1685 sind die ersten fünf Benediktinerinnen auf Säben eingezogen, am 21. November 2021 - auf den Tag genau 335 Jahre nach der offiziellen Errichtung des Klosters - hat Bischof Ivo Muser die letzten beiden Ordensschwestern im Rahmen eines Gottesdienstes verabschiedet. Dabei sagte der Bischof: „Säben, dieser Symbolort unserer Diözese und unseres Landes, bleibt geprägt durch das ‚ora et labora' der Benediktinerinnen. Ich hoffe und bete, dass es Kontinuität in der Diskontinuität gibt. Als Diözese und als Bischof werden wir alles versuchen, dass uns diese ‚Wiege unserer Diözese‘ erhalten bleibt als ein geistlicher Ort, getragen durch geistliche Menschen.“ Bischof Ivo Muser hat vor diesem Hintergrund immer transparent das Ziel mitgeteilt, dass wieder ein Orden Kloster Säben besiedeln soll. Dieses Ziel verfolgt auch die letzte Äbtissin von Säben, Sr. Maria Ancilla Hohenegger: „Es ist sowohl uns Benediktinerinnen als auch dem Herrn Bischof ein Herzenswunsch, dass Säben weiter von einer Ordensgemeinschaft getragen wird.“
Mit dem Auszug der letzten beiden Ordensschwestern aus Säben ist das Kloster der Diözese anvertraut worden. Die Diözese ist nicht Eigentümerin, sehr wohl unterliegt Säben als kirchliche Einrichtung aber der diözesanen Aufsicht. Bischof Muser hat Diözesanökonom Franz Kripp zum rechtlichen Vertreter ernannt. Als solcher hat Kripp auch die Verantwortung über die Nutzung der Struktur. Seit einigen Monaten werden von Kripp mit der Ordensleitung von Stift Heiligenkreuz die verschiedenen Aspekte einer möglichen Niederlassung besprochen und vertieft. Von großem Vorteil ist dabei, dass der Hauptökonom des Stiftes Heiligenkreuz der aus Sexten stammende P. Markus Rauchegger ist.
Heiligenkreuz trifft Entscheidung innerhalb Sommer 2023
Heute haben sich Bischof Ivo Muser, Äbtissin Sr. Maria Ancilla Hohenegger, Generalvikar Eugen Runggaldier und der Verwalter von Säben, Franz Kripp, mit einer sechsköpfigen Delegation unter der Leitung von Abt Maximilian Heim aus Heiligenkreuz auf Säben getroffen, um vor Ort die Gespräche über eine Besiedelung durch die Zisterzienser aus dem Stift Heiligenkreuz im Wienerwald fortzusetzen. „Selbst für eine gut aufgestellte Abtei wie jene der Zisterzienser von Heiligenkreuz mit einer jungen Gemeinschaft von ca. 100 Mitbrüdern ist es eine große Herausforderung, ein Kloster wie Säben zu besiedeln. Deshalb muss jetzt vertieft werden, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit die Zisterzienser das Kloster wiederbeleben können. Der Bischof und die Äbtissin erwarten, dass die Mönche das Kloster so führen, dass es ein geistlicher Ort mit seelsorglicher Ausstrahlung wird; eine Hoffnung, die von vielen Menschen in unserem Lande geteilt wird“, sagt Franz Kripp. „Wir freuen uns daher“, so Kripp weiter, „dass die Klostergemeinschaft zugesagt hat, bis zum Sommer dieses Jahres eine definitive Entscheidung zu treffen.“
Der Zisterzienserorden kann in Südtirol auf eine lange Tradition zurückblicken: so wird die Pfarre Mais bereits seit dem 13. Jahrhundert von den Zisterziensern aus Stift Stams betreut. Ebenso gibt es mit Kloster Mariengarten in St. Pauls in Eppan eine Niederlassung der Zisterzienserinnen, die dort seit 1883 in der Schulbildung und Pastoral tätig sind. Im Kloster Mariengarten leben jetzt übrigens Äbtissin Sr. Maria Ancilla Hohenegger und eine weitere Benediktinerin, die im November 2021 Säben als letzte verlassen haben, als „Gastschwestern in Klausur“.