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Predigten

3. Fastensonntag 2020 | 3a domenica di Quaresima 2020

Bischof Ivo Muser | Vescovo Ivo Muser

Bozner Dom, 15. März 2020 | Duomo di Bolzano, 15 marzo 2020

Liebe Schwestern und Brüder!

Im Evangelium dieses dritten Sonntags der österlichen Bußzeit geht es um eine Frau, die mit einem Krug an den Brunnen kommt. Dort begegnet sie Jesus und führt mit ihm ein langes Gespräch. Am Ende lässt sie den Krug stehen, eilt in den Ort und verkündet den Menschen: Ich habe denjenigen getroffen, der mir das Wasser des Lebens geben kann.

Ich kenne viele Menschen, die Durst haben: Durst nach Mitte, nach Herz, nach Sinn, nach tragfähigen Antworten, nach einer Lebensweise aus geistiger Kraft. Ich könnte von Menschen erzählen, die zwar Durst haben, es aber nicht zugeben können. Mir fallen auch Menschen ein, die ihren Durst überspielen oder die mit fragwürdigen Quellen versuchen ihren Durst zu stillen. Und ich bin Menschen begegnet, die von einem Brunnen zum andern laufen, und doch immer Durst haben.

Dieser Durst, der Menschen umtreibt – gerade heute – rückt das Bild vom wartenden Jesus am Jakobsbrunnen in ein neues Licht. Das Evangelium sagt es ausdrücklich: Längst ehe die Samariterin zum Brunnen kommt, um Wasser zu schöpfen, ist Jesus, der neue Wasserspender, schon da und wartet auf sie. Wenn wir in der samaritischen Frau ein Bild für den durstigen Menschen heute erkennen können, so ist zugleich zu sagen: vor unserem Durst ist Gottes Quelle schon da. Gott wartet auf unseren Durst. Mein Lebensdurst kann auf eine frische Quelle hoffen. Das ist eine Zusage, die niemanden abweist, diese samaritische Frau mit ihren fünf Männern nicht, und auch niemand von uns.

Das Ziel des Gesprächs zwischen Jesus und der samaritischen Frau ist erreicht, sobald der Durst der Frau, die eigentlich zum Brunnen kommt, um ganz normales Wasser zu schöpfen, nach dem neuen Wasser wächst und sie die Bitte ausspricht: „Herr, gib mir dieses Wasser!“ Das Wasser, als das sich Jesus zu erkennen gibt, braucht nur eine Voraussetzung, um fließen zu können: unseren Durst und unser Zugeben, dass wir Durst haben.

Care sorelle, cari fratelli, il filosofo francese Blaise Pascal ha detto: "Il desiderio umano è così grande che solo Dio lo può colmare." Non lasciamoci convincere da nessuno che alcune fonti discutibili siano sufficienti. E non lasciamoci neppure convincere che questo mondo con tutti i suoi valori e tutte le sue possibilità sia già abbastanza.

Auguro a tutti noi - proprio in questi giorni che mettono in crisi le nostre abitudini, le nostre libertà personali e la nostra domanda di sicurezza - la sete per qualcosa di più, una sete che non si accontenti di acqua da quattro soldi. E mi auguro che proprio in questo tempo di quaresima, ricordando con gratitudine il nostro battesimo, l'invocazione della samaritana possa essere la nostra preghiera personale al Signore crocifisso e risorto: "Signore, dammi sempre quest'acqua!"

Oggi, terza domenica di quaresima, celebriamo la Giornata della solidarietà, a cui ho dedicato la lettera pastorale "Dai loro frutti li riconoscerete". Rinnovo l'invito ad approfondirla assieme agli impegni volontari assunti dal mondo delle associazioni ecclesiali. Davanti all'emergenza Coronavirus, la famiglia umana è chiamata a vivere realmente come una famiglia solidale.

E allora proviamo a pensare all'anziano vicino di casa, alla collega di ufficio, ai compagni di scuola. Pensiamo a medici e personale sanitario che con il loro lavoro in queste settimane ci anticipano il senso della Pasqua: donazione e servizio.

Per ogni persona, credente o non credente, questo tempo difficile aiuta a comprendere proprio il valore e il senso della solidarietà, dell'essere una comunità unita e di testimoniarlo con gesti concreti.

In diesen Tagen ist es nicht mehr möglich, dass wir zusammenkommen, um in Gemeinschaft Gottesdienst zu feiern. Das ist schmerzlich. Wird uns durch dieses „Fasten“, das uns in dieser Fastenzeit auferlegt wird, bewusst, was uns alles fehlen würde, wenn wir unseren Glauben nicht mehr öffentlich und in Gemeinschaft ausdrücken und leben könnten? Spüren wir, was hier alles auf dem Spiel steht? Ich bete in diesen schwierigen Tagen oft um einen neuen, existentiellen Durst nach Gemeinschaft, nach dem Wort Gottes, nach der Eucharistie. Bitten wir gemeinsam um diesen Durst und vertrauen wir darauf, dass uns die Erfahrung, die wir jetzt machen müssen, zum Segen wird – durch alles hindurch.

Der Tag der Solidarität, den wir heute in unserer Diözese begehen, kann uns gerade in diesen schwierigen Tagen deutlich machen, was ich in meinem Hirtenbrief geschrieben habe: „Solidarität steht jeder Form egoistischer Selbstfindung, Selbstverwirklichung und Selbstbewahrung entgegen. Solidarisch sein heißt füreinander einstehen. Nicht Schlagworte wie „Wir zuerst“ machen unsere Welt besser, sondern die Überzeugung: Wir brauchen einander. Nur gemeinsam mit den anderen wird das eigene Leben gelingen.“

Ich danke allen, die gerade in diesen Tagen Solidarität leben durch gute Worte und durch konkrete Zeichen und Taten. Und ich wünsche uns allen einen neuen Durst nach IHM, dem Wasser voller Geschmack und Leben.