Zum Hauptinhalt springen
Predigten

Segnung des neuen Friedhofs in Bruneck

Mittwoch, 1. November 2023

Bruneck

Bischof Ivo Muser

Die großen Fragen, die wir Menschen uns stellen, bleiben immer dieselben: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Warum gibt es mich? Wozu gibt es mich? Gibt es einen letzten Sinn? Wozu leben wir, wenn wir doch sterben müssen?

Und in der Auseinandersetzung mit diesen Fragen, machen wir die Erfahrung, dass sie nie ganz aufgehen. Jede beantwortete Frage löst neue Fragen aus. Der Mensch ist und bleibt sich selbst eine Frage, die wir uns selber nicht beantworten können.

Der österliche Festtag von heute will uns für eine Antwort gewinnen und mit dieser Antwort für eine Hoffnung. Im Blick auf Christus, den Sieger über Grab, Tod und Sünde, wagt der christliche Osterglauben zu hoffen: Menschen wie wir sind jetzt bei Gott. Menschen wie wir haben das Ziel erreicht, zu dem wir unterwegs sind. Menschen wie wir haben so gelebt, so geglaubt und sind so gestorben, dass Gott eine menschliche Geschichte weiterschreiben und vollenden konnte zu einem Stück Heilsgeschichte.

Die „Glückwünsche“ der Seligpreisungen des heutigen Festtagsevangeliums gehen nicht ins Leere. Heilige, so unterschiedlich sie sind, machen unseren Glauben anschaulich und konkret. Sie rufen uns zu: Lasst euch von niemandem einreden, dass diese Welt mit ihren Möglichkeiten, Schönheiten, Werten und Aufgaben die letzte Bestimmung des Menschen ist. Der Zug eures Lebens fährt nicht auf ein dunkles Nirgendwo zu und eure Zukunft steht ganz bestimmt nicht in den Sternen. Über eurem Leben steht kein anonymes und dunkles Schicksal. Ihr seid gewollt und geschaffen für den Himmel: für die Gemeinschaft mit Gott und für die Gemeinschaft mit allen, die den Schritt ins Leben bereits getan haben.

Allerheiligen, das Osterfest des Herbstes, wie es mittelalterliche Theologen genannt haben, das große christliche Familienfest, das uns mit jenen „drüben“ verbindet, will uns für diese Hoffnung gewinnen. Allerheiligen verkündet uns das große Finale, das letzte Ziel, zu dem wir unterwegs sind.

Die Segnung des neuen Friedhofs gibt der Botschaft dieses großen Festtages einen ganz besonderen Klang. Jeder Friedhof konfrontiert uns mit den existentiellen Fragen unseres Lebens.

Unsere Friedhöfe haben uns viel zu sagen. Sie sind  wichtig als Orte des persönlichen und gemeinschaftlichen Gedenkens und Bedenkens, der persönlichen und der gemeinschaftlichen Erinnerung und  Versöhnung, der Mahnung und der Hoffnung. Friedhöfe sind auch unverzichtbare Orte, die uns in der Trauerarbeit helfen.

Gehen wir oft auf unsere Friedhöfe. Verweilen wir hörend, nachdenklich, betend an den Gräbern unserer Verstorbenen. Hören wir auf die eindringliche Predigt, die diese besonderen Orte an uns richten. Sie helfen uns, bewusster, dankbarer, versöhnter, richtiger, realistischer und hoffnungsvoller zu leben.

Liebe Schwestern und Brüder, viele von uns kennen sicher das Schunkellied: „Wir kommen alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind!“ Dieses Lied in launiger, froher Runde einmal zu singen ist kein Problem – aber mit den Seligpreisungen des heutigen Festtagsevangeliums hat eine solche Sicht nichts zu tun. Es ist nicht gleichgültig, wie wir leben, was wir aus unserem Leben machen, ob wir unser Leben einsetzen, um das Leben anderer zu fördern oder ob wir selbstbezogen andere übersehen, überhören und übergehen!

Mögen uns an diesem österlichen Festtag und am morgigen Allerselentag die entscheidenden Fragen unseres Lebens berühren, und mögen diese Tage uns helfen, eine persönliche Antwort darauf zu geben. Gläubige Menschen können mit Jesus und im Geist seiner Seligpreisungen nur gewinnen. Es geht ums Ganze, es geht um Sein oder Nichtsein unserer Zukunft: über unseren Tod und unser Grab hinaus!

La solennità di Ognissanti è la nostra festa, la festa della nostra vocazione, della nostra speranza e del nostro futuro: non perché noi siamo perfetti, ma perché la santità di Dio ha toccato anche la nostra vita. I santi non sono modelli perfetti, ma persone attraversate da Dio. I santi sono nostri fratelli e sorelle che hanno accolto la luce di Dio nel loro cuore e l’hanno trasmessa al mondo, ciascuno secondo la propria “tonalità”. Ma tutti sono stati “trasparenti”, hanno lottato per togliere le macchie e le oscurità del peccato, così da far passare la luce gentile di Dio. Questo è lo scopo della vita: far passare la luce di Dio, è anche lo scopo della nostra vita.

Fratelli e sorelle, il ricordo dei Santi ci induce ad alzare gli occhi verso il Cielo: non per dimenticare le realtà della terra, ma per affrontarle con più coraggio, con più speranza, più riconciliati. Noi tutti siamo chiamati alla santità! Ne vale la pena!

In questo giorno solenne, in questa Pasqua dell´autunno, sono venuto a Brunico per benedire la nuova area del vostro cimitero. Il cimitero è oggi uno dei pochi spazi di silenzio che permette una riflessione sulla vita e sulla morte, anche sulle nostre scelte e il nostro futuro. Cerchiamo di salvaguardare e frequentare questo spazio, che ci aiuta ad ascoltare di più il nostro cuore.

I nostri defunti hanno un messaggio per noi. Noi tutti saremo ciò che loro sono adesso. Ci parlano. Hanno da dirci tanto. Mettiamoci in ascolto e impariamo a vivere riflettendo sul mistero della vita dinanzi alla realtà della morte. Pensiamo spesso alla nostra morte e impareremo a vivere meglio!

Maria, aufgenommen in den Himmel, und alle unsere Heiligen, die großen und die kleinen, die bekannten und die unbekannten, die auffälligen und die stillen, die von der Kirche offiziell anerkannten und unsere ganz persönlichen Heiligen, erbittet uns einen lebendigen Osterglauben! Macht uns Mut zum Leben, betet für uns, wartet auf uns auf der anderen Seite des Lebens. Helft uns zu hoffen und zu glauben und in jeder Lebenslage zu beten: „Jesus dir leb ich, Jesus dir sterb ich; Jesus dein bin ich im Leben und im Tod“.