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Predigten

Ostersonntag 2020

Bischof Ivo Muser

Bozner Dom, 12. April 2020

In meiner Predigt am Christtag 2019 – der Bozner Dom war damals voll - habe ich genau von diesem Ambo aus diese Überzeugung ausgesprochen: „Der Himmel hat die Erde berührt: das ist Weihnachten. Christen glauben an die Brücke vom Himmel zur Erde. Und diese Brücke ist nicht ein vages, religiöses Gefühl, eine stimmungsvolle Idylle, eine menschliche Sehnsucht. Die Brücke vom Himmel zur Erde ist keine Märchenfigur, sondern eine konkrete, unverwechselbare Person: das Kind von Betlehem, der Jude Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte auf Golgotha, der auferstandene Christus.“

Heute, am Ostersonntag 2020, sage ich in den leeren Bozner Dom hinein: „Dieser Himmel, der die Erde berührt hat, bleibt für immer offen. Nicht der Tod, sondern das Leben hat das letzte Wort: das ist Ostern.“

Immer wieder werden Versuche gestartet, die Auferstehung Jesu zu einem Mythos zu machen. Ostern sei nichts anderes als ein Mythos, der uns erzählt vom ständigen Kampf zwischen Leben und Tod. Ostern sei nicht mehr als der hilflose Ausdruck eines Menschheitstraumes, der aber spätestens an unseren eigenen Gräbern zerbricht. Die ersten Zeugen und Zeuginnen des Osterglaubens aber nahmen Verfolgung, Gefängnis und Tod auf sich. Die Zeichnungen und Bilder in den römischen Katakomben sind vor allem Bilder der christlichen Auferstehungshoffnung, die oft entstanden sind im Angesicht des Todes. Und heute gehören Christen und Christinnen weltweit zu der am meisten verfolgten Glaubensgemeinschaft. Sind das alles wirklich nur Opfer eines Mythos, einer Illusion, einer Durchhalteparole? Opfer eines Selbstbetrugs?

Der Himmel, der an Weihnachten die Erde berührt hat, ist für immer offen. Das ist es, was wir heute feiern und in diese Welt hineinsagen: Jesus, der Sohn Gottes, der als Mensch mitten unter uns gelebt, der alle Seiten menschlichen Lebens mit uns getragen hat, der verstoßen wurde, dessen Leben in den Augen dieser Welt im Tod am Kreuz erbärmlich gescheitert ist, dieser Jesus ist nicht im Tod geblieben. Er ist durch den Tod hindurchgegangen und auferstanden. Er lebt! Er ist für alle und für immer der offene Himmel!

Quest’anno celebriamo la Pasqua con l’incubo del Coronavirus. La Pasqua non minimizza questa esperienza, i timori, l’insicurezza, le conseguenze psichiche, sociali ed economiche che comporta. La Pasqua non minimizza la paura della morte, che nelle scorse settimane è tornata spesso a far parlare di sé. Ma la Pasqua ci offre una speranza che da soli non possiamo assicurarci: la potenza di Dio non finisce con la morte! Non siamo noi a dover essere sempre forti. Non siamo noi a poter e dover comprendere e fare tutto. Non siamo noi ad avere in mano tutto. Non siamo noi ad essere superiori. Non siamo noi a dover avere una risposta a tutto. La Pasqua ci sottrae quella forte pressione che ci fa male e che spesso noi stessi ci costruiamo. Non siamo noi a dover salvare noi e il nostro mondo. Questo può farlo solo Dio. LUI ci sostiene e si assume la responsabilità ultima. LUI è addirittura più forte della morte.

Questa, care sorelle e cari fratelli, è la Pasqua, il centro della nostra fede. Se non fosse vero, allora l’annuncio, la nostra fede, questa celebrazione pasquale, la nostra vita sarebbero vuote, senza senso e inutili.

Di recente un mio amico insegnante di scuola superiore mi ha detto – e lui sa che oggi lo racconto: “Penso che il cristianesimo sia una bella religione. Gesù ha detto e fatto cose che hanno significato ancora oggi. Lo giudico anche attuale e notevole sul piano sociale e politico. Ma perchè dovete sempre parlare di cielo, di una vita dopo la morte?“

La risposta che ho azzardato è stata questa: senza la Pasqua, alla fede cristiana manca il suo perchè. Non sarebbe proprio nata. Tutto ciò che Gesù ha detto, fatto, osato e tentato, senza la Pasqua attraverso la sua croce sarebbe stato confutato. Sì, Dio stesso esiste soltanto se la vita, e non la morte, ha l’ultima parola. Con la fede nella vita eterna, con la fede nel cielo, con la fede nel trionfo di Dio sulla morte, si consacra Gesù stesso e ciò che egli ha significato fino ad oggi per gli uomini.

E in questo colloquio ho aggiunto a livello molto personale: senza la Pasqua, non saprei perchè dovrei essere e restare cristiano. Sarei obbligato anche a rinunciare velocemente al mio servizio da vescovo, se non potessi più annunciare con convinzione: Egli è veramente risorto!

Liebe Schwestern und Brüder, an Ostern geht es wirklich um alles. Es geht darum, ob in Jesus von Nazareth wirklich der Himmel diese Erde berührt hat oder nicht; ob durch ihn, den Gekreuzigten, der lebt, der Himmel für uns alle offen ist oder eben nicht.

Besonders berührt hat mich in den vergangenen Wochen ein Kind, das durch den Coronavirus seinen geliebten Opa verloren hat. Der neunjährige Peter telefonierte mit mir und sagte mit einer Stimme voller Tränen: „Warum leben wir, wenn wir doch sterben müssen?“ Lange habe ich mit Peter telefoniert, sehr lange.

Ich finde auf seine Frage nur von Ostern her eine Antwort: Wir leben, um bei Gott ewig zu leben. Wir sind geboren worden, um einmal für immer bei IHM zu sein. Lieber Peter, dein Opa ist nicht einfach tot. Weil Jesus auferstanden ist, lebt dein Opa auf der anderen Seite des Lebens; von dort begleitet er dich und dort wartet er auch auf dich! Selbst wenn in unserem Leben manches misslingen und schief gehen mag, selbst wenn ein Leben in dieser Welt beendet wird durch einen heimtückischen Virus, ein letztes Scheitern gibt es nicht. Denn wie Gott das Kreuz seines Sohnes in Auferstehung verwandelt hat, so wird er auch unser Sterben in sein göttliches Leben verwandeln.

La Pasqua ci può insegnare ad uscire dalla crisi di queste settimane non soltanto per tornare alle cose di prima, che tanto ci mancano, ma anche e soprattutto per trovare nuovi modi di essere assieme, di abitare questo mondo, di guardare al nostro futuro. Auguro a tutti noi di poter tornare gradualmente – con tutte le giuste cautele – alle normali attività quotidiane, avendo imparato ad essere meno superficiali, più consapevoli di ciò che davvero conta nella vita, attenti a sorelle e fratelli più fragili.

Und jetzt lade ich alle ein, einzustimmen in den ersten Satz, den die Kirche in dieser Welt verkündet hat: „Christ ist erstanden! Halleluja“. Im Gotteslob unter der Nummer 834.

Öffnen wir die inneren und äußeren Fenster und Türen! Verkünden wir uns gegenseitig – und hinein in unsere Beziehzungen und in unsere Gesellschaft – die Botschaft von Ostern, indem wir singen…