Genau heute vor 75 Jahren, am 3. Oktober 1944, sagte Josef Mayr – Nusser zu einigen seiner Kameraden die schicksalshaften Worte: „Wenn nie jemand den Mut aufbringt, ihnen zu sagen, dass er mit ihren nationalsozialistischen Anschauungen nicht einverstanden ist, dann wird es nie anders.“ Auf den Tag genau, 75 Jahre später, feiern wir seinen liturgischen Gedenktag, hier im Bozner Dom, der seine Pfarrkirche war, wo er am 18. März 2017 zum Seligen unserer Kirche erklärt wurde und wo sein Grab verehrt wird.
Die biblischen Worte aus dem zweiten Makkabäerbuch, die zu seinem Gedenktag ausgewählt wurden, dürfen wir heute auf ihn anwenden: „So starb er; durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend, sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel für edle Gesinnung und ein Denkmal der Tugend“ (2 Makk 6, 31).
Josef Mayr – Nusser hat sein Gewissen als Christ geformt im Gebet, durch die Heilige Schrift, in der Eucharistie, in der Lektüre, im Austausch mit Gleichgesinnten. So wurde er fähig, hinter die Maske der Propaganda und der Verführung zu schauen und zu erkennen – schon mehrere Jahre vor seiner Eidesverweigerung –, dass dieses grausame System in seinem Kern ein fundamentaler Angriff war auf den biblischen Gott, der in Jesus Christus nicht auf der Seite der Täter steht, sondern immer auf der Seite der Opfer – in Geschichte und Gegenwart.
An Josef Mayr – Nusser hat sich das Wort erfüllt, mit dem Jesus sein eigenes Leben und sein eigenes Sterben gedeutet hat: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24). Es genügt nicht, zu gewinnen - um jeden Preis. Es genügt nicht, sich durch zu setzen und den Kopf aus der Schlinge zu ziehen - um jeden Preis! Es gibt so viele fragwürdige, menschliche Siege, die letztlich nichts anderes sind als eine Niederlage. Zu dieser Perspektive Gottes, zu dieser österlichen Perspektive des Kreuzes und der Auferstehung, müssen wir uns ständig neu bekehren. Und wo wir auch als Christen und als Kirche schuldig geworden sind und schuldig werden, weil wir zu wenig die Stimme erheben für die Schwachen, die Namenlosen, die Ungeborenen, die Nicht-Willkommenen und die Nicht-Produktiven, bitten wir um Vergebung – gerade auch im Schauen auf das Lebens – und Glaubensbeispiel unseres Seligen.
Josef Mayr – Nusser era un semplice dipendente di un negozio qui a Bolzano. Un giovane marito e padre. Un membro della San Vincenzo. Uno che, senza una particolare formazione scolastica, ha letto e studiato molto. Uno al quale stava particolarmente a cuore la formazione dei giovani. Uno che era in grado di scrivere testi dal significato profondo. Uno che ha sempre saputo che non si può essere cristiani da soli. Uno che partecipava spesso con i suoi coetanei ai momenti di preghiera organizzati nella chiesetta di S. Giovanni in Villa, uno che prendeva parte quotidianamente alla s. messa qui nella sua chiesa parrocchiale, divenuta oggi Duomo di Bolzano. Uno che, più di altri, ha saputo cogliere il carattere disumano e lontano da Dio del nazionalsocialismo. Un cattolico a tutto tondo.
Preghiamo Josef Mayr-Nusser che ci aiuti a trovare la perseveranza e la risolutezza di orientare la nostra coscienza costantemente a Dio, e il coraggio civile di seguire fedelmente la nostra coscienza come bussola per la nostra vita. Il rifiuto di prestare il giuramento a Hitler non fu per lui un evento isolato, ma la conseguenza e il frutto della sua vita intera.
Eine tiefe Dankbarkeit sollte unsere ganze Diözese Bozen – Brixen erfüllen, dass wir diesen überzeugenden, konsequenten und glaubwürdigen Christen als Seligen unserer Kirche verehren dürfen: als Märtyrer, als Vorbild, als Mahner, als Fürsprecher bei Gott. Einer von uns hat so gelebt, hat so geglaubt und ist so gestorben, dass Gott seine menschliche Lebensgeschichte weiterschreiben konnte zu einem Stück Heilsgeschichte – als Ermutigung, als Hilfe, als Herausforderung, als Trost, als Hoffnung für uns.