Ich glaube, dass Gott uns unendlich reich mit seiner Liebe beschenkt. Er möchte, dass wir einander diese Liebe weitergeben und so zur Vollendung kommen.
Ich glaube, dass Gott auch unsere Ortskirche reich beschenkt hat. So viele Gaben hat er unter uns verteilt, dass wir nur die Augen und Hände zu öffnen brauchen. Gott hat uns bereits die Charismen geschenkt, die wir heute brauchen, um seine Kirche zu sein.
Ich wage zu träumen, dass neues Leben in unseren Pfarreien aufblühen wird, weil Gott uns bereits die Menschen geschenkt hat, die dieses Blühen mit ihren Gaben hervorbringen werden.
Ich wage zu träumen, dass viele Menschen sich in unserer Gemeinschaft angenommen fühlen, und gern mit uns gehen, weil sie spüren: hier bin ich wertvoll, hier kann ich ein Geschenk für andere sein.
Ich wage zu träumen, dass unsere Pfarreien die pulsierende Mitte unserer Dörfer und Städte sein werden, weil hier sichtbar und erkennbar wird, was Menschsein heißt. Weil hier Menschen in ihrer Endlichkeit und Verwundbarkeit getragen werden, weil hier Hoffnung und Perspektive aufkeimt.
Ich wage zu träumen, dass Gott in uns die Verkrampfungen löst, die uns an Konflikten, alten Hüten und Suppen festbinden, dass er in uns die Freude an seinem Evangelium und am Dienst aneinander wachsen lässt.
Ich wage zu träumen, dass wir unsere Unvollkommenheit akzeptieren werden. Sie ist der Ort, an dem Gott in uns wirken kann.
Ich wage zu träumen, dass die gegenwärtigen Schwierigkeiten die Geburtswehen der neuen Gestalt der Kirche sind, die Gott in unserer Mitte errichtet. Dass sein Wille bereits am Werk ist.
Ich wage zu träumen, dass wir eines Tages die Augen öffnen und merken: Gott hat uns den Tisch schon reich gedeckt. Es ist alles da, was wir brauchen, um seine Kirche zu sein. Es ist bereits gegeben.
Sie sehen also: Ich habe keinen Plan, aber ich habe einen Traum. Mit diesem Traum im Herzen möchte ich die heutige Pastoraltagung mit Ihnen gestalten und gemeinsam dieses neue, in vieler Hinsicht eigenartige und schwierige pastorale Jahr mit Ihnen gehen.