Um 0:40 Uhr, mitten in der Hl. Nacht, ist der emeritierte Bischof Karl Golser in seiner Wohnung in Brixen verstorben. Das haben heute zeitgleich Bischof Ivo Muser im Dom von Bozen und Generalvikar Eugen Runggaldier im Dom von Brixen mitgeteilt. Der Zeitpunkt der Beerdigung wird zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt.
In den letzten Tagen hat sich der Gesundheitszustand von Bischof Karl Golser deutlich verschlechtert. Gestern Abend nach der Christmette sind Bischof Ivo Muser und alle Konzelebranten zu Bischof Karl gegangen, haben dort gemeinsam gebetet, das Lied "Stille Nacht" gesungen und auch auf diese Weise den letzten Schritt von Bischof Karl begleitet.
„Der Tod von Bischof Karl erfüllt uns mit Trauer, gleichzeitig aber auch mit der weihnachtlich-österlichen Hoffnung, dass er jetzt nach den Jahren seines schweren Leidens im Licht, ganz bei Christus, der unser Frieden ist, sein kann“, so Bischof Ivo Muser, der seinen Dank all jenen gegenüber zum Ausdruck brachte, die sich über Jahre um Bischof Karl in menschlicher, medizinischer und geistlicher Hinsicht gekümmert hatten.
Im Anschluss an diese Mitteilung des Bischofs wurde sowohl im Dom von Bozen als auch im Dom von Brixen die große Glocke geläutet.
Zur Person: Bischof Karl Golser
Als einen Bischof, der das Bischofsamt mit Freude ausgeübt hat, dabei ungezwungen auf die Menschen zuging, offen Stellung bezog und sein Motto „Christus unser Friede“ zu den Menschen bringen wollte – so hat man Karl Golser in den knapp zwei Jahren als Diözesanbischof erlebt. Er verkündete mit Beharrlichkeit und Mut die christliche Botschaft und hatte dabei stets einen wachen Blick und ein offenes Ohr für das, was die Menschen bewegt. Er hatte den Menschen nicht nur durch seine fachliche Kompetenz Antworten auf ihre Fragen gegeben; vor allem war es seine tiefe Spiritualität, die Glaubens- und Lebensorientierung gab.
Diözesanbischof Karl Golser erkrankte allerdings an einem atypischen Parkinsonsyndrom. Sein Rücktritt aus Gesundheitsgründen erfolgte im Rahmen jener Pressekonferenz am 27. Juli 2011, bei der Bischof Golser selbst den Namen seines Nachfolgers, Ivo Muser, bekannt gab. Seitdem wohnte der emeritierte Bischof in Brixen.
Karl Golser wurde am 16. Mai 1943 in Tscherms geboren. Am 5. Oktober 1962 kam er zum Studium nach Rom. Sechs Tage später begann das Zweite Vatikanische Konzil, das er hautnah miterlebt und das ihn stark geprägt hatte. Am 10. Oktober 1968 wurde Karl Golser zum Priester geweiht. Nachdem er 1973 sein Doktoratsstudium abgeschlossen hatte, hätte er als Kooperator nach Prad am Stifser Joch gehen sollen, doch der dortige Pfarrer soll gesagt haben: „Ich kann mit einem Doktor nichts anfangen.“ So wurde Golser Kooperator in Kaltern. 1975 übernahm er die Aufgabe als Kooperator in der Stadtpfarrkirche von Meran und wirkte als Religionslehrer an der Lehrerbildungsanstalt.
Als 1976 Generalvikar Josef Michaeler einen Brief vom Vatikan erhalten hatte, wo man darum bat, dass von der Diözese Bozen-Brixen jemand zur Mitarbeit an der Glaubenskongregation geschickt werde, wurde Golser für fünf Jahre dorthin gesandt. Als Golser 1982 zurück in die Diözese Bozen-Brixen kam, wirkte er als Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen und in diesen ersten Jahren auch als Kurat, dann von 1986 bis 1991 als Pfarrer in Sarns. 1991 wurde er Domkanoniker und Dekan an der Philosophisch-Theologischen Hochschule, weshalb er nach Brixen übersiedelte.
1994 übernahm Golser die Leitung des Institutes für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, hat an zahlreichen ökumenischen Veranstaltungen im In- und Ausland teilgenommen und ist öfters für Vorlesungen nach Minsk gefahren, um die ökumenischen Beziehungen zu pflegen, die es zwischen der Diözese Bozen-Brixen und Weißrussland gibt.
Am 5. Dezember 2008 wurde Karl Golser auf persönlichen Wunsch von Papst Benedikt XVI. – wie der Päpstliche Nuntius Erzbischof Giuseppe Bertello hervorhob – zum Bischof der Diözese Bozen-Brixen ernannt.
Am 8. März 2009 wurde Golser im Dom von Brixen zum Bischof geweiht. Die Weihe, die von Freude und herzlicher Aufnahme gekennzeichnet war, erteilte Kardinal Angelo Scola, Patriarch von Venedig. Die Mitkonsekratoren waren Luigi Bressan, Erzbischof von Trient, und Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck.
Priester
In der sinkenden Zahl der Priester sah Bischof Karl Golser eine der größten Herausforderungen für die Ortskirche. Er selbst ließ keine Gelegenheit aus, um Zeit zum Gespräch mit den Priestern zu finden, hat die Weiterbildungsangebote für die Priester besucht, die Organisation von Einkehrtagen veranlasst, eine Wallfahrt für Priester angeboten, ist bei mehreren Priestern eigens vorbeigekommen. „Ein Bischof, der seinen Worten Taten folgen lässt“, so ein Priester, der in seiner schweren Krankheit noch den Wunsch geäußert hatte, von Bischof Golser besucht zu werden. Keine 24 Stunden später stand der Bischof am Krankenbett des Seelsorgers.
Zahlreiche Treffen
Ein besonderes Kennzeichen seines Episkopates waren die unzähligen Treffen, die ihm viel Zeit und Kraft abverlangt hatten. Um den Menschen nahe zu sein, musste Bischof Golser „hinaus“ gehen – und das tat er.
Mag es ihm auch nicht mehr gegönnt gewesen sein, bereits geplante Pastoralbesuche durchzuführen, in Wirklichkeit war er in vielen Pfarreien und hat so vielen Menschen Antworten auf ihre Fragen geben können.
Besonders gerne war Bischof Karl Golser bei kranken Menschen; er schien die Zeit zu vergessen, wenn er mit ihnen zusammen war; es ging ihm dabei um wirkliche Begegnung. Er ging ungezwungen auf die Bedürftigen zu, hörte zu, hielt ihre Hände, betete mit vielen, segnete alle.
Ökumene und Einsatz für die Schöpfungsverantwortung
Wohl als Herzensanliegen kann der Einsatz von Bischof Karl Golser für die Ökumene angesehen werden. So war es für ihn eine große Freude, als er im März 2010 innerhalb der regionalen Bischofskonferenz von Nord-Ost-Italien zum Präsidenten der Kommission für Ökumene und interreligiösen Dialog gewählt wurde.
Außerordentlich war das Engagement von Bischof Karl Golser für die Schöpfungsverantwortung, weshalb er in manchen Medien als „Öko-Bischof“ bezeichnet wurde.
Missbrauch
Als leidvolle Erfahrung fallen in die Amtszeit von Bischof Karl Golser die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs, zu denen es in den vergangenen Jahrzehnten innerhalb der Ortskirche gekommen sein soll. Bischof Golser hatte aufgezeigt, wie wichtig ihm eine historische Aufarbeitung und eine ehrliche, sachliche und transparente Aufklärung sind. Im Bistum Bozen-Brixen wurde neben der diözesanen Ombudsstelle, die es seit 2001 gibt, auch ein unabhängiger Ansprechpartner in der Person von Werner Palla (ehemaliger Volksanwalt) eingesetzt, dem ein Team von Experten zur Seite steht. Der Bischof hat auch den Kontakt zur Staatsanwaltschaft gesucht.
Man kann festhalten, dass die Mauer des Schweigens aufgebrochen und der befreienden Wahrheit Raum gegeben wurde, indem ein Klima des Dialogs geschaffen wurde, das es den Betroffenen möglich gemacht hat, über ihr erlittenes Unrecht zu sprechen.
Primäres Ziel war die Hilfe für die Opfer. Die Kirche hat sich auf die Seite der Betroffenen gestellt – man hat ihre Leiden angehört und hat nach möglichen Hilfen gesucht.
Die Diözesanleitung bemühte sich auch im Bereich der Prävention in den diözesanen Einrichtungen darum, eine Kultur des aufmerksamen Hinschauens zu pflegen und eine Pädagogik zu fördern, die sich der Stärkung der Persönlichkeit jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen verpflichtet weiß.
Krankheit
Bischof Golser wird auch in Erinnerung bleiben als der Bischof, der an einem seltenen, atypischen Parkinson-Syndrom erkrankt ist. Er selbst war es, der im Herbst 2010 in einer Videobotschaft über seinen Gesundheitszustand informiert hatte.
Bei einer Sitzung sagte der Bischof in Anspielung auf seine Krankheit einmal: „Das ist schon ein Kreuz“, und machte damit deutlich, wie sehr er als Bischof, vor allem aber auch als Mensch unter dieser Krankheit litt. Von „seinem Kreuz“ hatte der Bischof auch bei seiner Botschaft zum Osterfest 2011 gesprochen, wenn er schrieb, dass „wir manches im Leben von uns Menschen, wie Sorgen, Krankheiten, Leid und Tod als Finsternis empfinden. Die brennende Osterkerze meint: Durch den Tod und die Auferstehung Jesu bekommt unsere Finsternis, das heißt alle Krankheit, alles Leid, ja selbst der Tod eine neue Bedeutung. All das wird vom österlichen Licht erhellt und verwandelt.“
Nachdem der Bischof die Öffentlichkeit über seinen Krankheitszustand informiert hatte, bildete sich eine große Welle der Solidarität, eine Gebetsgemeinschaft formte sich, unzählige Personen beteten und beten für Bischof Golser. Diese Anteilnahme und das Gebet bezeichnete der Bischof mehrmals als „eine große Kraftquelle“.
In einer Stellungnahme vom 5. April 2011 teilte Bischof Karl Golser offiziell mit, dass er um seinen Rücktritt aus Gesundheitsgründen beim Heiligen Vater angefragt hatte.
Margaret Vikoler und seine Sekretäre Markus Moling und Peter Schwienbacher waren ihm dabei seitdem immer eine wertvolle Stütze. So hat auch täglich ein Priester in der Wohnung von Bischof Karl mit ihm Eucharistie gefeiert.
Zu einigen Fotos von Bischof Karl Golser
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