Es gibt eine Vielzahl an Bibelstellen, in denen erzählt wird, dass Jesus besonders die Nähe zu jenen sucht, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Dadurch wird deutlich, wie ernst er seine Botschaft der Nächstenliebe meint. Exemplarisch für viele Erzählungen kann Lukas 5,27-32 gesehen werden: Im gemeinsamen Essen kommt Gemeinschaft zum Ausdruck. Das bedeutet, dass Jesus den Ausgegrenzten auf Augenhöhe begegnet. (Vergleich heute: Spenden abzugeben ist leichter, als mit Bedürftigen zu essen). Durch diese gleichberechtigte Begegnung ist für Jesus der erste Schritt zur Heilung für alle Beteiligten gemacht.
Zöllner (Steuereintreiber) hatten aus zwei Gründen einen besonders schlechten Ruf in Israel. Zum einen waren sie Verbündete mit den ungeliebten römischen Herrschern. Zum anderen gab es zwar einen festen Steuersatz, den sie an die Römer abgeben mussten. Sie durften aber selbst bestimmen, wie viel sie von ihren Landsleuten verlangten, um ihre Kosten zu decken und sogar Gewinn zu machen. Dies haben viele Zöllner der damaligen Zeit ausgenutzt.
Unter dem Begriff Sünder sind Personen gemeint, die entweder nicht nach den Gesetzen des Mose lebten, oder die aus verschiedensten Gründen aus der Gesellschaft ausgeschlossen waren.
Umkehr beschreibt im Neuen Testament eine radikale Kehrtwende des Lebens. Viele Erzählungen berichten davon, dass Menschen nach der Begegnung mit Jesus ihr Leben ganz umstellen und beginnen, nach ganz anderen Werten zu leben.
Ein Gedankensturm ist als Einstieg bei jedem Thema geeignet. Dadurch wird deutlich, welches Wissen in der Gruppe zu einem bestimmten Thema bereits vorhanden ist. Es können auch Missverständnisse sichtbar werden, die dann geklärt werden.
- Material für den Gedankensturm
- Eventuell einen grünen und einen roten Stift
- Bibeln
- Flipchart (oder anderes Medium)
- für die Andacht: Texte und Lieder, Bibel, Kerzen, Schüssel mit Sand für die Fürbitten
Einstieg
• Gedankensturm Grenzen: Was fällt mir ein, wenn ich das Wort „Grenzen“ höre? Die Wortmeldungen werden entweder mitgeschrieben oder jede und jeder kann seinen Einfall auf einem großen Plakat oder auf Padlet selbst notieren.
Hinweis: Wird mit Padlet gearbeitet, dann braucht es die technischen Geräte, um das Ergebnis auf eine Wand oder einen großen Bildschirm zu projizieren.
• Ergänzung: Nach dem Gedankensturm wird überlegt:
Welche Grenzen braucht es?
Welche Grenzen schränken ein?
Die Wortmeldungen können hier auch mitnotiert werden, indem in grüner Farbe die notwendigen Grenzen festgehalten werden und in roter Farbe jene, die einschränken. Es kann hier auch Bezug auf den Gedankensturm genommen werden. Wichtig ist hier, dass die Jugendlichen von ihren Erfahrungen und ihrer Einschätzung erzählen können bzw. angeregt werden, darüber nachzudenken.
Vertiefung
• Input Grenzen: Mithilfe der Informationen zum Thema (siehe oben) werden die Wortmeldungen aufgegriffen und ergänzt. Dann wird darauf hingewiesen, dass ein Schwerpunkt dieses Treffens die Auseinandersetzung mit der Haltung Jesu ist, wie er mit Grenzen umgegangen ist und insbesondere, wie er Ausgegrenzten begegnet ist.
• Bibelarbeit: Lk 5,27-32 wird gemeinsam gelesen und anhand der POZEK- Methode besprochen:
P-Person: Welche Personen kommen im Text vor? Wie werden sie beschrieben? Was wissen wir sonst noch über sie?
O-Ort: Wo findet das Geschehen statt? Was wissen wir über den Ort? Hat der Ort eine besondere Bedeutung?
Z-Zeit: Finden sich im Text Zeitangaben? In welchem geschichtlichen Zeitrahmen findet das Ereignis statt? Welche Bedeutung hat die Zeit im Text?
E-Ereignis: Was passiert eigentlich? (Achtung: An dieser Stelle besteht die Gefahr, dass zu viel „hineingelesen“ wird.)
K-Kontext: In welchem Zusammenhang steht der Text? Was steht vor und hinter der Bibelstelle? Gibt es Zusammenhänge zu anderen Bibelstellen?
• Gemeinsame Auseinandersetzung – Schritt 1: Auf einem Flipchart wird notiert „Ausgegrenzte zur Zeit Jesu“ (es kann auch ein anderes Medium zum Festhalten verwendet werden). Es wird überlegt, wer damals zu den Ausgegrenzten gehörte. Wie ist Jesus ihnen begegnet?
• Gemeinsame Auseinandersetzung – Schritt 2: Auf einem weiteren Bogen Papier wird notiert „Ausgegrenzt heute“. Wer fällt uns dazu ein? Zunächst wird gesammelt, und dann wird auch überlegt, was diese Menschen heute wohl brauchen und wie wir mit diesen Personen umgehen. Dabei können unsere persönlichen Grenzen zur Sprache kommen. Wichtig ist, dass die Leitung immer wieder an den christlichen Auftrag erinnert – trotz bzw. besonders angesichts unserer eigenen Grenzen.
• Persönliche Auseinandersetzung – Fürbitten formulieren: Die Ausgegrenzten heute werden nochmals in den Blick genommen. Jede und jeder formuliert Fürbitten. Es wird kurz darauf hingewiesen, dass Fürbitten keine moralischen Appelle und Anweisungen sind, sondern Bitten für diese Personen(gruppe). Siehe dazu die Hilfe „Für andere beten – Fürbitten formulieren“ im Materialteil.
Abschluss
Als Abschluss kann eine gemeinsame Andacht gefeiert werden, bei der der Text aus dem Lukasevangelium verkündet wird. Nach einer kurzen Stille trägt jede und jeder eine ihrer/seiner Fürbitten vor. Dabei können lange dünne Kerzen entzündet werden und in eine Schüssel mit Sand gesteckt werden.
Des Weiteren können die Fürbitten zusammengefasst werden und ebenso bei einem Gemeindegottesdienst (von Jugendlichen mitgestaltet) vor Gott gebracht werden.
Für andere beten: Fürbitten formulieren