Gerade in der Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld kann es gut tun, einen Weg zu gehen. In der Vorbereitung ist es wichtig, dass ein Weg ausgesucht wird, der sich für diese Aufgabe eignet. So sollte die Gruppe ungestört sein.
Am Ende des Weges könnte die Gelegenheit zu einem Beichtgespräch angeboten werden. Anschließend werden alle eingeladen, den Buß- und Versöhnungsgottesdienst in der Pfarrgemeinde mitzufeiern. Daher bietet sich die Advent- oder Fastenzeit als Zeitraum für dieses Treffen in besonderer Weise an (in der Fastenzeit/österlichen Bußzeit können die Firmbewerberinnen und Firmbewerber zudem zur Feier der Osternacht - als die Nacht der Versöhnung - eingeladen werden).
Auf jeden Fall sollte am Ende des Weges eine kleine Andacht gehalten werden. Dabei können die Steine zu einem Kreuz gelegt werden. Eine Kerze als Zeichen der Hoffnung und Erlösung wird dazugestellt: Der Auferstandene ist unsere Hoffnung und Erlösung.
Wird die Gelegenheit zum Beichtgespräch genutzt, dann findet die Andacht danach statt.
- zwei größere Steine, die beschriftet werden können, für alle Teilnehmenden; ein Stein wird ihnen am Beginn mitgegeben, die restlichen Steine werden als Steinhaufen bei der Station 5 hergerichtet
- einen schwarzen Stift für jeden Teilnehmenden
- Kreuz für die Andacht
- eine kleine Kerze für jeden Teilnehmenden – beim Kreuz hergerichtet
- wenn möglich das Licht der Osterkerze
- Bibel, Lieder, Segensgebet
- Stationen Buß- und Versöhnungsweg
als Pdf-Datei zum Downloadn ganz unten unter Materialteil
Einführung: Auf dem Weg der Reue und Versöhnung
Dieser Weg lädt alle ein, über Schuld, Reue und Versöhnung nachzudenken. Es sind sechs Stationen vorbereitet. Bei jeder Station hören wir einen kurzen Bibeltext. Der jeweilige Text regt an, über unser Leben nachzudenken.
Alle erhalten einen Stein und einen Stift.
Die Anregungen, die gegeben werden, laden ein, auf dem Stein etwas festzuhalten.
Bei den Stationen nehmen wir uns ausreichend Zeit.
Der gesamte Weg wird in Stille gegangen, damit wir besser über das Leben nachdenken können.
Am Ende dieses Weges feiern wir gemeinsam eine kleine Andacht.
Falls ein Beichtgespräch angeboten wird, wird folgender Hinweis gegeben: Wer möchte, kann am Ende dieses Weges zur Beichte gehen. Unser Pfarrer/Der Priester N. steht für ein Beichtgespräch zur Verfügung.
Und so machen wir uns im Zeichen des Kreuzes auf den Weg:
Im Namen des Vaters… (alle machen das Kreuzzeichen)
1. Station: Ich geh mit dir
Rut antwortete: Dränge mich nicht, dich zu verlassen und umzukehren!. Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.
(Rut 1,16)
Noomi macht sich auf den Weg zurück nach Betlehem. Ihre Schwiegertochter Rut will sie begleiten. Noomi bittet Rut in Moab zu bleiben, denn dort hat sie eine sichere Zukunft. Der Weg nach Betlehem wird hingegen schwer sein und die Zukunft dort ist unsicher. Doch Rut geht mit Noomi.
Der Bibeltext wird nochmals vorgelesen.
Für wen bin ich da? Wer kann sich auf mich verlassen, auch wenn es schwierig wird?
Male für jede Person, die dir einfällt ein Herz auf deinen Stein.
Wer ist für mich da? Wer ist für mich in guten und schlechten Zeiten da?
Male für jede Person, die dir einfällt, eine Sonne auf deinen Stein.
2. Station: Lüge, damit es mir gut geht
Als er sich Ägypten näherte, sagte er zu seiner Frau Sarai: Ich weiß, du bist eine Frau von großer Schönheit. Wenn dich die Ägypter sehen, werden sie sagen: Das ist seine Frau! Und sie werden mich töten, dich aber am Leben lassen. Sag doch, du seist meine Schwester, damit es mir deinetwegen gut geht und ich um deinetwillen am Leben bleibe.
(Gen 12,11-13)
Eine Hungersnot ist über das Land Kanaan gezogen. Abram (Abraham) zieht deshalb mit seiner Frau Sarai (Sara) nach Ägypten. Er will, dass seine Frau dort lügt, damit es ihm dort gut gehen wird.
Der Bibeltext wird nochmals vorgelesen.
Habe ich jemanden angestiftet, zu lügen oder etwas Unrechtes zu tun, damit ich gut dastehe?
Male für jede Person, die dir einfällt, einen Punkt auf deinen Stein.
3. Station: Betrügen und verletzen
Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater!
Er antwortete: Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn?
Jakob entgegnete seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan, wie du mir gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret, damit deine Lebenskraft mich segne!
(Gen 27,18-19)
Jakob schwindelt seinen Vater an und erschleicht sich dadurch den Segen, der für Esau bestimmt war. Jakob betrügt und verletzt seinen Vater Isaak und seinen Bruder Esau.
Der Bibeltext wird nochmals vorgelesen.
Wem habe ich Schuld zugefügt?
Wen habe ich durch meine Worte und/oder durch mein Verhalten verletzt?
Male für jede Tat und Person, die dir einfällt, einen Punkt auf deinen Stein.
4. Station: Reue
Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich von jemanden zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.
(Lk 19,8)
Jesus ist zu Gast beim Zöllner Zachäus. Zachäus hat viele Leute betrogen. Nun reut es ihn.
Der Bibeltext wird nochmals vorgelesen.
Was tut mir leid?
Kann ich es wieder gut machen? Was kann ich tun als Zeichen meiner Reue?
Mach für jede Tat, die dir leid tut und bei welcher du durch eine andere Tat zeigen kannst, dass du es bereust oder welche du durch eine andere Tat wieder gut machen kannst, aus einem Punkt auf deinem Stein eine Blume.
- Nimm nun deinen Stein und stecke ihn in deine Hosen- oder Jackentasche. Spüre diese Last in deiner Tasche und trage sie die nächsten Stationen mit. Am Ende dieses Weges wirst du diese Last abgeben können.
5. Station: Betrogen und verletzt
Am Morgen aber, siehe, da war es Lea. Jakob sagte zu Laban: Was hast du mir angetan? Habe ich dir denn nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich betrogen?
(Gen 29,25)
Jakob hat sich in Rahel verliebt. Er dient ihrem Vater Laban sieben Jahre, damit er Rahel heiraten kann. Weil Jakob Rahel liebt, kommen ihm die sieben Jahre wie wenige Tage vor. Dann bittet er Laban nochmals, damit er Rahel heiraten darf. Aber Laban gibt Jakob nicht wie versprochen Rahel, sondern ihre ältere Schwester Lea.
Jakob wurde betrogen und dadurch verletzt.
Der Bibeltext wird nochmals vorgelesen.
- Nimm einen weiteren Stein vom Steinhaufen.
- Überlege:
Wer hat mich angeschwindelt, angelogen, ausgenutzt?
Wer hat mich verletzt?
Male für jede Person, die dir einfällt, einen Punkt auf diesen Stein.
6. Station: Vergeben
Das missfiel Jona ganz und gar und er wurde zornig. Er betete zum HERRN und sagte:
Ach HERR, habe ich das nicht schon gesagt, als ich noch daheim war? Eben darum wollte ich ja nach Tarschisch fliehen; denn ich wusste, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und reich an Huld und dass deine Drohungen dich reuen.
(Jona 4,1-2)
Jona wird von Gott beauftragt, nach Ninive zu fahren. Die Leute von Ninive sind schlechte Menschen. Jona soll ihnen mitteilen, dass ihre Stadt in 40 Tagen zerstört wird. Da fangen die Leute von Ninive an, an Gott zu glauben. Sie fasten und alle bereuen ihre bösen Taten. Die Leute von Ninive kehren um.
Gott sieht, dass sie umkehren und er bereut das Unheil, das er ihnen angedroht hatte. Er will ihre Stadt nicht mehr zerstören. Er vergibt ihnen.
Jona ärgert sich darüber, dass Gott vergibt.
Der Bibeltext wird nochmals vorgelesen.
Kann ich vergeben?
Wem habe ich vergeben?
Mache für jede Person, die dir einfällt, aus einem Punkt auf dem Stein eine Sonne.
- Nimm nun beide Steine in deine Hände. Gehe mit ihnen zur nächsten Station.
Abschluss (Andacht): Vergib mir, wie auch ich vergebe
in einer Kirche oder Kapelle
Lied: „Hilf, Herr meines Lebens“ oder „Macht Platz, räumt auf“
Lesung aus dem Matthäusevangelium:
So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!
Und erlass uns unsere Schulden,
wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben!
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern rette uns vor dem Bösen!
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
(Mt 6,9-14)
Zeichenhandlung:
Und erlass uns unsere Schulden,
- Alle sind eingeladen, ihren ersten Stein zum Kreuz zu legen.
wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.
- Alle sind eingeladen, ihren zweiten Stein zum Kreuz zu legen.
Die kleinen Kerzen beim Kreuz werden (wenn möglich) mit dem Licht der Osterkerze angezündet.
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.
- Alle erhalten eine kleine Kerze.
Gemeinsam wird das Vaterunser gebetet.
Lied: „Wie ein Fest nach langer Trauer“ oder „Da berühren sich Himmel und Erde“
Segensgebet
Stationen des Buß- und Versöhnungsweges als pdf-Datei