Diözesansynode: Bischof zieht Bilanz über die offenen Themenrunden.Orientierung aus dem Glauben und offener Blick für die Fragen unserer Zeit; kontroverse und zugleich faire Diskussionen; klar benannte Probleme und konstruktive Vorschläge: mit diesen Eindrücken kann die Diözesansynode auf die offenen Themenrunden des letzten Monats zurückblicken.Noch seien keine großen Entscheidungen getroffen worden, sagt Bischof Ivo Muser, in der Synode passiere dennoch schon Großes: „Wir hören aufeinander, wir ringen gemeinsam um die Fragen des Lebens und halten auch die Spannungen aus, die sich daraus ergeben. Ich halte das für einen wirklich großen Wert.“ Antworten finden auf die Fragen der Menschen und dabei Maß nehmen am Wort Gottes. Mit diesem Vorsatz hat sich vor knapp einem Jahr die Diözesansynode auf den Weg gemacht. Nun steht die Synode auf etwa halber Strecke und die Kirche in Südtirol ist in Aufbruchsstimmung.Die Themenrunden, die vor einer Woche abgeschlossen wurden, haben noch einmal gezeigt, wie groß der Wunsch nach Veränderung, aber auch nach Beteiligung an der konkreten Entscheidungsfindung ist. Rund 1000 Personen haben sich an den Themenrunden im letzten Monat beteiligt. Neben den vielen inhaltlichen Anregungen ist die gute Kultur des Dialoges ein wichtiges Ergebnis der offenen Themenrunden der Diözesansynode. Viele der zwölf Treffen zu den Themen der Synode waren von einem sehr breit gefächerten Teilnehmerfeld gekennzeichnet. Verschiedenste Gruppierungen waren vertreten und haben sich mit teils auch konträren Vorstellungen in die Gespräche eingebracht. Keines der heißen Eisen wurde dabei ausgespart und doch konnte jeder seine Sichtweise einbringen und erklären. Bischof Ivo Muser sieht dies als Zeichen der Zeit: Auch in Zukunft gelte es, Formen und Räume zu schaffen, wo wir angstfrei miteinander reden. Schwierige Fragen könnten nicht so behandelt werden, als gäbe es sie nicht, alle Dinge müssten Raum haben. „Wir glauben an einen Gott, der Mensch geworden ist, der hinschaut und nicht wegschaut.“Für die Kommissionen der Synode waren die offenen Themenrunden eine wichtige Etappe. Auf Grundlage der Anregungen der Bevölkerung in der ersten Phase der Synode haben die Kommissionen seit April an Visionen und Zielen gearbeitet. Nun wurden diese präsentiert und zur Diskussion gestellt. Dabei wurden die Inhalte zum Teil sehr kontrovers diskutiert, sodass die Kommissionen wertvolle Hinweise für die weitere Arbeit sammeln konnten. Bei allen zum Teil nicht unbedeutenden Differenzen entstand in den Gesprächen ein gutes Klima der gegenseitigen Wertschätzung. „Katholisch sein hat für mich damit zu tun, Spannungen auszuhalten und im Licht des Evangeliums durchzutragen“, sagt Bischof Ivo Muser. Da reiche auch kein fauler Kompromiss, der es jedem recht machen will, sondern es gehe um die echte Vermittlung zwischen den Gegensätzen. Zeitgleich zu den offenen Themenrunden der Diözesansynode hat in Rom die Synode zum Thema „Ehe und Familie“ getagt. Der Medienrummel um die Ereignisse in Rom hat auch in der Südtiroler Synode deutliche Spuren hinterlassen. Die Frage, wie die Diözesansynode mit Themen umgeht, die nicht in die Kompetenz der Ortskirche fallen, wurde damit noch einmal in aller Deutlichkeit gestellt. Bischof Ivo Muser stellt diesbezüglich klar: „All das, was uns beschäftigt, beschäftigt auch die Weltkirche und umgekehrt.“ Es sei zwar auf der einen Seite klar, dass die Diözese nicht Dinge entscheiden könne, die ihr nicht zustehen. Andererseits gehe es jetzt darum, wahrzunehmen, wie es den Menschen in unserer Ortskirche in diesen Fragen geht. Diese Wahrnehmung sei dann auch eine Wahrnehmung der Weltkirche.Die Kommissionen der Diözesansynode werden nun ihre Papiere fertigstellen. Im Jänner und Februar werden diese in der Vollversammlung der Synode diskutiert und abgestimmt. Nach alter kirchlicher Tradition wird die Synode mit Zweidrittelmehrheit entscheiden. „In der Synode suchen wir einen Konsens, einen gemeinsamen und keinen einsamen Weg mit der Brechstange“, sagt Bischof Ivo Muser. Das erfordere einen geduldigen Dialog und die Bereitschaft, auf die Anliegen des Anderen einzugehen. Er sehe seine Aufgabe als Bischof darin, diesen Dialog zu zulassen, zu ermutigen und zu fördern.Alle Ergebnisse der offenen Themenrunden sind auf der Webseite der Synode veröffentlicht. Weitere Infos unter www.bz-bx.net/synode sowie auf Facebook und Twitter.
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