(Ich-bin-Worte aus dem Johannesevangelium)
Die Gruppe begibt sich gemeinsam auf den Weg. An bestimmten Stellen hält sie inne. Es werden ausgewählte Bibelstellen neu entdeckt. Mithilfe von Übungen wird ein Zugang zu diesen Bibelstellen mit Bezug zum eigenen Leben eröffnet.
Hier finden Sie Anregungen für Stationen zu einigen „Ich bin…“- Worten aus dem Johannesevangelium. Inwieweit die Anregungen auch umgesetzt werden können, ist von der Gruppe und von der Umgebung abhängig. Dies ist bei der Auswahl und somit Planung der Stationen zu berücksichtigen. Am besten probiert das Vorbereitungsteam im Vorfeld die Bibelwanderung aus, um selbst diese Erfahrungen zu machen und besser diesen Weg für die Gruppe vorzubereiten.
- Weg und Zeitumfang festlegen
- Überlegen: Wer leitet die Bibelwanderung?
- Entscheiden: Wer nimmt an der Bibelwanderung teil? (nur die Firmgruppe?) Wann trifft sich die Gruppe? Bereits am Vormittag oder erst am Nachmittag?
- Ausprobieren und selbst erleben: Im Vorfeld selber (als Team) die Bibelwanderung machen
- Berücksichtigen: Wie gelangt die Gruppe zum Ausgangspunkt der Bibelwanderung? (Fahrgemeinschaften? Öffentliche Verkehrsmittel?)
Mitzunehmen: Bibel und Material, was an der jeweiligen Station benötigt wird und Proviant für unterwegs
Station Brot
Ideal ist es, wenn der Halt zum Symbol Brot an einem Ort stattfindet, an dem Brot gebacken wird. Die Gruppe kann dabei die Gelegenheit nutzen, sich erklären zu lassen, wie Brot gebacken wird und eventuell beim Brotbacken helfen.
Impulsfragen
- Wann essen wir Brot?
- Hat Brot für uns heute eine andere Bedeutung als für Menschen vor 50 oder 100 Jahren?
- Wie gehen wir mit Brotresten um?
Weiteres könnte darüber nachgedacht werden, wie viel Brot einerseits weggeworfen wird und andererseits wie viele Menschen hungern. Vielleicht ist eine aktuelle Statistik oder Vergleich im Internet zu finden.
- Brot als Grundnahrungsmittel: Wie wertvoll ist Brot für uns?
Brotgeschichten
Passende Brotgeschichten aus dem Buch „Das Buch der Symbole. Auf Entdeckungsreise durch die Welt der Religion“ von Rainer Oberthür:
- Der Bäckerladen, nach einer Geschichte von Heinrich A. Mertens, Seite 131.
- Mutters Brot, nach Leonardo Boff, Seite 132.
Das Brot in der Bibel
Welche Bibelstellen fallen uns ein, wo Brot vorkommt? In welchem Zusammenhang kommt es vor?
In Zweier- bzw. Dreiergruppen werden Bibelstellen gesammelt und jeweils auf einem Papierstreifen festgehalten. Eventuell können Bibelstellen in einer Bibel nachgeschlagen/gesucht werden. Nach einer Nachdenkphase (Zeitlimit wird vorher mitgeteilt) stellen die Gruppen einander vor, welche Bibelstellen ihnen eingefallen sind. Sie können dabei kurz nacherzählen, in welchem Zusammenhang das Brot dort vorkommt. Die Zettel mit den genannten Bibelstellen werden in die Mitte gelegt. Falls einer anderen Gruppe die gleiche Bibelstelle eingefallen ist, so legt diese ihren Zettel einfach dazu. Damit wird sichtbar, welche Bibelstellen bzgl. Brot die Bekanntesten bzw. Geläufigsten sind.
Beispiele für Bibelstellen zum Ergänzen:
- „Im Schweiß deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst…“ (aus Gen 3,19): Das Brot muss hart erarbeitet werden.
- „Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes.“ (Gen 14,18): Mit dem Mahl mit Brot und Wein wird der Friedensvertrag geschlossen.
- „Ich will einen Bissen Brot holen, dann könnt ihr euer Herz stärken, danach mögt ihr weiterziehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast!“ (Gen 18,5): Das Mahl mit Brot als Zeichen der Gastfreundschaft wird zum Zeichen der Verbundenheit und Gemeinschaft mit Gott.
- „Früh am Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser und gab es Hagar, legte es ihr auf die Schulter, übergab ihr das Kind und entließ sie. Sie zog fort und irrte in der Wüste von Beerscheba umher.“ (Gen 21,14): Abraham gibt Hagar das Notwendigste mit.
- „Als das ganze Land Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot“ (aus Gen 41): Josef lässt als Verwalter des Pharaos in den sieben guten (fetten) Jahren Getreide in Speichern sammeln, um in den sieben schlechten (dürren) Jahren über Getreide zum Brotbacken zu verfügen. So führt er durch die Hungersnot.
- „Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen.“ (aus Ex 12): Die Israeliten essen auf ihrer Flucht aus Ägypten ungesäuertes Brot, weil das Brot schnell zubereitet werden musste. Das ungesäuerte Brot beim Paschafest der Juden erinnert noch heute daran, wie Gott JHWH sein Volk befreit hat.
- „Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: In der Abenddämmerung werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt werden von Brot und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin. (Ex 16,12)
„Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der HERR euch zu essen gibt.“ (Ex 16,15)
Die Erzählungen in Ex 16 erzählen davon, wie das Volk Gottes in der Wüste murrt und sich wünscht, wieder in Ägypten zu sein. Gott hört das Murren seines Volkes und versorgt es. Das Volk wird auf seiner Wüstenwanderung somit im doppelten Sinne gestärkt, denn es erfährt die Zuwendung Gottes.
- „Zur Essenszeit sagte Boas zu ihr: Komm hierher und iss von dem Brot, tauch deinen Bissen in die Würztunke! Sie setzte sich neben die Schnitter. Er reichte ihr geröstete Körner und sie aß sich satt und behielt noch übrig.“ (Rut 2,14): Das Reichen des Brotes als Zeichen der Fürsorge und Zuwendung.
- „Der Priester gab David Antwort und sagte: Gewöhnliches Brot habe ich nicht zur Hand, nur heiliges Brot ist da; aber dann müssen sich die jungen Männer von Frauen ferngehalten haben.“ (1Sam 21,5): Es wird zwischen gewöhnlichem Brot und heiligem Brot unterschieden.
- „Da bat er ihn: Komm in mein Haus und iss Brot mit mir!“ (1Kön 13,15): Solche Aufforderungen zum Mahl bringen die Verbundenheit und Gemeinschaft zum Ausdruck. Werden sie angenommen, wird damit Gemeinschaft realisiert; eine Ablehnung bedeutet somit auch eine Ablehnung dieser Gemeinschaft.
- „Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin.“ (aus 1Kön 19): Elija ist verzweifelt und will nicht mehr leben. Auf seiner Flucht wird er von Gott mit Brot und Wasser gestärkt und wandert daraufhin nochmals vierzig Tage und Nächte durch die Wüste. Es ist Gott, der hilft und stärkt.
- „Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit er das Angesicht erglänzen lässt mit Öl und Brot das Herz des Menschen stärkt.“ (Ps 104,14-15): Brot und Wein sind wunderbare Gaben Gottes.
- „Wer sein Feld bestellt, wird satt von Brot, wer nichtigen Dingen nachjagt, ist ohne Verstand.“ (Spr 12,11)
„Besser ein trockenes Stück Brot und Ruhe dabei als ein Haus voll Braten und dabei Streit. (Spr 17,1)
Das Brot verweist auf die Lebenshaltung und somit das Leben.
- „Wer ein gütiges Auge hat, wird gesegnet, weil er den Armen von seinem Brot gibt.“ (Spr 23,6)
„Iss nicht das Brot des Geizigen, sei nicht begierig auf seine Leckerbissen! (Spr 22,9)
Das Teilen des Brotes zeigt das Anteilhaben am Leben des anderen an.
Diese Bibelstellen aus dem Alten Testament zeigen bereits deutlich auf, dass Brot viel mehr ist als nur Brot. In dieser Tradition und in diesem Bewusstsein lebte Jesus. In dieser Tradition und in diesem Bewusstsein wurden die Texte des Neuen Testaments geschrieben und deuten sie mit Blick auf Jesus Christus:
- „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (aus Mt 4,4): Nicht nur das Brot brauchen wir zum Leben, sondern auch das Wort Gottes.
- „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“ (aus Mt 6,11): Mit dieser Bitte aus dem Vaterunser-Gebet bitten wir nicht nur um das Brot zum Essen, sondern auch um das „Brot des Lebens“.
- „Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser Wüste so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen?“ (aus Mt 15,32-39): In der sogenannten Wundergeschichte von der Brotvermehrung begegnen wir der jüdischen Mahlhandlung und deren Wirkung: versorgt zu sein - satt sein. Als Erzählung nimmt sie Bezug auf alttestamentliche Texte und erinnert daran, dass Gott für uns sorgt.
- „Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.“ (Joh 13,26): Mit dem Bild vom Brotreichen wird das Abstruse auf den Punkt gebracht: Ausgerechnet jener, mit dem Jesus eine enge Gemeinschaft pflegt (Hinweis: Bissen Brot reichen entspricht der gängigen Formulierung „aus derselben Schüssel essen“), ausgerechnet dieser wird ihn verraten.
Bekannt sind die Stellen bzgl. des Letzten Abendmahls wie:
- „Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib.“ (hier Mt 26,26)
Am Brotbrechen erkennen die Jünger, dass der Herr noch mitten unter ihnen ist. Das Brotbrechen wird zum Identitätsmerkmal der Christinnen und Christen.
- „Und es geschah, als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. …. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.“ (aus Lk 24,30-35)
- „Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens.“ (Apg 2,46)
- „Als wir am ersten Tag der Woche versammelt waren, um das Brot zu brechen, redete Paulus zu ihnen, denn er wollte am folgenden Tag abreisen; und er dehnte seine Rede bis Mitternacht aus.“ (Apg 20,7)
„Ich bin das Brot des Lebens“
Im Johannesevangelium finden wir von Jesus Aussagen wie „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh 6,35; Joh 6,48), „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“ (Joh 6,41; 6,51). Was ist damit gemeint? Wie kann Jesus das Brot des Lebens sein?
Anregung: Die Gruppe setzt sich im Kreis nieder. In die Mitte wird ein großer Laib Brot gelegt (in einem Korb, auf einem Teller oder einem schönen Tuch). Die Frage „Wie kann Jesus das Brot des Lebens sein?“ wird wiederholt. Wer einen Gedanken zu „Jesus als Brot des Lebens“ sagt, reißt ein Stück vom Brotlaib ab und reicht ihn jemanden aus der Gruppe. Es wird noch darauf hingewiesen, dass jene, die das Stück Brot erhalten, es noch nicht essen sollen. Ebenso sollen bis zum Schluss des Gedankenaustausches alle ein Stück Brot in den Händen halten. Nachdem alle ein Stück Brot in den Händen halten, wird die Bibelstelle (eventuell mit den dazugehörenden Versen) nochmals vorgelesen. Dann essen alle ihr Stück Brot.
Lied „Wenn das Brot, das wir teilen“ (GL 470; Ein Kreis beginnt zu leben – Teil 1, S. 202)
Gemeinsame „Brotzeit“
Je nach Zeitumfang, je nachdem ob eine „Brotbackführung“ am Beginn stattgefunden hat und je nachdem zu welchem Zeitpunkt der Bibelwanderung diese Station angesetzt wird, kann eventuell eine gemeinsame Brotzeit diese Station abschließen.
Station Weinstock
Betrachtung eines Weinstockes - Begegnung mit einem Weinbauern
Gemeinsam wird ein Weinstock angeschaut. Was fällt auf? Über welches Wissen verfügen die Teilnehmenden?
Ein Weinbauer könnte gefragt werden, ob er von seiner Arbeit im Weinberg erzählt und den Aufbau eines Weinstockes erklärt.
Weinberg und Weinstock: Gottes auserwähltes Volk
Es wird der Hinweis gegeben, dass in der Bibel der Weinberg und der Weinstock als Symbol für das von Gott auserwählte Volk verwendet werden.
Als exemplarische Bibelstellen können Jes 5,7 und/oder Hos 10,1 vorgelesen werden.
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“
Der Impuls vom Stationenweg „Gute Zeichen“ – Station 7 (siehe Leitfaden) kann eingebracht werden:
Schaut euch die Weinrebe nochmals an.
Was sind die Trauben und Reben ohne Weinstock? Nichts.
Sie können nicht existieren. Sie können gar nicht sein.
Was sind unsere Sakramente und was ist die Kirche ohne den Glauben an Jesus Christus? Nichts.
Denn Jesus Christus ist der Grund, dass es Kirche gibt. Jesus Christus ist der „Weinstock“ und die Gemeinschaft der Kirche ist die „Rebe“.
Die Feier eines Sakramentes ist eine „Frucht“ unseres Glaubens. Sie ist eine Feier unseres Glaubens, die wir in Gemeinschaft der Glaubenden – der Kirche – feiern.
Ohne Kirche und ohne Glauben an Jesus Christus verlieren die Feiern der Sakramente ihren Grund.
Die Bibelstelle Joh 15,1-5 wird vorgelesen.
Spontaner Austausch über die Bibelstelle
Es kann ein spontaner Austausch über die Bibelstelle erfolgen. Was hat mich besonders angesprochen? Was irritiert mich? Welchen Gedanken nehme ich mit?
Station Hirte
Einen Hirten kennen lernen
Ein Hirte kann gefragt werden, ob er von seiner Arbeit und seinen Aufgaben als Hirte erzählt.
Vielleicht kann er dabei auch über den Wandel bzgl. Rolle und Aufgaben eines Hirten sprechen.
Impulsfragen
Wo gibt es Hirten?
Wo braucht es Hirten?
Wieso braucht es Hirten?
Bild vom guten Hirten
Ein Bild vom guten Hirten wird gezeigt.
Was fällt auf? Welche Assoziationen werden geweckt?
Was bewegt Gläubige vor über 2000 Jahren bis heute von Gott bzw. Jesus Christus als dem guten Hirten zu sprechen?
„Ich bin der gute Hirt.“
Die Bibelstelle Joh 10,11-21 wird vorgelesen. Jesus wird hier zwei Mal als guter Hirte bezeichnet.
Alle bekommen den Satzanfang „Jesus ist der gute Hirte, der/dem…“ in die Hand gelegt. Alle sind eingeladen, den Satz spontan zu Ende zu schreiben. Die Sätze werden dann reihum vorgelesen.
Hinweis: Beim Bild des guten Hirten geht es vorrangig um Gott/Jesus als guten Hirten und weniger um das Volk als Schafe, wenn auch dieses Bild implizit vorkommt.
Station Leben
Sonnenseiten und Schattenseiten im Leben
Die Gruppe bleibt an einem Ort stehen, an dem sowohl Stellen in der Sonne (aber nicht in der prallen Sonne) als auch im Schatten zu finden sind.
Die Gruppe stellt sich in die Sonne. Ein Impuls folgt, zum Beispiel:
„In der Sonne zu stehen kann angenehm und wohltuend sein, besonders nach Tagen schlechten Wetters. Wir brauchen die Sonne, um Energie und Lebensfreude aufzutanken. Menschen, die viel Zeit in dunklen Räumen verbringen, sollen auch eher zu Depressionen neigen.
Genießen wir mal gemeinsam die wohltuende Sonne. Wer will kann dabei auch einen Moment lang die Augen schließen.
Es gibt in unserem Leben Sonnenstunden, die uns gut tun; Zeiten, die uns gut tun und uns auftanken lassen für herausfordernde oder schlechtere Zeiten.
Welche zwei besonderen Sonnenstunden der vergangenen Wochen fallen dir persönlich ein? Du brauchst sie uns nicht mitteilen, sondern einfach nur daran denken. (Stille)
Ein weiterer Impuls zum Nachdenken: Welches sind die Sonnenseiten meines Lebens?“
Die Gruppe wird eingeladen, von der Stelle in der Sonne zu einer Stelle im Schatten zu wechseln. Es folgt ein Impuls, zum Beispiel:
„Im Schatten zu stehen kann besonders im Sommer angenehm sein. Aber nur im Schatten zu stehen, bedeutet auch, dass ich von der Sonne nichts mitbekomme.
Es gibt bei uns die Redewendung „im Schatten von jemanden zu stehen“. Diese Redewendung weist darauf hin, dass die Talente und Fähigkeiten einer Person nicht gesehen werden, sondern nur die des Anderen bzw. der Anderen.
Wir wollen nun an eine Schattenseite unseres Lebens denken. Es ist wahrscheinlich eine unangenehme Erinnerung. Es zeigt uns aber auch, dass es im Leben beides gibt: die Sonnenseiten und die Schattenseiten. (kurze Stille).“
Die Bibelstelle Joh 11,25-26 wird leicht verändert vorgelesen (siehe unten Abschnitt Bibelstelle). Danach werden alle gebeten, aus dem Schatten heraus in die Sonne zu treten.
Weitere Impulse können folgen:
„Es gibt Momente im Leben, die uns zweifeln lassen, ja sogar Momente, in denen wir fast verzweifeln. In solchen Momenten kann es eine Hilfe sein, wenn wir an unsere Sonnenseiten und Hoffnungen im Leben denken können.
Der Glaube schenkt uns Christinnen und Christen einen Grund zum Hoffen. So kann er uns Halt und Orientierung in guten und schweren Zeiten schenken. Christin oder Christ zu werden und zu sein ist kein Versprechen, dass es uns immer gut geht. Ja, es kann sogar sein, dass wir es manchmal schwerer als andere haben, weil uns das Leid und die Ungerechtigkeit anderer bewegt oder bewegen sollte.
Als Christinnen und Christen können wir aber den biblischen Zusagen vertrauen:
Gott ist ein Gott des Lebens: Gott schenkt Leben. Er hat das Leben erschaffen, er ist der Schöpfer dieser Schöpfung. Er hat unser Leben erschaffen und jedes Leben ist wertvoll.
Gott führt zum Leben. Er hört das Leid und Klagen, er führt aus dem Leid und Klagen heraus – wenn wir ihm vertrauen und uns führen lassen.
Gott kennt das Leid. Dies hat uns Jesus Christus gezeigt. Er ist einen schweren Leidensweg gegangen.
Gott ist ein Gott des Lebens – er vergisst niemanden. Jesus Christus hat uns in seinem Leben daran erinnert und seine Auferstehung aus dem Tod zeigt uns umso mehr: Gott ist ein Gott des Lebens.“
Bibelstelle
„Jesus sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,
und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.
Glaubst du das?“
nach Johannes 11,25-26
Gedanke zum Abschluss
"Gott will, dass ich lebe.
Er schenkt mir die Kraft für meinen Alltag:
bei Herausforderungen und Problemen,
bei Verlust und Schmerz.
Er schenkt mir die Freuden des Lebens.
(kurze Stille)
Ich bin dankbar für das Gute, das ich habe und erfahren darf."
Als Zeichen des Dankes kann gemeinsam ein Naturmandala gelegt werden. Eine gemeinsame Mitte wird gesucht und gelegt. Dann begeben sich alle auf Suche nach Naturmaterialien, welche sie um die Mitte legen. Nach Fertigstellung des Mandalas versammeln sich alle nochmal um das Mandala. Der Gedanke wird nochmals vorgelesen.
Je nach Vertrauensbasis in der Gruppe können nach dem Satz „Er schenkt mir die Freuden des Lebens.“ die Teilnehmenden persönliche Freuden ergänzen.
Station Weg
Reflexion Wegstrecke
„Wir sind nun ein Stück Weg miteinander gegangen. Was ist uns auf diesem Weg alles aufgefallen? Wie war der Weg?“
Weg als Bild für das Leben
Die spontanen Gedanken zur Wegstrecke können hier aufgegriffen und dementsprechend gedeutet werden. Eine Anregung als Hilfe:
„Der Weg ist oft ein Bild für das Leben. Wir sind gemeinsam ein Stück Weg gegangen, der sich immer wieder geändert hat: Er war geteert, gepflastert, auf dem Weg lagen Steine, er war angenehm zu gehen, er war steil und streng zu gehen, es gab Rastplätze…
Wir sind diesen Weg gemeinsam gegangen, aber so manchen Weg im Alltag gehen wir auch alleine. Der Weg ist immer wieder ein Bild für das Leben, denn auch im Leben ändert sich einiges: Wir verändern uns oder werden verändert. Wir entwickeln uns weiter und entwickeln andere Interessen, wir lernen andere Menschen kennen und freunden uns mit anderen an, und manche Menschen werden uns mit der Zeit fremd. Es gibt Zeiten in unserem Leben, da geht es uns gut und vieles fällt uns leicht, und dann gibt es die Zeiten, in denen wir nicht wissen, wie es weitergehen soll oder uns vieles schwerfällt.“
Kurze Wegstrecke bewusst gehen mit Impulsen
Die Teilnehmenden werden eingeladen, ein Stück Weg zu gehen und dabei
- an den eigenen Lebensweg zu denken: Was ist mir wichtig? Wohin möchte ich gehen? Was möchte ich zurücklassen? Welche Zukunftspläne habe ich?
- an den Weg mit anderen Menschen zu denken: Welche Personen begleiten mich auf meinem Lebensweg? Wer ist mir besonders wichtig? Mit welchen Menschen tu ich mich zurzeit schwer? Für wen möchte ich eine wichtige Lebensbegleiterin/ein wichtiger Lebensbegleiter sein?
- an den Weg mit Gott zu denken: Welche Rolle spielt der Glaube in meinen Leben? Kann der Glaube für mich Wegweiser sein? Was behindert mich auf meinen Weg zu Gott? Was hilft mir?
Biblischer Impuls
In der Bibel finden wir viele Geschichten von Menschen, die auf dem Weg sind (eventuell fragen, welche Geschichten den Teilnehmenden einfallen).
Auf ihrem Weg begegnen sie Gott und sie erfahren ihn auch ganz anders, als sie ihn vorgestellt und erwartet hätten.
Eine wichtige Botschaft, die wir in der Bibel finden können, ist jene, dass Gott unseren Weg mit uns mitgeht, selbst dann, wenn wir uns von ihm entfernen.
Jesus Christus zeigt uns den Weg zu Gott. „Jesus sagt. Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“ (nach Johannes 14,6-7)
Firmvorbereitung als Weg zur Firmung
Heute waren wir auf dem Weg der Bibelwanderung. Sie ist ein Teil unseres Weges der Firmvorbereitung, welche euch zur Feier der Firmung führen soll. Der Weg der Firmvorbereitung will eigentlich noch viel mehr: Dieser Weg soll euch auf dem Weg mit Gott bestärken. Er soll euch Wege aufzeigen, die ihr als Gefirmte und somit im Namen Gottes gehen könnt. Und er soll euch daran erinnern, dass ihr den Weg als Getaufte und Gefirmte nicht alleine geht, sondern dass wir Getaufte und Gefirmte diesen Weg zusammen gehen.
Wir sind nun an der letzten Wegstation unserer Bibelwanderung angekommen. Mit der Feier der Firmung endet euer Weg der Firmvorbereitung, aber der Weg mit Jesus Christus in seiner Gemeinschaft der Kirche geht weiter, denn die Feier der Firmung führt mit der Taufe in diesen Weg ein. Taufe und Firmung stehen somit am Beginn dieses Weges. Taufe und Firmung sind Geschenke, Gaben, die für uns zur Auf-Gabe werden: Als Getaufte und Gefirmte zu leben.
Hinweis: Die Bibelwanderung kann mit einer kleinen Andacht abschließen oder mit einem gemeinsamen Gebet und Lied vor einem (Weg)Kreuz. Dabei kann eine Körperübung eingefügt werden, welche spüren lässt, was die Wanderung körperlich, mental und spirituell bewirkt hat.
Wichtig ist, dass die Gruppe noch ein bisschen beisammen bleibt und das gesellige Beisammensein erlebt.