Heute vor 50 Jahren, am 6. August 1964, wurde Südtirol kirchlich geeint, die Diözesangrenzen von Bozen-Brixen und Trient an die Provinzgrenzen angepasst, Innsbruck wurde zur Diözese erhoben – dieses Jubiläum wurde heute bei einem Gottesdienst im Dom von Brixen gefeiert.Am 6. August 1964 hat Papst Paul VI. in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo drei Bullen unterschrieben: Die Bulle „Quo aptius“ besagt, dass jene Gebiete der Erzdiözese Trient, die in der Provinz Bozen lagen, der Diözese Brixen angeschlossen werden, die seitdem die Bezeichnung „Bozen-Brixen“ trägt; die Bulle „Tridentinae Ecclesiae“ errichtete die neue Kirchenprovinz und ordnete die Diözese Bozen-Brixen dem Erzbistum Trient zu; die Bulle „Sedis Apostolicae“ erhob die Administratur Innsbruck-Feldkirch zur selbstständigen Diözese Innsbruck, die der Kirchenprovinz Salzburg zugewiesen wurde.Erzbischof Luigi Bressan von Trient, Bischof Manfred Scheuer von Innsbruck und Bischof Ivo Muser von Bozen-Brixen sind heute in den Dom von Brixen gekommen, um mit Vertretern der drei Diözesen und zahlreichen Gläubigen einen feierlichen Gottesdienst zu diesem Jubiläum zu feiern. „Jetzt sind wir stellvertretend für unsere drei Diözesen versammelt, um dem Herrn der Geschichte und der Kirche zu danken für seine Wegbegleitung und Führung, aber auch um ihn zu bitten um einen guten Weg in die Zukunft unter dem Vorzeichen seines Evangeliums“, so Diözesanbischof Ivo Muser am Beginn des Gottesdienstes.„In ganz besonderer Weise bin ich bei dieser festlichen Eucharistiefeier meinem Vorgänger, Bischof Karl Golser, verbunden. Ich vertraue darauf, dass sein Lebenskreuz ein Segen ist für den Weg unserer Ortskirche“, so Bischof Muser, der mit Dankbarkeit all jener gedachte, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten die Ortskirche geprägt und mitgestaltet haben, aber auch „allen stillen, treuen, betenden, oft so unscheinbaren Menschen, die keine Schlagzeilen machen, die aber unverzichtbar sind für die Weitergabe der anvertrauten Botschaft im Heute und für das Morgen.“Die Predigt teilten die Bischöfe Luigi Bressan von Trient und Manfred Scheuer von Innsbruck unter sich auf. Erzbischof Bressan hob hervor, dass vor allem das Zweite Vatikanische Konzil wesentlich zur Diözesanregelung beigetragen hatte – zum einen bot das Konzil die Möglichkeit, dass sich die Bischöfe öfters treffen konnten, zum anderen hat das Konzil eine neue Sicht der Rolle einer Diözese aufgezeigt. Zudem hat das Anliegen um eine gute Pastoral im Lande zur Diözesanregelung beigetragen. Mit dem Blick nach vorne gerichtet, hob der Erzbischof hervor, dass die gewachsene Zusammenarbeit – im Bereich der Medien, in der Jugend- und Familienpastoral, im missionarischen Bereich und im Einsatz für die Schöpfungsverantwortung – weiter ausgebaut werden mögen.Bischof Manfred Scheuer hat darauf hingewiesen, dass die Diözesanregelung von 1964 dazu geführt hatte, dass Jahrhunderte lange Beziehungen und Zugehörigkeiten durchschnitten wurden – „die Loslösung von Brixen war eine Verarmung für uns in Nord- und Osttirol“ – und etwas Neues entstehen sollte. „Je nach Blickpunkt – so Bischof Scheuer – kann man diese 50 Jahre als eine Bilanz des Erfolgs, des Aufstiegs oder auch als ein Szenario des Scheitern und des Untergangs betrachten. Die Geschichte unserer Diözese ist nicht einfach ein lineares Wachstum, auch keine reine Erfolgs- oder Siegergeschichte.“ In diesem Kontext erinnerte der Bischof von Innsbruck an einen Appell von Papst Franziskus an die Brasilianischen Bischöfen in Rio de Janeiro im Juli 2013: „Gott erscheint an den Wegkreuzungen. … Es braucht eine Kirche, die keine Angst hat, in die Nacht dieser Menschen hinein zu gehen. Es braucht eine Kirche, die fähig ist, ihnen auf ihren Wegen zu begegnen. Es braucht eine Kirche, die sich in ihr Gespräch einzuschalten vermag.“Am Ende des Gottesdienstes, der vom Domchor von Brixen musikalisch mitgestaltet wurde, überreichte Bischof Ivo Muser seinen beiden Mitbrüdern im Bischofsamt die neue Diözesanmedaille und die Festschrift „gemeinsam. 50 Jahre Diözese Bozen-Brixen“.
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