Die italienische Bischofskonferenz stellt in diesem Jahr den „Tag des Lebens“ unter das Leitwort: „Das Evangelium vom Leben, Freude für die Welt“.
Dieser Tag, der jedes Jahr am ersten Sonntag im Februar begangen wird, ist eine besondere Einladung, für das Leben zu danken, unsere Freude über das Leben auszudrücken und unsere Verantwortung für das Leben zu erneuern. Dieser Tag will uns daran erinnern, dass das Leben in all seinen Formen unsere Aufmerksamkeit und unsere Ehrfurcht verdient. Vor allem will uns dieser Tag für die Freude darüber gewinnen, dass das Leben des Menschen heilig ist und immer mit Gott selber zu tun hat.
Mutter Teresa von Kalkutta sagte einmal: „Die Freude darf nicht nur in unseren Gebetsbüchern stehen. Sie muss das Herz und das Gesicht der Christen erfüllen“. Und Papst Franziskus erinnert uns oft daran: Ein trauriges Christentum ist kein Christentum. Wenn nicht wir Christen Grund zur Freude haben, wer dann? Christen und Christinnen fördern das Leben, sie setzen sich ein für das Leben und nehmen auch Stellung, wenn das Leben mit Füßen getreten wird. Das Leben ist keine Ware, und noch weniger ist es eine Wegwerf-Ware. Gott selber steht am Anfang und auch am Ende des menschlichen Lebens!
Was können Christen und Christinnen tun gegen die Logik des Marktes, die heute oft für das Denken, Reden und Verhalten der Menschen bestimmend ist? Unsere positive, christliche Antwort ist, dass wir das Evangelium als unseren Grund zur Freude verkünden. Der tiefste Grund für diese Freude ist Jesus selber. Er ist die Gabe Gottes an uns. Er schenkt sich uns in seiner Menschwerdung, in seinem Wirken und in seinem Tod für uns. Die Haltung des Geschenkes, der Hingabe und der Liebe, die etwas kostet, ist unsere Antwort auf die Eigengesetzlichkeit und Logik des Marktes, die das Leben zur Ware machen will.
Wenn wir uns leiten lassen von Jesus Christus und seinem Evangelium haben wir selber Anteil am Leben und fördern in Freude und Ehrfurcht auch das Leben der anderen.
Ein Anliegen lege ich zum Tag des Lebens uns allen besonders ans Herz: Dass wir jungen Menschen helfen, dass sie sich mit Freude ihre große Berufung zum Vater- bzw. Muttersein als Geschenk, aber auch als Aufgabe vor Augen halten. Kinder brauchen die Beziehung zu ihrem Vater und zu ihrer Mutter, damit sie sich nicht als zufällig in diese Welt gesetzt betrachten, sondern aufgrund einer Entscheidung aus Liebe. Und sie haben das Recht, den eigenen Vater und die eigene Mutter kennenzulernen und in einer Familie aufzuwachsen. Die positiven Erfahrungen, die von den Kindern und Jugendlichen in ihren Familien gemacht werden, fördern und erleichtern ihre menschliche, geistig - geistliche Entwicklung.
Mit dem christlichen Bekenntnis zum Leben und mit der christlichen Freude am Leben setzen sich Christen und Christinnen ein für all das, was das Leben fördert. Sie erheben von ihrem Osterglauben her auch mutig und entschlossen ihre Stimme gegen eine heute weitverbreitete Lebensunlust, gegen übertriebene Zukunftsangst und auch gegen die Anmaßung, selbst über das Leben verfügen zu dürfen – und diese Stimme tut uns, unserem Land und unserer Zeit gut.
Auferstandener Herr, du bist mit uns auf dem Weg: Bleibe bei uns mit deinem Wort und Sakrament. Wir brauchen dich! Nur mit dir sind wir deine Kirche. Nur mit dir können wir bauen an einer Kultur des Lebens. Mache uns Mut zum Leben, hilf uns, das Evangelium vom Leben hinein zu sagen in unsere Gesellschaft. Schenke uns Freude am Leben.
+ Ivo Muser, Bischof
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