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Predigten

2. Jahrtagsgottesdienst für Bischof Karl Golser

Fest der Heiligen Familie – 2. Jahrtagsgottesdienst für Bischof Karl Golser – Brixner Dom, 30. Dezember 2018 An diesem Sonntag nach Weihnachten liegt der Fokus der Aufmerksamkeit auf einem Aspekt, der wesentlich zum Weihnachtsgeheimnis dazugehört: Jesus wird in seiner Menschwerdung Kind einer menschlichen Familie. Heute ist aber auch der Sonntag, an meine, an unsere, an alle Familien zu denken. An die Freuden und Leiden der Familien. An ihre Geborgenheit und an ihre Verletzlichkeit. An das Gelingen von Familie, aber auch an das Scheitern von Familie, das wir heute so oft erleben. Denn oft genug geht es in unseren Familien ganz und gar nicht heilig zu. Das Evangelium lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die kleine Familie von Nazareth, die wir die Heilige Familie nennen. Heute bekommen wir kurz einen Einblick in ihren Alltag. Wir wissen wenig, wie dieser aussah. Gerade so viel, dass der Vater, Josef, Zimmermann war, also einen kleinen Betrieb besaß. Wann er starb, wie alt er damals war, wissen wir schon nicht, und auch fast nichts vom täglichen Leben in Nazareth. Immerhin so viel erfahren wir, dass es in Nazareth eine Reihe von Verwandten gab, die im Evangelium einfach „die Brüder und Schwestern“ Jesu heißen. Eine Wallfahrt steht an, von Galiläa hinauf in die heilige Stadt Jerusalem, zum Tempel, zum heiligsten Ort des Volkes und der Religion. Jesus ist zwölf. Das Alter der Pubertät. Das Alter für die Bar Mitzwa, die Reife, ein volles Mitglied der jüdischen Volks- und Religionsgemeinschaft zu werden. Jesus zeigt deutlich, dass er jetzt seinen Eltern gegenüber selbständig geworden ist. Ohne sie zu fragen oder sie wenigstens zu informieren, bleibt er in Jerusalem, während die Eltern sich bereits auf den langen Heimweg machen. Schmerzlich erleben sie, dass er nicht nur ihnen gehorcht, sondern zuerst einem Anderen, den er „meinen Vater“ nennt. „Sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.“ Es berührt mich, zu spüren, wie weh ihnen dieses Wort getan hat. Sie sind nicht die letzte Autorität im Leben ihres Kindes. Sie müssen lernen, es loszulassen. Es wird selbständig. Es kommt der Tag, wo Jesus von zu Hause weggehen wird. Schmerz der Trennung. Schicksal und Aufgabe aller Eltern. Aber zugleich auch die Freude der Eltern, wenn aus dem Kind ein Erwachsener wird. Erleben, dass ihr Kind nicht einfach ihnen gehört. Dass es da einen Anderen gibt, auf den Jesus sich bezieht, dem er mehr Platz in seinem Leben gibt als seinen Eltern. Gott hat den ersten Platz! Kinder gehören nicht einfach ihren Eltern. Die Familie darf nicht über den Einzelnen herrschen wollen. Und ich höre im heutigen Evangelium noch eine andere Saite anklingen. Maria sagt zu ihrem Sohn, als sie ihn nach drei Tagen endlich im Tempel finden: „Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.“ Für Eltern gibt es keine schlimmere Sorge, als ihr Kind zu verlieren. Für mich ist die Angst der Eltern Jesu auch ein Bild für eine ganz tiefe Sorge: Dass auch ich Jesus verlieren könnte. Schlimmer als alle menschlichen Verluste wäre es, Jesus nicht mehr zu finden. Es bewegt mich, mir Josef und Maria vorzustellen, wie sie voll Angst ihren Jesus suchen. So aus ganzem Herzen auf die Suche nach Jesus gehen! Und dann die Freude erleben, Jesus zu finden! Beten wir heute, dass es in unseren Familien dieses Suchen und Finden Jesu noch gibt und dass christliche Familien entdecken: Dieses Suchen und Finden Jesu bringt uns zusammen und lässt uns ganz anders miteinander und füreinander leben – gerade auch in schwierigen und leidvollen Situationen. Dieser Gottesdienst hat eine besondere Bedeutung für uns als Diözesanfamilie, weil wir für Bischof Karl beten, der Vorsteher dieser Familie war und der in der Christnacht vor zwei Jahren – wie wir hoffen und beten – aufgenommen wurde in das Haus und in die Familie Gottes. Christus pax nostra“ – era il motto episcopale del nostro vescovo Karl. Egli ci invitava, mettendo con esso al centro di tutto Cristo, ad aprirci a LUI, diventato nostra pace. Con questo suo motto voleva portarci a riflettere sulla nostra identità: il nostro essere cristiani si comprende solo a partire da Cristo. Con tale motto egli pensava ai gruppi linguistici della nostra terra, chiamati in Cristo a una convivenza di rispetto, di dialogo e di pace, ma anche alle persone provenienti da culture e religioni diverse. Nella sua prima lettera pastorale del 29 marzo 2009, rivolta alla sua diocesi poche settimane dopo la sua ordinazione episcopale, scrive: “La lettera agli Efesini, da cui ho tratto il mio motto vescovile afferma che Cristo in croce ha portato la riconciliazione, ha distrutto in se stesso ogni inimicizia, ha superato le divisioni tra gli uomini, per creare un uomo nuovo: un uomo in pace con Dio, con gli altri uomini, con se stesso e con l´intero creato. Nel mio servizio episcopale vorrei riferirmi a questa verità teologica e vorrei invitarvi, cari fedeli, a seguire Cristo nostra pace nelle parole e nelle azioni”. Questo è un vero testamento del Vescovo Karl: esso permane ben oltre il breve periodo in cui è stato nostro vescovo. È e rimane la vocazione della nostra diocesi e dei suoi vescovi di impegnarsi per questa pace: Pace nel nostro pensare, parlare ed agire, nelle nostre case, tra culture e religioni diverse, tra i gruppi linguistici, tra i vicini e i lontani, tra i compaesani e gli extracomunitari, con tutta la creazione. Das Denkmal für Bischof Karl, das ich heute segnen werde, möge uns und auch noch die Menschen nach uns an ihn erinnern: an sein Wirken als Priester, Moraltheologe und auch als Kanonikus dieser Kathedrale. Und vor allem sei es eine sichtbare Erinnerung an die kurze und intensive Zeit, in der er Bischof unserer Diözese war. Möge sein großes Lebenskreuz ein Segen sein – für den Weg unserer Diözese durch die Geschichte, aber auch für alle unsere Familien. Und in diesem Jahr, das in unserer Diözese in besonderer Weise unter dem Anliegen der Berufungen und der pastoralen Orte steht, möge Bischof Karl mit uns bitten um viele Männer und Frauen, die Ernst machen mit ihrer Taufe und ihrem Christsein und die sich für die große Familie der Kirche zur Verfügung stellen in einem geistlichen Beruf.