Wie kann ein gutes Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen gelingen? Dieser Frage geht die Ausstellung „Weltethos“ nach, die zwei Schwerpunkte hat: Zum einen handelt sie von den großen Religionen, sodann von den ihnen gemeinsamen Werten, die jenen moralischen Grundkonsens bilden können, der das friedliche Miteinander ermöglicht.
Die Ausstellung „Weltethos“ ist ein weiterer Akzent im Dialog der Religionen in der Diözese Bozen-Brixen und hat als Adressatenkreis Pfarreien, Schulklassen, Vereine, Verbände und interessierte Gruppen. Die Ausstellung kann über den Referenten für den interreligiösen Dialog, Giorgio Nesler, reserviert und kostenlos ausgeliehen werden (347 825 1621, giorgio.nesler@bz-bx.net).
Hinter der Ausstellung „Weltethos“ steht Hans Küng, der im Jahre 1990 in seinem Buch „Projekt Weltethos“ seine Überlegungen dazu veröffentlicht hat. Es geht dabei um die Frage nach Überzeugungen, Haltungen und Werten, die den Religionen und Philosophien gemeinsam sind und die eine Basis für ein friedliches Miteinander bilden können.
Wir alle tragen Verantwortung – im Einsatz für die Menschenrechte, für Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Diese Verantwortung kann nicht delegiert werden. Die Unterschiede zwischen den Religionen gilt es anzunehmen; die Verschiedenheit soll aber nicht länger Grund sein, um Barrieren zu errichten, sondern durch Verständnis und Wertschätzung soll dazu beigetragen werden, Brücken zueinander zu bauen. Die religiösen und kulturellen Unterschiede dürfen uns nicht daran hindern, uns gemeinsam aktiv für mehr Menschlichkeit zu engagieren, wobei vor allem die Nachhaltigkeit und die soziale Gerechtigkeit das Gebot der Stunde darstellen.
Projekt „Weltethos“
Das Projekt „Weltethos“ wird von vier Grundüberzeugungen getragen:
- Kein Friede zwischen den Nationen ohne Frieden zwischen den Religionen!
- Kein Friede zwischen den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen!
- Kein Dialog zwischen den Religionen ohne globale ethische Standards!
- Kein Überleben unseres Globus ohne ein globales Ethos, ein Weltethos, gemeinsam getragen von religiösen und nichtreligiösen Menschen!
Neben diesen Grundüberzeugungen gibt es zwei Prinzipien: Das Prinzip der Menschlichkeit. Menschlichkeit allein genügt aber nicht; sie muss zur Mitmenschlichkeit werden! Weiters das Prinzip der sogenannten „Goldenen Regel“, die sich in allen großen Religionen und in verschiedenen philosophischen Strömungen findet (Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füge auch keinem anderen zu). Diese beiden Prinzipien enthalten vier Weisungen bzw. Selbstverpflichtungen, die für das Projekt „Weltethos“ entscheidend sind: Die Verpflichtung auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit, der Solidarität, der Toleranz und der Gleichberechtigung.
Zur Ausstellung
Die Ausstellung besteht aus 16 Roll-Ups, die doppelseitig bespannt sind (eine Seite deutsch, die andere italienisch) und kann deshalb als ein- oder zweisprachige Ausstellung aufgestellt werden. Die Ausstellung hat vier Teile:
Tafeln 1-8: die großen Religionen
Tafeln 9-11: die zwei Prinzipen (Menschlichkeit + „Goldene Regel“)
Tafeln 12-15: die vier Weisungen / Selbstverpflichtungen
Tafel 16: Garten der Religionen
„Mit dieser Ausstellung möchten wir diese zukunftsweisende Idee des Weltethos bekannt machen, damit gewaltloses Handeln, Gerechtigkeit und ein Leben im Miteinander nicht nur Visionen bleiben, sondern zur gelebten Wirklichkeit der Menschen werden“, so die Organisatoren.