An keinem anderen Tag des Jahres feiern weltweit so viele Kirchen ihr Patroziniumsfest wie am heutigen 15. August. In unserer Diözese unsere beiden Domkirchen in Brixen und in Bozen und mehr als 50 andere Kirchen. Schon allein diese Tatsache sagt sehr viel!
Ohne Maria hätten wir Jesus nicht! Damit ist das Entscheidende gesagt, warum Maria für unseren Glauben so wichtig ist. Der Theologe Hans Urs von Balthasar hat es so ausgedrückt: „Weil wir von Christus reden müssen, dürfen wir über Maria nicht schweigen“. Heute feiern wir ihre Vollendung. Dieses Festgeheimnis macht diesen Tag zum größten aller Marienfeste. Wir feiern heute, wie mittelalterliche Theologen gesagt haben, das Osterfest des Sommers.
Die zentralen Bilder dieses Domes verkünden uns in der Bildersprache der Kunst das heutige Festgeheimnis: Das Hochaltarbild von Michelangelo Unterberger zeigt uns Maria auf ihrem Sterbebett, umgeben von Petrus und von der jungen Kirche. Dieses Bild will uns einprägsam und ungeschminkt sagen: Für uns alle bedeutet „Geborenwerden“ auch „Sterbenmüssen“. Wir sind nur Gast auf dieser Erde – vorübergehend. Wir alle leben unter dem Vorzeichen der Vergänglichkeit und niemand von uns weiß, wie viel Zeit uns von unserer Sterbestunde trennt. Der Blick auf dieses Bild lädt uns ein, um eine gute Sterbestunde zu bitten. „Gut“ meint dabei nicht, die Art oder die Umstände unseres Sterbens; „gut“ wird unsere Sterbestunde sein, wenn wir vorbereitet, versöhnt, dankbar und gläubig diese Welt verlassen können.
Das Hochaltarbild verweist auf das darüberstehende Fresko von Paul Troger: Der auferstandene Christus erwartet und empfängt seine Mutter und nimmt sie hinein in jene Wirklichkeit, die wir Himmel oder Ostern nennen. Und das zentrale Deckenfresko – wieder von Paul Troger - verkündet uns das letzte Ziel menschlichen Lebens und menschlicher Geschichte: die Anbetung des Osterlammes in der großen Gemeinschaft der Heiligen.
Dieser österliche Festtag will uns im Blick auf Maria, den ersterlösten und den vollerlösten Menschen, in der Hoffnung bestärken, dass unser Menschsein Ewigkeitswert hat. Wir sind nicht einfach in diese Welt Geworfene und zu diesem Leben Verurteilte. Im Blick auf Christus, den Sieger über Grab, Tod und Sünde, und im Schauen auf seine Mutter, die bereits ganz – mit Leib und Seele – in diesen Ostersieg hineingenommen ist, bekennt heute der Glaube der Kirche: Menschliches Leben, menschliche Erfahrungen, menschliches Hoffen, menschliches Ringen, Leiden und sogar Sterben gehen nicht ins Leere, sondern haben eine Perspektive und ein Ziel. Der Apostel Paulus sagt uns heute in seinem ersten Korintherbrief: „Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen… Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod“ (1 Kor 15,20.26). Wir Menschen werden uns nie und sollen uns nie mit dem Tod einfach abfinden: Wir wollen leben! Wir sind geschaffen und gewollt für das Leben – jetzt und einmal in Vollendung!
Das Ostern Jesu, das Ostern seiner Mutter und unser eigenes Ostern gibt es nur, wenn es Gott gibt. So konfrontiert uns gerade der heutige Festtag mit der wichtigsten Frage, die gläubige Menschen beschäftigen und herausfordern muss: die Frage nach Gott.
Geschätzter, emeritierter Generalvikar und Dompropst Matzneller, lieber Josef, ganz zugespitzt sage ich zu deinem Goldenen Priesterjubiläum: Nur wenn es Gott gibt, gehen deine 50 Priesterjahre nicht ins Leere. Ohne Gott hättest du auf eine falsche Karte gesetzt! Ohne Gott braucht es keine Priester! Denn der Priester ist zuerst und zuletzt nichts anderes als ein Sakrament: ein Zeichen und ein Werkzeug für die Begegnung zwischen Gott und uns Menschen. Priesterweihe und priesterlicher Dienst stehen und fallen mit der Glaubensüberzeugung, dass das Heil von Gott kommt und nicht von uns.
Lieber Josef, an diesem großen Festtag unserer christlichen Hoffnung danken wir Gott für sein JA zu dir, das er gesagt hat, als er dich ins Leben gerufen hat; wir danken ihm, dass er sich dir für immer zugesagt hat in deiner Taufe und Firmung und dass er dich am 10. Oktober 1970 durch die Priesterweihe in Rom zu einem Sakrament für andere gemacht hat. Wir danken heute aber auch dir für dein gegebenes und für dein durchgehaltenes JA. Dein Leben als Priester hat unsere Diözese mitgeprägt. Dein priesterlicher Dienst stand und steht ganz intensiv im Dienst unserer Diözese und ihrer Bischöfe: 16 Jahre als Sekretär von Bischof Joseph Gargitter, als Kanzler am Bischöflichen Ordinariat, als Assistent der Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen, 20 Jahre als Generalvikar, zweimal Diözesanadministrator in den Monaten der bischöflichen Sedisvakanz, Dompropst, Priesterseelsorger und Präsident der Hofburg. Wer dich kennt, weiß, in welcher Haltung du deinen priesterlichen Dienst ausgeübt hast und ausübst! Vergelt´s Gott, lieber Josef, in großer, persönlicher Wertschätzung und Dankbarkeit!
Zu deinem Goldenen Priesterjubiläum danke ich mit dir Gott auch dafür, dass er dir in Marianna eine leibliche Schwester zur Seite gestellt hat, die dich in großer Treue und Nähe begleitet. Sie ist für dich „gold-wert“, schon seit vielen Jahren und nicht zuletzt auch in den schmerzlichen Erfahrungen, die dir in den vergangenen Jahren zugemutet wurden.
An diesem österlichen Festtag danken wir auch für die 90 Lebensjahre des emeritierten Domdekans Johannes Messner und von Kan. Johann Kollmann. Von Herzen wünsche ich euch einen dankbaren, versöhnten Blick auf euer langes Leben. Letztlich ist es für uns alle nicht entscheidend, wie lange wir hier auf dieser Erde leben, sondern wie wir leben und ob wir versucht haben, unsere geschenkte, anvertraute Zeit auch zu einem Segen zu machen für andere. Vergelt´s Gott für alles, liebe 90jährige Geburtstagskinder! Gerade der heutige Festtag bestärkt uns in der Hoffnung: Wir gehen keinem Ende entgegen, sondern einer Vollendung!
Einen besonderen Dank spreche ich heute auch dem Domverwalter Herbert Wieland aus, der seit 30 Jahren zum Wohl des Domes und des Domkapitels arbeitet.
Dekan Albert Pixner wird sich Ende August nach 14 Jahren von Brixen verabschieden. Ich danke ihm für sein seelsorgliches Wirken in den Pfarreien, die ihm anvertraut waren, im Dekanat und auch hier als Kanonikus im Dom. Ich danke ihm auch für seine Bereitschaft, noch einmal seelsorglich aufzubrechen. Unsere Aufgaben und Dienste kommen und gehen. Der Herr bleibt. Mit IHM bekommen unser Leben und unser Dienst Sinn, Halt, Orientierung und ein großes Ziel!
La Chiesa oggi, in questa solennità chiamata la „Pasqua dell´estate“ ci invita a contemplare questo mistero: Dio vuole salvare l’uomo intero, cioè salvare anima e corpo. Gesù è risorto con il corpo che aveva assunto da Maria. Con il corpo, un corpo come il nostro, ma trasfigurato.
L’Assunzione di Maria, creatura umana, ci dà la conferma di quale sarà il nostro destino glorioso. Già i filosofi greci avevano intuito che l’anima dell’uomo è destinata alla felicità dopo la morte. Tuttavia, essi disprezzavano il corpo – considerato prigione dell’anima – e non concepivano che Dio avesse disposto che anche il corpo dell’uomo fosse unito all’anima nella beatitudine celeste. Questo – la „risurrezione della carne“ – è un elemento proprio della rivelazione cristiana, un cardine della nostra fede.
L´Assunzione di Maria manifesta e conferma l’unità della persona umana. Un grande padre della Chiesa, morto verso l´anno 200, sant’Ireneo, afferma che „la gloria di Dio è l’uomo vivente, e la vita dell’uomo consiste nella visione di Dio“ (Contro le eresie, IV, 20, 7). Preghiamo oggi Maria perché ci aiuti a credere con gioia e speranza che siamo creati e voluti per il cielo – con il corpo e con l´anima. Maria ci aiuti a vivere il nostro cammino quotidiano nella fede pasquale di poterla raggiungere un giorno, con tutti i Santi e i nostri cari defunti, che hanno già varcato la soglia verso la meta definitiva.
Der Gesang des Magnifikat ist die Antwort Marias auf die Frage nach Gott. Dieser biblische Gesang ist deswegen auch zurecht das Leitmotiv dieses Festtages. Feiern wir jetzt Eucharistie, Danksagung, in dieser Haltung der Mutter Jesu: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“ (Lk 1,46-47).