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Religionsunterricht lebt von Beziehung: Coronavirus ein Beziehungskiller?

Corona hat die Schulen und damit auch die Lehrpersonen wie Schüler*innen über Nacht vor ganz neue Herausforderungen gestellt.

Gerade im Religionsunterricht ist der Dialog zwischen Mensch und Inhalt ganz zentral. Dieser „personorientierte Dialog“, der aus der unmittelbaren Nähe lebt, musste von einem Tag auf den anderen digitalisiert werden.

Das Amt für Schule und Katechese und die Religionsinspektoren haben die Religionslehrer*innen eingeladen ihre Erfahrungen aus dem Fernunterricht kurz zu schildern und mit anderen zu teilen.

 

Eine erste Auswahl von Erfahrungsberichten gibt es hier zum Nachlesen:

Zunächst war alles für mich neu und ich musste mich in die neue Arbeitsweise einarbeiten. Im Lesen und im Austausch mit einer Religionslehrerin konnte ich neue Ideen schöpfen und an diesen Arbeiten wachsen. Nun kann ich den Fernunterricht in kreativer und erlebnisorientierter Form anwenden. Es freut mich immer wieder die Fortschritt der Schüler in Form von Emails oder Bildern festzustellen.

Dankeschön für die Unterstützung und das Gefühl von Zusammenhalt in einer lebendigen Religionsgemeinschaft.

Auch die schwierige Zeit im Fernunterricht haben wir gut genützt. Durch regelmäßige Videos von mir, meiner WhatsApp-Gruppe "Relikids" und Zoom Meetings ist es mir gelungen, mit fast allen Schülern in Verbindung zu bleiben. Wir haben uns Botschaften von Kapellen, Bildstöckln und Wegkreuzen hinterlassen und haben digital gemeinsam gesungen. Auch haben wir Briefe an Senioren in Wohnheimen geschrieben und haben manche Antwort zurück erhalten. Das hat uns sehr gefreut.

Ich finde, dass die Beziehung mit vielen Schülern und auch Eltern noch persönlicher wurde. Leider "verliert" man auch einige Kinder, weshalb ich glaube, dass der persönliche Kontakt in der Schule durch nichts zu ersetzen ist.

Ja, der Fernunterricht ist eine Herausforderung. Ich muss sagen, dass ich mich nach anfänglicher Einarbeitungsphase grundsätzlich gut zurecht finde. Ich habe mit allen Klassen in der Oberschule ein eigenes Reli bzw. Reli&Philo-Team auf Teams eingerichtet. Diese nutze ich auf zwei Ebenen - einerseits für den Austausch und andererseits für den fachlichen Inhalt. Ich habe - als Leiter unserer ZIB-Stelle - auch ein Vademecum für den Digitalunterricht für alle Schüler*innen erstellt und den Lehrpersonen zur Verfügung gestellt.

 

Zum Austausch:

Ich habe - bis auf eine Klasse - alle zu Teams-Meetings getroffen, wo es vor allem um den Austausch ging und ein offenes Ohr und Unterstützung angeboten. Diese Angebote wurden auch von höheren Klassen gerne genutzt, wobei ich eine Maturaklasse, die keine Videokonferenz wollte, auch nicht dazu gezwungen habe. Besonders in den ersten Wochen war das Interesse, sich einfach einmal zu treffen und auszutauschen groß. Mittlerweile sind wir alle im neuen Alltag angekommen und diese Treffen werden nur mehr bei Bedarf gemacht. In der Klasse, wo ich Klassenlehrer bin, mache ich es im zweiwöchigen Rhythmus, um auch konkrete Anliegen der Lehrerschaft der Klasse gegenüber und umgekehrt zu besprechen. Darüber hinaus schreiben die Schüler*innen rege zu allen Tag- und Nachtzeiten und auch an Feiertagen, in den Ferien und am Wochenende und so kann man - wenn man nicht manchmal bewusst den Aus-Knopf drückte - rund um die Uhr arbeiten.

 

Zur inhaltlichen Arbeit:

Inhaltlich habe ich am Beginn versucht, „normalen“ digitalen Unterricht zu machen. Die Schüler*innen und ich sind bald an eine Grenze gestoßen. Der Austausch in einer Großgruppe ist nicht wie gewohnt möglich. Es ist schwieriger, unmittelbar an ihre Erfahrungen anzuknüpfen und für sie wird es eher ein langweiliger Film, wo sie innerlich abschalten. Ich habe darauf reagiert und erstelle seither kurze Erklärvideos. Diejenigen Inhalte, die ich sonst an die Tafel schreiben oder mit Beamer projizieren würde, bereite ich als PDF-Datei vor. Im Video, das normalerweise ca. 5-12 Minuten pro Einheit dauert, erläutere ich die zentralen Inhalte, die mitgeschickten Materialien und die Aufgaben, die sie erledigen sollen. Zuerst bin ich im Bild zu sehen, ich spreche sie persönlich an und schalte dann auf den Bildschirm mit den Dateien und erläutere meine digitale Tafel - die davor erstellte pdf-Datei oder was auch immer. Die Arbeitsaufträge erstelle ich mittlerweile so, dass die Arbeitsblätter nicht mehr ausgedruckt werden müssen, sondern als pdf-Datei, die direkt am Computer ausgefüllt abgespeichert und wieder hochgeladen werden kann. Bei manchen Schüler*innen funktioniert das nicht. Sie können dann einfach eine Word-Datei abgeben. Zu Ostern habe ich z.B. zwei inhaltlich gute Videos im Internet gesucht und den Schüler*innen den Link dazu geschickt. Dazu habe ich ihnen auf Kahoot einige Quiz erstellt mit je 10 Fragen und jeder Klasse ihren Code zugesandt, damit sie das Quiz zu den Filmen machen können. Für sie ist das ganz nett und ich bekomme eine Auswertung, wo ich sehen kann, wer sich die Videos angeschaut hat und wie viel Mühe sie sich dabei machen. Den Schüler*innen der 3. und 4. Klassen gebe ich auch Rechercheaufgaben mit klaren Anweisungen, bei den jüngeren Schüler*innen arbeite ich mehr mit dem Buch und eigenen Materialien. Für zwei Klassen habe ich einen Online-Vortrag von je 1,5 Stunden zu den Hutterern organisiert. Dieser wird Mitte Mai auch auf Teams durchgeführt. Die Übungseinheit mit dem Referenten haben wir bereits erfolgreich abgeschlossen.

 

Zeitaufwand für die Schüler*innen:

Insgesamt mache ich es so, dass ich den Schüler*innen Aufträge gebe, die sie locker in den 50 Wochenminuten bewältigen können. Sie sollen keinen Zusatzstress durch Religion bekommen. Das muss nicht sein. Auf den Test in den unteren Klassen verzichte ich aber nicht. Ich werde ihn über Microsoft-Forms durchführen. Das funktioniert ganz gut und ist auch für die Auswertung eine große Hilfe.

 

Maturant*innen als Spezialthema:

Den Maturant*innen stelle ich seit Anfang März Artikel und Texte zu Verfügung - in einer ersten Phase haben diese auf die aktuelle Situation reflektiert (Freiheit und Corona, Wissenschaft vs. Politik, Fakenews, Gesundheit vs. Wirtschaft?, Corona-Rassismus, Geschlechtergerechtigkeit und Corona etc.) und jetzt konzentriere ich mich auf die übergreifenden Maturathemen, wo ich ihnen Texte z.B. aus Laudatosi (zum Thema Nachhaltigkeit oder soziale Gerechtigkeit) oder Evangelii Gaudium (zum Thema Querdenker - mit dem berühmten Satz „Diese Wirtschaft tötet“) zur Verfügung stelle. Sie haben den Auftrag, dazu frei einzelne Passagen zu kommentieren und kurz dazu Stellung zu beziehen. Ich bin überrascht, wie viele von ihnen ausführliche und sehr gute Kommentare dazu verfassen. Einige interessieren sich naturgemäß weniger dafür. Das ist aber auch in Ordnung.

 

Bin ich am richtigen Weg?

Um meinen Weg nach 5 Wochen auch auf seine Wirksamkeit zu überprüfen, habe ich letzte Woche in allen Klassen eine Iqes-Umfrage zu meinem digitalen Unterricht durchgeführt. Die Rücklaufquote war mit über 80 % sehr gut und so konnte ich auch schauen, was ich anpassen und besser machen kann. Diese Umfrage habe ich nach Maturaklassen, Religionsklassen und Klassen, wo ich Philosophie und Religion unterrichte, getrennt und spezifisch durchgeführt. Die Fragen bezogen sich auf die Videos, die Unterlagen, die Erreichbarkeit und das Maß an Heraus-, Unter- bzw. Überforderung.

 

Zusammenfassend ...

… wenn man will, kann man viel machen und viele Wege finden, dass der Religionsunterricht regelmäßig stattfindet und auch wahrgenommen wird. Die Schüler*innen machen - wie sonst im Unterricht auch - von ausgezeichnet bis manchmal kaum mit und es gibt auch einzelne Schüler*innen (vor allem der ersten Klassen), die abtauchen und das in allen Fächern. Da bemühen wir uns, möglichst den Kontakt aufrecht zu erhalten und zu motivieren. Der Austausch mit den Kolleg*innen ist wichtig und auch eine Hilfe. Es gibt auch einige Schüler*innen, die in ein Loch fallen, die Schule aufgeben wollen etc. - auch hier sind viele Gespräche zu führen, hinzuhören und Perspektiven zu erarbeiten. Als Koordinatoren bedenken wir die Schule in Distanz im nächsten Herbst etc. Wir planen jetzt auch schon in der Fachgruppe, wie wir unseren Schulabschluss gestalten können, weil es einen schönen Abschluss braucht, auch wenn der Abschlussgottesdienst nicht stattfinden kann. Die Rede von den "Digital Natives“ ist für mich zu einem Fragezeichen geworden, weil viele Schüler*innen intensive Hilfe bei der Verwendung der normalen Programme brauchen. Da muss ich oft im Einzeltelefonat Schritt für Schritt erklären, wie sie Dateien abspeichern und abgeben können etc. Viel Zeit benötigen auch die schriftlichen Rückmeldungen, weil jeder abgegebene Arbeitsauftrag auch bearbeitet und kommentiert wird. Mir ist alles andere als langweilig und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich mein Wochestundensoll mehr als erbringe.

Die besondere Aufgabe des RU ist es mit den Schüler*innen im Kontakt zu bleiben, ihnen zuzuhören und Aufmerksamkeit schenken (das geht auch schriftlich z.B. über ein Arbeitsblatt zum Thema Angst), ihnen Impulse zu geben, sich künstlerisch zu betätigen / eigene Ressourcen zu entdecken / bewusste Pausen einzulegen....

Mir war im ersten Moment weniger die inhaltliche Erarbeitung wichtig, als vielmehr die psychologische Seite. Insofern habe ich allen Schülern, die etwas abgegeben haben, ein persönliches Feedback gegeben (per Mail oder Mitteilung im digitalen Register). Bei den Schülern, von denen man länger nichts gehört hat, habe ich dann nochmals per Mail nachgefragt, wie es ihnen geht.

Am Anfang war es mir in den einzelnen Klassenräten auch enorm wichtig, dass wir hier im Fernunterricht keine Schüler zurücklassen. Wir haben ein Lerncoaching-System erarbeitet, sodass nun in jedem Klassenrat "Sorgenkinder" benannt wurden, die dann entweder vom Turnlehrer, einer Integrationslehrperson oder eben auch von uns Religionslehrern als Lerncoach betreut werden. Einigen fehlt es zuhause einfach an der Motivation oder der geregelten Struktur, das Elternhaus kann das nicht in allen Fällen leisten. Teilweise waren die Hürden auch rein technischer Natur, was mittlerweile weitgehend gelöst werden konnte. Seitens der Direktion und der Kollegen habe ich hier gleich offene Ohren gefunden, als ich zu diesem Coaching-System angeregt habe. Also auch hier wieder eine Aufgabe für die Reli-Lehrer: begleiten und darauf schauen, dass gerade die Schwächsten nicht vergessen werden.

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten, die nun auch vermehrt in den Blick rücken:

  • Mit den zweiten Klassen habe ich ein E-Learning Modul zu Fake News gemacht, wir werden dann zum Islam weiterarbeiten.
  • Rund um Ostern habe ich die Emmaus-Geschichte in den Vordergrund gerückt und ein Learning Snack dazu erstellt. Im Zentrum standen natürlich die verzweifelten Jünger und das weitere Mitgehen des Auferstandenen.
  • Für die vierten Klassen habe ich an eine Weiterarbeit zum Thema Pilgern (v.a. über den Film "The Way") gedacht, dafür bekommen sie einen persönlichen, digitalen Pilgerpass, wo sie ihre Gedanken festhalten können.
  • Zum Buddhismus habe ich zunächst Fragen der Schüler eingeholt (per Padlet), die wir dann mit dem Pool von OpenReli bzw. der Homepage vom Projekt Weltethos beantworten werden.

Ganz generell versuche ich aber, zumindestens einmal im Monat mit den Schüler*innen eine Videokonferenz per Google Meet zu machen, um mit ihnen im Gespräch zu bleiben. Diese werde ich in der nächsten Woche auch ganz bewusst thematisch offen halten und die Schüler*innen zu Wort kommen lassen.

Ich würde unsere Rolle (auch an der Schule) durchaus mit der eines Seelsorgers / einer Seelsorgerin vergleichen. Es gilt durchaus auch auf die Schulgemeinschaft zu schauen. So haben Reinhard und ich Ende März ein Gebet für die Schulgemeinschaft an alle Mitglieder geschickt (also auch Verwaltungspersonal, Eltern, Kollegen und Schüler), das sehr gut angekommen ist.

Vielleicht wäre es für uns Reli-Lehrer in dieser Situation durchaus auch hilfreich, wenn wir eine Form von Supervision per Videokonferenz bekommen könnten. Auch so wäre ein Austausch darüber möglich, wie z.B. andere mit oben beschriebenen Herausforderungen umgehen bzw. wie sie selbst mit der Quarantäne zurecht kommen.

Es ist schon auch ein bisschen ein komisches Gefühl, die Schüler*innen aus der Distanz zu betreuen. Unterricht lebt nun mal von der Begegnung, die im E-Learning nur bedingt schaffbar ist. Ich mache mir auch schon Gedanken über den Schulschluss und die Eröffnungsfeier. Wie können wir ein Ritual finden, das dieses besondere Schuljahr für alle gut abschließt, wie können wir eine Eröffnung gestalten. Wahrscheinlich wird eine große Feier im Dom ja eher nicht möglich sein ....

Immer wieder hören wir in den Medien, dass Sonntagsgottesdienste ohne Gläubige abgehalten werden oder dass wir im Moment keine sozialen Kontakte pflegen können. Das ist so nicht richtig. Wir pflegen intensive soziale Kontakte, nur anders als in Normalzeiten, und viele Gläubige/Familien feiern die Gottesdienste aktiv (mit), nur nicht im Kirchengebäude. Ähnlich ist es mit dem Fernunterricht in Religion: Es ist für alle eine ungewohnte Situation, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass im Moment die Inhalte direkter zuhause ankommen und von dort wieder zurück als in Normalzeiten.

Da es gerade die Osterzeit war, in der die Familien sich intensiv (mit jedem ihrer Schulkinder) mit dem Ostergeschehen, mit Leiden, Schuld, Tod und Leben auseinandersetzten mussten, kamen natürlich auch zuhause Fragen dazu auf, die nicht so einfach zu beantworten sind, weder von Eltern noch von Priestern noch von Religionslehrer*innen. Aber darüber überhaupt zu reden, selbst darüber nachzudenken, anstatt die üblichen Antworten einfach zu übernehmen, die oft nicht mehr durchdacht, sondern nur gesagt werden, das ist jetzt eine neue Chance für alle.

 

fernunterricht religion

selten ist der kontakt

von schule zu eltern

von eltern zu schule

so intensiv wie gerade jetzt

 

kinder stellen fragen

eltern fragen sich

wie antworten

eltern stellen fragen

ich frage mich wie antworten

 

es sind die fragen

nach leben und tod

und schuld und gott

und die kleinsten

haben die größten fragen

 

nicht immer sind

die antworten wichtig

meist sind es die fragen

wer fragt weiß schon viel

antworten sind versuche

 

gemeinsam dem leben

mit dem guten und

dem schwierigen

und mit all seinen fragen

auf der spur bleiben

Unterricht – und Religionsunterricht im Besonderen - lebt von der Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern. Er bietet Raum und Zeit zum Philosophieren, zum Austausch über Gefühle, Ansichten, Sorgen und Ängste. Bereits kleine Kinder haben GROSSE Fragen („Warum bin ich hier?“, „Was kommt nach dem Tod?“, „Existiert Gott?“ usw.), auf die in der Klasse in ganz anderer Art und Weise eingegangen werden kann. Auf der Suche nach Antworten hilft ihnen der Austausch mit Gleichaltrigen und auch mit den Lehrern. Im direkten Gespräch lernen sie die Ansichten anderer kennen, können sie mit ihren eigenen vergleichen, abwägen, neu bewerten oder vielleicht auch über Bord werfen. All das geht im Fernunterricht meiner Meinung nach verloren. Er gibt uns lediglich die Gelegenheit, Gedanken anzustoßen, die dann im besten Fall auch zu Hause in der Familie aufgegriffen, besprochen und vertieft werden. Inwieweit das wirklich geschieht, entzieht sich aber unserer Kenntnis.

Ich fand es hilfreich, dass der Fernunterricht in die Zeit von Karwoche, Ostern, dem Marienmonat Mai, Christi Himmelfahrt und Pfingsten fällt. Gerade bei älteren Kindern gibt es zu diesen Themen schon ein gewisses Grundwissen, auf das man aufbauen konnte. Mein persönliches Anliegen im Fernunterricht war/ist es, religiöse Inhalte/Gedankenanstöße immer wieder in den Alltag zu holen, weil sie uns gerade in dieser Zeit der Krise eine Hilfe sein können, den Blick auf wirklich Wichtiges und Wertvolles zu richten und vertrauensvoll auf das Leben zu blicken.

Die „Mitarbeit“ der Schülerinnen und Schüler ist sehr lobenswert. Sie erledigen die ihnen gestellten Arbeitsaufträge größtenteils gewissenhaft und – wie es scheint – mit großem Eifer.

Zusammenfassend kann ich sagen: Fernunterricht ist besser als gar kein Unterricht, aber er zeigt uns ganz deutlich dessen Grenzen bzw. die Vorzüge des Klassenunterrichts auf - und diese werden sowohl Lehrern als auch Eltern und Schülern wieder ganz neu bewusst!

4. März 2020. Es ist bereits dunkel. Wir ahnen, dass wir am nächsten Tag nicht in die Schule gehen werden. Spätabends wird es offiziell. Von heute auf morgen sind die Schulen geschlossen. Und dies, wie wir mittlerweile wissen, bis zum Ende des Schuljahres.

Von Anfang an stand fest, dass es keine unterrichtsfreie Zeit ist, sondern dass wir auf einen, wie auch immer gearteten Fernunterricht umstellen. Also waren schnell kreative Ideen gefragt. Ich kann für meine Frau (Religionslehrperson an der Grundschule) und mich berichten, dass uns der Umstieg rein technisch leichtgefallen ist. Wir sind gut ausgestattet und haben auch eine gewisse Affinität zu zeitgemäßer Onlinekommunikation.

Nach der ersten Woche Lockdown, in der noch Arbeitsblätter an die Schüler verteilt worden waren, musste aber weitergedacht werden. So fingen wir auch gleich an, jeweils einen YouTube-Kanal für unsere Schülerinnen und Schüler zu erstellen. Dort können wir für sie produzierte Videos und Audios einstellen, um auch neue Themen mit altersgerechter Erklärung bearbeiten zu können. Die Rückmeldungen unserer Schülerinnen und Schüler zeigen, dass diese Methode ganz gut angenommen worden ist, insbesondere, weil sie so die Möglichkeit haben, uns wenigstens zu sehen.

Ganz klar zeigen sich aber auch die Schwachpunkte eines solchen Unterrichts. Freilich, reine Wissensinhalte können gut vermittelt werden. Ausfüllbare Arbeitshefte werden erstellt und verschickt, die Schülerinnen und Schüler lesen Texte, schauen Videos und hören Audios - die wir in stundenlanger Arbeit für sie erstellen -, sie füllen das Arbeitsheft aus und schicken es zurück (mit all den technischen Schwierigkeiten die es damit auch zu bewältigen gab, von kleinen Datenvolumen in den Familien, langsamen Internetverbindungen, mangelnden Endgeräten oder auch lückenhaften IT-Kenntnissen). Das ist möglich.

ABER. Der zentrale Inhalt des Religionsunterrichts wird auf eine harte Probe gestellt. Wir Religionslehrpersonen sind lebendige Zeugen der frohen Botschaft Jesu Christi, die stets bereits sind, jedem Rede und Antwort zu stehen, die von uns Rechenschaft über die uns erfüllende Hoffnung verlangen. Nur, wie soll das gehen ohne persönlichen Kontakt? Ja, man kann sich zu einem Videochat treffen, aber das ist nicht dasselbe. Religionsunterricht lebt ganz zentral davon, dass wir mit unseren Schülerinnen und Schülern, mit ihrer Freude und Hoffnung, Trauer und Angst in Verbindung treten und es zu unserer Freude und Hoffnung, Trauer und Angst geben. Dass wir als Jünger und Jüngerinnen Christi dies auffangen und gemeinsam bewältigen. Gemeinsam lachen und lernen, gemeinsam sich den Herausforderungen des Alltages und Glaubens stellen und daran wachsen, gemeinsam große Fragen des Lebens stellen.

Jemand könnte einwenden, die Apostel hätten auch Briefe geschrieben. Aber dort gab es ja eine lebendige Gemeinde. Und genau diese lebendige Gemeinde – und eine Schulklasse ist im Grunde nichts anderes – fehlt zur Zeit. Und das ist schmerzlich. Schmerzlich für die Kinder und Jugendlichen, die ihrer physisch-sozialen Kontakte beraubt werden. Schmerzlich für die Lehrpersonen, die zu reinen Wissensvermittlern werden. Schmerzlich für die Kirche, die ihrem Wesen nach Communio, also Gemeinschaft, ist.

Diese Zeit kann Chancen bieten. Die Digitalisierung des Unterrichts wird in ungeahnter Weise vorangetrieben. Und doch kann jede Form der Digitalisierung nur ein Teil eines ganzheitlichen Unterrichts sein, der die Einzelperson fördert, auf den Erwerb demokratischer Haltungen und sozialer Kompetenzen abzielt und zur Teilnahme am Leben in Gemeinschaft befähigt. Denn eines ist klar, wenn es nicht mehr „menschelt“, dann bleiben weite Teile einer ganzheitlichen Erziehung und Begleitung auf der Strecke. Wir können zwar die drei Säulen (Wissen anbieten, Orientierung bieten und Leben helfen) des Religionsunterrichts auch in einer Fernlernmethode vermitteln, aber eben nur mehr auf einer kognitiven Ebene. Und das ist zu wenig. Wenn das Wesen der Kirche wesentlich Gemeinschaft ist, dann können wir unseren Auftrag unter diesen Umständen auch nur mehr zur Hälfte erfüllen. Schulische Inhalte ja, menschliche Reifung, Orientierung und Weiterentwicklung nur ganz schwierig. Wir können unseren Kindern und Jugendlichen zur Zeit vielfältige Begleitung anbieten, und das müssen wir auch. Wir Religionslehrpersonen müssen präsent sein, kontaktierbar und weiterhin am Werk. Digitale Formen des Unterrichts können aber – gerade durch diese Erfahrungen hindurch – ein wertvoller Begleiter für die schulische Zukunft werden. Ergänzend.

Wie die geistige Kommunion bei der heiligen Messe eine Ausnahme für Notsituationen ist, so ist der rein digitale Unterricht eine Antwort auf eine Notsituation. Eine Weile lang geht das gut, aber auf Dauer ist es viel zu wenig. Zu wenig menschlich. Zu wenig christlich. Zu wenig gemeinschaftlich.

Der Religionsunterricht als Fernunterricht scheint mir auf jeden Fall ganz anders zu sein als der im Klassenraum, weil die Gemeinschaft und der Austausch im Klassenverband fehlen, aber es geht erstaunlich gut. Ein großes Kompliment geht an diese und mein großer Respekt gilt diesen großartigen Jugendlichen, die in diesen Wochen beeindruckende und tiefgründige Überlegungen zu verschiedensten Themen auf unterschiedlichste Art und Weise (Texte, Bilder, Lieder) zum Ausdruck gebracht haben und dabei unheimliche Flexibilität bewiesen haben. Wir tauschen uns über das digitale Register, Email und Whatsapp aus. Von Anfang an war es mir wichtig "Begleitung durch diesen veränderten Alltag" zu bieten (Achtsamkeits- Entspannungsübungen, Gefühlsschaubilder, digitale Austauschmöglichkeiten). Was die Erarbeitung von Inhalten angeht, musste ich erst meinen Weg finden. In Austausch mit den Schüler*innen hoffe ich nun ein gutes Maß gefunden zu haben. Ein Schüler schrieb: "Die Aufgaben, die Sie uns geben, sind wie eine Religionsstunde bei normalem Unterricht: eine tolle Abwechslung, die gut tut."

Wie auch immer, ich hoffe, dass wir baldmöglichst in die Klassen zurück kommen können, denn mir hat das Ganze gezeigt, dass alle technischen Möglichkeiten wirkliche Begegnung nicht ersetzen können und ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass junge Menschen Religionsunterricht brauchen und schätzen!

Ich unterrichte an zwei Grundschulen im Passeiertal und genau der persönliche Kontakt, das gemeinsame Erarbeiten von Themen, aber auch das Zuhören und für die Schüler da sein, ja eine Vertrauensperson zu sein, das alles wurde mit dem Fernunterricht auf einmal gestrichen. Ich habe dann lange überlegt, wie ich einen Teil meiner Art den Schülern wiedergeben kann und sie nicht alleine lasse. Filme auf Youtube? Texte verschicken? Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte etwas persönliches machen, etwas auf das sich die Schüler bei mir immer in jeder Stunde gefreut hatten und ich wollte meiner Stimme Platz geben, damit sie sich nicht mit anonymen Stimmen zurecht finden mussten. Also habe ich mich gefragt, was würde mir als Kind gefallen? Geschichten, ja jeder Grundschüler hört Geschichten gerne und ist immer darauf gespannt! So bin ich gestartet, mit einer eigens erfundenen Geschichte über den König Covid 19 und wie Gott alles gut macht! Die Schüler durften die Bilder dazu gestalten und ich war überwältigt, wie viele sich so bemüht haben. Dann habe ich angefangen mir einige Bücher für Kinder über den lieben Gott zu kaufen und habe vorgelesen und gefilmt. Auch hier kamen ganz viele Fleißaufgaben. Mit PowerPoint gestalte ich nun themabezogen eine Präsentation und erzähle dazu, dies filme ich und schicke es meinen Schülern. Auch die Kamishibai Karten sind hierfür super geeignet, um abzuwechseln nehme ich diese und filme einfach.

Für mich habe ich den richtigen Weg gefunden, dass die Religionslehrerin noch da ist und meine Schüler die Freude nicht verlieren.

Der Fernunterricht ist für mich als Religionslehrerin eine Herausforderung.

Kennzeichnend für den Religionsunterricht ist sicherlich die Gemeinschaft untereinander und die persönliche Beziehung zu den Kindern. Ich versuche aber das Beste aus der Situation zu machen.

Meine Schüler*innen erhalten jede Woche Bildungsangebote zu versch. Themen, die auf dem Lehrplan stehen. Ich versuche dabei bewusst Kopiervorlagen und Arbeitsblätter zu vermeiden, da die Familien sonst schon mit solchen vielfach überschwemmt werden. Ich suche kurze Filme zu Bibelgeschichten oder interaktive Seiten im Internet für die Schüler*innen und ermutige sie dann dazu etwas Kreatives, wie z.B. eine Bastelei, ein Bild (mit Naturmaterialien, mit Farben, mit Legosteinen,...) zu gestalten oder die Geschichte nachzuspielen. Die Schüler*innen schicken mir dann gern Bilder ihrer Werke und manchmal auch einen lieben Gruß.

Ich bekomme durchwegs positive Rückmeldungen von Schüler*innen und auch von Eltern, dass die Kinder die Angebote in Religion gerne annehmen. Ich schreibe den Kindern dann auch ein kurzes Feedback zu ihren Arbeiten zurück.

Um die Familien zu entlasten formuliere ich meine Unterrichtsangebote absichtlich als Bildungsangebote, damit sowohl Kinder als auch Schüler*innen diese als freiwillige Angebote und nicht als belastende Pflicht sehen.

Ja, wir wurden alle ins kalte Wasser geworfen, für die Schüler gerade in diesem Alter (1.Oberschule), wo die Freunde einen fast größeren Stellenwert einnehmen als die Familie, wird es bei einigen langsam zu einem Problem.

Ich als Lehrerin werde aber auch überrascht: Schüler die im Unterricht nicht auffallen, eher desinteressiert wirken, sind im Fernunterricht äußerst präsent.

Da nehme ich für mich mit - gerade diese Schüler*innen noch mehr in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken.

Themen zu vermitteln ist ein neues Feld, denn im Klassenverband zu besprechen, erklären und vor allem das miteinander Diskutieren ergeben eine andere Dynamik, als das Modell Fernunterricht, wo jeder sein Süppchen zu Hause kocht.

Ich erlebe es aber sehr positiv, die Schüler*innen meiner vier Klassen sind sehr motiviert und die Rückmeldungen von ihnen sind sehr wohltuend und ich darf von 68 Schüler*innen die Arbeiten korrigieren (nur ein Schüler hat sich noch nie gemeldet, trotz Anfragen an ihn) und sie sind auch bemüht Beanstandetes auszubessern. Der persönliche Kontakt über E-Mail funktioniert relativ gut. Der Austausch über eine Klassenvideokonferenz ist sehr gut verlaufen.

Ich kann sagen, dass der Fernunterricht sehr gut funktioniert, aber in keinster Weise das Gemeinsame einer Klasse ersetzen kann. Denn die menschliche Begegnung kann kein noch so gut funktionierender Fernunterricht ersetzen, das ist auch die Rückmeldung von den Schüler*innen.

Ich sehe mich auch als Andockstelle, wenn die Schüler*innen das Bedürfnis haben irgendetwas los zu werden, denn für einige ist auch die Situation in der Familie sehr schwierig, andere haben mit dieser Art von Schulunterricht Probleme – nicht nur technische, sondern auch das Einteilen und autonome Lernen ist für einige eine große Herausforderung.

Der Religionsunterricht besteht momentan hauptsächlich aus Videokonferenzen, Links, Sprachnachrichten, Telefonanrufe… Die gewohnten Unterrichtsmethoden (Mindmaps, Gruppenarbeiten usw.) sind über das Medium Internet kaum realisierbar. Den Kontakt zu Schülerinnen und Schülern konnte ich besonders gut aufrecht erhalten, da ich für viele eine Vertrauensperson darstelle.

Ich konnte als Vertrauensperson sehr gut als "Vermittler" zwischen Schülern und Klassenlehrern oder betroffenen Lehrern fungieren. Einige Schüler sind in dieser Situation an ihre Belastungsgrenze gestoßen, andere hatten Schwierigkeiten mit der Internetverbindung oder andere Probleme. (z. B. ist ein Schüler mit seiner Familie genau in der Zeit vor dem "Lockdown" umgezogen und somit hatte er mit der Änderung des Wohnsitzes am Anfang des "Lockdowns" noch keine Internetverbindung...) Eine weitere wichtige Aufgabe besteht meiner Meinung nach auch darin, die Vorteile dieser Situation aufzuzeigen um Hoffnung und positive Perspektiven zu schaffen.

Im Unterricht versuche ich immer moralische, ethische, christliche Werte oder Wertvorstellungen zu vermitteln. Ich muss sagen, dass mir diese Aufgabe ohne der physischen Präsenz von Schülern sehr schwer fällt.

In der letzten Mail des Amtes für Schule und Katechese wurde um Erfahrungen zum Thema Fernunterricht gebeten, daher möchte ich Dir kurz mein persönliches Erleben schildern. Da ich ja auch als Integrationslehrer arbeite, sehe ich die Situation aus zwei doch sehr unterschiedlichen Perspektiven. Die Schwerpunkte des Religionsunterrichtes liegen viel stärker als in anderen Fächern auf dem Aufbau von Beziehung und Vertrauen, beides kommt in der aktuellen Situation unweigerlich zu kurz – das lässt sich auch durch kein noch so ausgeklügeltes Onlinemeeting-System auffangen. Zusätzlich erlebe ich jedoch mehr und mehr von Schülerseite eine Überforderung durch die neue Situation, unter der indirekt auch der Religionsunterricht leidet: die Prioritäten werden gerade anders gesetzt. Die Schüler befinden sich zurzeit im Stressmodus, in der für Reflexion und Besinnung die nötige Muße fehlt. Meines Erachtens kann man dies aber auch als Chance sehen, indem Religionsunterricht gerade nicht in die Kerbe des üblicherweise vorherrschenden Leistungsdrucks schlägt. Die Schwierigkeit sehe ich darin, dass ein verbindliches Einfordern von Leistung bei uns in erster Linie an das Bewertungssystem gekoppelt ist: wird keine Note vergeben, so fehlt der wichtigste Anreiz die Aufgabe zu erledigen.

Nachdem ich zu Beginn noch bewertete Arbeitsaufträge in das Netz stellte, verstehe ich meine jetzige Aufgabe im Geben von Angeboten. So habe ich zuletzt für die Schüler eine Meditationsübung geschrieben. Die Schüler sollten mir zwar berichten, welche Erwartungen sie vorher an die Übung hatten und kurz darüber reflektieren, wie sie die Übung erlebt haben, doch ist die Rückmeldung bisher sehr dürftig – es war eben „nur“ ein halb-freiwilliges Angebot. Was ich aber zurückbekomme, zeugt von einer intensiveren Beschäftigung mit dem Thema, als ich es aus dem Unterricht kenne. Qualität geht hier vor Quantität. Auch gehe ich davon aus, dass mehr Schüler die Meditation zumindest probiert haben, als schlussendlich eine Reflexion abgegeben haben.

Diese Zeit des Fernunterrichts ist für alle eine große Herausforderung gewesen, da sie so unvorbereitet kam. Das wiederum hat dazu geführt, dass innerhalb weniger Wochen, so viele Fortschritte in Sachen Digitalisierung erfolgt sind, wie sonst in mehreren Jahren. Bei uns in der Schule hat es eigentlich nie eine Besprechung gegeben, welche Plattformen oder Systeme für die gesamte Schule anzuwenden wären, denn jeder glaubte es handle sich nur um 2-3 Wochen. Das hat mir als Religionslehrerin an 7 verschiedenen Klassen doch einige Schwierigkeiten bereitet, da einige Lehrerteams einmal täglich, andere wöchentlich die Aufgaben verschickten und alle mit unterschiedlichen Methoden und Rückgabeanforderungen.

Eine zweite Schwierigkeit war für mich, festzustellen was für das Fach Religion für Schüler und Eltern zumutbar war, denn anfangs schienen mir viele Familien bereits durch die Arbeiten der Hauptfächer an Ihre Grenzen gelangt zu sein. Andererseits war meine Überlegung, dass die Familien vielleicht gerade in diesen schwierigen Zeiten das Bedürfnis oder die Empfänglichkeit für religiöse Themen verspüren.

Aus diesen Überlegungen habe ich dann versucht, sachliche Themen mit Audios und Videos und schriftlichen Übungen mit religiösen Impulsen für die Feier des Glaubens zu Hause abzuwechseln, wobei letztere natürlich freiwillig sind und mit keinem Arbeitsauftrag verbunden sind. Somit erhalten die Schüler jede Woche einen Impuls oder Auftrag und hoffe, sie hiermit nicht zu überfordern.

Ein letztes Thema, das mich herausfordert, sind die vom Ministerium geforderten Bewertungen. Im normalen Unterricht wurde das Interesse, die Mitarbeit, die mündlichen Beiträge massiv mitbewertet. Das Fach Religion so zu bewerten, wie es für die anderen Fächer vorgesehen ist, erscheint mir nicht sehr konstruktiv, aber das war in anderen Zeiten auch oft das Dilemma.

Abschließend kann ich sagen, dass diese Zeit durchaus auch eine sehr bereichernde Zeit war, eine Zeit des Überdenkens, des Innehaltens, aber auch der Dankbarkeit und des Vertrauens auf einen Gott, der alles zum Besten leiten wird. Dies hat man von den Familien auch sehr gespürt.

Ich möchte mich auch sehr für die Hilfestellungen des Amtes für Schule und Katechese bedanken, die Impulse und Anregungen waren sehr nützlich. Ich würde mir wünschen, dass es auch in Zukunft mit Impulsen ähnlicher Art weitergehen würde, diese sind durchaus auch in normalen Schulzeiten willkommen.

Das Corona Virus hat uns alle mit großer Wucht überschattet. Der normale Unterricht ist für gewisse Zeit Geschichte, das bedeutet, dass Lehrer und Schüler sich auf völlig neue Unterrichtsformen umstellen müssen, welche bei uns unbekannt waren.

Also worin besteht Religionsunterricht in Corona Zeiten?

Ich glaube, dass er Impulse und Denkanstöße für den Alltag geben kann, um die Schüler*innen darin zu begleiten, ihre Wahrnehmung des herausfordernden Alltags zu vertiefen und die Emotionen wahrzunehmen und sich entsprechend verhalten zu können (Telefongespräche oder Video).

Was ist mir gut gelungen in dieser Zeit? Die Gespräche über verschiedene Themen, welche den Schüler*innen die Überzeugung geben, „ich bin nicht allein“.

Größte Herausforderung für uns war die Technik. Es war die Frage, welche technischen Mittel müssen wir beherrschen. Leider haben diese dann sehr oft nicht funktioniert.

Trotzdem versuche ich in Kontakt mit meinen Schülern zu bleiben, aber das gelingt nicht immer von Seiten der Schüler*innen (viele Arbeitsaufträge von den Hauptfächern bremsen das ein bisschen).

Trotzdem bietet die Corona Zeit auch neue Chancen, so dass die Schüler*innen selbstständiger und verantwortungsvoller werden können.

Was die Projekte anbelangt, ist es bei uns schwierig, weil die Schüler*innen von der Schule, aber auch von der Familiensituation überfordert sind (Betreuung von kleinen Geschwistern zu Hause oder Arbeit am Bauernhof).

Als besondere Aufgabe des Religionsunterrichts sehe ich die Begleitung der Schüler*innen in dieser Zeit um ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine mit ihren Ängsten sind, dass sie Unsicherheiten in den verschiedenen Situationen im Licht von Glaube und Hoffnung gut meistern können.

Ich muss sagen, dass der Fernunterricht bis jetzt gut funktioniert. An unserer Schule bekommen wir für jede Woche einen Stundenplan mit den vorgesehenen Online-Unterrichtsstunden. Der Rest der Stunden werden mittels Dropbox verwaltet, wo die Schüler*innen für jedes Fach und jede Woche, Erklärungen, Arbeitsaufträge oder Inputs finden können.

Zudem versuchen die Lehrpersonen vorwiegend mittels E-Mail einen direkten Kontakt mit den Schüler*innen oder zu den jeweiligen Klassen zu halten.

Seit einigen Wochen habe ich als Religionslehrerin nun auch die Möglichkeit mit einigen Klassen Online-Unterricht per Skype durchzuführen. Das macht große Freude und Spaß, die Schüler*innen wieder zu hören und sich auszutauschen. Den meisten Schüler*innen geht es gut, andere jedoch finden auch, dass der Fernunterricht anstrengend ist und es langsam immer schwieriger wird die Motivation aufrechtzuhalten. In dieser Krisenzeit finde ich es sehr wichtig, dass Schule "weiter macht" und somit als „Ruhepol“ für die Schüler*innen in dieser Krisenzeit fungieren kann. Es ist sinnvoll, dass "wichtige" Schulfächer weiterhin ihre Wichtigkeit bekommen. Umso mehr finde ich, dass genau in dieser besonderen Zeit, Religions-Unterricht unabdingbar ist und eine wichtige Begleitkomponente sein kann um auch mal abseits vom Prüfungsstoff an Erfahrungen, Freuden und Hoffnungen des Lebens zu denken und sich dieser bewusst zuzuwenden.

Als Religionslehrerinnen haben wir an unserer Schule zudem eine Möglichkeit für Schüler*innen geschaffen, freiwillig über Religion, Ethik, Gesellschaft usw. zu reden, indem wir im Team einen wöchentlichen "Freiwilligen Online Religions-Stunden-Treffpunkt", kurz FORST, anbieten. Uns Religionslehrerinnen macht es großen Spaß und wir können von den Schüler*innen selbst und von der gemeinsamen Arbeit im Team viel lernen.

Wie schwer waren die ersten Wochen…. Das sind meine Gedanken, wenn ich rückblickend auf die erste Zeit zurückschaue. Die Technik mit all ihren Raffinessen und Tücken setzte mir zu. Stundenlang verbrachte ich vor dem Bildschirm und stieß manchmal an meine Grenzen. Wirklich? So sollte ich es schaffen, einen Draht zu meinen SchülerInnen aufzubauen? Allmählich fand ich mich zurecht, nachdem ich Stunden und manchmal auch Nächte nicht abschalten konnte und überlegte, welche Aufträge ich meinen Schüler*innen zukommen lassen sollte.

Ostern war die erste Gelegenheit gemeinsam mit einigen Kolleginnen zu überlegen, wie die Kinder zuhause Kirche im Kleinen, Hauskirche, umsetzen könnten. Gemeinsam wurde ein Angebot erarbeitet und dieses fand bei vielen Familien Anklang. Die Rückmeldungen der Schüler*innen erwärmten mein Herz und zauberten mir so manches Schmunzeln ins Gesicht. Kirche lebt auch in der Familie! Das ist mein bleibender Eindruck von Ostern 2020, nachdem ich auch in meiner Großfamilie (wir haben sechs Kinder im Alter zwischen 22 und 10 Jahren) die Karwoche und Ostern anders und doch intensiv und unvergesslich gefeierte hatte.

Eine der größten Herausforderungen für mich ist immer noch die räumliche Distanz und die Technik. Wie geht es diesem Schüler, dieser Schülerin? Das sind meine Gedanken, wenn ich Aufträge zurückgeschickt bekomme. Ich versuche mit viel Lob und motivierenden Worten eine ganz persönliche Mail an die Kinder zu schreiben. Ich merke oft, dass meine Rückmeldungen ein offenes Ohr finden, denn der digitale Austausch hat gar einige Eltern angeregt, vermehrt sich mit Glaube und Religion auseinanderzusetzen. Sie sind die ersten Religionslehrer der Kinder und an ihnen liegt es jetzt auch, wieviel von meinen Ideen und Aufträgen umgesetzt wird und welche Werte sie damit ihren Kindern vermitteln können. Da werden in manchen Familien wieder verstaubte Kinderbibeln hervorgeholt und gemeinsam wird darin gelesen.

Fernunterricht im Fach Religion als Gratwanderung, aber auch als neues Angebot mit dem die Eltern in unsere Lernpläne und Unterrichtsinhalte mehr Einblick erhalten. Eine Chance?!

Ich denke einerseits ja, weil die ganze Krisensituation uns lehrt, dass weniger mehr ist und dass wichtige Orte wie Familie und Schule uns bleibende Werte und Rückhalt in dieser Zeit geben können.

Andererseits sehe ich aber auch die Schwierigkeiten, die mancherorts sich ergeben, weil der digitale Zugang nur begrenzt da ist und wenig Resonanz zurückkommt.

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Diese Ich-bin-Worte aus dem Johannesevangelium geben mir Mut und Zuversicht. Jesus ist unser A und O, er ist unser Ein und Alles. Er geht all unsere Wege mit und zeigt uns auch neue unbekannte Wege. Ich vertraue auf IHN, dass er auch in dieser Ausnahmesituation vieles zum Guten führt!

Ich unterrichte an der Mittelschule Kaltern. Wie sehr sehne ich mich seit Wochen, endlich wieder „persönlich“ mit meinen über 220 Schülern und Schülerinnen in den 11 Klassen in Kontakt zu treten! Die Maßnahmen, die uns auferlegt sind, fordern viel von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrpersonen.

Wir haben in den meisten Klassenräten an unserer Schule so abgestimmt, dass Hausaufgaben und Aufträge im Rhythmus von 14 Tagen verschickt werden. Einige Klassen machen dies wöchentlich. Für den Religionsunterricht kommt mir der 14-tägige Rhythmus zugute, denn bei so vielen Klassen ist natürlich die Rückmeldung an jede und jeden Einzelnen mit einigem Aufwand verbunden. Meine Kontakte mit den Schülerinnen und Schülern liefen bisher über E-Mail, seit Anfang Mai sind wir auch mit Microsoft Teams unterwegs. Die Startschwierigkeiten auf dieser Plattform liegen jetzt noch bei den Schülerinnen und Schülern bzw. in den Familien, die sich erst damit vertraut machen müssen.

Grundsätzlich ist es natürlich möglich, den Kontakt zu halten. Viele Mailwechsel mit meinen Schülerinnen und Schülern sind sehr persönlich und in einem guten, positiven „Gesprächsklima“ gehalten, einzelne schicken die erledigte Hausaufgabe mitunter kommentar- und grußlos. Unabhängig davon versuche ich in meinen Antworten für Jede und Jeden ein gutes Wort zu schreiben, alle in ihrer Situation ernst zu nehmen, nachzufragen, wie es ihnen geht in dieser Zeit, mit der Fülle an Aufgaben, die sich ansammeln usw.

Es ist nie so wie in der Klasse! Davon sind wir meilenweit entfernt. Vielleicht gelingt noch vor Schulende zumindest mit jeder Klasse eine Videokonferenz, dafür müssen sich aber auch alle auf „Teams“ einlassen, sonst wird das schwierig.

Was ich besonders bedauere und was ich auch aus vielen Rückmeldungen entnehme, ist die Ungewissheit im Hinblick auf den Abschluss für die dritten Klassen. Da würden wir uns alle eine (zumindest kurze) persönliche Begegnung wünschen, um diesen wichtigen Moment gut – und mit gleichen Chancen für alle – zu gestalten.

Von den Lernaufträgen her versuche ich – so wie empfohlen – bereits behandelte Themen weiter zu vertiefen, Impulse für neue Lerninhalte anschaulich (auch mit Kurzfilmen) zu übermitteln, den Arbeitsaufwand an die Situation anzupassen und darauf zu achten, dass alles möglichst eigenständig erledigt werden kann.

Für mich „lebt“ gerade der Religionsunterricht in herausragender Weise von der persönlichen Begegnung und Auseinandersetzung. Deswegen hoffe und wünsche ich mir sehr, dass dies im Herbst wieder möglich sein wird.

Sicher ist diese Zeit auch für uns Religionslehrer*innen eine große Herausforderung. Mir war es besonders wichtig, den Kontakt zu den Kindern aufrecht zu erhalten. Mit manchen Kindern ist es mir besser gelungen, mit anderen weniger. Von meinen insgesamt 60 Schülern habe ich vier noch überhaupt nicht erreicht. Ich biete ihnen jede Woche eine Aufgabe an. Ich muss sagen, dass viele sehr fleißig sind. Das Erstaunliche ist, dass einige Schüler*innen, die in der Schule nicht recht mitgearbeitet haben, jetzt super fleißig sind und einige Andere, die in der Schule aktiv waren, kaum etwas von sich hören lassen.

Bei den Arbeiten wechsle ich ab zwischen Thema Religion (laut Jahresprogramm), Gemeinschaft und Soziales.

Die Schüler/innen können mir ihre Aufgabe dann per Email oder Whatsapp schicken, wobei mir manche auch ein Video mit einem Lied oder Gebet senden. Weiters halte ich Kontakt per Videokonferenz (meet.jit.si), und das tut den Schüler*innen und auch mir gut.

Natürlich ist das nicht mit dem Unterricht in der Schule zu vergleichen, aber ich habe durchwegs positive Erfahrungen gemacht, wobei schon zu bemerken ist, dass gerade die Kinder, die bereits in einem problematischen Umfeld leben auch jetzt kaum zu erreichen sind und man schon ein ungutes Gefühl hat, weil man nicht weiß, wie es ihnen geht.

Der Fernunterricht hat uns von einem Tag auf den anderen ziemlich kalt erwischt.

Das anfängliche Durcheinander und die unterschiedlichen Vorgehensweisen der einzelnen Schulen verunsicherten mich zunächst. Auch war es für mich am Anfang schwierig auszuwählen, welche Arbeitsaufträge für den Fernunterricht geeignet sind. Ich wollte auf keinen Fall nur Arbeitsblätter an die Familien schicken, die einfach nur ausgefüllt werden müssen. Religionsunterricht ist nämlich viel mehr. Ich wollte den Kindern und damit auch den Familien über den Fernunterricht auch kleine Lebenshilfen und Anregungen zum religiösen Leben in der Familie für diese für viele bedrohliche Zeit mitgeben.

Ich entschied mich auch dafür, den Kindern kreative Aufgaben zu geben, die zum Teil von der ganzen Familie im Garten oder im nahen Wald erledigt werden konnten.

Mittlerweile hat sich etwas Routine eingestellt und so schicke ich meinen Schülerinnen und Schülern wöchentlich einen oder mehrere Arbeitsaufträge zu. Dabei ist es mir wichtig, dass vor allem auch die emotionalen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler angesprochen werden, die in dieser Zeit der Distanz und des Abstandes etwas verkümmern.

Die Schülerinnen und Schüler schicken mir dann auch wöchentlich ein Foto oder eine Sprachaufnahme von ihrer Arbeit über Email zurück. Dafür brauchen vor allem die jüngeren Schülerinnen und Schüler die Unterstützung der Eltern. Die Arbeiten der Schüler sind mit viel Fleiß und Einsatz ausgeführt, und es bereitet mir große Freude die Arbeiten der Schüler anzuschauen. Manchmal schicke ich Ihnen auch Geschichten oder Gedichte als Sprachaufnahmen zu. Ich habe auch schon kleine Videos mit Arbeitsaufträgen angefertigt. So können die Schülerinnen und Schüler auch meine Stimme hören.

Ich möchte euch nun einige Beispiele der Arbeitsaufträge der vergangenen Wochen aufzählen:

  • Ich lud die Kinder ein, gemeinsam Brot zu backen und dieses gemeinsam zu teilen und so Gemeinschaft zu erleben.
  • Schülerinnen der 1. und 2. Klasse suchten in der Natur nach Spuren des neuen Lebens und gestalteten mit Naturmaterialien ein Kreuz des Lebens.
  • Auferstehung erlebten die Schüler*innen auch als sie zu Hause Seerosen bastelten und diese im Wasser aufgingen, wie Maria von Magdala die Augen aufgingen, als sie dem Auferstandenen begegnete.
  • Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse forschten über ihren Namenspatron und erlebten Wasser als Zeichen des Lebens, in dem sie Wasser berührten, schmeckten rochen...
  • In der 4. und 5. Klasse schrieben die Schülerinnen und Schüler Rondellgedichte zum Thema: „Wie ich Gott sehe“, stellten sich mit der Frage auseinander „Wer ist Gott für mich“ und gestalteten dazu Collagen.
  • In der 3. Klasse wagte ich mich an den Themenbereich Mose. Wir finden darin eine Menge Anknüpfungspunkte zu unserer derzeitigen Lebenssituation.

Ich sehe im Fach Religion die Chance Kontakt mit den Kindern und den Eltern aufzunehmen und dadurch das Religiöse, was etwas zutiefst Menschliches ist, anzusprechen. Es ist wichtig, dass das Fach Religion präsent ist und bleibt. Trotzdem beinhaltet der Fernunterricht auch große Herausforderungen. Da gerade der Religionsunterricht vom gemeinsamen Austausch und Tun lebt, bleibt es weiterhin schwierig diesem Aspekt im Fernunterricht gerecht zu werden.

Unterrichten hat für mich im Wesentlichen mit Beziehung zu tun: Beziehung zwischen Lehrperson und Schülern*innen, Beziehung zwischen den Kindern und auch Beziehung zum Lerninhalt.

Deshalb habe ich mich mit dem Fernunterricht schwer getan. Fürs Unterrichten benötige ich ein Gegenüber, mit dem ich in Beziehung treten kann, die Emotionen, Reaktionen und Fragen aufgreifen und darauf reagieren kann. Ich stellte mir die Frage – gehe ich mit Themen und geplanten Lerninhalten so gut wie möglich weiter oder suche ich ganz neue Zugänge? Welche Aufträge können Schüler*innen möglichst ohne Hilfe erledigen? Was macht Sinn? Ich versuchte eine Mischung zwischen Weitergabe von Wissen (in ganz kleinen Portionen) mit persönlicher Auseinandersetzung der Schüler mit den Inhalten anzustreben. Bei manchen fand auch die Arbeit an einer gemeinsamen Aufgabenstellung guten Anklang, z.B. Fotocollage übers neue Leben in der Natur oder das Schreiben eines Klassenglaubensbekenntnisses.

Die Schüler*innen vermissten natürlich vor allem den Austausch mit den Gleichaltrigen. Denn erst das gemeinsame Wetteifern bzw. Antwortsuchen motiviert die Kinder. Andererseits gab es die Chance der Kinder, Aussagen ohne den Gruppendruck der Klasse zu treffen.  

Ich hatte zwar nie eine negative Rückmeldung erhalten, aber merkte, dass nach etwa sechs Wochen die Motivation der Schüler nachließ. Ich stellte mir die Fragen: Was wird erreicht bzw. zerstört, wenn einige Schüler*innen zu Hause die Mitarbeit verweigern oder teilweise mit Widerstand ihre Pflicht erledigen, wenn Eltern sich stets im Kampf mit ihnen befinden? Oder, wenn Eltern ohne die Kinder die Aufträge ausführen, nur damit alles erledigt ist? Das würde den Fernunterricht für mich immer sinnloser machen.

Trotzdem finde ich es wichtig, dass eine Verbindung zu Schüler*innen aufrecht bleibt, dass eine Übung am Gelernten, gerade für manche Lernbereiche stattfindet und dass die Kinder in Religion immer wieder Denkanstöße erhalten. Außerdem ist auch die Erfahrung der Kinder bezüglich Pflichtbewusstsein, Anstreben und Erreichen von Zielen und auch der Bestätigung über Geleistetes relevant für eine positive Weiterentwicklung.

Für manche stellt sich vielleicht die Frage, ist es nicht genug, wenn Schüler*innen Mathematik und die Sprachen weiter üben? Nachdem jeder Mensch ein ganzheitliches Wesen ist, benötigt er auch unterschiedliche Impulse, um sich entfalten zu können. Somit sind auch die Aufgabenstellungen von verschiedenen Fachbereichen sinnvoll, wobei aber ein ausgeglichenes Maß an Anregungen ausschlaggebend ist. Das ist aber wiederum der nächste Haken: was heißt ausgeglichenes Maß? Familien befinden sich in unterschiedlichen Situationen: für manche ist bereits jede Aufgabenstellung eine große Herausforderung und für manche Schüler und Schülerinnen ist das Maß gerade recht. 

In der Hoffnung die rechten Aufträge und das rechte Maß getroffen zu haben und vor allem im Herbst wieder in einer gewissen Normalität die Schule beginnen zu dürfen, schließen wir das Schuljahr wieder mit neuen Erfahrungen ab. Auch wir Lehrpersonen durften und mussten viel lernen.

Ich bin Religionslehrerin in der Grundschule und von einem auf den anderen Tag war – wie wir wissen - alles anders.

Ich vermisse meine Schüler und Schülerinnen und die Gemeinschaft mit ihnen: das Singen, Basteln, Tanzen und Geschichten erzählen/legen - sowie natürlich den direkten Dialog und den Austausch mit ihnen. Davon lebt der Religionsunterricht.

Nach anfänglicher Unsicherheit in der ersten Woche des Zu-Hause-Bleibens haben wir im Team der Schule aber einen Weg gefunden, um mit den Kindern weiter in Kontakt zu bleiben. Auch mir als Religionslehrerin war das ein großes Anliegen: Religion und religiöse Themen sollten im Fokus der Kindern und auch der Eltern bleiben. In den Teams der einzelnen Schulen, in denen ich bin, arbeiten wir hier sehr gut zusammen.

Einmal in der Woche stellen wir über die Homepage der Schule den Schülern und Schülerinnen in jedem Fach Aufgaben zusammen, an denen sie arbeiten können. Zu berücksichtigen sind natürlich die technischen Möglichkeiten (Computer, Drucker…), und die häuslichen Gegebenheiten, in denen die Kinder leben.

So habe ich versucht, pro Woche eine Aufgabe zu stellen, die mit wenig technischen Aufwand zu bewerkstelligen sein würde. Das Kirchenjahr hat mir hierbei den Leitfaden gegeben (Fastenzeit, Karwoche, Ostern, Auferstehungsgeschichten, Marienmonat Mai …).

Die Schüler und Schülerinnen arbeiten wirklich fleißig mit. Die erledigten Aufgaben werden mir von den Eltern (die wenigsten Schüler und Schülerinnen haben eine eigene E-Mail-Adresse) zurückgeschickt. Manchmal schreiben mir auch die Kinder direkt. Wichtig ist mir, den Kindern zu ihren Aufgaben ein Feedback zu geben. Hier läuft einiges an Beziehungsarbeit, es ist aber auch eine Möglichkeit, religiöse Inhalte und zusätzliche Informationen zum Thema zu geben.

Dadurch, dass die Kommunikation größtenteils über die Eltern läuft, setzen sich diese zwangsläufig auch mit den biblischen Geschichten oder Themen auseinander und ich denke, dass es bei dem einen oder anderen auch zu einem Eltern-Kind-Gespräch über einen religiösen Inhalt kommt.

Sehr nett ist auch manch eine Wertschätzung, die ich von Eltern erfahren durfte.

Ich freue mich zwar, dass ich auf diese Weise wenigstens mit all meinen Schülern und Schülerinnen in Kontakt sein kann, aber es ist nicht dasselbe wie der „normale“ Unterricht und ich wünsche mir sehr, dass wir alle bald wieder zusammenkommen und Gemeinschaft erleben dürfen.

Verwendete Tools:

  • Digitales Register: Hausaufgaben (Texte/Videos/Links mit kurzen Arbeitsaufträgen) und Videokonferenzen in die jeweilige Stunde eintragen. Digitale Abgabe oder Test/Schularbeit eingeben, damit die Schüler es auf ihrem Notizbuch sehen.
  • Teams: Videokonferenzen rechtzeitig eintragen und auf dem entsprechenden Kanal abhalten.

 

Absenzen:

  • Absenzen oder nicht gemachte Hausaufgaben wurden unter „Einzelbeobachtung“ ins Register eingetragen
  • Verspätete Aufgaben oder ev. Entschuldigungen wurden meist von den Schülern im Lasis oder in Teams nachgereicht, dann wurde besagter Eintrag gelöscht.
  • Es gab drei Schüler, die nicht erreichbar waren, ansonsten gab es mehr oder weniger mit allen regelmäßigen Kontakt

 

Mitarbeit der Schüler:

  • Die Schüler haben eigentlich sehr gut und gerne mitgearbeitet, ca. 60% wirklich regelmäßig, die anderen doch meistens, einige wenige selten. Von drei Schülern gab es (bis jetzt) keine Rückmeldung, diese hatten aber auch in anderen Fächern Schwierigkeiten. Bei einigen Schülern war es notwendig, sie direkt über das Register anzusprechen.
  • Besonders die Videokonferenzen waren meist vollzählig besucht und die Schüler arbeiteten sehr gut mit. Es war schön, mindestens auf diese Weise Kontakt mit ihnen zu halten. Im Schnitt wurde alle zwei Wochen eine Videokonferenz durchgeführt, um stillen Schülern die Möglichkeit zu geben, bei schriftlichen Hausaufgaben eine gute Note zu bekommen.

 

Bewertung:

  • Alles (Hausaufgaben und Beiträge bei den Videokonferenzen) wurde mit gleicher Gewichtung bewertet. So wurden genügend Bewertungen erhoben.
  • Die Noten wurden recht hoch gehalten, um die Schüler zu motivieren

 

Themen:

  • Die Themen wurden laut Programm durchgezogen.
  • Einiges wurde auf Wunsch der Schüler eingeschoben.

 

Zusammenfassender Eindruck:

Natürlich ist es schwierig einen kreativen Unterricht über den Computer zu halten. Es ist aber schön, zu sehen, wie flexibel die Schüler über dieses Medium sind und wie man auf diese Art und Weise auch in ihre Kommunikationswelt hineinschnuppern kann. Mein Eindruck war, dass besonders die Videokonferenzen recht beliebt waren, weil man sich da als Klasse getroffen hat und der Unterricht nach wie vor ohne Druck erfolgt ist.

Ich habe versucht, einen großen Arbeitsaufwand für die Schüler zu vermeiden und jede Stunde rechtzeitig in das Register zu stellen. Ich musste auch für Entschuldigungen oder Missverständnisse offen sein, aber man lernt die Leute so besser kennen. Für mich selber war diese Zeit eigentlich normal arbeitsintensiv was den Unterricht betrifft. Viele Dinge mussten in der Vorbereitung erst digital aufgearbeitet werden.

 

Anfangs empfand ich den Fernunterricht ohne die persönliche Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern, aber auch zu den Lehrerkollegen und dem Schulambiente als befremdlich.

Auch der Übergang zu bisher behandelten Lerninhalten gestaltete sich zu Beginn eher aufwändig.

Eine (gesunde) Reduktion und Erfahrungen aus der Freiarbeit in den Klassen mit Ausrichtung nach Montessori erleichterten mit der Zeit die Vorbereitung des Fernunterrichts und die Selbstorganisation in der Führung der Dokumentationsunterlagen.

Eine neue Erfahrung war der Austausch mit dem Kollegium über Teams (Word 365). Klassenratsitzungen und Teambesprechungen waren reduziert auf das wirklich Notwendige und Disziplin und eine entsprechende Diskussionskultur durfte auch auf Lehrpersonenseite eingeübt werden.

Zu Beginn waren die Rücksendungen der Fernaufgaben eher spärlich, haben sich dann aber mit der Zeit eingependelt. Rückfragen bei Schülern, vor allem Lernberatungsschülern zeigten, dass die Umstellung den Kindern und Eltern einiges abverlangte.

Da manchmal mehrere Familienmitglieder digital arbeiten mussten, waren die digitalen Voraussetzungen (Computer, Tablet, Internet, Drucker und notwendige Materialien, …) nicht immer in ausreichendem Maß vorhanden. Die Schule hat darauf reagiert und erforderliches Material ausgegeben.

Unklarheiten oder Fragen zu den Arbeitsaufträgen konnten über E-Mail ausgeräumt werden. Integrationslehrpersonen behielten Schüler mit besonderen Bedürfnissen ständig im Blick und vermittelten bzw. unterstützten bei Problemen mit Aufgabenstellungen.

Durch Animation zu Tagebucheinträgen, Meditationsübungen, Gestaltungsaufgaben und Gebetseinladungen habe ich versucht den Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit zu bieten sich mit der je eigenen „Coronasituation“ auseinanderzusetzen. Rückmeldungen von Eltern, aber auch Schülern haben bestätigt, dass der Religionsunterricht in dieser besonderen Situation bei der Bewältigung von Fragen, manchmal Ängsten und Problemen einen positiven Beitrag leistet.

Für mich persönlich stellt der Fernunterricht eine neue, teilweise auch positive Erfahrung dar.

Allerdings muss ich aber auch sagen, dass bei über 260 Schülerinnen und Schülern, die viele Arbeit am Computer zunehmend zur Belastung wird. Korrekturen, Rückmeldungen, Dokumentationen, Registerführung, Videokonferenzen, Vorbereitung der Aufträge erfordern ein großes Maß an Arbeit vor dem Bildschirm, die sehr ermüdend und teilweise einseitig ist. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, im Herbst wieder mit meinen Schülerinnen und Schülern persönlich Beziehung aufzunehmen.

Religionsunterricht in Corona-Zeiten

 

Corona, Corona…in aller Munde,

überall wird berichtet, zu jeder Stunde.

 

Betriebe, Hotels und Schulen geschlossen,

so mancher hat dies auch genossen.

 

Die Schulen richteten sich ganz schnell ein,

denn ein guter Fernunterricht soll es sein.

 

Schon schnell hört man von vielen Seiten die Klagen,

müssen wir Eltern nun auch Lehrer sein, so hört man sie fragen?

 

Ich als Reli-Lehrer stellte mir gleich mal die Frage,

was ich den Schülern im Fach Religion wohl so sage?

 

Eines wurde mir schnell klar und fiel mir nicht schwer,

ein guter Kontakt zu den Schülern musste her.

 

In unserer Schule zum Glück vieles schnell funktionierte,

neben Emails, Teams, Videokonferenzen ich auch mal telefonierte.

 

Kleine wöchentliche Arbeiten bekamen die Schüler auch in meinem Fach,

und die meisten Schüler gingen auch gleich an die Sach.

 

Ich versuchte weiterhin einige Inhalte im Fach Religion zu vermitteln,

Gedanken und aufmunternde Worte, sollten auch mal wachrütteln.

 

Ob Pflichtaufgabe oder Freiarbeit, vieles wurde mir zurückgeschickt,

und konnte oft nur staunen, wie waren doch viele sehr geschickt.

 

Mit Feedback, Lob, Smiley… und auch mal ermahnenden Worten,

kam ich hin zu meinen Schülern, hinaus in verschiedenen Orten.

 

Eine große Herausforderung ist diese Situation, das ist uns allen klar,

wir lernen aber vieles wieder zu schätzen, die Schule und die Lehrer sogar.

 

Trotzdem kann das Lernen in der Schule und die Gemeinschaft nichts ersetzen,

wir wollen wieder zusammenkommen und uns nicht dauernd digital vernetzen.

Zu Beginn hat mich die Frage, wie bringe ich den Kindern genügend Inhalte/Stoff bei, damit dieses Jahr als gültiges Schuljahr gelten kann, sehr gestört.

Meine Gedanken kreisten um die Situation der Kinder, die von einem Tag auf den anderen von ihrem gewohnten Lebensumfeld herausgerissen worden sind. Vielen hat es sicher den Boden unter den Füßen weggerissen. Diese URsicherheit und dieses URvertrauen waren über Nacht verschwunden. Unsicherheit, Panik und Angst selbst krank zu werden oder Eltern oder Großeltern zu verlieren haben sich sicher bei vielen breit gemacht. Beunruhigt hat mich auch der Gedanke an Familien in Problemsituationen, die sich jetzt verschärften. Bedenken hatte ich auch gegenüber der Dauerberieselung mit Horror-Nachrichten, denen die Kinder oft ausgesetzt sind.

Und wir Lehrer fragen nur nach dem Stoff und dem Wie?

Es gibt wichtigere Dinge im Leben!!!

Mit der Zeit gewöhnte ich mich an den Fernunterricht. Ich arbeitete mich mit anfänglichen Mühen in die digitale Welt ein. Inzwischen sind viele Dinge schon alltäglich; die neuen digitalen Möglichkeiten in Kontakt zu treten mit Kollegen, Vorgesetzten und Schülern; eine Probelektion in Form einer Videokonferenz; die Art den Unterricht vorzubereiten und die Art, Rückmeldung zu den Schülerarbeiten zu geben. Auch auf diesem Weg kann der Dialog und der Kontakt zu den Schülern und Eltern funktionieren. Der persönliche Kontakt kann natürlich niemals ersetzt werden. Dies alles konnte ich mir vor zwei Monaten noch gar nicht vorstellen.

Zum Schluss muss ich sagen, hat diese Art von Unterricht besonders für den Religionsunterricht eine neue Dimension eröffnet. Die Dimension der Eltern!

Dadurch dass die Schule Zuhause stattfindet, habe ich die Eltern immer mit im Boot.

Wenn es gilt, die Bibelerzählung von "Jesus segnet die Kinder" zu erarbeiten, war die Hausaufgabe einander zu Segnen. Das Vaterunser lernt man, indem man es jeden Abend betet. In der Vorbereitung auf die Beichte war es die Abendbesinnung mit den Eltern. Der Rosenkranz wird wiederholt, indem die Kinder den Eltern das Beten des Rosenkranzes erklären. In der Osterzeit war das kindgerechte Gebet zur Speisensegnung und der Hausgottesdienst am Ostersonntag zentral.

In der Erarbeitung der Zehn Gebote war das Familiengespräch über einzelne Gebote wichtig. Zum 4. Gebot schreiben die Kinder einen Dankbrief an ihre Eltern. Viele Eltern bringen sich ein, arbeiten fleißig mit den Kindern und zeigen sich dankbar.

Besonders gefreut haben mich die frei formulierten Kindergebete in dieser besonderen Zeit. Als freiwillige Hausaufgabe schrieben die Kinder ihre Sorgen und Gedanken in Gebeten nieder und sandten sie mir zu. Sie hängen nun in der Pfarrkirche und laden so auch alle anderen Gläubigen zum Gebet und Verweilen in die Kirche ein.

Unterricht lebt in Beziehung von Mensch zu Mensch. Jede Schülerin, jeder Schüler, jede Klasse bringt die eigene Lebensrealität mit, die „normalerweise“ nicht außer Acht gelassen wird. Diesen persönlichen Kontakt kann keine Lernplattform ersetzen.

Uns ist es eine Herzensangelegenheit, die Schülerinnen und Schüler der Grundschule so zu begleiten, dass auch über technische Kommunikationsmittel ihre religiösen Fähigkeiten angesprochen werden. Biblische Figuren, christliche Gedanken und Geschichten berühren die Seele und nähren Hoffnung, Vertrauen, Zuversicht. Zusammen mit Hörspielen, Videos, Bastelanleitungen und ähnlichen Anregungen stellen wir wöchentlich eine Einheit online.

Beispiel: Himmelsschlüsselchen und Gleichnisse Schatz

Auf die kirchlichen Jahresfeste legen wir auch ein besonderes Augenmerk und laden zum Kennenlernen und Mitfeiern an, indem wir auf Aktionen der Pfarrgemeinde für Feiern zuhause aufmerksam machen.

Zusätzlich geben wir unseren Schülerinnen und Schülern mit ihren Familien die Möglichkeit, täglich ein Kalenderfenster zu öffnen, indem die freundliche Figur „Oups“ einen „Schatz für das Herz“ bereithält.

In diesem Sinne hoffen wir, einen aufbauenden Beitrag gerade in dieser besonderen Zeit zu leisten, in der es trotzdem möglich ist, die Güte der Welt zu bestaunen.

Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten ist der Religionsunterricht mittlerweile recht gut angelaufen. Der Kontakt mit den Schüler*Innen ist über vielfältige Kanäle gegeben.

Neben Infotexten, Links und Lernvideos, die ich oft als freiwilliges Angebot bereit stelle, gebe ich auch konkrete Hausaufgaben in Form von Arbeitsblättern und Fragen zu Themenbereichen, die ich dann auch bewerte. Oft fordere ich eine persönliche Meinung oder eine Reflexion zu einem Themenschwerpunkt ein. Die Schüler*innen nehmen großteils interessiert und mit viel Eigeninitiative am Unterricht teil und aus vielen Rückmeldungen in den Hausaufgeben entnehme ich, dass gerade in dieser Zeit auch eine gewisse Sehnsucht nach vertrauten Ritualen und religiösen Vollzügen wächst.

Diese Form des Unterrichts ersetzt natürlich nicht den Raum und den Ort der Begegnung und des Gesprächs, die in meinem Unterricht einen wichtigen Platz einnehmen. Das ist ein ganz entscheidendes Defizit dieser Form des Unterrichts. Mit den gelegentlichen Teams-Sitzungen finden zwar Gespräche statt, diese konzentrieren sich aber meist eher auf organisatorische Belange.

Die Bewertung ist deshalb etwas schwierig. Ich beziehe mich aber auf die Hausaufgaben (Pünktlichkeit, Form, Vollständigkeit, eigene Überlegungen) und setze dabei oft auf die eigene Initiative.

Ich erlebe auch eine Wertschätzung des Unterrichts von Seiten der Eltern und der Schulführung und bin der Meinung, dass dies oft auch daraus resultiert, dass man auch im Fach Religion in ständigem Kontakt mit den Schüler*innen bleibt und auch einen gewissen Einsatz einfordert. Besonders bei den persönlichen Rückmeldungen bei den Hausaufgaben versuche ich auf die einzelnen Arbeiten und auf die persönlichen Gedanken der Schüler*innen einzugehen. Das ist eine Form der Wertschätzung, die sie zu schätzen wissen.

Gerade im Religionsunterricht, der über ganz vielfältige menschliche und religionsdidaktische Kanäle ablaufen sollte, kann man in der jetzigen Zeit nicht alles diesbezüglich gewährleisten, aber ich denke, dass eine rege Kommunikation mit Schüler*innen und Eltern und eine individuelle Gesprächskultur über die vielen Kanäle die Zeit erträglich zu überbrücken ist. Gerade als Religionslehrer müssen wir präsent sein und uns jetzt vielseitig einbringen, um die Wertschätzung des Religionsunterrichts hoch zu halten.

Seit Beginn des Fernunterrichts habe ich meinen Schülern wöchentlich zu den jeweiligen Themen ein Video geschickt. Die Videos dauern ungefähr 10 Minuten und enthalten Bilder, Informationen, Erzählungen und Aufträge. Somit hat jede Klasse immer am Donnerstag von mir ein Video bekommen. Ich habe damit gut mit den Kindern in Verbindung bleiben können und die Rückmeldungen der Eltern und Kinder waren sehr positiv! Habe mittlerweile schon einige Videos gemacht!

Ich bin im laufenden Schuljahr 2019/2020 das zweite Jahr infolge an der Mittelschule des Schulsprengels Sarntal mit einem Jahresvertrag über 6 Wochenstunden (Restauftrag) für das Fach Katholische Religion und über 5 Stunden für das Fach Kunst tätig.

Der ausgesetzte Unterricht aufgrund der Corona-Epidemie hat wirklich alles „auf den Kopf“ gestellt und vieles in ein neues Licht gerückt, vor allem was die Unterrichtspraxis angeht. Für das Fach Religion haben sich mit der Umstellung auf den digitalen Unterricht und der allgemeinen Überforderung neue Fragen gestellt: Soll es Aufgaben im Fach Religion geben?

Ja, sagen die einen. Religion ist ein reguläres Nebenfach. Schüler und Schülerinnen haben ja eigentlich jetzt mehr Zeit für die Hausaufgaben und zum Lernen. Warum nicht auch Themen zu Religion und Glauben anbieten? Sie sind sicher eine willkommene Abwechslung zu Mathe, Deutsch und Englisch.

Nein, argumentieren die anderen. Nebenfächer sind generell und „Reli“ insbesondere nicht so wichtig und wären deshalb eine weitere Belastung, die man den Kindern und Eltern auch ersparen könnte. Denn wirklich wichtig sind diese Inhalte nicht.

An unserer Schule haben alle Fächer gleichermaßen die Vorgabe erhalten, die Schüler und Schülerinnen nicht mit Aufgaben zu überhäufen oder mit digitalen Tools zu überfordern. Dabei wurde nicht zwischen Haupt-und Nebenfächern unterschieden.

Ich habe, wie meine Kollegen und Kolleginnen auch, Aufgaben im 10-Tage-Rhythmus ins digitale Register gestellt und mit den Schülern und Schülerinnen bzw. deren Erziehungsberechtigten entweder über E-Mails oder Skype den persönlichen Kontakt gehalten.

Videokonferenzen wurden im Lehrerkollegium diskutiert. Aber den Schulen stehen bisher kaum Möglichkeiten zu Verfügung, datenschutzkonform Videokonferenzen durchzuführen. Zudem schließen Videokonferenzen Schüler und Schülerinnen mit fehlenden technischen Möglichkeit aus. Ganz zu schweigen vom organisatorischen Aufwand für die Eltern und dem Stress, wenn die Videokonferenz im Fach Religion zeitgleich zur Homeoffice-Konferenz der Eltern stattfindet. Deshalb wurde davon abgesehen.

Ich stellte mir bei der Themenauswahl in meinen Fächern jetzt vermehrt die Frage: Wie reagieren Eltern unterschiedlicher „Milieus“ auf meine Materialauswahl? Texte lesen und bearbeiten für ein theoretisches Grundwissen – ohne den Gedankenaustausch in der Lerngruppe? Das ist über Wochen nicht denkbar.

Bei der Themenauswahl habe ich deshalb eher auf Mutbotschaften und Rechercheaufgaben bezüglich aktueller Entwicklungen gesetzt. Religion ist eines der wenigen Fächer, die dazu gerade prädestiniert sind. Ich habe zum Beispiel eine Idee für eine fächerübergreifende Arbeit in den Fächern Kunst und Religion im Internet gefunden und sie für meine Klassen adaptiert. Ich habe durchaus positive Rückmeldungen von meinen Schülerinnen und Schülern erhalten. Dabei musste ich natürlich auch darauf achten, die Schüler und Schülerinnen auch emotional nicht zu überfordern. Es gilt ja auch zu bedenken, dass man nicht weiß, wie sich die derzeitige Situation auf die Familie auswirkt und welche Probleme in den Familien herrschen. Deshalb habe ich sehr darauf geachtet, dass Fragen oder Rückmeldungen jederzeit möglich waren.

Der Arbeitsaufwand hat sich mit dem digitalen Unterricht quasi verdoppelt und oftmals war das für mich als vierfache Mutter mit drei Kindern im Pflichtschulalter wirklich eine Herausforderung. Aber ich muss sagen, dass die Liebe zum Glauben und zum Unterrichten mir auch in Corona-Zeiten sozusagen „digitale Flügel“ verleiht!