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Religiöse Rituale und Bräuche

Adventszeit

Die Adventszeit ist für viele Menschen eine besondere Zeit.
Sie beginnt am vierten Sonntag vor dem 25. Dezember, dem Weihnachtstag, und umfasst somit vier Adventsonntage. Der 24. Dezember zählt noch zum Advent (nicht aber die Vorabendmesse von Weihnachten).

Das Wort Advent leitet sich lateinischen „adventus“ ab, was meist mit Ankunft übersetzt wird. In der Antike wurde damit die Ankunft einer Gottheit im Tempel, die aus dem Verborgenen hervortritt und sich offenbart, bezeichnet, und der offizielle Besuch eines Königs oder Kaisers nach Antritt seiner Herrschaft (adventus regis).
Das Wort Advent ist eigentlich ein doppeldeutiges Wort: „Der Herr ist gekommen“ drückt es ebenso aus wie „Der Herr wird kommen“. Vergangenheit und Zukunft wirken zusammen.

Erste Zeugnisse einer Vorbereitungszeit auf Weihnachten gibt es aus dem 4. Jahrhundert in Gallien und Spanien. Dort war die Adventszeit eine vorweihnachtliche Fastenzeit, in Gallien sogar eine 40tägige Fastenzeit nach dem Vorbild der österlichen Bußzeit, um sich auf die Wiederkunft Christi und das Weltengericht vorzubereiten. Im Unterschied dazu bildete sich in Ravenna und in Rom eine liturgische Vorbereitungszeit heraus. Hier wurde das feiernde Gedächtnis der ersten Ankunft Christi (Geburt Christi) mehr betont als im gallischen Advent. Der Bußcharakter hat in der römischen Liturgie eher nur äußerlich eingewirkt: violette Farbe im Farbkanon und Wegfall des Gloria. Das Halleluja wurde hier im Gegensatz zur Liturgie im gallischen Raum beibehalten. Die liturgischen Texte betonen die freudige Erwartung.
Die Dauer der Adventszeit war unterschiedlich, von sechs Sonntagen bis zu vier Sonntagen.
Im 12. bis 13. Jahrhundert setzt sich dann allgemein die vierwöchige Adventszeit durch. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden die liturgischen Texte neu geordnet.

Interessanter Hinweis: Im ambrosianischen Ritus (Mailand) gibt es eine sechswöchige Adventszeit, ebenso in der orthodoxen Kirche.

Die Adventszeit ist eine Zeit des Wartens. Sie ist eine Zeit der freudigen und hingebenden Erwartung. Sie erinnert uns eigentlich auch daran, wie wichtig die Haltung des Wartens ist…

Dabei hat der Advent einen doppelten Charakter (im Sinne der doppelten Wortbedeutung – siehe oben). Es geht um das Warten auf Jesus Christus und zwar zunächst um das Warten auf seine Wiederkunft („Der Herr wird kommen“) und die damit verbundene Hoffnung, dass die endgültige Ordnung (Gerechtigkeit) hergestellt wird. Die liturgischen Texte bis zum 16. Dezember beziehen sich auf diese Erwartungshaltung.

Diese Erwartung ist begründet in der Glaubenserfahrung, dass Gott in Jesus Christus zu uns Menschen gekommen ist – Mensch geworden ist („Der Herr ist gekommen“). Weihnachten wird demnach nicht einfach als ein Fest verstanden, das an die historische Geburt Jesu erinnert, sondern als ein Fest, das in der Zuversicht stärkt, dass Gott wie damals heute und in Zukunft zu uns kommt. Die Adventszeit bereitet auf dieses Fest vor.
Die liturgischen Texte ab dem 17. Dezember konzentrieren sich daher auf die Geschichten (Vorgeschichten) rund um die Geburt Jesu.

Die Farbe der liturgischen Gewänder der Adventszeit erinnert noch an die ursprüngliche Bedeutung der Adventszeit: Sie ist violett wie in der österlichen Bußzeit. Nur am 3. Adventsonntag ist sie rosa: Das „Weiß der Weihnachtszeit“ scheint schon durch das Violett. Der 3. Adventsonntag wird auch „Gaudete“ genannt: Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!

Interessanter Hinweis: Jede Eucharistiefeier ist geprägt von der adventlichen Erwartungshaltung. Im „Geheimnis des Glaubens“ drücken wir dies aus und die Hochgebete erinnern daran („erwarten seine Wiederkunft“…).

Die liturgischen Texte erinnern in ihrer Vielfalt an die adventliche Erwartungshaltung.

Lesungen
1. Adventsonntag: Wiederkunft des Herrn
Das Evangelium verweist auf das endzeitliche Kommen des Herrn und ruft zur Wachsamkeit auf.
Lesejahr A: Die Ankunft des Herrn wird ganz unerwartet kommen wie die Flut zur Zeit des Noah (Mt 24, 37–44)
Lesejahr B: Wachsam sein wie die Diener, die nicht wissen, wann ihr Hausherr wiederkommt (Mk 13,33-37)
Lesejahr C: Wachsam sein, denn die Erlösung ist nahe (Lk 21,25-36)

2. Adventsonntag: Bußpredigt des Johannes mit dem Aufruf „Kehrt um!“, „Bereitet dem Herrn den Weg!“
(Lesejahr A: Mt 3,1-12; Lesejahr B: Mk 1,1-8; Lesejahr C: Lk 3,1-6)

3. Adventsonntag: Jesus und Johannes
Johannes verweist auf Jesus als den „wahren Propheten“ (Lesejahr A: Mt 11,2-11; Lesejahr B: Joh 1,6-28; Lesejahr C: Lk 3,10-18).

4. Adventsonntag: Geburt Jesu wird angekündigt
Die Evangelien des vierten Adventsonntages kündigen die Geburt Jesu an und zwar an Josef (Lesejahr A: Mt 1,18-24), an Maria (Lesejahr B: Lk 1,26-38) und in der Begegnung Mariens mit Elisabet (Lesejahr C: Lk 1,39-45).

Die Lesungen aus dem Alten Testament sind prophetische Lesungen (hauptsächlich aus Jesaja) und sprechen über den Messias und die messianische Zeit.
Die Lesungen aus den Apostelbriefen enthalten Weisungen und Ankündigungen.

Die Präfationen der Adventszeit greifen zum Großteil die Erwartungshaltung an die Wiederkunft Christi auf, daneben auch die Menschwerdung Gottes (vgl. dazu die Präfationen auf Erzabtei Beuron/Schott)

Rorate: Roratemessen bei Kerzenschein tragen zur besonderen Adventsstimmung bei. Sie werden an den Adventsamstagen und auch an den übrigen Werktagen bis zum 16. Dezember gefeiert.
So werden die Roratemessen am Beginn des frühen Morgens (vor Sonnenaufgang) gefeiert und die Kirche ist nur mit Kerzenlicht beleuchtet. Aus praktischen Gründen wird sie jedoch vermehrt am Abend gefeiert und vielerorts sind verschiedene Gruppen in den Pfarreien eingeladen, eine Rorate zu gestalten.

Ursprünglich waren Roraten Votivmessen zur Ehren Mariens und wurden an Samstagen im Advent gefeiert, später dann auch an anderen Werktagen. So erinnert der an manchen Orten noch gebrauchte volkstümliche Ausdruck „Engelamt“ daran, dass früher für diese Messe fast ausschließlich das Evangelium von der Ankündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel verkündigt wurde.
Das Wort Rorate stammt vom Eingangsvers der Votivmesse zu Ehren der Gottesmutter „Rorate caeli desuper“ („Tauet, Himmel, von oben“). Mit diesem Ruf wird seit der liturgischen Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Vorbereitung auf die Wiederkunft des Herrn verbunden.

Adventskranz: Der Brauch, der aus dem 19. Jahrhundert stammt, ist fest verankert in den Kirchenräumen und in den meisten christlichen Familien. Mit seiner reichen Symbolik drückt er mehrere Botschaften aus:
-    Als Kranz ist er ein Zeichen der Geschlossenheit und der Unendlichkeit. Somit ist er auch ein Sinnbild für das neubeginnende Kirchenjahr.
-    Als grüner Kranz verweist er auf das Leben und die Hoffnung, dass Jesus Christus kommen wird.
-    Das Licht der Kerzen führt zum Licht Christi: Während das Tageslicht immer kürzer wird, nimmt das Licht am Adventskranz Sonntag für Sonntag zu bis an Weihnachten das Licht Christi in seiner ganzen Fülle leuchtet (Christbaum).
-    Rote Kerzen sind ein Zeichen der Liebe: Jesus Christus ist für alle Menschen gekommen.
-    Violette Bänder erinnern an die Aufforderung zur Umkehr (Farbe der Bußzeit): Jesus Christus fordert zu einem neuen Leben auf (vgl. dazu das Evangelium des zweiten Adventsonntages).
Der Adventskranz wird in einem Gottesdienst um den ersten Adventsonntag gesegnet.

In vielen Pfarreien verkaufen katholische Verbände oder Vereine in den Tagen vor dem ersten Adventsonntag Adventskränze. Der Reinerlös kommt dabei einem guten Zweck zu gute. In den vergangenen Jahren war zu beobachten, dass Familien wieder vermehrt selber ihren Adventskranz gebunden haben.

Adventskalender: Der Adventskalender soll besonders den Kindern beim Warten auf Weihnachten helfen. Mit Beginn am 1. Dezember kann bis zum 24. Dezember Tag für Tag ein Türchen oder Fensterchen geöffnet werden.
Der Brauch stammt aus dem 19. Jahrhundert; der erste gedruckte Adventskalender erschien 1904.
Es gibt inzwischen zahlreiche Ideen, wie ein Adventskalender gestaltet werden kann. Auch die Wirtschaft hat diesen Brauch für sich entdeckt und bietet Adventskalender in den verschiedensten Branchen an (vom Schokoladeadventskalender bis zum Adventskalender mit Spielsachen bestimmter Trends). Es wird daher daran erinnert, dass es beim Adventskalender nicht um 24 Geschenke bis Weihnachten geht, sondern dass er auf die Bedeutung des Weihnachtsfestes hinführt.

Anklöpfeln / Klöckeln: Eine Gruppe zieht von Hof zu Hof bzw. durch das Dorf und bittet gegen Gesang und Segenswünsche um Spenden. Der Ursprung dieses Brauches bezieht sich auf die Wintersonnenwende: Durch Lärm und Masken wurde versucht, die Macht der Finsternis und die bösen Geister zu vertreiben. Im christlichen Kontext nimmt das Anklöpfeln Bezug auf die Herbergsuche.

Adventslieder stimmen auf die Bedeutung des Advents ein; sie unterscheiden sich von den Weihnachtsliedern.

Das Adventssingen wird an verschiedenen Orten und in verschiedenen Kreisen gepflegt.

Das Hausgebet wird in vielen Familien besonders in der Adventszeit gepflegt. Anregungen und Hilfen für das gemeinsame Innehalten finden Sie hier.

Der Engel des Herrn wird besonders in der Adventszeit gebetet. Unser Bischof bittet in einem Bischofsbrief dieses Gebet zu pflegen. Hier zum Bischofsbrief.

Kekse backen: In der Adventszeit werden in vielen Familien Kekse für die Weihnachtszeit gebacken. So hält sich bis heute in einigen Familien noch der Brauch, dass die ersten Kekse erst an Weihnachten gegessen werden.


Anregungen für Familien in der Adventszeit sind im Heft „Advent“ aus der Reihe „Familien feiern Feste“ (siehe Archiv 2012) zu finden.
Ebenso sind Anregungen zu Bräuchen und Ritualen im Heft „Mit Festen durch das Jahr“, herausgegeben vom Katholischen Familienverband, zu finden. Dieses Heft ist allerdings nur als Printversion erhältlich.

Weihnachten: Heiliger Abend und Hochfest der Geburt unseres Herrn (Christtag)

Weihnachten ist ein Fest, das nicht nur im christlichen Umfeld gefeiert wird, sondern weltweit und mit starken emotionalen Vorstellungen verbunden ist. So wird Weihnachten in der Gesellschaft vor allem als Fest der Familie, als Fest des Zusammenseins und als Fest des (erhofften) Friedens wahrgenommen.

Für Christinnen und Christen ist Weihnachten das Fest der Geburt Jesu Christi. Die Festzeit beginnt mit der ersten Vesper der Geburt des Herrn (am 24. Dezember) und dauert bis zum Sonntag nach der Erscheinung des Herrn einschließlich (= Sonntag nach dem 6. Jänner).
Dabei ist dieses „Fest der Geburt Jesu Christi“ mit einem theologischen Bekenntnis verbunden und weniger nur eine Erinnerung an ein historisches Ereignis in ferner Zeit.

Zunächst feierten die christlichen Gemeinden Ostern als einziges Jahresfest. Nach und nach bildeten sich weitere Feste heraus, welche Ereignisse und Erzählungen aus dem Leben Jesu feierten – allerdings als theologische Bekenntnisse und nicht aus historischen Interesse. In diesem Rahmen wurde dann auch an die Geburt des Herrn gedacht (erste Quellen weisen auf einen Feiertermin im Frühjahr hin). Die genaue Entstehung dieses Festes ist noch nicht geklärt. Es scheint jedoch so, dass dieser Festgedanke überzeugt und sich schnell verbreitet hatte - trotz des Umstandes, dass die Feier einer Geburt zur heidnischen Praxis gehörte. So wurde die Feier der Geburt Christi ein weiterer Mittelpunkt im Kirchenjahr (bis dahingehend, dass im Mittelalter sogar die Zeitrechnung mit der Geburt Christi beginnt und nicht mit dem Tod Christi).
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Weihnachtsfest ein rein kirchliches Fest, d. h. geprägt von den liturgischen Feiern in der Kirche. Erst mit der Zeit der Aufklärung verbreitet sich die häusliche familiäre Feier bis dahingehend, dass diese in der Wahrnehmung der Gesellschaft als Zentrum der weihnachtlichen Feiern wahrgenommen wird.

Zwei Termine des Weihnachtsfestes
Unabhängig voneinander entstehen zwei Termine des Geburtsfestes, deren Umstände noch nicht eindeutig geklärt sind.
In einem römischen Kalender des 4. Jahrhunderts scheint der 25. Dezember als Termin des Weihnachtsfestes auf.
Interessanter Hinweis: Dieser Termin wird mit dem Fest der Wintersonnenwende („Fest der Geburt der neuen Sonne“) in Verbindung gebracht, das in diesem Zeitraum ebenfalls entstanden ist. Nachdem die Sonnenverehrung im römischen Reich zugenommen hatte und auch der Kaiser sich wie ein Sonnengott darstellen ließ, begannen Christinnen und Christen Jesus Christus als „Sonne der Gerechtigkeit“ zu bezeichnen, obwohl dieser Titel in der Bibel für Christus bzw. den Messias nicht zu finden ist (Mal 3,20 steht in einem anderen Kontext). So hat dieses Fest der Sonne im römischen Reich etwas Verbindendes, fordert aber gleichzeitig die christlichen Gemeinden heraus, das Unterscheidende aufzuzeigen und zu bekennen.
In unserem Kalender ist der 25. Dezember nicht genau der Tag der Wintersonnwende, sondern der 21. Dezember. Nach dem Kalender im 4. Jahrhundert traf dies jedoch zu. Obwohl mit der Kalenderreform der Tag der Wintersonnwende auf den 21. Dezember fiel, blieb der 25.12. als Termin für das Weihnachtsfest.

Dieser Termin verbreitet sich im Westen des römischen Reiches.

Im Osten des römischen Reiches wurde hingegen die Geburt des Herrn am 6. Jänner gefeiert.
Diese beiden Termine werden dann miteinander verbunden und es wurden folgende Akzente (vor allem im Westen) gesetzt: am 25. Dezember wird die Geburt Christi in der Krippe gefeiert (Motiv des Lukasevangeliums) und am 6. Jänner wird die Anbetung Christi durch die Sterndeuter gefeiert (Motiv des Matthäusevangeliums).

Interessanter Hinweis: Die orthodoxen Kirchen kennen ebenso zwei Weihnachtstermine, setzen jedoch andere Akzente (vgl. Festbeschreibung „Erscheinung des Herrn“). Da sie sich nach einem anderen Kalender orientieren, ergibt sich nach unserer Wahrnehmung eine Verschiebung der Feiertermine auf den 7. bzw. 19. Jänner.
Lediglich die armenischen Christen feiern bis heute die Geburt Christi am 6. Jänner (das fällt nach unserem Kalender auf den 19. Jänner).

Wichtiger Hinweis: Wir kennen den historischen Geburtstag und das Geburtsjahr Jesu nicht.

Wenn auch in der Gesellschaft das Weihnachtsfest „beliebter“ als Ostern sein mag, so muss festgehalten werden: Ohne Ostern hat Weihnachten keinen Sinn, denn wir feiern an Weihnachten nicht einfach die Geburt eines Kindes, sondern ein zentrales Bekenntnis des christlichen Glaubens: Gott wird in Jesus Christus Mensch und somit Teil dieser Welt.
Wir feiern Jesus als den Christus, den Sohn Gottes, als den Retter und Heilsbringer, als unseren Erlöser. Wir feiern, dass Gott zu uns Menschen kommt.
Diese Bekenntnisse finden wir verdichtet in den Gebeten der Gottesdienste (z. B. im Tagesgebet) und in den Weihnachtsevangelien. Ob wir dies erkennen wie die Hirten im Lukasevangelium und die Sterndeuter im Matthäusevangelium?

Interessante Beobachtung: Es ist auch eine Entwicklung in der Bedeutung dieses Festes festzustellen. Während in der Alten Kirche vor allem der Glaube an die Gottheit Christi und die damit verbundene Erlösung gefeiert wurden, wurde ab dem späten Mittelalter die menschliche Geburt stärker in den Blick genommen.

Zunächst wurde nur eine einzige Messfeier am Morgen des 25. Dezember (Evangelium Joh 1,1-18) gefeiert, dann kommt die Mitternachtsmesse dazu. Ab dem 6. Jahrhundert kommt eine dritte Messe am Morgen des 25. Dezember dazu: Der Papst besuchte zwischen den Weihnachtsfeiern die griechische Gemeinde in Rom (die byzantinischen Christen) und feierte mit ihnen das Gedächtnis ihrer Titelheiligen (Patrozinium). Diese zusätzliche Messe des Papstes wurde in Westeuropa übernommen, sodass nun am Hochfest des Herrn folgende Gottesdienste gefeiert werden:

Messe in der Heiligen Nacht (auch Christmette genannt; eigentlich eine Nachtwache wie bei Ostern, welche die Feier von Weihnachten eröffnet) mit dem Evangelium nach Lukas (Lk 2,1-14)

Messe am Morgen (auch Hirtenamt genannt) mit dem Evangelium nach Lukas (Lk 2,15-20; Anbetung durch die Hirten)

Messe am Tag mit dem Evangelium nach Johannes (Joh 1,1-18)

Am Nachmittag des 24. Dezember werden in vielen Pfarrgemeinden kinder- und familiengerechte Gottesdienste gefeiert, welche auf den Heiligen Abend bzw. die Heilige Nacht einstimmen. In einigen Pfarrgemeinden wird am Weihnachtstag ein kinder- und familiengerechter Gottesdienst gefeiert.

Krippen und Krippendarstellungen stehen in der Kirche ab Weihnachten mehrere Wochen, mancherorts bis zum Fest der Darstellung des Herrn (2. Februar).
Krippen und Krippenspiele dienten der anschaulichen Vermittlung des Glaubens. Sie greifen dabei biblischen Darlegungen auf, verbinden die Motive des Lukas- und Matthäusevangelium und nehmen legendarische Ausschmückungen auf.
Sehr verbreitet ist der Bericht, dass Franz von Assisi 1223 in Greccio eine Krippe mit lebenden Ochsen und Esel aufstellte.
Im 16. Jh. wurden die Krippen immer beliebter; ab dem 18. Jahrhundert sind sie auch in den Häusern der Familien zu finden.

Krippenfeiern (Krippenspiele) am Nachmittag des Heiligenabend; für viele Familien der eigentliche Weihnachtsgottesdienst.

Christbaum: Das Wintergrün als Zeichen der Hoffnung in der kalten Jahreszeit war seit jeher beliebt. Die Ursprünge des Christbaumes reichen zurück in die Mysterienspiele, wo er den Paradiesbaum symbolisierte. Ab dem 19. Jahrhundert wird er immer mehr verbreitet, zunächst in den protestantischen Häusern, dann auch in den katholischen Familien (dort war zunächst nur die Krippe zu finden).
Somit ist der Christbaum ein Hoffnungs- und Lebenssymbol. Seine Lichter verweisen dabei auf Jesus Christus, das Licht Gottes (das unser Haus erhellt).

Schenken: Die Tradition, sich an Weihnachten zu schenken, verbreitet sich seit dem 16. Jahrhundert. Bis dahin brachte nur der Nikolaus den Kindern Gaben und es wird berichtet, dass die protestantische Kirchen diesen Brauch auf das Weihnachtsfest verlegten. Seit ungefähr dem 17. Jahrhundert finden wir Geschenke unter dem Christbaum.
Die Geschenke sollen dabei an das Geschenk Gottes an uns Menschen erinnern und anknüpfen: In dieser Freude teilen wir und bereiten auch anderen eine Freude.

Weihnachten: Erscheinung des Herrn (Epiphanie)

Am 6. Jänner wird das Fest „Erscheinung des Herrn“ gefeiert, da im Volksmund meist als „Dreikönigsfest“ bezeichnet wird. Diese Bezeichnung verschleiert allerdings die Bedeutung dieses Festes.
Andere Bezeichnungen für diesen Festtag sind Epiphanie (griech. Erscheinung: erlösende und rettende Erscheinung der Gottheit oder des Herrschers) und Theophanie (griech = Gotteserscheinung).

Nachdem die beiden Feiertermine für Weihnachten (25. Dezember und 6. Jänner – siehe geschichtliche Entwicklung unter Weihnachten: Heiliger Abend und Hochfest der Geburt des Herrn) miteinander verbunden wurden, wurde im Westen des römischen Reiches die Anbetung durch die Sterndeuter das bestimmende Motiv dieses Festtages. Die Sterndeuter (als „Fremde“) erkennen die Bedeutung des Kindes und beten es als König der Juden an.
Diese Bedeutung finden wir auch im Tagesgebet dieses Festtages wider.

In der deutschen Volksfrömmigkeit hat sich der theologische Gehalt dieses Fest zu einem Heiligenfest gewandelt und oft als „Dreikönigsfest“ bezeichnet. Allein schon diese Bezeichnung („König“, „drei“) ist problematisch und weit entfernt von den historischen Wurzeln dieses Festtages. Zudem spricht die Bibel weder von Königen noch lässt sie die Zahl offen, wie viele Sterndeuter das Kind anbeteten. Aufgrund der drei Gaben folgerten später viele, dass es drei Sterndeuter gewesen sind.
Interessanter Hinweis zu den drei Gaben: Der Evangelist verweist mit diesen Gaben auf Jes 60. In diesem Bibeltext wird prophezeit, dass Finsternis und Dunkelheit die Erde bedeckt, über JHWH jedoch das Licht erstrahlt - und alle Völker zu diesem Licht ziehen werden, von nah und fern. Und was bringen sie mit? Gold und Weihrauch und verkünden Gottes große Taten.
Im 3. Jahrhundert hat Origines (ein großer christlicher Gelehrter) die Gaben interessant gedeutet: Gold verweise auf des Königtum Christi, Weihrauch verweise auf seine Gottheit und Myrrhe kündige seinen Tod an (mit Myrrhe wurden die Toten einbalsamiert).

Durch die „Sternsingeraktion“ bekommt der 6. Jänner in den deutschen Pfarrgemeinden einen karitativen Akzent und wurde wieder „populärer“.

In den östlichen Traditionen ist die Festkultur ausgeprägter. Ab dem 6. Jahrhundert sind dort drei Festgehalte zu finden: „Taufe Jesu“ (mit der Segnung des Taufwassers), „Verehrung des Kindes durch die Magier“ und das „erste Wunderwirken Jesu bei der Hochzeit zu Kana“. Diese drei Geheimnisse werden auch als „tria miracula“ (drei Wunder der Manifestation der Herrlichkeit Jesu) bezeichnet.

Festankündigung: Es werden der Termin des Osterfestes und andere bewegliche Festtage angekündigt (bewegliche Festtage: es gibt kein festgelegtes Datum wie beim Weihnachtsfest, sondern das Festdatum hängt von bestimmten Faktoren ab). Dieses Ritual geht auf das 4. Jahrhundert zurück. Auf dem 1. Konzil von Nizäa (325) wurde ein einheitlicher Ostertermin für das ganze römische Reich festgelegt und dieser wurde dann jedes Jahr neu angekündigt, da das Osterfest ja ein bewegliches Fest ist.

Haussegnung, „Kinigrachen“: Die Familie geht (meist am Abend) mit Weihrauch und Weihwasser durch alle Räume des Hauses bzw. durch den Hof. Sie bittet um den Segen Gottes. Das Haus ist nämlicher auch ein wichtiger Wohnort Gottes.
Andere traditionelle „Rauchnächte“ sind der Heilige Abend und die Silvesternacht.

Sternsingeraktion: Sternsinger ziehen von Haus zu Haus und verkünden die frohe Botschaft der Geburt des Herrn. Die Katholische Jungschar hat diese Tradition aufgegriffen und sammelt dabei Spenden für Bedürftige. Siehe www.jungschar.it/allgemein/

C+M+B: Dieses Kürzel wird von den Sternsingern oder bei der Haussegnung an die Tür bzw. auf den Türrahmen geschrieben. Dieses Kürzel steht für den Segenspruch „Christus mansionem benedicat“ (wörtlich: Christus dieses Haus segne): „Christus segne dieses Haus“. Dazu wird die Jahreszahl des neuen Kalenderjahres festgehalten. In Südtirol finden wir häufig folgende Schreibweise: 20-C+M+B-21. Es gibt aber auch andere Schreibweisen (in anderen Ländern), die ihre entsprechende Deutung haben.

Taufe des Herrn

Die Taufe des Herrn wird am Sonntag nach Epiphanie gefeiert. Dieses Fest schließt den Weihnachtsfestkreis ab und mit ihm beginnt gleichzeitig die Zeit im Jahreskreis. 
Die Taufe des Herrn zählt auch zu den sogenannten Herrenfesten.

Das Evangelium des Festtages (im Lesejahr A: Mt 3,13-17, im Lesejahr B: Mk 1,7-11, im Lesejahr C: Lk 3,15-16.21-22) verkündet die Taufe Jesu. Diese Erzählungen offenbaren Jesus als Sohn Gottes. Mit der Taufe beginnt das öffentliche Wirken Jesu. 

Das Tagesgebet des Festtages verbindet die Taufe und Berufung Jesu mit unserer eigenen Taufe und Berufung als Getaufte zu leben. Damit wird ein weiterer wichtiger Akzent dieses Festtages deutlich.

Aus diesem Grund wird dieser Festtag auch mit besonderen Ritualen und Elementen verbunden: 
-    Sonntägliche Taufgedächtnis 
-    Kindertaufen innerhalb der sonntäglichen Eucharistiefeier
-    Predigt (Homilie) im Zeichen der Taufe bzw. Taufberufung
 

Aschermittwoch

Am Aschermittwoch beginnt die österliche Bußzeit (meist kurz Fastenzeit genannt). 
Im Gottesdienst wird Asche gesegnet und dann auf den Kopf der Gläubigen gestreut (siehe unten).
Das Schuldbekenntnis entfällt, denn es wird durch das Austeilen der Asche ersetzt.

Seit dem 8. Jahrhundert wird am Aschermittwoch ein eigener Gottesdienst gefeiert, seit dem 10. Jahrhundert mit dem Aschenritus. Dabei wurde die Asche ursprünglich nicht allen Gläubigen auf das Haupt gestreut, sondern nur den öffentlichen Büßern (siehe „Österliche Bußzeit“). Nachdem die öffentliche Buße nicht mehr praktiziert wurde, wurde der Aschenritus an allen Gläubigen vollzogen. Erste Belege gibt es für das Ende des 11. Jahrhunderts. 

Der Aschenritus greift die Botschaften der Lesungen auf
Joël 2, 12–18: Kehrt um von ganzem Herzen. Kehrt um zum Herrn, eurem gnädigen und barmherzigen Gott.
Ps 51: Gott, sei mir gnädig und wasch meine Schuld von mir ab. Gib mir wieder die Freude deines Heiles; öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde.
2Kor 5, 20 – 6,2: Lasst euch mit Gott versöhnen! Jetzt ist er da, der Tag der Rettung.
Das Evangelium (Mt 6, 1–6.16–18) hebt dann hervor, was eine Umkehr unterstützt: Almosen geben, beten, fasten – und dies im Verborgenen. 

Aschenritus: Die Asche wird gesegnet und auf den Kopf der Gläubigen gestreut. Dabei wird der Vers „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder der Vers „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ gesprochen. Dabei verweist der Aschenritus nicht auf den endgültigen Tod, sondern mahnt zur Umkehr: Wer umkehrt, kann Heil erfahren und Ostern feiern. Gott schenkt den Menschen Versöhnung und ihnen wird ewiges Leben verheißen. 

Großer Fasttag: Neben dem Karfreitag ist der Aschermittwoch ein gebotener Fast- und Abstinenztag. Es wird traditionell nur einmal am Tag gegessen und auf Fleisch verzichtet. 

Österliche Bußzeit / Fastenzeit

Für die 40tägige Vorbereitungszeit auf das große Osterfest werden verschiedenen Begriffe verwendet: 
•    Quadragesima (vom lateinischen quadraginta: vierzig; vgl. italienische Bezeichnung: Quaresima), 
•    österliche Bußzeit oder 
•    Fastenzeit.
Bereits im 4. Jahrhundert wurde eine 40tägige Vorbereitungszeit auf das Osterfest erwähnt. Zunächst dauerte sie vom sechsten Sonntag vor Ostern bis zum Gründonnerstag. Im 8./9. Jahrhundert wurde diese Zeit auf den Mittwoch vor dem 6. Sonntag erweitert (Aschermittwoch), da die Sonntage nicht als Fastentage gezählt wurden. 

Interessanter Hinweis: Das Tagesgebet des ersten Fastensonntags spricht im lateinischen Text von der Fastenzeit als „sacramentum“ (Sakrament). In der deutschen Vorlage finden wir heute eine andere Formulierung: „die heiligen 40 Tage“, welche die ursprüngliche Bedeutung nicht ganz wiedergibt. 


Weiterer Hinweis
In der Fastenzeit entfällt das Gloria und das Halleluja. Die liturgische Farbe ist violett.

Diese Zahl kommt in der Bibel häufig vor (vgl. Gen 7; Ex; 1Sam 17; 1Kön 19, Jona, Mt 4; Mk 1; Lk4; Apg 1).
Sie steht für eine Zeit des Übergangs und der Veränderung, für Wachstum und Reife, für Heilung und Neuorientierung. Anschließend beginnt eine neue Zeit.

Diese Vorbereitungszeit hat zwei Schwerpunkte (vgl. auch SC 109: „Doppelcharakter“):
1.    Die Taufvorbereitung und Tauferinnerung und
2.    die Buße der Gläubigen 

Zur Taufvorbereitung: Die 40tägige Vorbereitungszeit ist die Zeit der intensiven Vorbereitung auf die (Erwachsenen-)Taufe. Sie ist geprägt und strukturiert durch die Stärkungsriten (Skrutinien). Getaufte bedenken in dieser Zeit besonders die Bedeutung ihrer Taufe und vertiefen ihr Taufbewusstsein. In der Osternacht wird die Taufe und das Taufgedächtnis aller Getauften gefeiert.

Zur Buße der Gläubigen: Ursprünglich wurden am Beginn dieser Zeit jene Christinnen und Christen aus der Eucharistiegemeinschaft (Ex-Kommunikation) ausgeschlossen, welche schwere Schuld auf sich geladen hatten. Sie zogen ein Bußgewand an und ihnen wurde Asche auf das Haupt gestreut (siehe Aschermittwoch). Ziel dieses Bußweges war die Versöhnung und Wiederaufnahme in diese Gemeinschaft. Die Gemeinschaft selbst trug auch Verantwortung für die Büßer und betete für sie. 
Besinnung, Umkehr, Buße und Versöhnung ist ein Prozess und braucht Zeit (vgl. auch die Bedeutung der Zahl 40).
Diese Bußpraxis gibt es nicht mehr, stattdessen geht es nun allgemein um Buße der Gläubigen. Diese Buße ist nicht bloß eine innere und individuelle Übung, sondern eine äußere und soziale. Das Zweite Vatikanische Konzil wies in einem Dokument (vgl. SC 109) auch darauf hin: In der Liturgie und Liturgiekatechese sollen die sozialen Folgen der Sünden mehr „eingeschärft“ werden und das Gebet für die Sünder gefördert werden. In diesem Sinne ist auch so manche Fastenpraxis zu überdenken.

Die Lesungen der Evangelien führen durch die österlichen Bußzeit/Fastenzeit
Der erste Fastensonntag greift die Versuchung des Herrn auf (Lesejahr A: Mt 4, 1–11; Lesejahr B: Mk 1, 12–15; Lesejahr C: Lk 4, 1–13): Jesus macht sich selber auf den Weg. Er zieht sich zurück und verankert sich in der Gottesbeziehung. Aufgrund dieser Kraft der Beziehung kann er der Versuchung/dem Bösen widerstehen.
Am zweiten Fastensonntag wird das Evangelium von der Verklärung des Herrn verkündet (Lesejahr A: Mt 17, 1–9; Lesejahr B: Mk 9, 2–10; Lesejahr C: Lk 9, 28b–36): Es zeigt Jesus Christus als Mitte des Glaubens und der biblischen Heilsgeschichte. Auf ihn sollen wir hören.

Im Lesejahr A greifen die folgenden Fastensonntage Taufmotive auf. Diese Evangelien sind daher bedeutende Perikopen in der Taufvorbereitung:
Dritter Fastensonntag: Jesus am Jakobsbrunnen (Joh 4, 5–4): Jesus ist das lebendige Wasser.
Vierter Fastensonntag: Heilung des Blindgeborenen (Joh 9, 1–41): Jesus schenkt Licht.
Fünfter Fastensonntag: Auferweckung des Lazarus (Joh 11, 1–45): Jesus schenkt Leben.
Palmsonntag: Passionserzählung: Jesus gibt sein Leben.

Das Lesejahr B vertieft die Christusbeziehung und verkündet Jesus als den Retter, der Leben bringt. 
Dritter Fastensonntag: Tempelreinigung (Joh 2, 13–25)
Vierter Fastensonntag: Jesus als Retter der Welt (Joh 3, 14–21)
Fünfter Fastensonntag: Leben durch den Tod Jesu wird zugesprochen (Joh 12, 20–33)

Das Lesejahr C ruft zur Umkehr auf: 
Dritter Fastensonntag: Ruf zur Umkehr (Lk 13, 1–9)
Vierter Fastensonntag: Verlorene Sohn (Lk 15, 1–3.11–32)
Fünfter Fastensonntag: Jesus und die Ehebrecherin (Joh 8, 1–11): Verzeihen wird thematisiert

Ideen, wie die Fastenzeit mit Kindern bewusst erlebt werden kann, finden Sie im Heft „Fastenzeit“ der Reihe „Familien feiern Feste“ (siehe Archiv 2012).

Fasten: Das Fasten führt zum inneren Wandel und bereitet so auf das Osterfest vor. Das streng geregelte Fasten von früher wurde abgelöst durch persönliche Vorsätze des Verzichts (vgl. auch die alljährliche Aktion Verzicht). Durch diese rein individuelle Fastenpraxis geht wiederum die identitätsstiftende Größe des gemeinsamen Fastens verloren. Es braucht wohl beides.

Spirituell Angebote: Sie helfen, bewusst über den eigenen Glauben nachzudenken und das moralische Handeln zu bedenken. So eignet sich besonders die Fastenzeit für Exerzitien (z. B. Exerzitien im Alltag). Das Amt für Schule und Katechese schickt Interessierten wöchentlich Fastenimpulse zu. Hier können Sie sich dafür anmelden.

Kreuzwegandacht: Meist werden vierzehn Stationen betrachtet, welche das Leiden Christi bedenken. Diese Bilder können sich in einer Kirche befinden oder Bildstöcke auf dem Weg zu einer Kirche oder Kapelle sein. In einigen Pfarreien werden Kreuzwegandachten vorbereitet, welche die Lebenswirklichkeit bestimmter Personengruppen besonders in den Blick nehmen (z. B. Kreuzwegandacht für Senioren, Kreuzwegandacht für Kinder…). 

Zurückhaltende Instrumentalmusik: Der Einzug des Priesters und der liturgischen Dienste erfolgt in Stille. Die Instrumente werden nur zur Unterstützung des Gemeindegesangs eingesetzt. Vom Gründonnerstag bis zur Osternacht schweigen dann Kirchenglocken.

Fastentuch/Hungertuch: Dieser Brauch entstand im Mittelalter. Ein Hungertuch bzw. Fastentuch hat den Altar verdeckt. Auf diesem Tuch wurden mit der Zeit biblische Bilder, vor allem aus der Passionserzählung, dargestellt. 

Bilder und Kreuze verhüllen: Am fünften Fastensonntag werden Kreuze sowie Bilder und Statuen im Kirchenraum verhüllt. Die Kreuze werden am Karfreitag enthüllt. Die Bilder, die den auferstandenen und thronenden Herrn darstellen, hingegen erst in der Osternacht. 

Palmsonntag

Mit dem Palmsonntag beginnt die Heilige Woche (im Deutschen auch Karwoche genannt; kara = althochdeut. "Trauer", "Kummer").

Der Name "Palmsonntag" erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem: Menschen schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg (Mt 21,8). Nach Joh 12,13 nahm die Volksmenge Palmzweige und jubelte Jesus zu.

Der Gottesdienst am Palmsonntag ist eigentlich ein anspruchsvoller Gottesdienst, steht er doch in der Spannung zwischen dem "Hosianna" beim Einzug Jesu in Jersualem und dem "Kreuzige ihn!" bei der Auslieferung und Verurteilung Jesu.

Dementsprechend beginnt der Gottesdienst mit der Segnung der Palmzweige und dem Einzug in die Kirche, um an den Einzug Jesu in Jerusalem zu erinnern. Die Lesungen in der Kirche nehmen die Botschaft der Karwoche vorweg: Die Gläubigen hören vom Leiden und dem Tod Jesu in einem heilsgeschichtlichen Rahmen.

Am Tag vor dem Palmsonntag werden Palmbuschen gebunden. Die Zusammensetzung dieser variiert nach örtlichem Brauch und Gegebenheiten. So werden für den Palmbuschen nicht nur Palmzweige  (Palmen als Symbol für den König) oder Ölzweige (Ölzweige als Symbol für den Frieden) verwendet, sondern auch andere immergrüne Zweige. Diese werden zusammen mit Palmkätzchen und anderen blühenden Zweigen zu Palmbuschen gebunden.
Die Palmbuschen werden nach dem Gottesdienst im Garten ausgestellt, um zu zeigen, dass dieses Haus dem Schutz Gottes anvertraut ist.

Die gesegneten Palmzweige werden hinter das Kreuz gesteckt oder auf einem anderen bedeutenden Platz aufgestellt. Am Ende der Osterzeit werden sie allerdings entfernt, da verdorrte und verwelkte Zweige kein Siegeszeichen mehr darstellen.

Interessanter Hinweis: Am Aschermittwoch wird üblicherweise die Asche der verbrannten Palm- und Ölzweige vom Vorjahr verwendet.

Eine Anregung zum gemeinsamen Bibellesen in der Familie (zum Evangelium nach Mk) finden sie hier.

Im Heft "Palmsonntag" aus der Reihe "Familien feiern Feste" (siehe Archiv 2012) sind Anregungen für und mit Kindern rund um den Palmsonntag zu finden.

Einen katechetischen Impuls zum Palmsonntag (nach dem Evangelium nach Mt) finden Sie hier.

Eine katechetische Feierhilfe nach Franz Kett, wie die Zeit vom Palmsonntag bis Ostern mit Kindern gestaltet werden kann, finden Sie hier.

Gründonnerstag - Hoher Donnerstag

Das Osterfest ist eigentlich eine dreitägige Feier, die vom Freitag bis zum Sonntag dauert. An drei Tagen wird das Geheimnis vom Abendmahl, vom Leiden und von der Auferstehung Jesu Christi entfaltet und doch als Einheit gefeiert. Diese drei Tage werden daher auch das "Triduum Sacrum" genannt: die drei heiligen Tage.

Die Feier beginnt am Donnerstag Abend. Hier greift die alte biblische (jüdische) Tageszählung, nach welcher der Tag mit dem Sonnenuntergang beginnt. Der Name "Gründonnerstag" leitet sich vermutlich vom Mittelhochdeutschem "grinen" ab und kann mit "Klagedonnerstag" bzw. "Trauerdonnerstag" übersetzt werden.

Somit eröffnet die Mahlfeier am Abend des Gründonnerstag die Drei Österlichen Tage.

Die Lesungen führen in das Geheimnis dieser Feier ein:

Lesung aus dem Buch Exodus (12,1-14): Erinnerung an die Feier des Paschamahles als Grundlage für die Feier der Abendmahles

Lesung aus dem 1. Brief an die Gemeinde in Korinth (1Kor 11,23-26): älteste Schilderung der Mahlfeier Jesu

Lesung aus dem Evangelium nach Johannes (13,1-15): In diesem Evangelium wird statt dem Letzten Abendmahl die anschließende Fußwaschung Jesu ausfühlich geschildert. Die Fußwaschung deutet die Eucharistiefeier: Eine Euchariste ohne dem Dienst am Nächsten ist nicht möglich.

Die Eucharistiefeier des Hohen Donnerstag endet ohne Schlusssegen. Die Eucharistie wird in einen anderen Raum oder an einem anderen Altar übertragen und jeglicher Schmuck im Raum wird entfernt, um dadurch die Angst und Einsamkeit Jesu eindrucksvoll zum Ausdruck zu bringen. Die Feiergemeinde geht schweigend auseinander.

Fußwaschung: Nach der Homilie (Hinführung und Vertiefung der Schriftlesungen) kann die Fußwaschung erfolgen. Sie symbolisiert die Umkehrung der hierarchischen Verhältnisse und zeigt auf, dass Gott dem "Menschen dient". Bei der Fußwaschung erfolgt eine symbolträchtige Auswahl. Meist werden 12 Personen gewählt, die unterschiedliche Gruppen der Gemeinde repräsentieren. Mit dieser Fußwaschung soll der soziale Anspruch, unter dem alle Christen stehen, deutlich werden.

"Schweigen" der Glocken (und der Orgel): Während dem Gloria läuten die Glocken und schweigen dann bis zum Gloria in der Osternacht. Auch die Orgel und andere Musikinstrumente dürfen bis dahin nur verwendet werden, wenn sie den Gesang untersützen.

Abdecken der Altäre: Der Altar wird "entblößt" als Zeichen der Trauer bzw. soll das Entfernen der Altartücher an das Entfernen der Kleider Jesu erinnern (bedenke: der Altar symbolisiert Jesus Christus).

Übertragung der Eucharistie: Die Eucharistie wird an einem anderen Ort oder an einen Seitenaltar übertragen.

Ölbergstunde: Gläubige wachen und harren nach dem Gottesdienst in Anbetungstunden und vergegenwärtigen den Weg Jesu bis ans Kreuz.

Chrisammesse: Üblicherweise wird am Morgen vom Gründonnerstag in der Bischofskirche unter der Leitung des Bischofs die Chrisammesse gefeiert, zu der sich die Priester und Diakone und weitere Mitarbeitende aus den Pfarreien versammeln. In dieser Feier werden das Katechumenenöl, das Chrisamöl und das Öl der Krankensalbung geweiht und dann an die Gemeinden der Diözese verteilt.

Besonderes Ritual in der Alten Kirche: Früher wurden jene, die am Aschermittwoch von der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen wurden und in den Büßerstand übertraten, am Gründonnerstag wieder aufgenommen, damit gemeinsam das Osterfest gefeiert wurde.

In der Familie kann an diesem Abend ganz bewusst gemeinsam gegessen werden (gemeinsam zu Hause Mahl halten). Es wird an das Letzte Abendmahl Jesu erinnert. Das Brot wird von einem Familienmitglied gesegnet, geteilt und verteilt.

Eine Anregung zum gemeinsamen Bibellesen in der Familie beinhaltet die Reihe "Bibel bildet...". Sie finden in dieser Reihe die Erzählung vom Letzten Abendmahl (nach Mk) und die Erzählung von der Fußwaschung (Joh).

Einen katechetischen Impuls zum Gründonnerstag für Erwachsene finden Sie hier.

Karfreitag

Der Karfreitag gehört zu dem Österlichen Triduum (siehe Anmerkung bei Gründonnerstag). An diesem Tag gedenken wir besonders dem Leiden und Tod Jesu.

Einerseits wird dadurch die biblische Erzählung nachgebildet (am Gründonnerstagabend Schwerpunkt Letztes Abendmahl, am Karfreitag Leiden und Tod Jesu, am Karsamstag Grabesruhe, Osternacht und Ostersonntag Auferstehung Jesu), andererseits werden die Feiertage auch bereits im Osterglauben gedeutet.

Am Karfreitag wird keine Messe gefeiert, sondern die Gläubigen versammeln sich um 15 Uhr in der Kirche, um das Leiden und Sterben zu feiern. Dieser besondere Zeitpunkt entspricht der Sterbestunde Jesu laut biblischen Texten.
Diese Feier unterscheidet sich aber bereits rein äußerlich von anderen liturgischen Feiern: Der Gottesdienstraum ist ohne Schmuck und der Gottesdienst wird ohne Instrumentalmusik gefeiert. Da diese Feier Teil des Österlichen Triduum ist, beginnt sie ohne Eröffnung (Kreuzzeichen und Gruß) und wird ohne Entlassung beendet:

Der Gottesdienst beginnt mit dem stillen Einzug und dem stillen Gebet - auf dem Boden ausgestreckt oder kniend. Diesem schließt sich dann das Tagesgebet an.
Die folgenden Schriftlesungen, die den Tod Jesu am Kreuz aus alttestamentlicher (aus Jes 52) und neutestamentlicher (aus Hebr 4) Perspektive deuten. Dann folgt die Passionserzählung aus dem Johannesevangelium.
Es folgen die Großen Fürbitten. Interessanter Hinweis: Diese Fürbitten sind ein Rest des Fürbittsgebet der Alten Kirche. Während die anderen Fürbittgebete aus der Messfeier verschwunden sind und erst wieder mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder eingeführt wurden, wurde das „alte“ Fürbittgebet am Karfreitag erhalten.


Es folgt dann die Kreuzesverehrung (siehe unten).
Die Kreuzverehrung wird durch einen Ruf und durch Improperien (Anklagen) begleitet. Der Ruf stellt das Kreuz ins österliche Licht; die Anklagen stellen biblische Motive gegenüber und deuten das Kreuz von der biblischen Heilsgeschichte her. (Zu den Texten gelangen Sie hier).
In manchen Gemeinden folgen die Großen Fürbitten erst nach der Kreuzverehrung: So werden hier die Großen Fürbitten in Richtung Kreuz gesprochen.
Die Feier endet mit einem kurzen Segensgebet und die Gemeinde geht schweigend auseinander.


„Diese nüchterne Karfreitagsliturgie und dieses Ausharren im Leiden und Tod Jesu ist für mich immer wieder heilsam. Es nimmt auch unser Leiden ernst, und auch unser Leiden und unser Tod hat mal Platz, ohne gleich verdrängt oder zugeschüttet zu werden. Und da Karfreitag ohne Ostern keinen Sinn hat, kann ich das aushalten. Das würde uns jetzt auch gut tun und vieles in der Corona-Krise leichter aushalten lassen: Wenn das Ende absehbar wäre.“ (Sonia Salamon Breitenberger, Referentin für Katechese).

Kreuzesverehrung: Die Verehrung des Kreuzes ist ein einzigartiger Ritus im Kirchenjahr, der bereits im 4. Jahrhundert in Jerusalem bezeugt ist. Das Kreuz wird verhüllt in den Gottesdienstraum getragen und nach und nach enthüllt mit dem Ruf „Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt! Kommt lasset uns anbeten!“.
Das Kreuz wird von den Gläubigen verehrt, indem sie einzeln zum Kreuz vortreten und vor dem Kreuz eine Kniebeuge machen. Interessanter Hinweis: Die Kniebeuge in der katholischen Symbolsprache dem eucharistischen Brot und Wein vorbehalten.
Mancherorts bringen Kinder Blumen zum Kreuz.

Große Fasten am Karfreitag: Wie der Aschermittwoch so ist auch der Karfreitag ein großer Fasttag (kein Fleisch, nur eine Sättigungsmahlzeit). Daher wird an diesem Tag auch auf die Eucharistie verzichtet.

Ratschn statt Glocken: Hölzerne Klanginstrumente (Ratschn) laden zum Gottesdienst ein.

Grablegung – Heiliges Grab: Gegen Abend des Karfreitags wird eine Darstellung des Leichnam Jesu an einem geeigneten Ort niedergelegt. Dieser Ort lädt zum stillen Gebet ein.

Eine Anregung zum gemeinsamen Lesen der Leidensgeschichte in der Familie (nach Mk) finden sie hier.

Einen katechetischen Impuls zum Karfreitag für Erwachsene finden Sie hier.

Im Heft "Karfreitag" aus der Reihe "Familien feiern Feste" (siehe Archiv 2012) sind Anregungen für und mit Kindern rund um den Karfreitag zu finden.

Eine katechetische Feierhilfe nach Franz Kett, wie die Zeit vom Palmsonntag bis Ostern mit Kindern gestaltet werden kann, finden Sie hier.

Karsamstag

Der Karsamstag steht in der Spannung vom Karfreitag und der Osternacht.

In der christlichen Vorstellung ist Jesus in dieser Zeit zwischen Tod und Auferstehung in die Unterwelt, in das Reich des Todes bzw. in die Hölle hinabgestiegen und hat dort alle von den bösen Mächten befreit. In der ostkirchlichen Ikonographie finden wir dementsprechend häufig die Abbildung, wie Jesus Adam und Eva (als Sinnbild für alle Menschen im Reich des Todes) seine Hände reicht und sie aus den Gräbern zieht.
An diesem Tag ist der Altar und der gesamte Kirchenraum noch ohne Schmuck. Es wird keine Eucharistie gefeiert, aber die Tageszeiten wie die kleinen Horen, die Vesper oder die sogenannte Trauermette (eine Verbindung von Lesehore und Laudes oder Lesehore allein). Die Komplet wird hingegen nicht gefeiert, da der „Karsamstagabend“ eigentlich eine Nacht des Wachens sein sollte (siehe Osternacht) und daher das Schlafengehen wegfällt.

Am Karsamstag werden die Ostereier gefärbt, das Osterbrot oder die Striezel oder ähnliches gebacken, die dann in den Osterkorb gelegt werden. Trotz dieser Vorbereitungen, die zu treffen sind, ist zu bedenken, welche Bedeutung der Karsamstag hat.


Zu Hause wird am späten Nachmittag erst langsam der Raum österlich geschmückt, um auf die Osternacht einzustimmen. Davor widersprechen die Symbole des Osterfestes (wie aufgehängte Ostereier) der Bedeutung der vergangenen Tage.

Einen katechetischen Impuls zum Karsamstag finden Sie hier.

Osternacht - Ostersonntag

„Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube.“ (1 Kor 15,14)

Ostern ist das zentrale und wichtigste Fest im Kirchenjahr. Ohne Ostern gäbe es auch keine anderen christlichen Feste. Der christliche Glaube steht und fällt nämlich mit der Auferstehung: Nicht Leid und Tod haben das letzte Wort, sondern das Leben bei Gott.

Dabei steht das Osterfest in ganz enger Verbindung mit dem jüdischen Pessachfest (beachte zum Beispiel die Herkunft des italienischen „Pasqua“). Für das christliche Verständnis des Osterfestes ist es wichtig, sich die Bedeutung des Pessachfestes in Erinnerung zu rufen: Beim Pessachfest wird der Auszug aus Ägypten (Exodus) gefeiert und damit die Befreiung aus der Sklaverei. In der Nacht vor dem Aufbruch wurde ein Lamm, das sogenannte Pessach-Lamm, geopfert und dessen Blut an die Türpfosten gestrichen. Die Familien mit dem Blut am Türpfosten wurden verschont und von Gott gerettet (vgl. Ex 12-13).

Jesus wird dementsprechend als das „neue“ Pessachlamm verstanden: Kreuz und Auferstehung Jesu Christi führen zur Befreiung von Sünde und Tod.
Die ersten Christinnen und Christen feierten zunächst weiterhin das Pessachfest mit christlicher Deutung. Dann aber entwickelte sich daraus eine eigene Osterfeier (mit jüdischem Hintergrund!), wobei sich diese Feier über drei Tage erstreckt: vom Leidensweg und Tod Jesu am Kreuz (am Freitag) bis zur Auferstehung am Sonntag (vgl. den Hinweis zum Triduum Sacrum unter Gründonnerstag).

Die Osternacht wird auch als „die Nacht der Nächte“ bezeichnet, denn die österliche Nachtwache ist die zentrale Feier des Christentums (beachte nochmals: die wichtigste Nacht nach biblischer Tradition ist Nacht des Pessach, die Nacht vor dem Auszug). Die Feier der Osternacht beginnt nicht vor Sonnenuntergang und muss bis Sonnenaufgang beendet sein. Interessante Beobachtung: In der frühen Kirche wurde die Osternacht als Nachtwache über diesen gesamten Zeitraum gefeiert; heutzutage hingegen wird diese Zeitspanne als frühester und spätester möglicher Feierzeitpunkt praktiziert, wobei meist bereits unmittelbar nach Sonnenuntergang gefeiert wird.

Die Feier der Osternacht beginnt mit einer Lichtfeier (Luzenar): Der Sieg Christi über den Tod wird durch den Sieg des Lichtes über die nächtliche Finsternis vergegenwärtig.
Der Priester entzündet im Freien die Osterkerze am zuvor gesegneten Osterfeuer. Dann geht er mit der Osterkerze in die dunkle Kirche und gibt dort ihr Licht mit dem Ruf „Lumen Christi“ (Das Licht Christi) an die Gläubigen weiter. Antwort der feiernden Gemeinde: „Deos gratias“ (Dank sei Gott“).
Es versteht sich von selbst, dass die Osternacht bei Kerzenschein und nicht bei künstlichen Licht gefeiert wird. Ebenso sollte es selbstverständlich sein, dass die Gläubigen warten, bis ihnen das Licht von der Osterkerze gereicht wird. Ein „Selbstanzünden“ der Kerze mithilfe eines eigenen Feuerwerkzeugs würde anzeigen, dass diese Person Selbstversorger ist und das Licht des Auferstandenen nicht braucht.
Es folgt das Exsultet, das festlich gesungene Lobpreis auf die Osterkerze.

Dann folgt die Vigilfeier, eine ausgedehnte Verkündigung und Betrachtung der Heiligen Schrift, bzw. des Alten Testaments. Sie deuten das Geheimnis dieser Nacht im großen Zusammenhang der Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk:

Erste Lesung aus Gen 1,1-2,2
Warum gibt es eine Welt? Warum gibt es uns? Am Anfang unserer Bibel steht ein feierliches Gedicht, das erzählt, dass die Welt von Gott gewollt ist und der Mensch das Meisterstück seiner Erschaffung ist.

Zweite Lesung aus Gen 22,1-18
Gott ist ein Gott des Lebens -  daran werden wir immer wieder erinnert. Aber was ist mit unseren dunklen Erfahrungen? Wie fremd und widersprüchlich kann mir Gott in so mancher Lebenssituation sein. Die Lesung thematisiert diese dunklen Erfahrungen. Die Lesung endet aber nicht in Verzweiflung, sondern endet mit der Verheißung und dem Segen Gottes. Gott ist ein Gott des Lebens.

Dritte Lesung aus Ex 14,15-15,1
Gewalt, Unterdrückung und lebensbedrohende Chaosmacht – dafür steht der Name Ägypten in der folgenden Lesung. Die Israeliten wurden in höchster Bedrohung auf wunderbare Weise gerettet – nicht aus eigener Kraft wurden sie gerettet, sondern Gott hat sie befreit.

Vierte Lesung aus Jes 54,5-14
Verletzungen der Vergangenheit belasten die Gegenwart und können die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nehmen. Gott wendet sich dem Menschen zu und schenkt ihm Hoffnung und neues Leben.

Fünfte Lesung aus Jes 55,1-11
Viel Geld und Mühen werden oft für etwas eingesetzt, das doch nur kurzfristig Erfüllung schenkt. Gott schenkt wirkliches Leben. Er ist uns ganz nah, bleibt aber auch der ganz andere.

Sechste Lesung aus Bar 3,9-15.32-4,4
Das Heil ist nahe – wenn wir das ergreifen, was Gott uns anbietet. Das Heil ist nahe – wenn wir umkehren und uns am Wort Gottes orientieren.

Siebte Lesung aus Ez 36,16-17a.18-28
Das Volk ist Gott gegenüber untreu geworden, Gott aber bleibt treu, viel mehr noch: Gott schenkt dem Volk ein neues Herz und einen neuen Geist. Diese neue Beziehung lässt erkennen, dass Gott Jahwe, der „Ich bin da“ ist.

 

Mit dem folgenden Gloria wird eigentlich schon der nächste Teil der Feier eröffnet, nämlich die Eucharistiefeier. Sie beginnt mit der Liturgie des Wortes. Nach dem Tagesgebet folgen Lesungen aus dem Neuen Testament:

Epistel aus Röm 6,3-11
Menschliche Unterdrückung, Gewalt und Sünde haben ihre Macht über uns verloren. Wer auf Christus getauft wurde, ist frei von der Macht des Todes. Wir sind berufen mit Christus und in Christus für Gott zu leben.

Evangelium aus Mt 28,1-10 (Lesejahr A)oder Mk 16,1-7 (Lesejahr B)oder Lk 24,1-12 (Lesejahr C)
Jesus, der Gekreuzigte ist nicht mehr im Grab. Er ist auferstanden!

Das Halleluja vor dem Evangelium ist ein besonders feierliches Halleluja, ist es ja das erste das seit dem Aschermittwoch gesungen wird.

Nach der Homilie folgt die Tauffeier. Die Osternacht ist seit der Alten Kirche die bevorzugte Tauftermin. Mit der Taufe beginnt dür den Gläubigen ein neues Leben, das durch Tod und Auferstehung Jesu Christi ermöglicht wird. Findet in der Pfarrgemeinde keine Taufe statt, dann wird anstelle der Taufe das Taufbekenntnis feierlich erneuert.

Nach der Tauffeier folgt die Gabenbereitung und somit beginnt die eucharistische Liturgie (und somit der zweite Teil der Eucharistiefeier). Sie wird als Ritual der Vorausschau und Vorwegnahme der Wiederkunft Christi gefeiert. Weil diese noch nicht stattgefunden hat, vergegenwärtigt die Eucharistiefeier das Reich Gottes und verweist auf die endgültige Gottesherrschaft.

 

In der Messfeier am Ostersonntag wird das Ostergeheimnis nochmals entfaltet.

Es folgt die fünfzigtätige Osterzeit, die dieses Ostermysterium vertieft.

Osterspeisen: Es ist auch Brauch, während der Osterliturgie am Sonntag die Osterspeisen zu segnen. Sie werden dann beim Osterfrühstück oder beim Ostermahl gegessen.
Im Osterkorb zu finden sind das Osterbrot (Jesus Christus als Brot des Lebens bzw. als Weizenkorn, das stirbt, um Frucht zu bringen), Eier (als Symbol des Lebens), Kren und andere Kräuter (Erinnerung an die Bitterkräuter des Pessachfestes).

Ostersymbole und Anregungen zum Osterfest sind auf der Seite "Familien feiern Feste" (siehe Archiv 2012) unter "Ostersonntag" zu finden.

In der Reihe "Bibel bildet..." ist auch die Bibelkatechese zu "Jesus ist auferstanden!" erschienen. Sie lädt zum gemeinsamen Lesen der Osterzählung (nach Mk) in der Familie ein.

Christi Himmelfahrt

Zehn Tage vor Pfingsten wird das Fest „Christi Himmelfahrt“ gefeiert. Da es auf einen Donnerstag fällt und dieser in Italien kein staatlicher Feiertag ist, wird dieses Fest in unserer Diözese am Sonntag darauf gefeiert.

Ursprünglich wurde das Fest der Erhöhung Christi mit dem Fest der Geistsendung gefeiert. Ab dem 5. Jahrhundert wird die Himmelfahrt als eigenes Fest gefeiert und zwar 40. Tag nach Ostern bzw. 10 Tage vor Pfingsten. Dabei wird auf das lukanische Doppelwerk (Evangelium nach Lukas und Apostelgeschichte) Bezug genommen, in dem (und nur in diesem Werk) die Himmelfahrt zeitlich von der Auferstehung getrennt ist.
Der Festgehalt dieses Tages umfasst aber nicht nur die Himmelfahrt Christi, sondern durch diese die Erhöhung des Menschen (vgl. das Tagesgebet und das Schlussgebet im Schott Messbuch bzw. das Hochgebet des Festtages).

Bitt-Tage: Drei Tage vor Christi Himmelfahrt werden Prozessionen und Bittgottesdienste gefeiert. Dabei geht der Osterjubel bereits ins bittende Gebet über bzw. wird von ihm auch zum Teil verdeckt.
Die Gläubigen bitten besonders für eine gute Ernte, Schutz vor Frost, Hagel und Unwetter, um ein gutes Wetter und für ein gutes Gelingen der Arbeit. Daneben vertrauen sie ihre Sorgen und Nöte Gott an und bitten um seinen Beistand.

Pfingsten

Das christliche Pfingstfest beschließt und vollendet die Osterzeit. Es wird am 50. Tag nach dem Ostersonntag gefeiert (griech. Pentecoste = 50. Tag), also sieben Wochen mit sieben Tage danach und endet am achten Sonntag.

Seinen Ursprung findet auch das Pfingstfest in einem jüdischen Fest und zwar im Schawuot-Fest, das sieben Wochen nach dem Pessachfest gefeiert wird. Dieses jüdische Fest war ursprünglich ein Erntedankfest und gleichzeitig ein Wallfahrtfest. Da an diesem Tag an den neuerlichen Empfang der Zehn Gebote erinnert wird, wird es auch als Bundeserneuerungsfest gefeiert.


Nach Apg 2 versammelt sich die junge christliche Gemeinde am 50. Tag und erfährt die versprochene Gabe Gottes, den Heiligen Geistes. Durch diese Kraft Gottes gestärkt bezeugt sie ihren Glauben und erlebt ihren ersten großen Erfolg in der Missionierung. Durch die Kraft des Heiligen Geistes gestärkt geht die christliche Gemeinschaft hinaus bis ans Ende der Welt, um die Botschaft Jesu Christi weiterzutragen. Viele christliche Gemeinschaften entstehen und die Gemeinschaft der Kirche wird aufbaut.

Deshalb wir das Pfingstfest öfters als Fest des Heiligen Geistes bezeichnet oder auch als „Geburtstag der Kirche“.


Die Lesungen dieses Festtages führen in das Wirken des Heiligen Geistes ein. Wertvoll sind dabei ebenso die alttestamentlichen Lesungen, die den christlichen Geistesglauben deuten.


Pfingsten ist neben Ostern und Weihnachten eines der wichtigsten Feste der Christenheit.

Noch ein Hinweis zum Pfingstmontag: Genau genommen ist er nur ein historischer Überrest der alten Pfingstoktav (Oktav = sieben; Oktav = vom Lateinischen octo „acht“ und damit werden in der christlichen Liturgie sieben Festtage plus der abschließende Oktavtag bezeichnet; vgl. Osteroktav, Weihnachtsoktav).

Pfingstnovene (lat. novem = neun): In den Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten wird eine besondere Gebetsphase gepflegt, in der Texte über den Heiligen Geist meditiert werden und um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet wird: Möge er die Kirche so erfüllen, wie er es nach Apg 2 mit der Kirche des Ursprungs getan hat.

Hier finden Sie einen katechetischen Impuls zum Pfingstsonntag.

Mariä Aufnahme in den Himmel (Mariä Himmelfahrt)

Am 15. August feiern wir das Hochfest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ (umgangssprachlich auch „Mariä Himmelfahrt“ oder „Hoch unser Frauentag“ genannt).

Bereits seit dem 5. Jahrhundert wird die Glaubensüberzeugung, dass Maria nach ihrem Tod mit „Leib und Seele“, d. h. als ganzer Mensch in den Himmel aufgenommen wurde, gefeiert. Die außerbiblische Überlieferung, die davon erzählt, hebt somit hervor, dass Maria bereits vollkommen erlöst ist. Gleichzeitig ist die Aufnahme Mariens in den Himmel ein Bild der Hoffnung für alle Menschen: So wie Maria so werden auch wir erlöst bzw. in den Himmel aufgenommen werden.
Papst Pius XII hat 1950 diese Glaubensüberzeugung bestätigt und sie als Glaubenssatz verkündet. Durch dieses Dogma erhielt das Fest Mariä Aufnahme in den Himmel ein besonderes Gewicht im Kirchenjahr.

Die „Kräuterweihe“ (eigentlich Kräutersegnung) kann seit dem 10. Jahrhundert im deutschen Sprachraum nachgewiesen werden. Allerdings wurde sie ursprünglich nicht nur am 15. August vorgenommen.
Die Heilkräuter, die zur Segnung gebracht werden, sollen Heil bringen.
Die Blumen, die zum Gottesdienst gebracht bzw. in den Kräuterstrauß eingebunden werden, erinnern an die Schönheit der Schöpfung.
So werden an diesem Festtag die Bitte um das Heil des ganzen Menschen, die Freude über die Schönheit der Schöpfung und das Lob der Gottesmutter miteinander verbunden.

Im Heft „Maria Himmelfahrt“ aus der Reihe „Familien feiern Feste(siehe Archiv 2012) sind ein Kräutersteckbrief sowie Anregungen für und mit Kindern rund um das Hochfest zu finden.

Allerheiligen

Allerheiligen ist ein allgemeiner Heiligengedenktag (Aller-heiligen) und wird am 1. November gefeiert.

Neben den bekannten Heiligen haben an diesem Gedenktag auch all die zahlreichen unbekannten Heiligen ihren Platz.

Ein Gedenktag für alle Heiligen wurde erstmals im 4. Jahrhundert in Syrien bezeugt. Allerdings wurde er damals noch nicht am 1. November gefeiert.
Im 6. bis 8. Jahrhundert gibt es in Gallien am 1. November eine Feier, die allen Heiligen gedenkt, deren Todestag nicht bekannt war und somit auch keinen eigenen Gedenktag hatten.
Um 800 verbreitet sich in England und im karolingischen Reich dann ein Gedenkfest aller Heiligen am 1. November.

Das Fest Allerheiligen ist vom Fest Allerseelen zu unterscheiden. Besonders deutlich wird dies in der Liturgie. Durch die Vorverlegung des Gräberbesuches am Nachmittag von Allerheiligen wird der Unterschied in der breiten Bevölkerung nicht so deutlich wahrgenommen.

Es gibt "weltliche" Bräuche am Abend vor Allerheiligen, welche auf heidnische Traditionen zurückgehen, nach denen an diesem Tag bzw. Abend die guten Geister angerufen wurden gegen die Mächte der Finsternis. Mit Beginn des Winters und der langanhaltenden Dunkelheit war die Angst da, dass sich diese mehr verbreiten.

Ein weiterer Brauch ist das Patengeschenk an Allerheiligen, die traditionelle Henne für Mädchen, das Pferd für die Buben. Dieser Brauch wird mit dem Allerheiligenzopf in Verbindung gebracht: An Allerheiligen bekamen Arme und Kinder ein Hefegebäck, damit diese auch für die Verstorbenen beten. Es ist auch der Brauch bekannt, dass das Brotgebäck auf die Gräber gelegt wurde (als Verpflegung für die Verstorbenen, da angenommen wurde, dass diese von der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen auf die Welt zurückkehrten). Die Form des Zopfes erinnert dabei an die Trauerkultur, als Frauen und Mädchen ihre Zöpfe abschnitten als Zeichen der Trauer. Heute erinnert ist das Hefegebäck eine Liebesgabe, das die Kinder an die Heiligen erinnern soll.

Im Heft „Allerheiligen und Allerseelen“ aus der Reihe „Familien feiern Feste(siehe Archiv 2012) sind Anregungen zu finden, wie mit Kindern über Heilige z. B. den eigenen Namenspatron/eigene Namenspatronin gesprochen werden kann.

Allerseelen

Das allgemeine Totengedenken wird am 2. November gefeiert. Dazu gehört der bekannte Brauch, die Gräber der Verstorbenen zu besuchen. Diese werden in unseren Kreisen meist schon am Nachmittag des 1. Novembers besucht, das zu einer Vermischung der Feste Allerheiligen und Allerseelen in der allgemeinen Wahrnehmung führt.

Eine Feiervorlage zum Totengedenken zu Hause finden sie auf der Homepage unserer Diözese.

Gräberbesuch: Der bekannteste Brauch ist der Besuch der Gräber der Verstorbenen. Daher werden in den Tagen davor diese besonders geschmückt.
In einigen Pfarrgemeinden werden für die Verstorbenen des vergangenen Jahres Kerzen verziert, welche dann von den Angehörigen auf das jeweilige Grab gestellt werden können.

Vgl. auch den Hinweis zu den Bräuchen zu Allerheiligen.

Diese Tage können auch dazu einladen, die Grabsymbole anzuschauen und nach ihrer christlichen Bedeutung zu fragen.

Im Heft „Allerheiligen und Allerseelen“ aus der Reihe „Familien feiern Feste(siehe Archiv 2012) sind u. a. Hilfen zu finden, wie mit Kindern den Tod gesprochen werden kann.

Christkönigsonntag

Christus ist der wahre König der Welt, das ist die Botschaft des Christkönigssonntags.

Der Christkönigsonntag wird seit 1925 in der katholischen Kirche gefeiert. Die Entstehung dieses Festes wird mit politischen Aspekten verbunden. Seit 1970 wird das Fest am letzten Sonntag im Jahreskreis, also am Sonntag vor dem 1. Adventsonntag gefeiert.

Die liturgischen Texte heute beziehen sich vor allem auf die Wiederkunft Christi und unterstreichen somit die eschatologische Dimension unseres Glaubens.

Diese Seite wird vom Amt für Schule und Katechese erarbeitet.