Der vorweihnachtliche Besuch von Bischof Muser im Hospiz- und Palliativdienst des Bozner Krankenhauses ist eine jährliche Tradition. Der Hospiz- und Palliativdienst verfügt über elf Betten im Bozner Krankenhaus sowie einen Tagesklinikplatz und betreut in Zusammenarbeit mit Hausärzten und Pflegepersonal etwa 500 Menschen zu Hause.
Wie jedes Jahr tauschte sich der Bischof auch gestern mit den Patienten, dem medizinischen und pflegerischen Personal sowie den Seelsorgern und Freiwilligen aus. Bischof Muser spendete den Patienten in ihren Zimmern Trost und Ermutigung und gedachte der Verstorbenen. Zudem unterhielt er sich mit den Mitarbeitenden des von Chefarzt Massimo Bernardo geführten Dienstes und mit den Freiwilligen des Vereins Il Papavero-Der Mohn. Besondere Erwähnung fanden bei dem Treffen auch die rund 270 Patienten, die im vergangenen Jahr verstorben sind und deren Namen auf einem großen "Baum des Lebens" verzeichnet sind, der in einem der Räume der Palliativstation zu sehen ist.
Auch in diesem Jahr konnte das Treffen nur mit den stationär aufgenommenen Patienten stattfinden. Die Angehörigen konnten per Radio über den Sender Radio Sacra Famiglia an der Feier teilnehmen, und ihre Botschaften wurden während der schlichten Zeremonie vorgelesen. "Ich bin hier, um euch zu danken", sagte Bischof Muser zum Personal der Palliativstation, zu den Freiwilligen und zu den Angehörigen der Patienten, "denn mit eurem täglichen Einsatz macht ihr diese Abteilung zu einem Ort des Willkommens, der Nähe und der Verteidigung der Würde: zu einem Ort, der Weihnachten spürbar macht." Bischof Muser hob hervor, dass "fachliche Kompetenz allein nicht ausreicht: Es bedarf Empathie, Feingefühl und der Fähigkeit, nicht wegzusehen. Es bedarf Herz – das ist es, was uns eure Abteilung lehrt." Der Bischof äußerte den Wunsch, dass die Mitarbeitenden den letzten Weg "mit dem grundlegenden Bewusstsein begleiten können, dass der Tod nicht das letzte Wort hat".
Chefarzt Massimo Bernardo unterstrich das Gebot, "den Menschen nicht zu verlassen, wenn er verletzlich und gebrechlich ist: Die Palliativpflege nimmt seine Leidensgeschichte auf und begleitet ihn. Medizin muss solche geschwisterlichen Beziehungen ermöglichen." Der Dienst begleitet die Patienten in ihren Entscheidungen und unterstützt sie dabei, das Lebensende als Teil des Lebens zu akzeptieren: "Deshalb danke ich allen Mitarbeitenden für ihren wertvollen Einsatz: Wir erzeugen keine Illusionen und zeigen kein falsches Mitleid, sondern helfen, die Würde der Person zu bewahren", schlussfolgerte der Primar.