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Predigten

Hochfest der Diözesanpatrone Kassian und Vigilius

Liebe Mitbrüder, liebe festlich gestimmte Schwestern und Brüder im Glauben, stimate autorità, fratelli e sorelle nella fede, fredesc y sorus! Wir feiern heuer den Festtag unserer Diözesanpatrone im Jahr des Glaubens. Dieser Tag ist die große Einladung an uns, den Glauben an Jesus Christus, den Auferstandenen, zu erneuern, jenen Osterglauben, der unser Land zutiefst mitgeprägt hat. Kassian und Vigilius, die stellvertretend für die Glaubensgeschichte und die Glaubensweitergabe in unserem Land stehen, rufen uns heute, an ihrem Festtag, zu: Es ist für Euch wichtig, den eigenen Glauben zu kennen, über diesen Glauben zu reden und ihn mit den anderen und auch vor den anderen zu bezeugen. Es geht heute darum, zu entdecken, wie wichtig es ist, den Glauben bewusst zum Thema zu machen, den Glauben zu feiern, die Hoffnung des Glaubens mit anderen zu teilen, den Glauben in Zeichen und Bildern auszudrücken und so sich selber und andere mit dem Glauben in Verbindung zu bringen. Wir wissen es alle: der Glaube und die Weitergabe des Glaubens stehen heute vor großen Herausforderungen. Wir erleben es oft in der allernächsten Umgebung, dass Menschen mit Glaube und Kirche nicht mehr viel anfangen können, dass sie sich vom Glauben abwenden, dass Glaube und Kirche aus dem konkreten und öffentlichen Leben verdrängt werden, dass der Glaube höchstens noch zu einer Privatangelegenheit erklärt wird oder dass er nur mehr bei besonderen und seltenen Ereignissen gefragt ist und wie aus einer Schublade herausgezogen wird. Unser Land steht in einem tief greifenden Wandel in politischer, wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und religiöser Hinsicht. Die Bindung an die Kirche nimmt ab. Unter den großen Zusagen und den Wertvorstellungen unseres Glaubens wählen Menschen aus – nicht selten sogar nach dem Prinzip des Supermarkts. Weitreichende Folgen für unser Land bringen die Veränderung in der Lebensordnung von Ehe und Familie und die ständig wachsende Aushöhlung des Sonntags. Es braucht heute Zivilcourage, um die Werte des Evangeliums auch zu Gestaltungsprinzipien unserer Gesellschaft zu machen. Die Weitergabe des Glaubens ist ein Dienst an unserem Land und der Verlust an Glaubenssubstanz und Glaubensfreude ist ein Schaden für die ganze Gesellschaft. Es ist meine große Hoffnung und mein Gebet am Fest unserer Diözesanpatrone: dass der Glaube nicht zum alten Eisen gehört, dass Menschen den Glauben kennen lernen, dass Menschen über den Glauben reden und sich mit ihm beschäftigen, dass Menschen über ihre Erfahrungen im Glauben erzählen, dass Menschen die Schönheit und die Kraft des Glaubens neu entdecken und dass so unser Leben und unsere Zeit, vor allem auch unsere Kinder und unsere jungen Menschen, nicht um Gott betrogen werden. Für dieses Anliegen braucht es viele – es braucht nicht nur die anderen, sondern es braucht uns, es braucht mich. Se è fondamentale annunciare la fede come eredità preziosa per le generazioni future, allora anche le vocazioni di speciale consacrazione devono diventare un impegno personale e comunitario. Abbiamo bisogno di persone che nel servizio sacerdotale rappresentino Gesù Cristo tra noi uomini. Abbiamo bisogno di persone che nella vita consacrata, attraverso il loro stile di vita rendano evidente che Dio merita tutta l’attenzione. E altrettanto abbiamo bisogno di un chiaro e convinto apprezzamento del sacramento del matrimonio come anche di una grande stima per la vocazione umana e cristiana di essere padre e madre. Questa settimana porterò a Roma tutte le sfide presenti nella nostra Chiesa locale e le affiderò in particolar modo al Signore risorto presso le tombe degli apostoli Pietro e Paolo. La visita Ad limina, l’incontro con Papa Francesco e con i suoi più stretti collaboratori nelle diverse congregazioni del Vaticano vuole essere un’espressione di unità tra la Chiesa locale e la Chiesa di Roma che è chiamata in particolar modo a rafforzare il fondamento della fede apostolica, l’amore e l’unità tra le Chiese locali. Vi chiedo di accompagnarmi con la vostra preghiera e con la professione di fede dell’Apostolo Pietro che io ho voluto mettere al centro del mio servizio episcopale: Tu sei il Cristo. Tu Gesù sei il Risorto, Tu sei l’unico Signore della Chiesa; Tu sei la nostra speranza e il nostro futuro. Wer heute an diesem Festgottesdienst und an der Prozession durch die Straßen unserer Bischofsstadt teilnimmt soll sich bewusst werden: Ich lasse mich hinein nehmen in eine lange Glaubenstradition. Jemand hat Tradition einmal so definiert: Tradition ist nicht das Hüten der Asche, sondern das Entfachen der Glut unter der Asche! Wir stehen auf den Schultern der Apostel, der Märtyrer, der vielen Heiligen, der Bischöfe, Priester und Ordensleute, der vielen Mütter und Väter, der vielen Frauen und Männer, die vor uns geglaubt haben. Heute ist die Weitergabe des Glaubens in unsere Verantwortung gelegt. Heute braucht es uns. Heute entscheidet sich auch durch uns, ob der Glaube an Christus als das kostbarste Gut unserem Land erhalten bleibt. Es braucht eine neue christliche Identität und es ist höchste Zeit dafür: Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an! Dem großen Anliegen der Weitergabe des Glaubens in unserer Zeit und unter den heutigen Bedingungen soll auch die Diözesansynode dienen, die ich in der Silvesterpredigt 2012 hier in unserem Dom angekündigt habe. Heute, am Festtag unserer Diözesanpatrone, kann ich jetzt mit Freude mitteilen, dass diese Synode am 30. November dieses Jahres beginnen wird, am Fest des hl. Apostels Andreas und am Vorabend des ersten Adventssonntags. Il Sinodo diocesano che inizierà il prossimo 30 novembre è una via sulla quale il popolo di Dio della nostra Diocesi di Bolzano – Bressanone guarda a Gesù Cristo che si mette in cammino con i suoi e che li aiuta da interpretare i segni del nostro tempo alla luce del Vangelo. A questo scopo il Sinodo vuole dare un contributo affinchè la Chiesa divenga sempre più segno e strumento del Regno di Dio nella nostra terra. Maria, Mutter des Erlösers und Mutter der Kirche, heilige Apostelfürsten Petrus und Paulus, heilige Diözesanpatrone Kassian und Vigilius, alle Heiligen und Seligen unseres Landes und unserer Diözese, erbittet uns einen guten, gemeinsamen Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe – im Dienst der Menschen in unserem Land und immer Christus, dem Auferstandenen, entgegen.Möge sich - auch durch die kommende Diözesansynode – die Bitte erfüllen, die wir heute im Lied zu unseren Diözesanpatronen zum Ausdruck bringen: „Ihr mächtgen Helfer beide, wacht über unser Land; schenkt uns die Gottesfreude, entfacht der Liebe Brand! Und wo der Glaube schwindet, die Hoffnung fast zerbricht, da kündet und entzündet der frohen Botschaft Licht!“ (Gotteslob 900, 3. Strophe).