Das Zweite Vatikanische Konzil hat in mehreren Dokumenten unterstrichen, dass zum Christsein wesentlich das Für-die-Welt-dasein gehört. Mit dem "Tag der Solidarität" möchte die Ortskirche auf die enge Beziehung zwischen Glaube und Welt hinweisen. Ab 2013 wird dieses Anliegen in besonderer Weise jeweils am dritten Fastensonntag in den Mittelpunkt gerückt. Wenn Jesus sagt: "Ihr seid das Salz der Erde" und "Ihr seid das Licht der Welt", will er damit deutlich machen: Christen haben in der Welt und für die Welt zu leben. Zum Christsein gehört, dass Glaubende auf die Welt zugehen und diese etwas von dem spüren lassen, was sie zu glauben bewegt und ihnen Kraft gibt. Das Thema Solidarität nimmt in der Bibel einen erstaunlich breiten Raum ein. Zentral sind dabei Begriffe wie "Arme" und "Schwache". Das Alte wie das Neue Testament sind voll von Aufrufen, beide Gruppen zu schützen. Dabei kommt dem Teilen eine besondere Bedeutung zu. Jesus selbst hat den Jüngern eröffnet, wonach am Ende der Tage gerichtet werden wird (Mt 25). In biblischer Zeit beschränkte sich Teilen nie nur auf das Almosen-geben; auch eine gesetzlich geregelte Umverteilung war vorgesehen. Alle sieben Jahre wurden die Schulden erlassen, "eigentlich sollte es bei dir gar keine Armen geben" (Dtn 15,4); alle fünfzig Jahre - im so genannten "Jubeljahr" - ging in der Not verkauftes Land an die ursprünglichen Besitzer zurück. Manchmal scheint es mir, als ob in Europa der alte Kampf zwischen den Werten "Freiheit" und "Solidarität" neu aufgelegt würde. Die Auseinandersetzung wird zunehmend härter, nicht zuletzt weil die finanziellen Mittel geringer werden. Arbeitslose und Empfänger von Fürsorgeleistungen werden nicht selten pauschal als Sozialschmarotzer abgestempelt, Gruppen gegeneinander ausgespielt - zum Beispiel Ausländer gegen Einheimische. Wie reagieren Christen darauf? Sind sie bereit, Solidarität als Leitwert hochzuhalten oder lassen sie sich eher von Ängsten und Vorurteilen leiten? Solidarität bezieht ihre Kraft nicht zuletzt aus der Einsicht, dass die Menschen nicht als isolierte Individuen leben, sondern aufeinander angewiesen sind. Deshalb hat Solidarität immer auch eine strukturelle Dimension. Es braucht Regeln, mit denen die politisch Verantwortlichen Solidarität innerhalb und zwischen den Generationen organisieren und gestalten. Am Tag der Solidarität ergeht auch heuer an Sie die Bitte um Unterstützung für das Patronat KVW/ACLI, das mit seinen Beratungs- und Betreuungsstellen wertvolle Arbeit zum Wohl der Menschen leistet. Mein herzlicher Dank geht an alle, die sich sowohl im privaten Bereich wie auch im öffentlichen Raum um Solidarität bemühen. Mit den besten Segenswünschen für diese besondere Zeit des Kirchenjahres,Ihr Bischof Ivo Muser 3. Fastensonntag, 3. März 2013
- Startseite
- Bischof
- Diözese
- Pfarreien
- Glauben und Liturgie
- Sakramente und Feiern
- Liturgie
- Tagesliturgie
- Sonntagslesungen
- Liturgisches Direktorium
- Wort-Gottes-Feiern
- Fürbitten für die Sonn- und Festtage
- Liedplan für die Gottesdienste
- Kommunionhelfer/innen
- Feier des Sterbesegens
- Feier der Urnenbeisetzung
- Kirchenmusik
- Richtlinien zur Liturgie
- Heilige und Selige der Diözese
- Hausgottesdienste
- Berggottesdienste
- Gebet um Frieden
- Liturgie zur Hochzeit
- Familiengottesdienste
- Familien feiern Feste
- Pfingstvigil
- Predigtforum
- Andachten
- Links zur Liturgie
- Religiöse Rituale und Bräuche
- Bibelpastoral
- Gebetsanliegen
- Leben
- Beratung und Hilfe
- Bildung
- News