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Sonntag der Weltmission

Der Weltmissionssonntag wird heuer am 22. Oktober 2023 gefeiert. Die Gelder, die an diesem Tag bei der größten Solidaritätsaktion der Katholiken in allen Ländern der Welt gesammelt werden, sind für die vielfältigen Aufgaben der Mission in den ärmsten Diözesen der Welt bestimmt.

"Der Sonntag der Weltmission lädt uns wieder ein, über unsere eigenen Probleme und Schwierigkeiten hinauszuschauen. Wir haben als Pfarreien und Diözese Tag für Tag unsere Herausforderungen, aber die Kirche gibt es nicht nur innerhalb dieser Grenzen. Wir sind eine Glaubensgemeinschaft, die die ganze Welt umspannt", sagt Irene Obexer Fortin, die Leiterin des diözesanen Missionsamtes.

Der Weltmissionssonntag steht heuer unter dem Motto:  Brennende Herzen, bewegte Schritte (Lk 24,13-35)

Den Sonntag der Weltmission hat Papst Pius XI. 1926 eingeführt; er wird weltweit in der katholischen Kirche gefeiert. Im Jahr 2022 konnte Missio Bozen-Brixen die Summe von 99.462 Euro an die päpstlichen Missionswerke in Rom überweisen.

Das Informationsmaterial zum Weltmissionssonntag und zu den anderen Sonntagen im Oktober 2023 ist hier auf der Homepage und im Sekretariat von Missio, Domplatz 2, Bozen, Tel. 0471 306213, missio(at)bz-bx.net, erhältlich.

Brief an die Seelsorger und Mitarbeiter in der Pfarrgemeinden

Lieber Herr Pfarrer, liebe Seelsorger,
liebe Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im PGR,

am kommenden 22. Oktober feiert die Kirche den Sonntag der Weltmission, und ich möchte dieses kurze Schreiben mit einem Dank beginnen, denn Sie beten jährlich mit den Gläubigen für die Weltkirche und schicken auch die Kollekte an das Bischöfliche Ordinariat. Dafür spreche ich Ihnen ein herzliches Vergelt’s Gott aus. Das Geld schicken wir nach Rom und kommt den 1.100 ärmsten Diözesen zugute. Die Bischöfe, die unser diözesanes Amt jährlich besuchen, bestätigen uns, dass sie von Rom auch unterstützt werden.

Heuer stellt Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Sonntag der Weltmission die Emmausjünger in den Mittelpunkt und lädt uns ein, über das Lukasevangelium nachzudenken. Die beiden Jünger begegnen Jesus und plötzlich ist alles anders.

Fr. Charles schreibt in einem Brief aus Uganda: „Viele Menschen in unserer heutigen Welt sind, wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus, niedergeschlagen und brauchen das Eingreifen Jesu Christi durch die Priester, die ihnen die Frohe Botschaft erklären und das Brot des Lebens brechen. Die Mission der Kirche fordert uns alle auf, uns Jesus anzuschließen und unseren Beitrag zu leisten.

Deshalb appelliere ich an euch, dass unsere Herzen in Flammen aufgehen, unsere Augen geöffnet und unsere Füße in Bewegung gesetzt werden, um die Herzen des Gottesvolkes zu erleuchten, um mit Jesus in der Hoffnung zu wandeln!“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag der Weltkirche und sage herzlichen Dank für Ihr “Feuer und Flamme sein“ und Ihre Großzügigkeit.

 

Mit lieben Grüßen

Dr. Irene Obexer Fortin
Amtsleiterin missio Bozen-Brixen                

Bozen, den 20. September 2023

Monat der Weltkirche 2023: Impulse zu den Sonntagsevangelien

von P. Paul Pezzei MCCJ und Toni Amort MHM (5. Sonntag im Oktober)

Im Evangelium erzählt Jesus den Schriftgelehrten und Priestern eine Parabel: ein Vater sagte zu seinen beiden Söhnen, sie sollten im Weinberg arbeiten. Der erste sagte „ja“ und gab damit dem Vater zu verstehen: Du kannst mit mir rechnen. Aber dann änderte er seine Meinung und kam nicht zur Arbeit. Der andere sagte zuerst „Nein!“ aber dann reute ihn diese Antwort und ging arbeiten. Dann fragte Jesus die Schriftgelehrten: Wer von den beiden Söhnen hat den Willen des Vaters getan? Sie sagten: der Zweite. Richtig. Dann machte Jesus eine Aussage, die sie erschreckte. Er sagte: “Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr”. Dann erklärte er ihnen: „Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt, aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt“.

Die Pharisäer hatten die heiligen Bücher des Alten Testaments, kannten damit den Willen Gottes, hielten Gottesdienste mit viel Weihrauch und Opfergaben, lange Gebete, taten aber alles ohne Herz und ohne Liebe. Ihre Frömmigkeit war nur äußerlich. Als Johannes der Täufer predigte, haben viele Sünder sich bekehrt. Die Schriftgelehrten und Pharisäer aber haben ihn schlechtgemacht, damit sie eine Entschuldigung hatten, sich nicht bekehren zu müssen. Das Beispiel der Sünder hätte ihnen zu denken geben müssen. Ist es nicht heute auch so? Viele Menschen haben dauernd Entschuldigungen, sich nicht bekehren zu müssen, sehen nur die Sünden der anderen, während sich andere, vor allem in den Missionsländern, bekehren.

Ein Beispiel: Eines Abends saß Franz, 13 Jahre alt, allein auf der Bank vor seinem Haus. Da kam ein Bettler vorbei und bat um ein Almosen. Franz sagte: „Ich hab‘ nichts“. Der Bettler antwortete: „Jeder hat etwas“ und ging seinen Weg weiter. Franz wusste, dass er in seinem Zimmer drei Euro hatte. Es reute ihn, den Bettler angelogen zu haben, lief in sein Zimmer, holte die drei Euro, lief dem Bettler nach und gab sie ihm. Der Bettler dankte ihm. Franz spürte eine große Freude in seinem Innern, weil er etwas Gutes tun konnte und vor allem, weil er wieder Ordnung machte, wo er durch die Lüge Unordnung in sein Innerstes gebracht hatte.

Jesus spricht mit den Führern des jüdischen Volkes in einem Gleichnis: Ein Gutsherr hatte einen Weinberg angelegt und tat alles, damit es eine gute Ernte abgebe. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein fernes Land. Als die Zeit der Ernte kam, schickte er seine Knechte, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Aber die Winzer schlugen und vertrieben die Knechte, einige getöteten sie sogar. Zum Schluss schickte er seinen Sohn. Da sagten sich die Winzer: „Das ist der Erbe, wir töten ihn, dann gehört der Weinberg uns“.

Dann erklärte Jesus den Zuhörern: Die bösen Winzer seid ihr und ihr werdet bestraft, dafür werden fremde Völker das Reich Gottes erben.

Das Gleichnis Jesu sagt: Der Weinberg, das Reich Gottes, wird anderen Völkern gegeben werden. Während die Juden in ihrer ablehnenden Haltung verharrten, hat sich der christliche Glaube zuerst in Europa und Nord-Afrika, dann in Lateinamerika und Asien ausgebreitet, sicher immer mit Schwierigkeiten, und viele sind als Märtyrer gestorben.

Jetzt sind wir die Winzer, von denen Gott gute Früchte erwartet. Auch uns hat er alle Werkzeuge dazu gegeben: Die hl. Schrift, die Sakramente, die Segnungen, den Hl. Geist. Wir haben Maria und das Beispiel der Heiligen, wir haben Wallfahrtsorte und Kirchenfeste. Lieder und Gebete in der Kirche, den Katechismus, wir haben Priester, Bischöfe und den Papst und es begleiten uns Menschen, die uns mit ihrem Leben ein gutes Beispiel geben. Es fehlt uns wirklich nichts. Einmal wird Gott auch von uns Rechenschaft verlangen.

Wieder erzählt Jesus ein Gleichnis. Ein König hatte die Hochzeit seines Sohnes vorbereitet. Als alles vorbereitet war, schickte er seine Diener aus, um die geladenen Gäste zu benachrichtigen, sie sollen kommen. Aber die Gäste gaben zur Antwort, sie hätten Wichtigeres zu tun. Ihre Geschäfte waren ihnen wichtiger und sie vertrieben die Diener und einige wurden umgebracht. Dann schickte er wieder Diener auf die Straßen und sagte, ladet alle ein, die ihr begegnet. Diese Fremden auf den Straßen haben sich verwundert, denn sie dachten, der König kennt mich ja nicht, warum ladet er mich ein? So füllte sich der Festsaal. Als der König in den Hochzeitssaal kam, sah er einen Mann, der kein Festkleid anhatte und er fragte ihn: “Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewandt erscheinen?“ Daraufhin wusste der Mann nichts zu sagen. Und der König befahl, ihn in die Finsternis hinauszuwerfen.

Was sagt uns dieses Evangelium? Der König ist Gott. Jesus ist der Sohn und die Hochzeit ist unsere liebende Beziehung mit Jesus. Das jüdische Volk waren die ersten, die eingeladen wurden. Da sie nicht wollten, wurden Diener, Missionare, ausgesandt, um die Menschen einzuladen, die nichts von einer liebenden Beziehung mit Gott wussten. Sie kamen und der Saal, die Kirche, füllte sich.

Da war aber einer, der hatte kein hochzeitliches Kleid. Damals war es üblich, wenn man zur Hochzeit eingeladen wurde, bekam jeder ein weißes Oberkleid. Dieser Mann aber war vielleicht reich und dachte, ich bin schon schön gekleidet, ich brauche das weiße Kleid nicht.

Was bedeutet das hochzeitliche Kleid? Es ist die rechte Gesinnung, die man bei der Begegnung mit Gott haben muss: Beim Beten und Singen, wenn wir Messe gehen, wenn wir Kommunion gehen, wenn wir vom Glauben reden, wenn wir etwas opfern. Es muss aus Liebe getan werden, nicht nur zur Schau. Die rechte Gesinnung gegenüber der Frau und dem Mann, den Kindern. Die rechte Gesinnung in unserer Arbeit. Unsere Beziehung zu Jesus muss Dankbarkeit, Anbetung, Liebe und Glaube bezeugen. Der Mann ohne hochzeitliches Kleid kann bedeuten: ich hab‘ meine eigene Religion, ich bleib bei meinem Gewand.

Ein Theologiestudent erzählte, dass man im Theologiestudium viel Theoretisches lernen musste, das eigentlich nichts mit einer Beziehung zu Gott zu tun hatte. In seinem Seminar war ein Priester, der jeden Mittwochabend eine Bibelstelle erklärte, aber immer so, dass man Jesus immer besser verstehen konnte. In einem Heft hat er dann immer eine kurze Zusammenfassung niedergeschrieben und einmal schrieb er drunter: „Jesus, du bist mir sympathisch!“ Nach Jahren sagte er: An diesem Tag bekam ich das hochzeitliche Kleid, von dem das Evangelium spricht. Ich freute mich, Jesus besser zu kennen, mein Beten und meine Beziehung zu ihm und zu den Menschen wurden anders.

Papst Franziskus hat für den heutigen Weltmissionssonntag eine Meditation über die Erfahrung der beiden Emmausjünger geschrieben mit dem Thema: brennende Herzen und bewegte Schritte. Die beiden Jünger waren enttäuscht, weil Jesus sich im Ölgarten nicht gewehrt und den Heiden ausgeliefert hatte, die ihn ans Kreuz schlugen. Die Jünger hatten nun alle Hoffnung begraben und gingen von Jerusalem weg, nach Hause, nach Emmaus. Der auferstandene Jesus ging mit ihnen und sie konnten ihn nicht erkennen, denn für sie war Jesus tot, hier aber geht ein lebendiger Mensch mit ihnen. Dieser spricht so klare Worte voller Hoffnung, dass es ihnen warm wird ums Herz. Es war so angenehm mit diesem Menschen zu reden, und sie luden ihn ein, mit ins Haus zu kommen. Im Haus teilen sie Brot und Wein. Jesus segnete die Gaben und sie erkannten in diesen Worten und Zeichen den Auferstandenen. Sobald ihnen bewusstwurde, dass es der Herr war, der lebte, sahen sie ihn nicht mehr, denn jetzt ist er im verwandelten Brot. Sie konnten diese Freude nicht für sich behalten, gingen gleich die zehn km nach Jerusalem zurück und erzählten den übrigen Jüngern, dass sie ihn gesehen und was sie erlebt hatten.

Brennende Herzen hatten sie, als ihnen Jesus die Schrift erklärte. Heute wie damals ist Jesus uns nahe, besonders, wenn wir entmutigt und verängstigt sind wegen all dem Unheil, das in der Welt passiert. Aber der Herr ist größer und stärker als unsere Probleme. Jesus geht auch mit uns, teilt mit uns das Brot und sein Wort und beruft uns, auch seine Missionare zu sein. Missionare mit einem brennenden Herzen. Auch wir sind schon Menschen mit einem brennenden Herzen begegnet, sei es mit ihrem Beispiel oder ihrem Wort.

Ein Gesetzeslehrer fragt Jesus: Welches ist das wichtigste Gebot?

Auch wir sind neugierig, was Jesus dem Gesetzeslehrer antwortet, denn gar so sicher sind wir uns nicht einmal bei den Zehn Geboten; der aber hatte 613 und für ihn waren alle gleich wichtig, Gesetz ist Gesetz!

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste Gebot.

Ebenso wichtig ist das zweite Gebot: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Das war die kristallklare Antwort Jesu – auch für uns! Allerdings bleiben noch zwei Fragen: Kann man Lieben befehlen? Und: kann man Gott so lieben, über alles, wie Verliebte es tun?

Nein, Liebe auf Befehl ist keine Liebe. Liebe kann man auch nicht nach Rezept produzieren. Wenn wir aufmerksam um uns schauen, da begegnen wir Leuten, die echt liebevoll sind, in deren Gegenwart sich jeder wohlfühlt, sogar unbekannte Personen: ob Kind, erwachsen oder alt, Frau oder Mann oder was immer, einfach liebe Menschen. Die gibt es, in großer Menge, ganz vor unseren Augen! Wir nennen sie sympathisch, herzlich, selbstlos, großzügig, geduldig, hilfsbereit usw. Menschen, die Liebe haben! Immer wenn wir solchen Menschen begegnen, werden auch wir angesteckt, so ganz von selbst. Ich habe es erlebt, wie ein ganz kleines Kind mit seiner herzlichen Fröhlichkeit einen ganzen Bus voller Leute freundlich gemacht hat!

Nun aber: Wie soll, wie kann man Gott lieben, den man nie gesehen hat, nicht einmal im Film oder auf einem Foto? Vorab: wir lieben Menschen ja auch nur als Antwort auf etwas, was sie für uns bedeutet oder getan haben. Immer wieder wundern wir uns, dass da jemand so einen Menschen mag, gut zu ihm ist. Das ist dann wohl die Liebe zum Nächsten, von der Jesus sagt, dass sie gleich wichtig ist wie die Liebe zu Gott.

Die ganz große Botschaft Jesu, der Kern des Evangeliums, ist ohne jeden Zweifel diese: Gott liebt uns! Liebt dich wie deine eigene Mutter, nur unendlich mehr!

Für mich ist es nur mein Sohn!

Man sagt mir, dass er stark mit Drogen zu tun hatte, dass er Überfälle verübt hat, geschossen hat, viel Schlechtes auf dem Gewissen hat, ein Verbrecher war. Aber für mich ist es nur mein Sohn!“

Eine Frau in Brasilien sagte mir dies, vor dem Sarg ihres ermordeten Sohnes.

In einem Moment besonderer Gnade kann es sein, dich von Gott unendlich geliebt und geführt zu spüren. Wenn du Liebe hast und je mehr du Menschen liebst, umso eher wirst du imstande sein zu so einer Erfahrung – und dann Antwort zu geben. Beim Letzten Gericht werden wir ja nicht danach gerichtet werden, was wir geleistet, sondern wieviel wir geliebt haben.