Unerwarteter Ansturm und heiße Diskussionen in den offenen Veranstaltungen der Synode in Bozen und Brixen. Recht deutlich kristallisieren sich die zentralen Fragestellungen heraus: Wie können die städtischen Pfarrgemeinden auf eine Überwindung der Trennung der Sprachgruppen hinarbeiten? Wie kann das Thema des Todes heute reflektiert werden? Wie steht es mit Abtreibung und Empfängnisverhütung? Können die Priester nur sakramentale Dienstleister sein? Was kann der Glauben in Umweltfragen beitragen? Wie steht es mit den kirchlichen Immobilien?Glauben bewegt: auch heute noch – oder heute wieder? Über 650 Personen beteiligen sich heute an den offenen Treffen der Diözesansynode in Bozen und Brixen. Nicht nur die „üblichen Verdächtigen“, sondern Menschen aus allen Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten geben sich ihr Stelldichein und tauschen sich über die Frage aus, wie Glauben heute Antworten auf die Fragen des Lebens geben kann und wie die Institution Kirche dazu eine Hilfe sein kann.Ein großer Wunsch nach Veränderung scheint die Menschen zu bewegen. „In zunehmend unsicheren Zeiten braucht es neue Orientierungen und Visionen, die Sicherheit und Halt geben. Der christliche Glauben lebt aus einer Vision von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, die gerade in Zeiten der Krise hochaktuelle Leitlinie sein kann.“, so Margareth Viehweider, Teilnehmerin in Bozen.Die zahlreichen anwesenden Synodalen können sich ein detailreiches Bild der Situation machen und mit verschiedensten Personen ins Gespräch kommen und deren Anliegen aufnehmen. „Neben den über 100 Protokollen, die wir aus den verschiedenen Arbeitsgruppen erhalten haben, ist für die Synodalen vor allem auch dieser persönliche Kontakt mit den Menschen eine sehr wichtige Arbeitshilfe.“, so Elisabeth Mairhofer vom Sekretariat der Synode.Die gesammelten Anliegen werden nun gebündelt und ausgewertet. Sie bilden den Ausgangspunkt der Arbeiten in der Synode.Aus den Treffen ergeht ein deutlicher Auftrag an die Synode: es ist Zeit für mutige Schritte und neue Perspektiven. Immer mehr Menschen suchen nach Spiritualität, religiöser Orientierung und tragfähiger Gemeinschaft. Nicht zuletzt auch Papst Franziskus hat in seinem apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ die Kirche aufgefordert, Bräuche und Normen zu revidieren, die der heutigen Zeit nicht mehr entsprechen (nr.43).Wie bei allen Terminen der offenen Veranstaltungen geben sich auch in Bozen und Brixen die Kinder der Jungschar ihr Stelldichein und bearbeiteten auf kindgerechte Weise die Themen des Tages.In diesem Sinne blicken die Synodalen und die Organisatoren der Synoden gespannt auf die nächsten Wochenenden, in denen im ganzen Land noch weitere acht offene Treffen stattfinden werden.
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