Eine Kirche des DialogesDialog als Grundhaltung der Kirche, kreativer Umgang mit Impulsen aus anderen Kulturen und Religionen, die Armen und Bedürftigen im Mittelpunkt, aktuelle und innovative Kommunikationsformen. Diese Visionen kennzeichnen die beiden Papiere der Diözesansynode, die heute auf der Internetseite der Synode veröffentlicht wurden.Das Wort Gottes gibt auch heute noch Antworten auf die Fragen des Lebens. Aus dieser Überzeugung heraus formulieren die heute veröffentlichten Papiere der Synode das Zukunftsbild einer Kirche, die in regem und lebendigem Dialog mit anderen Konfessionen, Religionen und Kulturen steht, und die in ihrer Verkündigung den Menschen in ihren konkreten Sorgen und Fragen nahe ist. „Die Sprachform dieser Texte ist für nicht Eingeweihte manchmal etwas gewöhnungsbedürftig.“ sagt Reinhard Demetz, Sekretär der Diözesansynode. „Es sind Texte, die ein Idealbild von Kirche beschreiben, als wäre es bereits Wirklichkeit.“Dialog„Als Kirche leben wir nicht für uns allein“ – mit diesem Satz lässt sich das Visionspapier zum Thema des Dialoges kennzeichnen. Die Kirche der Zukunft überwindet „ihre Ängste vor den Herausforderungen im Umgang mit Andersgläubigen“ und findet den Mut, „sich ihnen offen und mit Respekt zuzuwenden.“ Der Dialog mit anderen christlichen Konfessionen, mit anderen Religionen, unter den verschiedenen Ethnien und Sprachgruppen, mit der Wissenschaft solle zur Selbstverständlichkeit für die Kirche werden, schreiben die Synodalen.Weit über die Kirche hinaus zeichnet das Synodenpapier das Bild einer Gesellschaft, in der die gegenseitige Bereicherung der Religionen und Kulturen eine Selbstverständlichkeit ist. Für die Kirche sei dies keine Gefahr, sondern die Chance, die „Zeichen von Gottes Gegenwart, Güte und Weisheit“ zu entdecken. Auf dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsfrage und der brennenden ökologischen Fragen sieht die Synode im Dialog einen kontinuierlichen Prozess, mit dem Ziel, „die Entwicklung der Menschlichkeit und, in Verbindung mit ihr, Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung voranzubringen.“Eine „kritische Anfrage an die Kirche“, sieht die Synode dagegen in der Tatsache, „dass sich immer mehr Leute alternativen Heilsangeboten, esoterischen Praktiken und pseudoreligiösen Bewegungen zuwenden.“ Diese Situation sei nicht mit einem Rückzug auf die bestehendenFormen zu beantworten, sondern mit einer „lebendigen und bunten Kirchlichkeit“ die sich vor allem aus den Impulsen des ökumenischen Dialoges nährt. Die „Herausforderungen, die sich der Theologie und der Pastoral stellen“, sowie die „Fragen der Caritas, der Kultur, der Politik“ sollen aus ökumenischer Sicht gemeinsam beantwortet werden.Verkündigung„Die Frohe Botschaft der Welt und den Menschen unserer Zeit zu verkünden, sehen wir als Hauptaufgabe unseres Lebens und unserer Gemeinden.“ Das zweite Visionspapier, das heute veröffentlicht wurde, beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie die Kirche ihren Glauben nach außen verkündet und in ihrem Leben bezeugt.Während die Kirche Vergangenheit manchmal einen matten und abgekämpften Eindruck machte, sieht die Synode eine Kirche der Zukunft, die „erfüllt vom Glauben, Freude und Hoffnung ausstrahlt“ und deshalb „ansprechend wirkt.“ Konkret soll dies passieren, indem die Kirche „offen und ohne Scheu im gesellschaftlichen Leben ihren Standpunkt vertritt“. Was aber die Kirche zu einem „Ansprechpartner für die Fragen und Bedürfnisse der Menschen unserer Welt und Zeit“ macht, ist die Art und Weise „wie wir unseren Glauben miteinander leben.“ Dabei unterstreicht die Synode die Rolle des sozialen Engagements der Kirche, das aus der Mitte ihres Glaubens hervorgeht: „Unser besonderes Augenmerk gilt ganz im Sinne Christi den Armen und Entrechteten, den Schwachen, Wehrlosen und Stimmlosen unserer Gesellschaft.“Eine wichtige Rolle spielt in der angestrebten Erneuerung der Kirche das Thema der Kommunikation. Die Kirche muss lernen, in „einer zeitgemäßen, einfachen und verständlichen Sprache“ zu reden. Dies betrifft alle „Ausdrucksformen in Wort und Schrift, in Musik, Bild und jeglicher Kunst, ebenso in gewohnten und neuen Ritualen, in Gebeten und Texten.“ Mit Selbstverständlichkeit sollen „aktuelle, kreative und innovative Kommunikationsformen“ genutzt werden.Die Kirche Südtirols gibt sich in der Diözesansynode ein anspruchsvolles Leitbild: die Kirche der Zukunft ist „eine Quelle der Spiritualität in der pluralistischen Gesellschaft unseres Landes.“ Sie „hat Herz, ist voller Leidenschaft und Sensibilität, voller Mitgefühl und Menschlichkeit“.
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