Alle Stadtbewohner, Richter und Gewerbetreibenden sollen am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen. So heißt es im Edikt von Kaiser Konstantin vom 3. März 321, das er für das gesamte Römische Reich erlassen hatte. Es gilt als die Geburtsurkunde für den arbeitsfreien Sonntag. Die Sonntagsruhe wurde in der Folge auch auf andere Berufsgruppen und die Landbevölkerung ausgedehnt. So konnte sich der Sonntag zu jenem Tag entwickeln, an dem die Menschen ihren Glauben feiern, soziale Kontakte pflegen, Ruhe und Erholung finden. Wie wichtig dieser kollektive freie Tag ist, zeigt sich gerade auch darin, dass sich um ihn herum im Laufe der Jahrhunderte eine Sonntagskultur entwickelt hat. Heute ist diese Sonntagskultur gefährdet: durch vermehrte Sonntagsarbeit, wo diese nicht nötig ist; durch ein ausgeprägtes Konsumverhalten auch in der Freizeit; durch eine feststellbare Hilflosigkeit, stille und ruhige Zeiten auszuhalten. Doch gerade in einer Zeit, in der mehr Menschen wirtschaftlich verarmt sind, unter dem rasanten Tempo in der Arbeitswelt leiden, in der sich Vereinsamung und Orientierungslosigkeit breit machen, ist Entschleunigung, Erleben von Gemeinschaft in der Familie und im Freundeskreis, sozialer Einsatz, kulturelle Betätigung, Beschäftigung mit Werten, Idealen und Religion wichtig. Dafür stand bisher der Sonntag und das soll er auch in Zukunft.Anlässlich des europäischen Tages des arbeitsfreien Sonntags am 3. März ruft die Allianz für den freien Sonntag in Südtirol zusammen mit der europäischen Allianz für den freien Sonntag dazu auf, die Sonntagsruhe zu schützen und die Sonntagskultur zu pflegen. Der Aufruf geht an die politischen Vertretungen aller Parteien in Gemeinde, Land und in Rom, aber genauso an die Konsumentinnen und Konsumenten. Es bedarf eines gemeinsamen Einsatzes, damit der kostbare Schatz des freien Sonntags und der Sonntagskultur für möglichst alle erhalten bleibt.
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