Bischofsvikar Don Michele Tomasi wird Bischof von Treviso. Bischof Muser hat diese Entscheidung von Papst Franziskus heute gleichzeitig mit der Diözese von Treviso und dem Presseamt des Vatikans um 12 Uhr bekannt gegeben. Der 54-jährige Michele Tomasi ist seit drei Jahren Bischofsvikar und als solcher zuständig für die Begleitung, Versetzungen und Weiterbildung der Priester und Diakone der Diözese Bozen-Brixen. Tomasi ist gebürtiger Bozner, in der Landeshauptstadt aufgewachsen und perfekt zweisprachig. Er absolvierte das Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der renommierten Bocconi-Universität in Mailand. Nach Studium und Zivildienst trat Michele Tomasi in das Priesterseminar ein und wurde 1998 zum Priester geweiht. Seit 2000 ist Don Michele Tomasi Dozent für die Soziallehre der Kirche an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen und seit 2011 Domkanonikus in Brixen. Von 2010 bis 2016 war Tomasi Regens am Priesterseminar in Brixen und Diözesanreferent für die Berufungspastoral, von 2012 bis 2016 Generalvikar für die italienische Sprachgruppe. Seit 2018 ist er auch geistlicher Assistent von "La Strada-Der Weg" und Diözesanbeauftragter des FACI (Federazione delle Associazioni italiane del clero).
Nachdem er das Ernennungsschreiben des Apostolischen Nuntius Emil Paul Tscherrig verlesen hatte, sagte Bischof Muser, dass er einen überzeugten Priester sowie einen kompetenten und loyalen Mitarbeiter verliere. „Lieber Don Michele, es ist für mich nicht leicht, dich gehen zu lassen. Diese Ernennung ist ein Verlust für unsere, für deine Diözese. Aber ich lasse dich mit Dankbarkeit, Freude und Hoffnung gehen, denn ich bin überzeugt, dass Papst Franziskus und seine Mitarbeiter eine ausgezeichnete Wahl getroffen haben“, so der sichtlich gerührte Muser.
„Als mir gesagt wurde, dass ich Bischof in Treviso werden soll, hatte ich den großen Wunsch Nein zu sagen, aber dann dachte ich über die tiefe Bedeutung der Berufung nach. Meine Berufung war immer, das Evangelium zu verkünden, und wenn ich jetzt in Treviso dazu berufen bin, dann bin ich auch dazu bereit“, sagte Michele Tomasi zu seinen ersten Gedanken nachdem er die Nachricht erhalten hatte. „Es war für mich eine große Überraschung, als mir am vergangenen Montag meine Ernennung mitgeteilt worden war und darauf folgte eine lange, hektische Woche“, berichtete Don Tomasi. Bischofsvikar Tomasi sagte, dass er bei seiner Entscheidungsfindung auch an die Versetzungen der Priester, für die er in den vergangenen Jahren zuständig gewesen war, gedacht habe: „Ich habe die Priester immer gebeten, die Mühen auf sich zu nehmen, die mit einem Ortswechsel und einer neuen Pfarrei verbunden sind. Auch deshalb konnte ich jetzt nicht Nein sagen und das, obwohl Südtirol mein Leben ist und ich von ganzem Herzen Südtiroler bin. Ja zu sagen gehört zu meiner Berufung.“
Der zukünftige Bischof von Treviso betonte, dass er als Priester und als Bischof wie bisher verkünden werde, dass jeder Mensch von Gott geliebt wird. „Das ist meine Mission“, sagte Tomasi. Seine neue Wirkungsstätte, die Diözese Treviso, kenne er noch nicht, aber gestern habe er Erzbischof Gardin getroffen und sich mit ihm sehr herzlich austauschen können.
„Als Bischof von Bozen-Brixen sage ich Nein, als Bischof der katholischen Kirche sage ich Ja“: Bischof Muser ließ in seiner Stellungnahme auch durchblicken, dass er die Ernennung eines seiner engsten Mitarbeiter mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht. Für die neue Herausforderung wünschte Muser seinem Bischofsvikar, dass er nie seine Wurzeln in der Familie, in der Pfarrei und im Seminar vergessen möge und dass er hoffe, „dass deine neue Kirche dich mit offenen Armen aufnimmt und dass du auch in deiner Diözese das Evangelium bezeugen kannst“. Michele Tomasi sagte in Richtung Bischof Muser: „Ich danke Bischof Muser für all das Vertrauen und die Unterstützung in all den Jahren. Ebenso bedanke ich mich bei Generalvikar Eugen Runggaldier, mit dem ich sehr gerne und in einem sehr guten Arbeitsklima zusammenarbeiten durfte.“
Don Tomasi hat sich gleich nach der Bekanntgabe seiner Ernennung mit einem Brief an die Gläubigen in seiner zukünftigen Diözese gewandt. Darin schreibt er vom „Erstaunen über diese unerwartete Berufung und Angst vor der großen Verantwortung, die sie mit sich bringt“. Gleichzeitig bringt er in dem Schreiben die Hoffnung auf die Barmherzigkeit des Herrn zum Ausdruck, „der es versteht, uns zu führen, uns zu begleiten, uns anzuspornen und uns auf dem Glaubensweg zu unterstützen, zu dem wir aufgerufen sind, gemeinsam zu reisen“.
In seinem Schreiben richtet Tomasi einen Gruß an die Gemeinschaft der Gläubigen in seiner künftigen Diözese: „Ich grüße alle Getauften und Gefirmten, die in Pfarreien, Verbänden, Vereinen und Bewegungen, in ihren Familien, in ihren Berufen und in der Arbeitswelt mit ihrem Einsatz für Gerechtigkeit und Solidarität ein schönes Zeugnis ablegen. Ich grüße auch alle, die dem Gemeinwohl dienen, und alle, die sich für das Wohl anderer so einsetzen, als wäre es ihr eigenes. Schließlich grüße ich alle, die am Rande leben müssen, die ‚Kleinen“, die Armen und die Kranken“.
Die Bischofsweihe von Don Michele Tomasi wird voraussichtlich im September 2019 stattfinden.