Der Begriff „Ständige“ Diakone macht sofort deutlich, dass es auch „nicht ständige“ Diakone gegeben hat und gibt. Ein geweihter Ständiger Diakon bleibt, so wie die Bezeichnung andeutet, immer ein Diakon. Im Gegensatz dazu ist für andere der Diakonat ein Schritt hin zur Priesterweihe.
Ständiger Diakon: Zurück zu den (urchristlichen) Wurzeln
Der Ständige Diakonat wurde mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nach dem Vorbild des Urchristentums eingerichtet. Aus der Urkirche wird überliefert, dass ein Diakon auf allen Ebenen des kirchengemeindlichen Lebens tätig ist, speziell aber in der „Sorge um die Armen“ im „Aufzeigen von Not“, im „Einsatz für Fremde und ‚Flüchtlinge‘“ und in der leiblichen „Versorgung von Kranken und Armen“.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde der Diakonat 1967 als eigene Weihestufe und nicht nur als Durchgangsstation zum Priestertum wiedereingeführt worden. Der Name Diakon leitet sich vom griechischen „Diakonos“ ab und bedeutet so viel wie "Diener" oder "Helfer". Auch wenn es der Name nahelegt, beschränken sich seine Aufgaben aber nicht auf die Diakonie, also den Dienst am Nächsten. Er ist auch in den beiden anderen kirchlichen Grunddiensten, der Liturgie und der Verkündigung, tätig, das heißt ein (Ständiger) Diakon leitet Wort-Gottes-Feiern, assistiert bei der Eucharistiefeier und bei der Eheschließung, spendet Taufen und hält Beerdigungen, er verkündet das Evangelium und hält Predigten. Die Arbeitsfelder im sozialen und karitativen Bereich umfassen beispielsweise die Mitarbeit bei der (Pfarr-)Caritas oder Krankenbesuche. Diakone sollen Sorge tragen für die Mitglieder der Pfarrgemeinde, besonders für die Alten, Kranken, Schwachen und Ausgegrenzten.
Bischof Muser: „Diakone sind keine Ersatzpriester“
„Diakone sind keine Ersatzpriester und keine Lückenbüßer in Zeiten des Priestermangels und des Gläubigenmangels! Gerade die Bestimmungen in unserer Diözese legen großen Wert auf die Rückbindung des Diakonen-Dienstes zum Pfarrer, zum Pfarrgemeinderat, zu einer konkreten Gemeinde. Es geht nicht um Ersatz oder um das Verdrängen anderer Dienste, sondern um die Förderung all dessen, was Kirche aufbaut und auch sakramental erfahrbar macht. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass es wichtig ist, Diakone zu wollen und dankbar zu sein für ihr Sein und Tun“, ist Bischof Ivo Muser überzeugt.
Wer sich entschließt, unverheiratet Diakon zu werden, muss mindestens 25 Jahre alt sein und nach der Weihe ehelos bleiben, also zölibatär leben. Ein verheirateter Mann wird dagegen frühestens mit 35 zum Diakonat zugelassen und benötigt die schriftliche Zustimmung seiner Ehefrau.
1997 erste Ständige Diakone in der Diözese Bozen-Brixen geweiht
1968 fand die weltweit erste Weihe von Ständigen Diakonen im Kölner Dom statt. „In unserer Diözese empfand man den Wunsch nach Ständigen Diakonen noch längere Zeit als nicht so dringend und erst zu Beginn der Neunzigerjahre wurde das Thema ernsthaft angegangen und ein eigenes Curriculum für die Ausbildung erstellt. Am 9. März 1997 wurde fünf Männern die Weihe zum Ständigen Diakonat erteilt“, erklärt Luis Gurndin, der Diözesanreferent für die Ständigen Diakone. Von den 1997 geweihten Ständigen Diakonen wirken Günter Plaikner (Niedervintl) und Giorgio Bolognani (Bozen) heute noch in ihren Pfarrgemeinden. Derzeit gibt es in der Diözese Bozen-Brixen 26 Ständige Diakone.