Diözesanbischof Ivo Muser hat heute das Seligsprechungsverfahrens super miro (Wunderprozess) für Lucia Ripamonti, Ordensschwester der Kongregation Ancelle della Carità von Brescia eröffnet, das Ansuchen der Postulatorin Sr. Paolisa Falconi zur Überprüfung eines Heilungswunders, das sich in Bozen ereignet haben soll, angenommen und das dazu bestellte Gericht beauftragt, das Verfahren zu führen. Das Seligsprechungsverfahren für Lucia Ripamonti wurde in der Diözese Brescia im Jahre 1993 eingeleitet und 1999 von der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse angenommen. Die gesamte Dokumentation wird gegenwärtig von einer Theologenkommission überprüft. Da für die Seligsprechung ein Wunder nachgewiesen werden muss, soll nun die unerwartete Heilung von Irene Zanfino aus Meran durch ein kirchliches Gericht überprüft werden. Ein Doppeltes soll in solchen Prozessen durchleuchtet werden: Zum einen die vollständige und dauerhafte Heilung, die damals aus medizinischer Sicht nicht erklärt werden konnte; zum anderen die Beziehung der Geheilten bzw. ihrer Angehörigen zu Sr. Lucia Ripamonti, die selig gesprochen werden soll.Folgende Personen sind von Bischof Muser für das Verfahren berufen worden: Als Bischöflicher Delegierter P. Dr. Alois Hillebrand, als Kirchenanwalt Dr. Josef Torggler, als Notarin und Aktuarin Sonia Veronese, als medizinischer Sachverständiger Dr. Fabrizio Fontanella und als Schreibkraft für dieses kirchliche Gericht Daniela Petrera. Wunderbare Heilung?Die wunderbare Heilung soll an einem sechs Jahre alten Kind am Bozner Krankenhaus erfolgt sein. Irene Zanfino, ein Kind aus Meran, war bei den Großeltern in Bozen zu Gast. Am 26. April 1967 wurde es bei einem Übergang auf den Zebrastreifen der Drususstraße von einem Auto überfahren und erlitt schwerste Verletzungen mit Schädelhirntrauma und Blutergüssen am ganzen Körper. Im bewusstlosen Zustand wurde das Kind in das Krankenhaus von Bozen gebracht. Zwar trat nach einem Versuch der Wiederbelebung die Atmung wieder ein, doch Irene soll klinisch tot gewesen sein. Die Ärzte erklärten den Eltern, dass das Kind den Unfall nicht überleben werde, und wenn, dann vollständig gelähmt bliebe.Im Krankenhaus von Bozen waren damals die Ancelle della Carità als Krankenschwestern tätig. Sie beteten mit den Angehörigen zur Gottesmutter und riefen als Fürbitterin Sr. Lucia Ripamonti an. Die aus Lecco am Comersee stammende Schwester von der Kongregation der Ancelle della Carità war im Ruf der Heiligkeit gestorben und hatte schon öfters geholfen.Die Heilung des Kindes erfolgte nach etwa vier Wochen; am 25. Mai 1967 konnte Irene das Krankenhaus vollkommen geheilt verlassen. Der Primar der Abteilung schrieb im Brief an den Arzt der Großeltern: Ich übergebe euch die Kleine ,completamente risuscitata. Keine Kuren waren nötig, keine Folgeerscheinungen sind eingetreten. Frau Irene Zanfino ist heute verheiratet und Mutter von drei Kindern. Maria Ripamonti (1909-1954)Maria Ripamonti, aus ärmlichem Elternhaus im Jahre 1909 geboren (1932 in den Orden der Ancelle della Carità unter dem Namen Lucia eingetreten), ist durch ihre Demut, ihren Fleiß und durch die Treue in der Verrichtungen der alltäglichen Dienste im Mutterhaus aufgefallen. Sie starb im Ruf der Heiligkeit am 4. Juli 1954 im Alter von 45 Jahren an einem Krebsleiden. Ancelle della CaritàDie Schwesterngemeinschaft Ancelle della Carità wurde von der hl. Maria Crocifissa Di Rosa (1813-1854), einer Adeligen aus Brescia, gegründet und hatte sich zur Aufgabe gesetzt, kranke und alte Menschen zu betreuen, sowie für die Erziehung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen zu sorgen. Die Schwesterngemeinschaft dieser Kongregation hat heute Niederlassungen in Europa, Lateinamerika und Afrika.
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