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Pressemitteilungen 2022

Bischof Muser zu Fronleichnam: „Wer vor Christus kniet, muss vor nichts anderem in die Knie gehen“

Bischof Ivo Muser hat heute (19. Juni 2022) mit einem Festgottesdienst im Bozner Dom und der anschließenden Prozession durch die Straßen und Gassen der Altstadt das Fronleichnamsfest gefeiert. In seiner Predigt verwies der Bischof auf den tieferen Sinn von Fronleichnam: die gemeinsame Anbetung und das gemeinsame Schauen auf Christus. „Wer vor Christus kniet, muss vor niemand und nichts anderem in die Knie gehen!“, sagte der Bischof.

Mit dem Fronleichnamsfest feiert die Kirche die Einsetzung der Eucharistie. Der Festgottesdienst, also die Feier der Eucharistie, und die anschließende Prozession, bei der es um die bleibende Gegenwart Christi in dem Sakrament geht, sind in den Pfarreien Südtirols die beiden kirchlichen Höhepunkte an Fronleichnam. Bei der Prozession wird der Leib Christi in Form der gewandelten Hostie durch Straßen und Felder getragen. Die Hostie befindet sich in einer Monstranz, die meistens unter einem "Himmel" getragen wird. Bischof Ivo Muser beging das Fronleichnamsfest heute in Bozen.

Einfluss von Frauen auf die Entwicklung des geistlichen Lebens

In seiner Predigt im Bozner Dom erinnerte der Bischof an die Ursprünge des Fronleichnamsfestes: „Fronleichnam gehört zu den jüngeren Festen des Kirchenjahres. Erst 1264 wurde es von Papst Urban IV. offiziell für die ganze Kirche eingeführt. Doch die Idee zu diesem Fest kam nicht vom Papst, sondern von einer Frau aus dem heutigen Belgien, von Juliana von Lüttich. Mich beeindruckt, wie stark und tief der Einfluss ist, den Frauen auf das geistliche Leben der Kirche haben. Auch die weltweite Herz-Jesu-Verehrung und das Herz Jesu Fest, das wir bald feiern werden, gehen ganz entscheidend auf eine Frau zurück, die hl. Margarethe Maria Alacoque aus Frankreich, die von 1647 bis 1690 gelebt hat“, sagte der Bischof.

Vorbild Josef Mayr-Nusser

Bischof Muser erklärte, dass die gemeinsame Anbetung und das gemeinsame Schauen auf Christus, der sich den Gläubigen schenke und in der Eucharistie bei ihnen bleibe, der wahre Kern von Fronleichnam sei. „Wer vor Christus kniet, muss vor nichts anderem in die Knie gehen!“, sagte der Bischof. In diesem Zusammenhang verwies Muser auf den Seligen Josef Mayr-Nusser, dessen Gebeine im Bozner Dom zur letzten Ruhe gebettet sind: „Ihm war es wichtig, jeden Morgen vor Arbeitsbeginn hier in seiner Pfarrkirche, dem heutigen Bozner Dom, die heilige Messe mitzufeiern. Einprägsam bleibt sein klares Bekenntnis in einer dunklen Zeit. Bei einer Schulungstagung für Jugendführer im Jahr 1936 sagt er: ‚Was wir heute an Führerkult miterleben, ist oft geradezu Götzendienst…Heute gilt es, den Massen wieder jenen Führer aufzuzeigen, der allein das Recht auf ganze, uneingeschränkte Herrschaft und Führung hat - Christus, unser Führer.‘“

„Vor wem gehe ich in die Knie?“

Übertragen auf die heutige Zeit sagte der Bischof: „Auch unsere Zeit hat ihre Götter. Es gibt viele Götter, die sich profan tarnen und denen Menschen durchaus mit religiöser Bedingungslosigkeit bereit sind, zu dienen. Alles in unserem Leben kann zu einem Götzen werden. Fronleichnam, der Festtag der Eucharistie, stellt uns in eine Entscheidung: Vor wem gehe ich in die Knie? Wen bete ich an? Wer bestimmt mein Leben? Worauf baue ich das Haus meines Lebens? Wem gehört mein Herz?”