Tag zum Schutz des Lebens 2019: „Wo Leben, da Zukunft“
Ja, es stimmt: Nur wo es Leben gibt, gibt es auch Zukunft. Ohne Leben keine Zukunft. Ohne Leben nur Tod. „Wo Leben, da Zukunft“: Mit diesem Leitwort lädt die Italienische Bischofskonferenz ein, den „Tag zum Schutz des Lebens“ zu begehen, der 2019 auf den 3. Februar fällt.
Unsere Einstellung zum Leben zeigt sich zunächst in unserem Verhalten gegenüber der Natur, die für Christen und Christinnen Gottes Schöpfung ist. Der christliche Glaube bekennt, dass die Welt, die uns umgibt, ihr Entstehen nicht einem blinden Zufall verdankt, sondern einem guten Schöpfer, der sie gewollt und ins Dasein gerufen hat. So lässt uns dieser Glaube die religiöse Dimension dieser Welt sehen und er gibt uns auch eine Grundorientierung für das menschliche Handeln gegenüber der Schöpfung.
An Gott den Schöpfer glauben, heißt wieder staunen lernen vor den Wundern der Natur – und gerade wir hier in Südtirol dürfen in einem begnadeten Flecken von Gottes Schöpfung leben, der uns das Staunen wirklich nicht schwer macht. Die Schöpfung verdient Ehrfurcht und Respekt. Wenn wir Menschen leben und überleben wollen, müssen wir wieder Grenzen anerkennen und auch wieder einsehen, dass wir nicht alles tun dürfen, was wir tun können. Unsere Gesellschaft braucht aufmerksame, staunende und ehrfürchtige Menschen.
Der Achtung vor der Schöpfung kommt große Bedeutung zu, auch deshalb, weil die Schöpfung der Anfang und die Grundlage aller Werke Gottes ist und sich ihr Schutz für das friedliche Zusammenleben der Menschheit heute als wesentlich erweist.
Unsere Einstellung zum Leben zeigt sich dann vor allem, wenn es um den Wert und die Würde des menschlichen Lebens geht. Heute wird uns oft ein verzerrtes Bild vom Leben und vom Menschen gezeigt: Nur der gesunde, der attraktive, der sportliche und leistungsfähige Mensch ist „in“. Der Wert des Lebens und des Menschen wird nicht selten danach bemessen, was Menschen haben und können, was sie bieten, was sie aufweisen und was sie leisten.
Der christliche Glaube sieht das Leben aber zuerst als ein Geschenk und als einen Auftrag Gottes an. Das Sein ist immer wichtiger als das Tun, als das Leisten und das Haben. Das menschliche Leben, von seiner Empfängnis bis zu seinem Tod, ist heilig, weil es immer mit Gott selber zu tun hat.
Die Sorge für das Leben gilt heute in besonderer Weise dem ungeborenen, menschlichen Leben, dem unsere moderne Gesellschaft und Gesetzgebung nicht mehr den nötigen Schutz gewähren. Das Leben eines alten oder schwerkranken Menschen muss unantastbar bleiben wie auch das behinderte Leben. Wir tragen Verantwortung für das Leben der Menschen in der eigenen Umgebung, wie wir auch dafür verantwortlich sind, dass kommende Generationen eine Umwelt vorfinden, in der sie noch leben können. Unser Land braucht ein Klima, in dem Kinder willkommen sind und wo junge Paare mit mehr Kindern nicht benachteiligt oder gar als rückständig belächelt werden, sondern wo ihnen ausdrücklich gedankt wird für ihren Mut, Kindern das Leben zu schenken. Gastfreundschaft darf sich nicht nur berechnend auf Touristen beschränken. Es braucht ein Gespür für all jene Menschen, die nicht nur als finanzstarke Gäste in unser Land kommen. Unsere Einstellung zu einzelnen Menschen und zu Menschengruppen, ja oft sogar zu ganzen Völkern, beginnt immer in unseren Köpfen. Es ist nicht neutral, wie wir über andere denken und reden. Unser Denken prägt uns und unsere Sprache verrät uns immer. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen unserem Denken, Reden und Tun.
Zu einer Kultur des Lebens und der Zukunft gehört auch ganz wesentlich die Bereitschaft, den Frieden zu lernen und einzuüben. Niemand von uns findet so leicht Entschuldigungsgründe, wenn es um den Frieden geht in der eigenen Ehe und Familie, in der eigenen Nachbarschaft, am eigenen Arbeitsplatz, in der eigenen Verwandtschaft, zwischen den Volksgruppen in unserem Land. Dort können wir alle Friedensstifter oder Friedensvergifter sein. Die erste Abrüstung beginnt immer in unseren Gedanken und Worten. Hier braucht es auch eine entsprechende Gesprächskultur – im persönlichen und auch im gesellschaftlich-politischen Lebensbereich.
Wo Leben, da Zukunft! Mit dem Bekenntnis zum Leben und mit der Freude am Leben setzen Christen und Christinnen sich für all das ein, was das Leben fördert. Ihr JA zum Leben, und damit zur Zukunft, gibt ihnen die Kraft, mutig und entschlossen ihre Stimme zu erheben gegen eine heute weitverbreitete Lebensunlust, gegen übertriebene Zukunftsangst und auch gegen die Anmaßung, über das Leben verfügen zu dürfen. Leben ist keine Ware, sondern Geschenk und Auftrag. Diese christliche Überzeugung tut uns, unserem Land und unserer Zeit gut. Ich danke allen, die mit ihrem gesagten und gelebten JA zum Leben Zukunft möglich machen.
+ Ivo Muser, Bischof Sonntag, 3. Februar 2019
- Startseite
- Bischof
- Diözese
- Pfarreien
- Glauben und Liturgie
- Sakramente und Feiern
- Liturgie
- Tagesliturgie
- Sonntagslesungen
- Liturgisches Direktorium
- Wort-Gottes-Feiern
- Fürbitten für die Sonn- und Festtage
- Liedplan für die Gottesdienste
- Kommunionhelfer/innen
- Feier des Sterbesegens
- Feier der Urnenbeisetzung
- Kirchenmusik
- Richtlinien zur Liturgie
- Heilige und Selige der Diözese
- Hausgottesdienste
- Berggottesdienste
- Gebet um Frieden
- Liturgie zur Hochzeit
- Familiengottesdienste
- Familien feiern Feste
- Pfingstvigil
- Predigtforum
- Andachten
- Links zur Liturgie
- Religiöse Rituale und Bräuche
- Bibelpastoral
- Gebetsanliegen
- Leben
- Beratung und Hilfe
- Bildung
- News