In der Firmvorbereitung geht es darum, dass die Firmbewerberinnen und Firmbewerber mit dem christlichen Glauben, d. h. auch mit den christlichen Lebensvollzügen in der Gemeinschaft der Kirche, vertraut werden.
- Verkündigung: bezeugter Glaube (Martyria)
Der christliche Glaube wird dadurch verbreitet, dass Christinnen und Christen Zeugnis geben von ihrem Glauben. Dabei geschieht Verkündigung auf unterschiedlicher Weise:
* durch das Leben im Alltag: wenn Christinnen und Christen ihren Glauben im Alltag leben und bezeugen (christliche Werte, kleine und große Gesten, Rituale usw.);
* durch die Weitergabe des Glaubens in der Familie, in der Schule und an anderen Orten: Christinnen und Christen erzählen von Gott, Jesus Christus und dem Wirken des Heiligen Geistes und versuchen, ihr Leben an der christlichen Botschaft auszurichten;
* durch das Kennenlernen und Vertiefen von biblischen Texten (Bibelarbeit);
* durch die Seelsorge in den Pfarrgemeinden und anderen christlichen Orten;
* durch die Vorbereitung auf die Sakramente;
* durch die Predigt in den Gottesdiensten;
* durch die Weitergabe des Glaubens durch die Medien (Bücher, Radio, Fernsehen, Internet…);
* …
Gefirmt sein bedeutet: Ich lebe mein Christsein im Alltag und gebe Zeugnis von unserem Glauben.
- Diakonie: gelebter Glaube (Dienst am Menschen)
Der christliche Glaube wird konkret, wenn Christinnen und Christen sich Menschen, die in Not sind, zuwenden und ihnen beistehen. Er wird konkret, wenn Christinnen und Christen soziale Verantwortung tragen und sich entsprechend engagieren :
* sich karitativ engagieren,
* in der Nachbarschaft helfen (Nachbarschaftshilfe),
* Kranke besuchen,
* Sterbende begleiten und Tote bestatten,
* Trauernde trösten,
* sich um Fremde kümmern,
* Hungernden zu essen geben,
* sich um Gefangene sorgen,
* sich für Gerechtigkeit in Wirtschaft und Politik einsetzen
* …
(Hinweis: Diese Aufzählung zeigt mit Bezug auf die Werke der Barmherzigkeit auf, wie breitgefächert der christliche soziale Auftrag ist. Auch wenn nicht jede und jeder Einzelne in allen Bereichen handeln kann, so geht es darum, aufzuzeigen und zu bedenken, in welchen Bereichen die Kirche als Gemeinschaft handelt bzw. zu handeln hat.)
Gefirmt sein bedeutet: Ich wende mich meinem Nächsten, der in Not ist, zu und setze mich für ihn ein.
- Liturgie: gefeierter Glaube
Der christliche Glaube, der im Leben Halt und Orientierung gibt, wird gefeiert. Christinnen und Christen wenden sich in den Feiern Gott in besonderer Weise zu und erfahren seinen Zuspruch. So ist die Liturgie Quelle und Höhepunkt des christlichen Glaubens. Sie wird in Gemeinschaft gefeiert.
Die Kirche kennt eine Vielfalt von liturgischen Feiern:
* Gebete in der Familie oder in anderen Gemeinschaften,
* Andachten,
* Bittgänge und Prozessionen,
* Wallfahrten,
* Tagzeitenliturgien (Laudes, Vesper, Komplet…),
* Segensfeiern,
* Wort-Gottes-Feiern,
* Eucharistiefeiern (heilige Messe).
Gefirmt sein bedeutet: Ich bin eingeladen, unseren Glauben in Gemeinschaft mit anderen zu feiern.
Die drei christlichen Lebensvollzüge der Gemeinschaft (Communio) der Kirche sind die Grundlage der Firmkatechese.
In Treffen und Gesprächsrunden werden die Firmbewerberinnen und Firmbewerber mit Glaubensinhalten vertraut und erleben Glaubenszeuginnen und Glaubenszeugen (Lebensvollzug Verkündigung).
Durch unterschiedliche sozial-karitative Angebote und Projekte in der Pfarrgemeinde und darüber hinaus können Firmbewerberinnen und Firmbewerber ihr Christsein konkret leben und reflektieren (Lebensvollzug Diakonie).
In den gemeinsamen Gottesdiensten wird der Lebensweg als Glaubensweg gefeiert. Ebenso wird schrittweise das gefeiert, was sich auf dem Weg der Vorbereitung ereignet (z. B. Übergabe des Glaubensbekenntnisses nach der Vertiefung des Glaubensbekenntnisses, Bußgottesdienst und Feier der Versöhnung im Zusammenhang mit dem Thema "Vergebung und Versöhnung"…). Die Firmbewerberinnen und Firmbewerber erleben sich dabei als wichtigen Teil der Feiergemeinschaft vor Ort (Pfarrgemeinde – Gottesdienst am Sonntag).
Es ist wichtig, dass die Pfarrgemeinde (als Communio - Gemeinschaft) in der Firmkatechese erlebbar ist – auch in den Gottesdiensten. So können zum Beispiel die Firmbewerberinnen und Firmbewerber zum Bußgottesdienst der Pfarrgemeinde eingeladen werden und es wird kein eigener für die Firmbewerberinnen und Firmbewerber gefeiert; oder sie werden in einem Gemeindegottesdienst in besonderer Weise eingebunden.
In der Seelsorgeeinheit können gemeinsame liturgische Feiern wie ein Nachtkreuzweg, eine Familienwallfahrt, ein Jugendgottesdienst gefeiert werden. Diese Feiern sind umso wertvoller, wenn dadurch ermöglicht wird, dass mehrere Jugendliche bzw. eine größere Anzahl von Familien miteinander ihren Glauben feiern.
Als Getaufte und Gefirmte sind wir Teil der Kirche. Wir tragen dazu bei, dass diese Gemeinschaft die christliche Botschaft weiterträgt und ein Ort der Christusbegegnung ist.
Pastorale Richtlinien
• In der Firmvorbereitung vertiefen die Firmbewerberinnen und Firmbewerber alle drei Lebensvollzüge in der Gemeinschaft der Kirche.