Leiter*in:
Wir feiern heute Pfingsten, das Fest des Hl. Geistes. Während ich so überlege und über dieses Fest nachdenke, frage ich mich: Was feiern wir denn eigentlich an Pfingsten? Was ist denn das, der Hl. Geist, die Kraft Gottes?
Sprachlich ist dies wohl schwierig zu erklären. Schon Lukas, der Schreiber der Apostelgeschichte, greift auf Bilder zurück, wenn er das Geschehene, die Erfahrungen, die die Jüngerinnen und Jünger damals beim Pfingstfest in Jerusalem machten, zu verdeutlichen versucht.
Eines wird in dieser biblischen Erzählung deutlich: Wenn Gottes Lebensatem, der Hl. Geist wirkt, dann wird einiges durcheinandergewirbelt. Da wird das Haus des Lebens kräftig durchlüftet. Frische Luft kommt ins Leben. Es ist nicht nur ein Säuseln, es ist ein Brausen, ein gewaltiger Sturm, der damals in Jerusalem so vieles verändert, so wird erzählt. Da ist was los… da geschieht Veränderung, …. Leben wird neu.
Gottes Atem durchdringt kraftvoll die Jüngerinnen und Jünger. Er holt sie heraus aus der Isolation, aus der Angst und Verzagtheit. Er lässt sie mutig sein. Der Hl. Geist verwandelt. Dessen Nähe schenkt Heil und tröstet. Erneut brennen sie für Jesus. Sie sind Feuer und Flamme für ihn und seine Botschaft. Sie können nicht mehr schweigen von dem, was sie mit ihm erlebt haben. Ein Feuer der Begeisterung hat sich in ihnen entfacht. Gottes Anwesenheit, seine Zuwendung, sein Hl. Geist, sein Lebensatem stärkt. Erfüllt von dieser göttlichen Kraft verkünden sie Gottes große Taten. Sie sprechen eine Sprache, die keine Grenzen kennt, die allumfassend, universal ist. Ihre Sprache berührt Menschen verschiedener Herkunft, rüttelt auf, macht fassungslos und lässt staunen.
Das war damals…. Und heute?
Komm Hl. Geist, du Lebensatem Gottes, so bitte ich auch heute!
Sei ein Sturm, der auch unser Lebenshaus durchwirbelt, wenn wir als Christinnen und Christen uns zurückziehen und angstvoll schweigen wo Unrecht geschieht. Wenn wir uns selbst genügen und uns mit dem abfinden, was uns vertraut ist und keine neuen Schritte wagen. Rüttle uns auf, hol uns heraus aus unserer Bequemlichkeit, lass uns nicht nur abwarten, sondern lass uns Visionen und Träume haben von einer Kirche und Welt, in der dein göttlicher Lebensatem weht und tragend ist. Treibe uns an, erhalte uns lebendig.
Komm Hl. Geist, du Lebensatem Gottes.
Sei in uns wie ein Feuer, das wärmt, wenn Enttäuschung, Rückschläge und Sorgen uns plagen. Entzünde in uns das Feuer deiner Liebe, das überspringt auf den anderen, das sich ausbreitet wie ein Lauffeuer, das Leben erhellt. Lass uns nicht nur ein Teelicht sein, sondern Feuer und Flamme für die Botschaft Jesu, schenke uns Begeisterung und hilf uns glaubhaft zu leben.
Komm Hl. Geist, du Lebensatem Gottes.
Lass uns eine Sprache sprechen, die liebevoll und zärtlich ist, die Menschen eint. Lass uns Sprache finden für deine Botschaft im Hier und Jetzt, eine Sprache, die von deiner liebevollen Zuwendung erzählt, die die Menschen berührt und lebensfördernd ist.
Wenn Gottes Lebensatem uns erfüllt, dann bleibt Pfingsten nicht nur ein kirchliches Fest einmal im Jahr, sondern Angebot für unseren Alltag. Der Hl. Geist ist Ausdruck der Freundschaft Gottes mit uns. Wir feiern Gott, der uns immer wieder mit seinem Lebensatem beschenken will, damit wir als Christinnen und Christen ihn erkennen und schöpferisch und kraftvoll Kirche und Welt mitgestalten!