„Weihnachten im Jahr der Barmherzigkeit will uns für eine der tiefsten Zusagen des christlichen Glaubens öffnen: Durch Jesus, der für uns und um unseres Heiles willen Mensch geworden ist, gibt es keine Sünde mehr, die nicht vergeben werden könnte, und sei sie noch so groß“, so Bischof Ivo Muser, der heute im Dom von Bozen die Heilige Pforte zum „Jahr der Barmherzigkeit“ öffnete.
„Bethlehem bleibt Gegenwart“, so lautete eine Kernbotschaft von Bischof Ivo Muser in der gestrigen Christnacht im Dom von Brixen. Der Bischof hat darauf verwiesen, dass es auch heute – wie damals in Bethlehem – an vielen Orten der Welt Mütter in Not, Familien auf der Flucht und Menschen in Armut gibt. „Aber nicht nur die Armut von Bethlehem, auch die Freude dieser Nacht bleibt“, so der Bischof, der erklärte: „Das Einmalige an dieser Nacht macht sie für alle Zeiten gegenwärtig: Das Kind, das Maria in Windeln wickelt und in eine Krippe legt, ist Gottes eigener Sohn.“ Damit wird Gott zum Immanuel, zum „Gott mit uns“. „Dieses Kind ist die sichtbar gewordene Barmherzigkeit Gottes; er ist unsere Pforte zum Heil und zur wahren Barmherzigkeit“, sagte Bischof Muser und griff diesen Gedanken am heutigen Christtag im Dom von Bozen auf. Denn heute hat der Bischof dort die Heilige Pforte zum „Jahr der Barmherzigkeit“ geöffnet.
Eine Heilige Pforte will ein sichtbares Zeichen dafür sein, was das „Jahr der Barmherzigkeit“ zeigen und schenken will: Die Tür ist offen und bleibt von Gott her für immer geöffnet – für alle, die durch sie eintreten wollen und die den barmherzigen Gott suchen.
In seiner Predigt erinnerte Bischof Ivo Muser an eine Aussage des Kirchenvaters Augustinus: „Ich hasse die Sünde und liebe den Sünder.“ Das ist auch das große Anliegen, das Papst Franziskus mit diesem Heiligen Jahr verbindet: Dass jede und jeder Einzelne und die ganze kirchliche Gemeinschaft entschieden Nein sagt zur Sünde und ein entschiedenes Ja zu Gottes Barmherzigkeit. Der Bischof ermutigte darüber nachzudenken, was jede und jeder Einzelne tun kann bzw. muss, damit die Tür der Barmherzigkeit aufgeht und offen bleibt. Er zeigte auf, dass der wache Blick auf den Nächsten – den Kranken, denjenigen, der materielle oder spirituelle Not leidet, den Gefangenen, den eigenen Familienmitgliedern und Arbeitskollegen – entscheidend ist: „Das sind die wahren Pforten der Barmherzigkeit“, so der Bischof, der darauf aufmerksam machte, dass es nicht ausreiche, einfach eine Heilige Pforte zu durschreiten, sondern darauf, die Pforten des eigenen Herzens zu öffnen.
Am Ende der Feier erteilte der Bischof den Päpstlichen Segen – wie es vorgesehen ist bei den Feiern, bei denen der Bischof eine „Heilige Pforte“ öffnet. Dieser Segen beinhaltet unter anderem die Bitte um Nachlass, Vergebung und Verzeihung der Sünden, die Bitte um Gnade des Heiligen Geistes und jene um die endgültige Ausdauer in den guten Werken.
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