Weihnachtsbotschaft 2013

Christen glauben nicht an irgendeine höhere, göttliche Macht. Gott ist kein ES, sondern ein DU. Er lässt sich so sehr auf uns Menschen ein, dass er uns begegnen will in einem unscheinbaren Kind, im Menschen Jesus. In diesem Menschen wird der Sohn Gottes durch Maria zu unserem Bruder. Jesus ist die Ikone Gottes: er ist wahrer Gott und wahrer Mensch.Im Geheimnis des Kindes in der Krippe zeigt Gott, wie groß er vom Menschen denkt. Seit der Nacht von Bethlehem, in der Gott sich schenkt in einem Kind, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt, ist das wichtigste Erkennungszeichen Gottes in dieser Welt der Mensch.An Weihnachten bekennt sich Gott zum Menschen – zum Kind, das ein Recht auf Annahme hat, vor und nach seiner Geburt; zum jungen Menschen, der ein Recht hat in seinem Suchen und Fragen ernst genommen zu werden; zum alten, kranken, behinderten und sterbenden Menschen, der ein Recht hat auf Zuwendung und Begleitung.Seit der Nacht von Bethlehem ist Gott nirgendwo so gegenwärtig in dieser Welt wie gerade im Menschen und seit Weihnachten führt der erste und sicherste Weg des Menschen zu Gott über den Menschen. In der Menschwerdung Gottes wird deutlich: Auf der Seite Gottes stehen nur diejenigen, die auf der Seite des Menschen stehen. Weihnachten will uns Mut machen, den Menschen neben uns nicht zu übersehen, zu überhören, zu übergehen.Wo ein Mensch im Menschen neben sich das Gesicht des menschgewordenen Gottes entdeckt, wo im Gesicht der anderen die Züge Gottes gesehen werden - auch wenn dieses Gesicht gezeichnet ist von Krankheit, von einer anderen Hautfarbe, von einer leidvollen Lebensgeschichte oder von der Sünde – dort wird die Geschichte der Nacht von Bethlehem heute weitergeschrieben.Unsere Welt braucht nur eines: Gott wird Mensch und der Mensch wird Mitmensch. Möge das Wunder von Gottes Menschwerdung unser Leben und unsere Beziehungen prägen. Freuen wir uns über unseren Gott, der uns in Jesus so nahe gekommen ist, mit allen Konsequenzen: von der Krippe bis zum Kreuz.Gesegnete, gnadenreiche, hoffnungsvolle Weihnachten Euer Bischof+ Ivo Muser