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Adventskalenderaktion: Einsatz für kleine Sterne

"Sonntagsblatt"-Adventskalenderaktion für besondere Einrichtung in Bangladesch. Die Coronakrise hat auch Bangladesch fest im Griff. Seit Ende März sind alle Schulen und Betreuungseinrichtungen geschlossen. Auch „Choto Tara“, das Projekt der Taizé-Gemeinschaft in der Großstadt Mymensingh, ist betroffen. Die Taizé-Gemeinschaft versucht, auf anderen Wegen Hilfe zu leisten.

„Choto Tara“ – die Kinder, die mit ihren Müttern die betreuten Tagesstätten der Taizé-Gemeinschaft in Mymensingh besuchen, sind „kleine Sterne“. Auch deshalb trägt das Projekt, dem die heurige Adventskalenderaktion des „Katholischen Sonntagsblattes“, des Missionsamtes der Diözese und der Caritas gewidmet ist, diesen Namen. 

 

Wichtiger Zufluchtsort

Es sind geistig beeinträchtigte Kinder, die von ihren Müttern in die insgesamt vier auf die Stadt verteilten Einrichtungen gebracht werden. Die Kinder können dort spielen, werden von Betreuern begleitet, während sich die Mütter austauschen können. Die Einrichtungen sind ein Herzensprojekt von Bruder Siegmar Alber. Er stammt aus Schlanders und wurde 2007 nach mehr als zehn Jahren in Taizé von der Gemeinschaft nach Bangladesch entsandt.  Seitdem ist Mymensingh Siegmar Albers neue Heimat und Wirkungsstätte. Die Stadt, die rund eine halbe Million Einwohner zählt, liegt 115 Kilometer nördlich von Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. Die Taizé-Brüder wirken seit 1974 in Bangladesch, 1987 haben sie sich in Mymensingh niedergelassen.

 

Der „verrückte“ Sizer

Sizer, ein zehnjähriger autistischer Junge, ist eines der rund 100 Kinder, die vor dem Lockdown regelmäßig eine der Tagesstätten besuchten. Sizer lebt mit seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester in einem der Armenviertel der Stadt. Die Mutter ist Alleinerzieherin, der Vater hat die Familie vor Jahren verlassen. In der Nachbarschaft galt Sizer als verrückt. Dank „Choto Tara“ hat er sich sehr gut entwickelt. Beeinträchtigte Kinder werden in Bangladesch auch heute noch von der Gesellschaft nicht akzeptiert und oft als Strafe Gottes gesehen – selbst in vielen Familien. Diese Erfahrung muss auch Arothi, die Mutter des beeinträchtigten kleinen Srabon machen. „Sein Vater und sein Großvater können ihn nicht lieben“, sagt sie.

 

Ein Segen für die Mütter

„Choto Tara“ ist deshalb auch  für die Mütter eine wichtige Anlaufstelle. Sie können sich austauschen, Erfahrungen, Sorgen und Probleme, aber auch Momente der Freude teilen. Der gegenseitige Austausch setzt bei ihnen einen Prozess in Gang: „Sie lernen, Freude an ihrem Kind zu spüren und zu begreifen, dass es keine Strafe, sondern ein Geschenk ist“, berichtet Br. Siegmar. Die Mitarbeiterinnen des Projektes setzen zudem auf einer anderen Ebene an: Sie leisten im nachbarschaftlichen Umfeld der beeinträchtigten Kinder viel Sensibilisierungsarbeit, um Vorurteile gegenüber geistig beeinträchtigten Menschen abzubauen. Für die Kinder bietet der Aufenthalt in den Tagesstätten die einzige Möglichkeit, außerhalb der Familie mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen. Zudem erhalten sie gezielte Betreuung und individuelle Förderung. „Die Entwicklung der Kinder ist bemerkenswert“, sagt Bruder Siegmar.

 

Folgen der Coronakrise

Und noch aus einem anderen Grund sind die Tagesstätten für die Familien wichtig: „Die Kinder und ihre Mütter erhalten kleine Mahlzeiten. Da fast alle in sehr ärmlichen Verhältnissen leben, ist deren Ernährung zu Hause schlecht und nicht ausreichend“, betont Br. Siegmar. Neben den Personalkosten schlagen auch die Ausgaben für das Essen zu Buche. Sie machen rund 30 Prozent der Gesamtkosten aus. Auch aus diesem Grund ist das Projekt auf Spenden angewiesen. Seit Ende März sind die Tagesstätten geschlossen. Die in „Choto Tara“ betreuten Familien sind stark von den Folgen des Lockdowns betroffen, viele haben ihre Arbeit verloren. Im April und Mai hat die Taizé-Gemeinschaft Grundnahrungsmittel verteilt. Seit Juni wird jeder Familie zweimal im Monat ein Reisgericht mit Fleisch und Gemüse geliefert. „Seit die Tagesstätten geschlossen sind, machen wir regelmäßige Hausbesuche, um mit allen in Kontakt zu bleiben“, berichtet Br. Siegmar. Er ist überzeugt, dass die Folgen des Lockdowns noch lange anhalten werden. Wann sich für „Choto Tara“ wieder die Tore öffnen, ist derzeit ungewiss.  

Martina Rainer (Artikel erschienen im Katholischen Sonntagsblatt vom 29.11.2020, S. 6/7)

 

Spenden

Für „Choto Tara“

 

Das Projekt „Choto Tara“ der Taizé-Gemeinschaft in Mymensingh ist auf Spenden angewiesen. Die Spendenverwaltung übernimmt die Caritas, bei der Überweisung einer Spende ist das Kennwort „Bangladesch“ notwendig. Die Spenden sind steuerlich absetzbar.

Südtiroler Sparkasse      IBAN: IT 17 X06 0451 1601 0000 0011 0801

Raiffeisen Landesbank   IBAN: IT 42 F03 4931 1600 0003 0020 0018

Südtiroler Volksbank     IBAN: IT 12 R05 8561 1601 0505 7100 0032

Intesa Sanpaolo              IBAN: IT 18 B03 0691 1619 0000 0600 0065