den Glauben ist hingegen Aufgabe der Katechese. Als in der Seelsorge und Pastoral tätige Menschen sollten wir die Religionslehrer/innen in der Ausübung ihrer Tätigkeit nach Möglichkeit tatkräftig unterstützen und aktiv den Dialog mit ihnen suchen. Zugleich müssen wir uns bewusst sein, dass Südtirol im wahrsten Sinn des Wortes immer „bunter“ wird. Als Mehrheitsreligion sind wir besonders aufgerufen, auf die Menschen anderer Religionen und Kulturen zuzugehen und ihnen dadurch auch eine größere Sichtbarkeit zu verleihen. Als Kirche müssen wir uns nämlich auch die Frage stellen, wo die religiösen Gedanken und Gefühle aller Menschen unseres Landes Platz haben.
Wir brauchen neue Formen der Zusammenarbeit und Kooperation mit den Religionsgemeinschaften in unserem Land, um der Gesellschaft zu signalisieren, dass die Menschen aller Kulturen und Religionen in Südtirol willkommen sind und Respekt und Anerkennung verdienen. Dies bedeutet aber nicht das Aufgeben der eigenen Wurzeln, der eigenen christlichen und katholischen Identität, sondern einen Einsatz für ein religionssensibles und religionsfreundliches Klima in unserem Land.
Impegno missionario
Cento anni fa, esattamente il 30 novembre 1919, Papa Benedetto XV ha pubblicato la sua Lettera Apostolica “Maximum Illud”. Per celebrare i 100 anni di questa che è considerata la magna charta dell’attività missionaria in epoca contemporanea, Papa Francesco ha indetto per l´ottobre di quest’anno il “Mese Missionario Straordinario” dal titolo “Battezzati e inviati: la Chiesa di Cristo in missione nel mondo”.
Due gli obiettivi posti da Papa Francesco: risvegliare la consapevolezza della missio ad gentes e riprendere con slancio la responsabilità dell’annuncio del Vangelo.
Nello specifico dalla nostra Diocesi, si è deciso di elaborare un progetto per la valorizzazione di Oies come "Oasi di spiritualità missionaria". Un progetto, questo, che l’Ufficio missionario ha costruito e vissuto in sinodalità con gli altri "volti" della pastorale diocesana.
Oies è il paese della val Badia in cui è nato e cresciuto s. Ojöp Freinademetz. In quella valle e tra quelle montagne è cresciuta la sua fede ed è nata la sua vocazione.
Insieme ai padri Verbiti e ai responsabili e referenti di vari uffici diocesani, sono state elaborate delle proposte per valorizzare Oies come “Oasi di spiritualità missionaria”.
La prima di queste riguarda la presenza nell’arco dell’anno per periodi di 10 giorni/2 settimane di “testimoni missionari” cioè dei missionari ritornati in Diocesi dai loro luoghi di missione (sacerdoti, religiosi/e, laiche/i) o dei missionari che si trovano in Alto Adige per un periodo di vacanza. Durante il loro periodo di permanenza a Oies i missionari, in collaborazione con i Verbiti, sarebbero a disposizione per incontri con gruppi, colloqui personali, confessioni. Tutte occasioni per essere “testimoni” del Vangelo. Nei giorni feriali Oies potrebbe divenire meta di pellegrinaggi per gruppi di anziani o di persone che non sono vincolate a impegni lavorativi (questo in collegamento e collaborazione con le associazioni cattoliche esistenti), mentre sabato e domenica si potrebbe dare spazio ai giovani, alle famiglie e alle comunità parrocchiali.
È auspicabile, inoltre, che l’”oasi” di Oies possa entrare a far parte del nuovo percorso di preparazione alla Cresima attualmente in elaborazione.
“Oies, oasi di spiritualità missionaria” è una iniziativa che si inserisce a pieno titolo nel tema dell’anno pastorale appena concluso (Dono, chiamata, missione) e rientra anche nei temi che saranno al centro di questo nuovo anno pastorale che si inaugura in questi giorni qui a Bressanone. Il progetto prenderà ufficialmente il via il prossimo 26 ottobre 2019, con un pellegrinaggio diocesano che sarà anche occasione per vivere insieme il Mese Missionario Straordinario voluto da Papa Francesco. L’Ufficio missionario, a questo proposito, ha predisposto del materiale per le parrocchie che vi è stato consegnato in questi giorni.
“Tutti coloro che contribuiscono, secondo le proprie forze, ad aiutare l’opera dei missionari, forniscono a Dio la più gradita testimonianza della loro gratitudine per averli favoriti del dono della Fede”. Così scriveva un secolo fa Papa Benedetto XV nella Maximum Illud. Parole che sono sempre attuali. E che nella nostra realtà prenderanno ancora più forma, grazie al progetto che, a partire dal prossimo anno, vedrà la presenza nel nostro Seminario e nel Convento di Novacella di 12 giovani seminaristi provenienti da Ghana, Angola, Tansania e India. Qui potranno studiare e prepararsi a divenire sacerdoti nelle loro terre d’origine. Un aiuto che si fa annuncio concreto, “missio ad gentes” anche qui, oggi.
Dank
Lieber Generalvikar Eugen, liebe Mitbrüder, liebe Ordensleute, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen der Seelsorge und des Bischöflichen Ordinariates, ich bitte darum, dass wir den Weg gemeinsam weitergehen – unter dem Wort Gottes und untereinander verbunden durch einen ehrlichen, offenen und konstruktiven Dialog. Mein ganz besonderer Dank gilt allen, die am Beginn dieses neuen Arbeitsjahres einen Auftrag oder einen Dienst abgegeben und zurückgelegt haben. Allen, die eine neue Aufgabe übernommen haben in der Pfarrseelsorge und in den verschiedenen Bereichen der Seelsorge in unserer Diözese wünsche ich, dass wir uns gegenseitig stützen, helfen und zur Seite stehen und dass wir gemeinsam den Weg weitergehen – auf SEIN Wort hin, in Freude und Hoffnung. Ganz besonders bin ich allen kranken, älteren und alten Mitbrüdern verbunden, auf deren Schultern wir heute versuchen das weiterzubauen, worum sie sich bemüht haben.
Vergelt´s Gott für alle Formen des gemeinsamen Unterwegsseins im Glauben und in der Verantwortung für die missionarische Weitergabe dieses Glaubens. Vergelt´s Gott für die Bereitschaft, gemeinsam Mühen, Lasten und offene Fragen auszuhalten und zu tragen. Vergelt´s Gott auch für das viele Wohlwollen, das viele von euch mir entgegenbringen. Ich danke Gott und euch für diesen gemeinsamen Weg – unter den heutigen Bedingungen.
Stellen wir uns persönlich und als Kirche unter das letzte Wort des Matthäusevangeliums, gerade heute am Fest des Apostels und Evangelisten Matthäus: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20)
Giulan, De gra, un sentito e cordiale grazie, vergelt´s Gott!