"Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; es ist der Messias, der Herr“ (Lk 2,10-11). Diese frohmachende und beglückende Zusage geht in dieser Nacht wieder um unsere Welt.
Im Lichte dieser Botschaft lade ich jetzt alle ein, diese besondere Nacht unseres Glaubens in der Haltung des hl. Franz von Assisi zu feiern. Als er im Jahr 1223 in Greccio die Heilige Nacht mit Ochs und Esel und mit einer heugefüllten Futterkrippe feierte, ist eine neue Dimension des Geheimnisses von Weihnachten sichtbar geworden. Franziskus hat Weihnachten „das Fest aller Feste“ genannt. Er küsste voller Hingebung die Bilder des Jesuskindes und stammelte zärtliche Worte, wie Kinder es tun, erzählt uns sein Biograph Thomas von Celano.
Für die alte Kirche war Ostern das Fest der Feste: Im Tod und in der Auferstehung hatte Christus die Türen des Todes aufgestoßen und so die Welt von innen her verändert. Franziskus hat diese objektive Rangordnung der Feste, die innere Struktur des Glaubens mit seiner Mitte im Ostergeheimnis nicht geändert und auch nicht ändern wollen. Aber etwas Neues ist dennoch durch ihn und seine Weise des Glaubens geschehen: Franziskus hat in einer ganz neuen Tiefe das Menschsein Jesu entdeckt. Dieses Menschsein Gottes wurde ihm am meisten sichtbar, wie er selber sagte, in dem Augenblick, in dem Gottes Sohn als Kind aus der Jungfrau Maria geboren, in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt worden war. Kreuz und Auferstehung setzen die Menschwerdung voraus. Ostern beginnt an Weihnachten.
Gottes Sohn als Kind, als wirkliches Menschenkind – das hat das Herz des Heiligen von Assisi zuinnerst getroffen und Glaube zu Liebe werden lassen. Man kann Gott im Kind von Bethlehem anfassen, umarmen, liebkosen. Franz von Assisi würde sagen: Es ist wichtig, an Gott zu glauben, aber noch wichtiger ist es, sich von ihm lieben zu lassen und ihn zu lieben. So hat das Kirchenjahr eine zweite Mitte erhalten in einem Fest, das vor allem Fest des Herzens ist.
All das hat für Franziskus nichts mit Sentimentalität zu tun. Er liebte und küsste Jesus, das Kind, weil ihm in diesem Kindsein die Demut Gottes aufging. Gott ist arm geworden – das ist für Franziskus das Neue des Christentums, das Entscheidende des christlichen Gottesbildes. Der Apostel Paulus sagt es in seinem zweiten Korintherbrief so: „Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen“ (2 Kor8,9). Im Kind Jesus hat Gott sich abhängig gemacht. Er ist nicht ein Gott der Gewalt, der dreinschlägt. Er macht sich angreifbar und verletzlich. Man kann ihn aufnehmen oder ablehnen. Er bittet um die Liebe der Menschen. Seine göttliche Macht zeigt sich in der Ohnmacht menschlicher Liebe, die nicht zwingt und sich aufdrängt, sondern die sich verschenkt und ausliefert. So ist Gott – hat Franziskus mit Herz und Verstand erfahren. So zeigt und schenkt er sich im Wunder der Heiligen Nacht!
Heute ist Weihnachten viel zu laut und viel zu äußerlich geworden, zu einem Fest der Geschäfte und der klingenden Kassen, deren greller Glanz das Geheimnis der Demut, der Einfachheit und der Herzlichkeit Gottes verdeckt. Bitten wir in dieser Heiligen Nacht den Herrn darum, dass er uns hilft, durch die glänzenden und gleichzeitig bröckelnden Fassaden unserer Zeit hindurchzuschauen bis zu dem Kind im Stall zu Bethlehem, um so die wahre Freude und das wirkliche Licht dieser Nacht zu entdecken.
Franziskus ließ über der Futterkrippe, die zwischen Ochs und Esel stand, die heilige Eucharistie feiern – erzählt uns weiter sein Biograph. Später wurde über dieser Krippe ein Altar gebaut, damit dort, wo einst die Tiere das Heu gefressen hatten, nun die Menschen den Leib Jesu empfangen konnten. Franziskus selbst hatte in der Heiligen Nacht zu Greccio als Diakon das Weihnachtsevangelium gesungen. Keinen Evangeliumstext sang er so ergriffen wie diesen, weiß Thomas von Celano zu erzählen. Später wird Franziskus einmal sagen: „Es gibt drei Geheimnisse unseres Glaubens, die mein Leben verändert haben: die Armut und Wehrlosigkeit des Kindes in der Krippe; die Armut und Wehrlosigkeit Jesu am Kreuz, die Armut und Wehrlosigkeit des Herrn in seiner Eucharistie“. Immer ist es die Begegnung mit einem Gott, der nichts anderes ist als sich verschenkende, austeilende Liebe.
San Francesco d´Assisi diceva: “Chi desidera entrare nel cuore del mistero della nascita di Gesù, deve chinarsi.”
Lasciamoci toccare in questa Notte Santa da questo invito. Se vogliamo trovare il Dio apparso quale bambino, dobbiamo deporre le nostre false certezze, il nostro orgoglio, la nostra superficialità, la nostra superbia intellettuale, che ci impedisce di percepire la vicinanza di Dio. Dobbiamo seguire il cammino interiore di san Francesco – il cammino verso quell’estrema semplicità esteriore ed interiore che rende il cuore capace di vedere. Dobbiamo chinarci per poter incontrare il nostro Dio così diverso dai nostri pregiudizi, dai nostril progetti e dalle nostre opinioni: il Dio che si nasconde nell’umiltà di un bimbo appena nato.
Celebriamo così, cari fratelli e sorelle, la liturgia di questa Notte Santa e rinunciamo a fissarci su ciò che è materiale, misurabile, apparente e toccabile. Lasciamoci rendere semplici da quel Dio che si manifesta al cuore diventato semplice. E preghiamo in quest’ora anzitutto anche per tutti coloro che devono vivere il Natale in povertà, nel dolore, nella condizione di migranti e di profughi, affinché appaia loro un raggio della bontà di Dio; affinché tocchi loro e noi quella bontà che Dio, con la nascita del suo Figlio nella stalla di Betlemme, ha voluto portare nel mondo.
Ich habe für euch alle und auch für mich nur einen Weihnachtswunsch: Dass wir in dieser Nacht die prophetischen Worte des Jesajabuches tief in unser Herz aufnehmen: „Über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf… Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt“ (Jes 9,1.4-5). Möge es uns geschenkt sein, mit Franz von Assisi tief im Herzen zu verstehen und anzunehmen: „ Heute! Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren.“ Für uns ist es geschehen, für dich und auch für mich.
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