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Pressemitteilungen 2022

Kassiansonntag 2022: Nach 2 Jahren Unterbrechung wieder Prozession durch Brixen

Am heutigen Sonntag (1. Mai) feiert die Diözese das Fest der Diözesanpatrone Kassian und Vigilius. Bischof Muser hat das Hochfest mit einem Pontifikalamt und – nach zwei Jahren coronabedingter Unterbrechung – mit der traditionsreichen Kassiansprozession in Brixen begangen. In seiner Predigt sagte der Bischof: „Helfen wir uns gegenseitig zu glauben! Schämen wir uns nicht für unseren Glauben, verschweigen wir ihn nicht, haben wir den Mut, ihn konkret zu zeigen.“

Das Diözesanfest zu Ehren der Diözesanpatrone Kassian und Vigilius hat heute nach zweijähriger Unterbrechung wieder mit der Ankunft der Bittgänge aus den Pfarreien der Umgebung am Brixner Dom begonnen. Die Gläubigen sind dann zum Festgottesdienst in die Kathedrale eingezogen. Die Kassiansprozession führte im Anschluss an den Festgottesdienst mit den heiligen Reliquien durch die Straßen der Stadt, begleitet von Musikkapellen, Schützen, Vereinen und Verbänden und nicht zuletzt von einem langen Zug von Gläubigen aus Stadt und Land. Die Prozession wurde traditionsgemäß von der Prozessionsfahne der Pfarrgemeinde Vahrn eröffnet, weil die Vahrner zur Franzosenzeit die Reliquien der Diözesanheiligen vor Raub und Verunehrung gerettet haben.

Im Jahre 1704 erhielt Fürstbischof Kaspar Ignaz von Künigl eine Reliquie des Heiligen Kassian aus Imola. In Erinnerung an die Übertragung der Reliquie und als Dank für den glücklichen Ausgang des Krieges von 1703 wird seit 1734 am 3. Ostersonntag in Brixen das Kassianifest gefeiert. Bei der feierlichen Prozession wurden neben der Reliquie des Heiligen Kassian auch jene aller anderen Diözesanpatrone mitgetragen.

In seiner Predigt verwies Bischof Ivo Muser, der den Festgottesdienst u.a. mit dem emeritierten Erzbischof von Salzburg, Alois Kothgasser, und dem Kurienbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst feiert, auf die wechselvolle Geschichte der Diözese: „Dreimal hat unsere Diözese ihren Namen gewechselt: Säben, Brixen, Bozen-Brixen. Als 103. Bischof dieser Diözese teile ich am Fest unserer Diözesanpatrone mit euch allen die Hoffnung, dass der christliche Glaube, der unser Land entscheidend mitgeprägt hat, nicht zum alten Eisen gehört. Dass Menschen den Glauben kennen lernen, sich mit ihm beschäftigen, über ihre Erfahrungen im Glauben erzählen. Dass Menschen auch heute die Orientierung und die Kraft des Glaubens neu entdecken und dass so unser Leben und unsere Gesellschaft, vor allem auch die Kinder und unsere jungen Menschen, in Berührung gebracht werden mit der Person und mit dem Evangelium Jesu.“

Bischof Muser unterstrich, dass Menschen, die in der heutigen Gesellschaft zu Glaube und Kirche stehen, oft Mut und Zivilcourage brauchen: „Vergangene Woche hat mir ein 19-jähriger Maturant erzählt, dass er sich nicht getraut hat, nach den Osterferien in seiner Klasse den anderen zu erzählen, dass er an den Kar- und Ostertagen immer den Gottesdienst besucht hat. Er hatte Angst, dafür ausgelacht zu werden. Ich kann diesen jungen Mann gut verstehen und ich habe ihm gedankt, dass er mir das erzählt hat. Besonders beeindruckt hat mich, dass er zu mir gesagt hat: ‚Wissen Sie, junge Menschen möchten ‚in‘ sein, nicht ‚out‘. Sie möchten dazugehören und deswegen ist es heute oft so schwer, zur eigenen Überzeugung zu stehen.‘ Ob er weiterhin die Kraft haben wird, gegen den Strom zu schwimmen? Ich bete heute besonders für diesen jungen Mann.“

Als „schlichte Bitte am Fest unserer Diözesanpatrone“ formulierte Bischof Muser in seiner Predigt die gegenseitige Unterstützung im Glauben: „Helfen wir uns gegenseitig zu glauben! Stützen wir uns gegenseitig. Schämen wir uns nicht für unseren Glauben, verschweigen wir ihn nicht, haben wir den Mut, ihn konkret zu zeigen – nicht verschämt, nicht mit vorgehaltener Hand.“