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Pressemitteilungen 2022

Bischof Muser beim Alpenregionstreffen: "Heimat ist viel mehr als ein Stück Land"

Die Feldmesse war heute (16. Mai 2022) einer der Höhepunkte des Alpenregionstreffens der Schützen, das dieser Tage in St. Martin in Passeier stattfindet. Bischof Ivo Muser stand dem Gottesdienst vor und ging in seiner Predigt auf den Heimatbegriff ein. „Heimat ist viel mehr als ein Stück Land, das jemand sein Eigentum nennt und das es zu verteidigen gilt. Liebe zur Heimat zeigt sich nicht in einer ‚Wir sind wir-Mentalität‘, sondern in der Dankbarkeit für das, was uns geschenkt und anvertraut ist“, sagte der Bischof.

Die Feldmesse auf der „Kellerer“-Wiese südlich von St. Martin und der anschließende Festumzug bildeten heute den Höhepunkt des 26. Alpenregionstreffens der Schützen im Passeiertal. Dem Gottesdienst stand Diözesanbischof Ivo Muser vor. In seiner Predigt verwies der Bischof auf die vielschichtige Bedeutung des Begriffs Heimat. „Dieses farbenfrohe Fest will Ausdruck von Freundschaft und auch ein Bekenntnis zu unserer gemeinsamen Heimat sein. Liebe zur eigenen Heimat darf nichts zu tun haben mit Geringschätzung oder Abwertung anderer Kulturen, anderer Sprachen und anderer Traditionen. Liebe zur Heimat zeigt sich nicht in einer „Wir sind wir-Mentalität“ und „Wir sind die besten“, sondern in der Dankbarkeit für das, was uns geschenkt und anvertraut ist“, sagte der Bischof eingangs. Dann definierte der Bischof, was für ihn Heimat ist: „Heimat ist viel mehr als ein Stück Land, das jemand sein Eigentum nennt und das es zu verteidigen gilt. Heimat ist vor allem mehr als ein geographischer Begriff. Heimat hat für uns Menschen mit Identität zu tun, mit Herkunft, mit Wurzeln, mit Lebensraum, mit Sprache, mit Kultur, mit Gefühlen, mit Erinnerungen und Erfahrungen, mit gelingenden Beziehungen. Heimat verbinden wir mit der Ursehnsucht des Menschen, daheim zu sein, gewollt und angenommen zu sein.“

Das Alpenregionstreffen sei ein Freundschaftsfest, das vor allem die Dankbarkeit stärken solle, sagte der Bischof und führte aus, was er damit meint: „Dankbar sein für das Geschenk des Friedens, das nie aufs Spiel gesetzt werden darf. In der gesamten Geschichte Tirols und Bayerns gab es noch nie eine so lange Friedenszeit, wie wir sie heute erleben dürfen! Dieses kostbare Geschenk verdient unseren persönlichen, aber auch politischen und gesellschaftlichen Einsatz - in unserem Denken, Reden und Tun. Legen wir heute ein gemeinsames und klares Bekenntnis ab zum ‚Friedensprojekt Europa‘, das aus alten Feinden Partner und Freunde macht.“

Schließlich warnte Bischof Muser davor, dass die Liebe zum „Eigenen“ zu einer Blut- und Bodenideologie verkomme wie im Faschismus und Nationalsozialismus: „Die Geschichte des 20. Jahrhunderts mit ihren menschenverachtenden Ideologien des Nationalsozialismus und des Faschismus sei uns eine bleibende Mahnung. Und die Verurteilung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist nur dann glaubwürdig, wenn wir uns mit Entschiedenheit einsetzen für ein friedliches Zusammenleben, für eine Einheit in der Vielfalt – hier bei uns und überall in Europa, wo verschiedene Sprachen, Volksgruppen, Kulturen und Religionen einander begegnen und sich gegenseitig fördern und bereichern können – wenn wir es wollen und zulassen!“