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Pressemitteilungen 2010

Ständige Diakone als "Auge der Kirche"

Zahlreiche Ständige Diakone mit ihren Ehefrauen, aber auch viele Priester und Interessierte haben an der heutigen Tagung „Die Ständigen Diakone zwischen urchristlichem Dienst und Priesterersatz“ in der Cusanus Akademie in Brixen teilgenommen. Der Referent Erik Thouet sieht die wesentliche Aufgabe der Ständigen Diakone darin, die Liebe Gottes zu den Menschen sichtbar zu machen.Das Ständige Diakonat hat es in der Kirche immer schon gegeben, doch ging seine Bedeutung für rund ein Jahrtausend verloren und wurde erst durch das II. Vatikanische Konzil neu belebt. Seitdem gibt es in der Katholischen Kirche im Ständigen Diakon als verheiratetem Kleriker jene Person, dessen Aufgabe u.a. darin besteht, aufzuzeigen, was die Kirche sein soll, nämlich eine diakonische, dienende, am Wohl der Menschen ausgerichtete Kirche.Der Referent Erik Thouet, Ständiger Diakon aus Rottenburg, zeigte auf, dass der Ständige Diakon kein „liturgischer Notnagel“ ist und nicht als Priesterersatz angesehen werden darf, sondern darum bemüht ist in Liebe zu dienen – ein Bild und ein Lebensziel, das gar nicht in die heutige Zeit zu passen scheint. „Aber Christsein kann sich nicht im Bekenntnis erschöpfen, sondern zeichnet sich vor allem durch die Diakonie aus“, so der Referent, der auch darauf hinwies, dass mit dem Ständigen Diakon die jeweilige Pfarrgemeinde ihrerseits nicht aus der Verantwortung der eigenen Diakonie entlassen ist. Im Gegenteil: Der Ständige Diakon hat die Aufgabe „Auge der Kirche“ zu sein, d.h. mit dem Blick auf die Menschen, die gestrandet sind, auf die Einsamen, die Suchenden, die Notleidenden, durch diesen seinen Dienst Zeugnis zu geben vom diakonischen Auftrag aller Christen. „Denn unsere Kirche kann ihrer Aufgabe, eine missionarische Kirche zu sein, nur nachkommen, wenn sie eine diakonische Kirche ist“, so Thouet.Eine Bereicherung für die heutige Tagung war neben der lebendigen Diskussion und dem Austausch der in der Diözese Bozen-Brixen seit 1997 gemachten pastoralen Erfahrungen der Ständigen Diakone, vor allem auch der Blick über die Grenzen der eigenen Diözese hinaus. Dabei zeigte der Referat auf, wie die Kirche durch das Ständige Diakonat in ihrem Wirken selbst diakonischer geworden ist. „Wenn ein Ständiger Diakon spirituell motiviert, gut ausgebildet und sinnvoll eingesetzt ist, ist er sehr wichtig für die Kirche, denn damit macht er die Liebe Gottes in unserer Welt präsent und ist Vorarbeiter einer neuen Zivilisation der Liebe“, so Thouet.Bei der Podiumsdiskussion am Nachmittag wurde der Blick vor allem auf die Ständigen Diakone in der Diözese Bozen-Brixen gelegt, lokale Entwicklungen dieses Dienstes aufgezeigt, die aktuelle Situation angesprochen und auf Zukunftsperspektiven hingewiesen.