Fronleichnam heißt wörtlich „Herren-Leib.“ In der Mitte dieses Festes steht ein Stückchen Brot, das von Musik, Blumen, Trachten, Gesängen und Gebeten begleitet durch die Straßen unserer Städte und Dörfer getragen wird. Aber was feiern wir an diesem Festtag? Wozu Fronleichnamsprozessionen? Wir feiern eine besondere Gegenwart. Gewiss: Gott ist vielfältig gegenwärtig: In der Größe und Schönheit der Schöpfung und er ist gegenwärtig in jedem Menschen, da wir alle nach Gottes Ebenbild geschaffen sind. Ganz eigen aber ist seine Gegenwart im Sakrament, im Brot und im Wein, die zum Leib und Blut des Herrn geworden sind.
„Er ist da!“ Mit diesen einfachen Worten erklärte der heilige Pfarrer von Ars (1786 - 1859) den Menschen das Geheimnis dieser Gegenwart. „Er ist da“ für mich, für uns, für alle Menschen. Wenn der Pfarrer von Ars das sagte, blickte er immer zum Tabernakel, wo die Hostien aufbewahrt werden. Seine Blicke, so sagen viele Augenzeugen, verrieten die Liebe zu dem, der „da ist“, verborgen in der schlichten Gestalt des Brotes, aber ganz real, wirklich und persönlich.
Dieser schlichte, heilige Pfarrer beobachtete immer wieder einen Mann aus seinem kleinen Dorf Ars, bei Lyon gelegen, der oft lange still vor dem Tabernakel kniete oder saß. Einmal fragte der Pfarrer ihn, was er da tue. Die Antwort, die er im französischen Dialekt bekam, lautete: „Je le vise – il me vise. Ich schaue ihn an – er schaut mich an“. So einfach. Das ist’s, was uns heute bei der Fronleichnamsprozession bewegen muss: Er, Christus, schaut uns an. Wir sind ihm nicht gleichgültig. Er ist mit uns auf dem Weg. Er hat mit uns und unserem Leben zu tun. Er hat mit unseren Fragen, mit unseren Wunden, mit unseren Sorgen und Herausforderungen und mit unserer Zeit zu tun. Er schaut nicht bei uns vorbei. Er geht nicht einfach zur Tagesordnung über. Er lässt sich treffen von dem, was uns bewegt, was uns Freude bereitet, was uns belastet und was uns leiden macht. Er ist da. Verborgen und doch ganz real. Und wir schauen ihn an. Im Glauben. Mit dem Herzen. Mit Vertrauen.
Manche stoßen sich daran, dass wir die Gegenwart Gottes hier irgendwie „dingfest“ machen wollen. Gott ist doch überall! Sicher! Und es ist auch gut, daran zu denken. Als aber Jesus beim letzten Abendmahl zum ersten Mal tat, was seither in jeder Eucharistiefeier „zu seinem Gedächtnis“ getan wird, da hat er uns diese einzigartige Gegenwart geschenkt: „Das ist mein Leib, das ist mein Blut.“ Seither sind Brot und Wein in jeder Eucharistie Geschenk seines „Da-Seins“, seiner Aufmerksamkeit für uns, seines Interesses für uns. Weil diese Welt und wir Menschen ihm nicht gleichgültig sind, deswegen ist er Mensch geworden, deswegen hat er gelebt, deswegen ist er am Kreuz gestorben, deswegen hat er am letzten Abend seines irdischen Lebens uns seine bleibende Gegenwart geschenkt. Das macht die Eucharistie so kostbar und so wichtig. Durch nichts Anderes zu ersetzen. Er ist da! Die Freude darüber feiern wir heute!
Und wenn wir am Ende dieses festlichen Gottesdienstes den Leib des Herrn hinaustragen in unsere Stadt Bozen, dann sollten wir nicht vergessen: Die Eucharistie muss Konsequenzen haben; sie darf nicht auf den Kirchenraum beschränkt werden. Draußen in der Stadt, in unserem Leben, gilt es Christus zu bekennen – durch unsere Lebenseinstellung, durch unsere Lebensgestaltung. Nicht nur Brot und Wein werden verwandelt. Die Eucharistie will uns verwandeln in den Leib Christi und sie ist nur dort richtig gefeiert, wo seine Gegenwart unser Leben erreicht, wo wir dieses Leben mit anderen teilen und wo wir Barmherzigkeit leben – mit den Nahen und den Fernen, mit unseren Landsleuten und genauso mit jenen, die uns noch fremd sind.
Corpus Domini significa: Celebrare con gioia la presenza reale, la vera presenza di Gesù, il suo corpo e il suo sangue nel pane e nel vino della celebrazione eucaristica. Nel linguaggio biblico i termini "corpo" o "carne" rappresentano l’intera persona. Se Gesù celebrasse la cena con gli apostoli oggi, ed esprimesse con il linguaggio odierno ciò che vuole pronunciare davanti alle offerte del pane e del vino, direbbe probabilmente: "Questo sono io. Questo sono io per voi".
Sant´ Agostino esprime quanto questo pane ci voglia plasmare quando dice: "Siate ciò che vedete e ricevete ciò che siete: il corpo di Cristo". La presenza reale dell´ eucaristia deve avere conseguenze, essa vuole trasformarci nel corpo di Cristo. Chi veramente si reca alla scuola dell´eucaristia inizia a condividere: pane, tempo, vita, esperienze, speranza, fede. L´eucaristia si celebra realmente solo laddove la Sua presenza raggiunge la nostra vita e ce la fa condividere con gli altri.
La solennità del Corpus Domini ci invita a guardare Gesù per non distogliere lo sguardo da quei valori su cui poggiare le basi del futuro della nostra società. Anche oggi abbiamo bisogno di valori che siano affidabili e duraturi; in mancanza di questo costruiamo sulla sabbia.
È per questo motivo che portiamo Gesù Cristo per le strade dei nostri paesi e delle nostre città. Lo portiamo laddove viviamo, lavoriamo e ci incontriamo. La processione del Corpus Domini, la più importante di tutte le processioni, rappresenta la nostra professione di fede che vogliamo portare per le strade della nostra vita e del nostro tempo. Non possiamo mettere da parte Gesù Cristo, né nella vita pubblica come neppure nelle decisioni politiche e sociali che ci vengono affidate. Una società che distoglie lo sguardo da Dio diventerà sempre più fredda, autoreferenziale, egocentrica, incurvata su se stessa, insensibile, disumana.
Signore Gesù, pane vero disceso dal cielo, benedici la nostra città di Bolzano e tutta la nostra provincia, tutti i responsabili nel campo politico, sociale, economico, educativo, culturale e religioso. Aiuta tutti a convivere nel dialogo e nel rispetto reciproco, nella gratitudine e nella speranza, nello spirito della condivisione e del perdono. Signore Gesù, abbiamo bisogno di te, del tuo vangelo, della tua eucaristia, dei tuoi valori che danno un´anima alla nostra città e a tutta la nostra società.