Die Erzählung von der Geburt Jesu in Bethlehem gipfelt in der Zusage: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr (Lk 2,11). Und noch umfassender verkündet uns der Evangelist Johannes die Botschaft von Weihnachten am Beginn seines Evangeliums: Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt (Joh 1,14).Mit dieser Botschaft im Herzen denke ich an die vielen Menschen, denen ich in den vergangenen Wochen begegnet bin alten, kranken, einsamen Menschen; ich denke an die Gefangenen und die Obdachlosen, an die vielen Menschen, die mir von ihrer Not erzählt und geschrieben haben und wo mir deutlich wird, dass für viele Weihnachten kein erwartetes Fest ist, kein Fest der Familie und der gelungenen Beziehungen.Wir dürfen Weihnachten nicht verkürzen auf ein idyllisches Erinnerungsfest, auf ein paar fromme Gefühle und Stimmungen. Dort, wo es menschlich und oft auch unmenschlich zugeht dort will uns die Botschaft von Gottes Menschwerdung erreichen und treffen. In unsere Wirklichkeit hinein wurde Christus geboren. Hier ist er zu finden. Hier hat er für uns gelitten und leidet er noch. Weihnachten ist ein Fest des Glaubens und der konkreten Solidarität, ein Fest, das nicht im Sentimentalen und Diesseitigen stehen bleibt.Das Weihnachtsfest verheißt uns inmitten unseres Lebens und unserer Welt: Gott ist; Er ist da. Er weiß um uns. Wir sind ihm nicht gleichgültig. Er steht immer auf der Seite des Menschen. Der menschgewordene Gott schenkt unserem Leben Halt, Orientierung und Zukunft. In Jesus Christus ist er der Gott mit und für uns!Tragen wir diesen weihnachtlichen Auftrag hinein in unsere eigene Lebenswelt, in unsere Familien und Gemeinschaften, in unsere Schulen, an unseren Arbeitsplatz, in unsere Krankenhäuser, in unsere Politik und Wirtschaft; überall dorthin, wo Menschen auf Menschen warten.Gott will Gestalt annehmen, Fleisch werden, nicht nur damals in Betlehem, sondern in uns und auch durch uns. Heute wie es im Weihnachtsevangelium steht! Dann feiern wir dieses einzigartige Fest nicht ohne den Gefeierten und er wird unter uns geboren an diesem besonderen Fest und weit darüber hinaus. Ein gesegnetes und hoffnungsvolles Weihnachtsfest+ Ivo Muser, Bischof
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